16.06.2019, 22:22
Am 18. Juni soll in Deggendorf einer jungen Frau der Prozess gemacht werden, die als Hochschwangere abgeschoben und dabei in unfassbarer Weise von der Polizei misshandelt und gewaltsam von ihrem vierjährigen Kind getrennt wurde. Sie reagierte in Panik auf den Versuch, sie als Hochschwangere und Mutter eines Kleinkindes vom Lebensgefährten getrennt nach Italien abzuschieben – sie kannte bereits das Leben in Italien auf der Straße und wusste, was ihr bevorstehen würde. Sie wurde gewaltsam zu Boden gebracht und gefesselt und erlitt dabei stumpfe Bauchtraumata. Eine gynäkologische Untersuchung, ob dadurch die Placenta verletzt wurde und das Ungeborene in Gefahr ist, wurde ihr verwehrt.
Danach sperrte man sie mit ihrem vierjährigen Kind im Keller der Polizeidienststelle ein. Das Kind klammerte sich in panischer Angst an die Mutter – trotzdem wurden die beiden gewaltsam auseinandergerissen. Wochenlang wusste der Lebensgefährte nicht, wo sie oder das Kind geblieben waren.
Ihre Courage, sich schützend vor ihr Kind zu stellen, wird ihr nun als Widerstand und tätlichen Angriff gegen die Polizei ausgelegt. Mit dem Prozess soll ein Exempel statuiert und gezeigt werden: Widerstand gegen Abschiebung soll mit allen Mitteln kriminalisiert werden!
Wir protestieren gegen eine solche menschenunwürdige Behandlung – insbesondere sollten Schwangere Fürsorge, Schutz und Unterstützung erhalten! Oder gilt dies etwa nicht für Geflüchtete? Menschenrechte sind unteilbar!
Wir fordern Freispruch für Adama und stattdessen Bestrafung für die Verantwortlichen dieser Misshandlung einer Schwangeren!
Der Prozess findet am 18. 06. ab 9 Uhr ganztägig am Amtsgericht Deggendorf statt.
15.06.2019, 02:03
Truckenthal/Thüringen, 8. Juni 2019.
„Angeklagt – Gegen die Fluchtursachen und die reaktionäre Flüchtlingspolitik. Für das Recht auf Flucht und für das Recht, die Welt zu verändern“
Das Tribunal begann mit der Anklagerede von Alassa M. als anerkanntem Vertreter und gewähltem Sprecher der Selbstorganisation von Geflüchteten, die als Videobotschaft eingebracht wurde. Trotz Antrag wurde ihm erneut die Teilnahme am Tribunal vom BaMF untersagt! Die Anklage umfasste vier Punkte - von der Jahrhunderte langen Geschichte kolonialer und imperialistischer Ausplünderung der Schätze der Völker der Welt, der heutigen Verantwortung des Imperialismus für die Fluchtursachen, der Missachtung der Menschenrechts der Geflüchteten und des Rechts, gegen Fluchtursachen zu kämpfen bis zu den Hasskampagnen und Verleumdungen gegen die Flüchtlinge und ihre Selbstorganisationen und Vertreter.
Mit Empörung wurden dann die Statements von Innenminister Seehofer quittiert. Er war höflich persönlich eingeladen worden, war aber nicht gekommen. Sein Standpunkt kam jedoch in den eingespielten Zitaten deutlich zum Ausdruck.
Bewegend und beeindruckend war der Mut, mit dem anschließend fast 30 Zeugen vor Publikum ihre Erfahrungen schilderten: Die Willkür und Kaltherzigkeit, die sie in Ämtern erleben, die Angst vor der Polizei, die inzwischen Nacht um Nacht in die LEA kommt und den Geflüchteten den Schlaf raubt, die Zermürbung, die Ausgrenzung, das unsagbare Leid, das Frauen und Kinder bei der Flucht erleben. Die Folgen der Ausplünderung der Länder und die Mitverantwortung deutscher Konzerne für Kriegsproduktion, Massensterben und die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen die täglich neue Fluchtgründe schaffen.
Beeindruckend aber war vor allem die Atmosphäre von Zuversicht und Kampfgeist, gemeinsam diesen Angriffen zu widerstehen, nicht aufzugeben, nicht den Mut zu verlieren, sondern sich nur umso fester miteinander zu verbinden.
So endete das Tribunal mit dem Schuldspruch des Publikums, das nicht nur Seehofer sondern "allen Müttern und Vätern des Imperialismus" die Höchststrafe wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuerkannte, weil sie für Tod, Folter, Vergewaltigung, Not und Elend verantwortlich sind - verbunden mit der Selbstverpflichtung der Anwesenden, sich – jeder nach seinen Möglichkeiten - einzusetzen für eine Welt, in der kein Mensch fliehen muss, wo es keine Grenzen gibt, eine Welt, die allen Menschen offen steht und deren Schätze allen gleichermaßen zugute kommen.
Auf Vorschlag von Isayah E. - ebenfalls Leader der Selbstorganisation der Geflüchteten in Ellwangen und einer der drei Verhandlungsführer des Tribunals - wurde das Tribunal beendet als ein großes Fest der Solidarität: mit Musik und Tanz und der Verbrüderung von Zeugen und Publikum.
Demnächst erscheint die Dokumentation des Tribunals in Buchform bei der Mediengruppe Neuer Weg GmbH, Tel. 0201/25915, Alte Bottroper Str. 42, 45356 Essen, vertrieb@neuerweg.de - es kann ab sofort dort bestellt werden.
25.05.2019, 10:37
Am Donnerstag Vormittag rückt ein Trupp des Landratsamts Ludwigsburg in der Flüchtlingsunterkunft in Pleidelsheim bei Ludwigsburg an. Angeblich muss aus Gründen des Brandschutzes und der Hygiene Mobiliar aus den Wohnungen der Geflüchteten entfernt werden. Außerdem sei gegen die Hausordnung verstoßen worden. Die Maßnahme sei vor 14 Tagen per Aushang angekündigt worden heißt es.
Die Bewohner fallen aus allen Wolken, viele kennen den Aushang nicht. Einer von ihnen, der um 4 Uhr morgens zur Arbeit fuhr und um 15 Uhr nach Hause kommt findet seine Wohnung ausgeräumt vor, persönliche Gegenstände liegen auf dem Boden, teilweise zerstört. Ein Mitarbeiter des Amtes droht einem Bewohner, der den Zugang in seine Wohnung verweigert, mit Polizei und 14 Tage Gefängnis!
Die Unruhe wächst unter den Bewohnern. Sie haben ihre Flucht geschafft; die meisten aus Nigeria, wo sie politisch oder religiös verfolgt wurden. Sie haben die Flüchtlingsgefängnisse in Libyen überlebt und sind nicht im Mittelmeer ertrunken. Und nun müssen sie mit ansehen, wie ihr Eigentum zerstört wird. Da werden ihre Möbel aus den Zimmern geholt, aus der ersten Etage in den Hof geworfen und zerstört – ihre Möbel, die ihnen gehören und die sie gekauft, geschenkt bekommen oder vom Sperrmüll geholt haben. Gekauft mit dem Geld, das sie sich durch ihre Arbeit verdienen, sofern sie eine haben. Davon müssen sie monatlich 300 Euro Miete bezahlen, das macht bei zwei Bewohnern pro Container 600 Euro!
Trotz wiederholter Hinweise kümmert sich das Landratsamt nicht um das grundgesetzlich garantierte Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Grundgesetz). Das gilt auch für Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft und kann durch keine Hausordnung außer Kraft gesetzt werden! Die aktuellen Lobpreisungen des Grundgesetzes klingen angesichts des Vorgehens des Landratsamts wie Hohn.
Einige Bewohner haben mittlerweile Freunde, Betreuerinnen und Betreuer angerufen. Sie beobachten die Zerstöraktion, machen Fotos und sprechen mit den Bewohnern. Die Einsatzleitung wertet das als „Aufwiegelei“ und erteilt Hausverbote. Die Geflüchteten und ihre Unterstützer schalten Rechtsanwälte ein, setzen sich mit dem Ludwigsburger Amtsgericht in Verbindung und informieren die Presse. Sie fordern, dass die Aktion sofort gestoppt wird und dass die Polizei vor Ort erscheint.
Um Zwietracht zu sähen und die Asylbewerber untereinander zu spalten, lässt das Landratsamt Geflüchtete aus einer anderen Unterkunft holen, die die Möbel aus den Wohnungen werfen und auf große Container laden. Aus 15 Kilometern Entfernung wurden vier Geflüchtete mit einem Taxi nach Pleidelsheim gefahren und wieder zurück gebracht – begleitet vom Zuruf eines Mitarbeiters des Landratsamts: „Das Geld kriegt ihr nächste Woche“.
Inzwischen ist die Polizei vor Ort. Vertreter des Landratsamts und die Polizei beraten. Telefonate gehen hin und her. Die Polizei dringt nicht in die Wohnungen ein. Ein Bewohner erzählt, dass alle Wohnungen geräumt sind bis auf eine; sein Bewohner hat sich standhaft gegen das unerlaubte Betreten seiner Wohnung gewehrt. Schließlich wird die Aktion vom zuständigen Fachbereichsleiter im Landratsamt gestoppt.
Ironie des menschenverachtenden Einsatzes, der als „Austausch der Matratzen“ angekündigt war: Die Wohnung eines Bewohners wird geräumt – bis auf die Matratze.
Protestiert gegen diese rohe und würdelose Behandlung von Geflüchteten!
Kommt zum Tribunal gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung am 08.Juni beim Pfingstjugendtreffen, Truckenthal bei Schalkau, Thüringen!
Kommt zum "Zelt der Solidarität" nach Karlsruhe, am 25. Mai in der Kaiser-/Herrenstraße, am 29. Juni in der Kaiser-/Waldstraße, jeweils 16-18 Uhr.
22.05.2019, 16:40
Zum Tribunal „Angeklagt - Gegen die Fluchtursachen und die reaktionäre Flüchtlingspolitik. Für das Recht auf Flucht und für das Recht, die Welt zu verändern“, das am 8. Juni im Rahmen des Pfingstjugendtreffens in Truckenthal, Thüringen stattfindet, hat Innenminister Seehofer eine persönliche Einladung von Alassa Mfouapon erhalten:
Sehr geehrter Herr Minister Seehofer,
als amtierender Minister des Inneren, für Bau und Heimat zeichnen Sie maßgeblich verantwortlich für die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und die Änderungen in der Asylrechtsgesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland.
Die gegenwärtige Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der Europäischen Union, die über 20-fache Änderung der Asylrechts- Aufenthaltsgesetzgebung seit 2015 – nicht zuletzt Ihr Gesetzentwurf des „Geordnete-Rückkehr-Gesetzes" - wird in verschiedensten gesellschaftlichen Kreisen in Deutschland kontrovers diskutiert und beurteilt. Das Bundesverfassungsgericht hat 2012 bereits die Höhe der finanziellen Leistungen für Asylbewerber für verfassungswidrig erklärt. Gerichte haben in den ersten drei Quartalen 2018 rund ein Drittel der Entscheidungen des Ihnen unterstellten Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge kassiert.
Wir laden Sie - gerade auf dem Hintergrund dieser kontroversen Diskussion - ein zu einer öffentlichen Veranstaltung zur Flüchtlingspolitik am Samstag, 8. Juni 2019. Die Veranstaltung wird angesichts der leidvollen Erfahrungen von Geflüchteten in Form eines Tribunals unter dem Motto stattfinden: „Angeklagt - Gegen die Fluchtursachen und die reaktionäre Flüchtlingspolitik. Für das Recht auf Flucht und für das Recht, die Welt zu verändern.“
Selbstverständlich wollen wir Ihnen als verantwortlichem Bundesminister und Vertreter der Bundesregierung die Möglichkeit geben, sich zu den entsprechenden Kritik- und Anklagepunkten persönlich zu äußern.
Auf der Veranstaltung werden insbesondere Flüchtlinge sowohl ihre persönlichen, zumeist lebensbedrohlichen Erfahrungen und Beweggründe ihrer Flucht schildern sowie ihre jetzige Lebenssituation in Deutschland, die durch den Ausschluss von grundlegenden demokratischen Rechten und Freiheiten geprägt ist. Auch in der Flüchtlingshilfe (ehrenamtlich) Tätige werden zu Wort kommen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des 19. Internationalen Pfingstjugendtreffens am 8. Juni 2019 von 16:30 Uhr bis 18.00 Uhr in Thüringen auf dem Gelände der Ferien-und Freizeitanlage Thüringer Wald, im Waldgrund 1, 96582 Schalkau statt.
Bitte geben Sie uns zeitnah eine Rückmeldung, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen werden, einen Vertreter/ eine Vertreterin schicken oder sich ggf. schriftlich dazu äußern wollen.
Für Fragen zum konkreten Ablauf der Veranstaltung stehen wir gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Alassa Mfouapon
Freundeskreis Alassa & Friends
19.05.2019, 14:57
Jeder Mensch darf sich in diesem Land frei bewegen, außer ein Richter hat ihn zur Haft verurteilt. Jeder?
Jeder Mensch darf sich in diesem Land politisch frei bestätigen – wirklich jeder?
Bestimmte Rechte gelten jedenfalls für Geflüchtete nicht.
Alassa M. erhielt schon mehrere Einladungen zu Kongressen, wo man seine Erfahrungen hören wollte, ihn als kompetenten Menschenrechtsaktivisten einbeziehen und befragen wollte – er musste alle absagen, weil ihm die Reise nicht gestattet wurde. Aktuell wurde sein Antrag auf die Teilnahme am 19. Internationalen Pfingstjugendtreffen abgelehnt. Für dieses Festival der Zukunft der Jugend weltweit hat er die Schirmherrschaft übernommen: „Als Flüchtling aus Afrika unterstütze ich gerne das 19. Internationale Pfingstjugendtreffen mit seinen verschiedenen Aktivitäten. Als Schirmherr möchte ich gerne auf die … Flüchtlingspolitik der Regierung in Deutschland aber auch in anderen europäischen Staaten wie in Ungarn unter Orban oder in Italien unter Salvini aufmerksam machen. Die Flüchtlinge haben ein Recht auf Flucht, haben ein Recht auf eine humanitäre und menschliche Behandlung. .... Die Fluchtursachen sollten bekämpft werden und nicht wir Flüchtlinge mit unseren Familien.“
Sein ordnungsgemäß schriftlich gestellter Antrag auf Reise dorthin wurde jetzt abgelehnt, „…da vorliegend kein öffentliches Interesse oder zwingende Gründe für die Erlaubniserteilung erkennbar sind.“ Da ist das Regierungspräsidium jedoch völlig falsch gewickelt! Angesichts seiner Schirmherrschaft, angesichts dessen, dass dort ein Tribunal stattfindet gegen Seehofer und die reaktionäre Flüchtlingspolitik in dem er der Hauptankläger ist, angesichts dessen, dass zu diesem Event hunderte der bisher über 25 000 Unterstützer der Solidarität mit Alassa anreisen, besteht sogar ein gesteigertes Interesse daran, dass Alassa dort anwesend sein wird. Der Freundeskreise Alassa&Friends protestiert entschieden gegen die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Das „möglicherweise beeinträchtigte Grundrecht auf allgemeine Handlungsfreiheit“ wiegt nach „Ermessensentscheidung“ der Behörde bei weitem nicht so schwer, wie die “räumliche Beschränkung auf den Stadtkreis Karlsruhe“. Diese solle „sicherstellen, dass Sie für die zuständigen Behörden und Gerichte jederzeit erreichbar sind“. Wir sprechen der Behörde ab, angemessen nach „Ermessen“ entschieden zu haben. Das 19. Internationale Pfingstjugendtreffen findet ganz offiziell in Truckenthal in Thüringen statt, wo Alassa jederzeit erreichbar sein wird. Die Ablehnung dieser Reiseanträge ist politische motivierte Gängelung und Schikane. Der Freundeskreis fordert: Für das Recht auf Flucht und für das Recht die Welt zu verändern!
Alassa selbst schreibt: „In Deutschland hat jeder das Recht, einer politischen Partei anzugehören und seine politischen Pflichten ohne Angst vor irgendetwas auszuüben. Dies ist jedoch nicht der Fall für mich, der ich bereits zu mehreren Konferenzen zum Thema Flüchtlinge eingeladen wurde und jedes Mal, wenn ich eine Reisegenehmigung beantrage, wird das von der Regierung abgelehnt, weil sie das für unbegründet hält.
Die Gründe für diese „Unbegründetheit“ meiner Einladungen sind die Wurzeln der Unterdrückung von Flüchtlingen, denen man nicht zugesteht, dass sie sich verteidigen oder ihre Menschenrechte einfordern.“
Alassa gehört auf das 19. Internationale Pfingstjugendtreffen! Schreibt Solidaritäts- und Protestbriefe an freundeskreis-alassa@gmx.de! Kommt selbst zum Pfingstjugendtreffen und unterstützt die Anklage gegen diese unterdrückerische Flüchtlingspolitik!
16.05.2019, 01:52
Ein Flüchtlingspaar aus Nigeria, das aktiv mit dem Freundeskreis Alassa&Friends zusammen arbeitet, hat eine Ablehnung für das Asyl seines 3 Monate alten Babys erhalten! Das Baby kam in Deutschland zur Welt. Der Bescheid besagt, es müsse innerhalb von 30 Tagen ausreisen. Das Baby! Unfassbar - leider aber Realität. Ein weiterer Grund, die menschenverachtende Flüchtlingspolitik der Bundesregierung mit Seehofer an der Spitze anzuklagen. Seehofer muss zurück treten!
13.05.2019, 14:53
„Geflüchtete sind keine Menschen zweiter Klasse“ war das Motto der von Alassa Mfouapon, Tanyi Tiku und Isayah Ehrauyi einberufenen Pressekonferenz und Kundgebung am 10. Mai 2019 in Ellwangen. Anlass war der erste Jahrestag des Protestes der Geflüchteten gegen den brutalen Polizeiüberfall auf die LEA in Ellwangen.
Alassa durfte selbst gar nicht an der Pressekonferenz teilnehmen – ihm wird jegliche Bewegungsmöglichkeit außerhalb der Stadt Karlsruhe untersagt. Darum meldete er sich schriftlich zu Wort:
"Ich spreche an diesem ersten Jahrestag des brutalen und demütigenden Polizeiangriffs. Dieser missachtete unsere Menschenwürde, indem gegenüber der breiten Öffentlichkeit behauptet wurde, dass wir Kriminelle sind. Ich werde hier noch einmal sagen: 'Wir sind Flüchtlinge und keine Kriminellen!'
Wir haben vor einem Jahr diese Bewegung gegründet, damit ein Flüchtling nie wieder im Erstaufnahmelager eine Gefahr spüren muss. Unser Kampf wird erst dann zu Ende sein, wenn ein Flüchtling in jeder Hinsicht würdig behandelt wird und er sich selbst endlich als Mensch betrachten kann. Denn wir haben gespürt, dass man Flüchtlinge als Menschen dritter Klasse betrachtet…
An diesem Tag möchte ich meine Verbundenheit mit euch hier versammelten Flüchtlingen und Freundinnen und Freunde im Kampf bekräftigen. Denn es ist Zeit für eine bessere Zukunft. Kein Mensch ist illegal! Hoch die internationale Solidarität!"
Der ganze Beitrag ist hier: www.rf-news.de/2019/kw19/gefluechtete-sind-keine-menschen-zweiter-klasse
Tiku und Isaya berichteten, wie sich die Erfahrung des nächtlichen Überfalls auswirkte. Nach all den Ängsten und Leiden der Flucht auch hier in Deutschland keine Ruhe und Sicherheit zu finden, ist für viele bereits traumatisierte Menschen so fatal, dass sie keinen Schlaf mehr finden und krank werden oder sogar sterben. Isayah Ehrauyi klagte an: "Wir sind hier, um etwas Sinnvolles mit unserem Leben anzufangen. Aber wir haben andere Bedingungen vorgefunden als erwartet. Wir werden zwar zunächst versorgt, aber dann nach Italien abgeschoben.“ Er sieht es als notwendig an, dass die Gesetze geändert werden. „Solche Zustände sind unwürdig für ein sich demokratisch nennendes Land.“
Viele Geflüchtete haben ähnliche bittere Erfahrungen gemacht – ihre Anklage gegen die Verantwortlichen dieser Politik steht im Mittelpunkt eines öffentlichen Tribunals, das der Freundeskreis Alassa am Pfingstsamstag im Rahmen des Pfingstjugendtreffens veranstaltet. Ort: Ferienpark Thüringer Wald, Im Waldgrund 1, 96528 Schalkau
08.05.2019, 23:02
Vor einem Jahr demonstrierten Flüchtlinge der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) gemeinsam mit der Bevölkerung aus Ellwangen und Umgebung mutig, friedlich, bunt und selbstbewusst gegen den brutalen Übergriff der Polizei in der LEA Ellwangen einige Tage zuvor. Auch die ihnen gegenüber geschürte feindliche Stimmung wurde thematisiert. Der Protest stand unter dem Motto: „Viel wurde über uns geredet - jetzt reden wir! Wir sind Flüchtlinge und keine Kriminellen.“
Einer ihrer Sprecher war Alassa Mfouapon. Am 20. Juni 2018 wurde er politisch motiviert nach Italien abgeschoben. Seit 21. Dezember 2018 ist er nach Ablauf der Wiedereinreisesperre wieder in Deutschland. Seit der Abschiebung kämpfte der Freundeskreis Alassa & Friends für seine Rückkehr, jetzt gegen eine erneute Abschiebung, für ein Bleiberecht für ihn, seine Frau Fleur und weitere Betroffene. Dazu Adelheid Gruber, Sprecherin des Freundeskreises: "Wir fördern die weitere Selbstorganisation der Geflüchteten und unterstützen sie dabei, öffentlich gehört zu werden. Bei uns arbeiten Menschen unterschiedlicher Weltanschauung auf ehrenamtlicher Basis gleichberechtigt zusammen. Wir kritisieren die rechtsgerichtete Flüchtlings- und Asylpolitik und legen uns an mit Seehofer und Strobl als Innenminister der Bundesregierung bzw. des Landes Baden-Württemberg, mit der BILD-Zeitung und allen, die mit Hetze gegen Geflüchtete die Verschärfung der Abschiebepolitik flankieren. Dabei konnten wichtige Erfolge erreicht werden durch öffentliche Aktionen in Verbindung mit intensiver juristischer Begleitung und Unterstützung. Die Öffentlichkeitsarbeit und besonders die juristische Begleitung sind nur möglich durch die aktive finanzielle Unterstützung vieler Spender. Die Solidaritäts- und Hilfsorganisation „Solidarität International e.V.“ und der Freundeskreis sind dabei verlässliche Partner." Über den Fonds von Solidarität International „Demokratische Rechte" kamen seit dem bis jetzt bereits über 12.000 €uro zusammen. Renate Radmacher, Sprecherin des Bundesvorstands von Solidarität International (SI) e.V. dazu: „Mit diesem Geld wurden vor allem Anwaltskosten und Kosten für Öffentlichkeitsarbeit bestritten. Das Markenzeichen von Solidarität International ist es, die Selbsthilfe, Selbstorganisation und den Widerstand unterdrückter Menschen auf der ganzen Welt besonders finanziell zu fördern. Deshalb war es Ehrensache für unsere Organisation, in dieser Solidarität aktiv zu werden.“ So wurde letztes Jahr auch über 20 Flüchtlingen die Teilnahme am Rebellischen Musikfestival ermöglicht. Dieses Jahr möchten sehr viele am 19. Internationalen Pfingstjugendtreffen teilnehmen – mit einer Fußballmannschaft beim dortigen Turnier antreten, sowie in einem eigens vorbereiteten Tribunal die sich immer weiter nach rechts entwickelnde Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der EU anklagen. Zu weiteren Spenden wird daher aufgerufen:
„Solidarität International e.V.“, IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84,
Stichwort: „Alassa“
Alle Spenden gehen zu 100 % direkt in die Solidaritätsarbeit.
Die Klage, die Alassa M. im September 2018 gegen den rechtswidrigen Polizeieinsatz in der LEA Ellwangen am 3. Mai 2018 erhoben hat, wurde bis heute nicht vor Gericht verhandelt. Der Freundeskreis Alassa & Friends und Solidarität International unterstützen die Initiative der Geflüchteten, anlässlich des Jahrestags in Ellwangen erneut auf ihre rechtlose und schwierige Situation aufmerksam zu machen:
Am 10. Mai laden sie ein zu einer Pressekonferenz und Kundgebung, ab 17 Uhr am Fuchseck in Ellwangen.
06.05.2019, 00:03
Kommt zur Pressekonferenz und zur Kundgebung, die wir für den 10.Mai 2019 um 17.00Uhr (in Ellwangen, Fuchseck) anbieten, anlässlich des Jahrestags der illegalen Polizeiattacke in der LEA Ellwangen am 3. Mai 2018. Wir klagen die Misshandlung von Flüchtlingen in den "Anker-Zentren" an. Flüchtlinge und die einheimische Mehrheitsbevölkerung gehen Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte und werden auch unseren Aktivisten Alassa unterstützen, der zusammen mit seiner Frau seit vielen Monaten zu leiden hat.
Gemeinsam gegen Seehofers, Meuthens, Salvinis und Orbans europäische Einwanderungspolitik!
Informiert eure Freunde und Verwandten und Bekannten zu diesem Ereignis zu kommen, das wir euch in Zusammenarbeit mit dem 'Freundeskreis Alassa&Friends' anbieten. Verständigt uns über jede Unterstützungs- und Hilfsmaßnahme, egal welcher Art, über folgende Adresse: freundeskreis-alassa@gmx.de
Spenden: "Solidarität International e.V.", IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort: "Alassa"
Isayah Ehrauyi, Tanyi Tiku, Alassa Mfouapon
28.04.2019, 09:39
Die Solidarität mit Alassa M. und seiner Frau Yolande Fleur wächst längst über Ländergrenzen hinaus: Eine spanische Zeitung berichtet über Alassa’s Erfolg gegen die Hetzkampagne der BILD – www.elperiodico.com/es/internacional/20190404/el-refugiado-que-ha-plantado-cara-al-diario-mas-grande-de-alemania-7380392 -
und aus Afrika erreichen uns gleich drei Briefe von Frauen. Fleur’s Schicksal bewegt Frauen auf der ganzen Welt! Hier der (übersetzte) Wortlaut der Briefe an Yolande Fleur:
Agnes Khoo, Ph.D., Leiterin der Abteilung für internationale Beziehungen an der Webster University (Ghana) schreibt: „Yolande Fleur und die Erfahrung ihrer Familie sowie der Verlust sind nicht zu rechtfertigen und empörend. Bitte lassen Sie uns wissen, was wir tun
können, um sie und Ihre Kampagne zu unterstützen“.
Sie möchte die Informationen darüber „auch meinen Studenten und Mitarbeitern in Ghana sowie in Europa, die sich mit der Notlage der Deportierten und Flüchtlinge befassen, mitteilen“.
Aus Togo bzw. Kongo kommt dieser Brief:
„Die Afrikanische Basis-Frauenkonferenz ist beeindruckt von der Solidarität der Frauen und feministischen Bewegungen auf der ganzen Welt zugunsten unserer Schwester YOLANDE Fleur und ihrer Familie, denen die Ausweisung aus Deutschland droht, wo sie sich seit Februar dieses Jahres aufhalten.
Unsere Bemühungen, so hoffen wir, werden ihnen die Chance geben, nicht in Verzweiflung zu versinken! Die Afrikanische Konferenz der Basisfrauen ruft alle Verfechter der Integration und der Arbeitszusage, mehr denn je für eine konkrete und realistische Stärkung zwischen den Ländern von Nord und Süd zu arbeiten.
Die CAF und ihre Partner fordern die deutschen Behörden auf, nachsichtiger zu handeln!
Wir sind Weltbürger, wir kämpfen für unsere Rechte!
Für CAF, die afrikanische Koordination
Marie-Paula LOGOSU-TEKO (Togo)
Nancy MBUAKANIA (Kongo)“
Und aus Uganda:
”... sehr traurige Nachrichten, lasst sie wissen, dass wir im Kampf zusammenstehen!
Eure Margaret”
Alle drei Briefe stammen von Vertreterinnen afrikanischer Organisationen der CAF – Conférence Africaine des Femmes de Base. Sie sind Teil der Weltfrauenbewegung – www.worldwomensconference.org – die gegenwärtig die dritte Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen vorbereitet, nach zwei Konferenzen in Caracas/Venezuela bzw. Kathmandu/Nepal.