08.05.2019, 23:02
Vor einem Jahr demonstrierten Flüchtlinge der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) gemeinsam mit der Bevölkerung aus Ellwangen und Umgebung mutig, friedlich, bunt und selbstbewusst gegen den brutalen Übergriff der Polizei in der LEA Ellwangen einige Tage zuvor. Auch die ihnen gegenüber geschürte feindliche Stimmung wurde thematisiert. Der Protest stand unter dem Motto: „Viel wurde über uns geredet - jetzt reden wir! Wir sind Flüchtlinge und keine Kriminellen.“
Einer ihrer Sprecher war Alassa Mfouapon. Am 20. Juni 2018 wurde er politisch motiviert nach Italien abgeschoben. Seit 21. Dezember 2018 ist er nach Ablauf der Wiedereinreisesperre wieder in Deutschland. Seit der Abschiebung kämpfte der Freundeskreis Alassa & Friends für seine Rückkehr, jetzt gegen eine erneute Abschiebung, für ein Bleiberecht für ihn, seine Frau Fleur und weitere Betroffene. Dazu Adelheid Gruber, Sprecherin des Freundeskreises: "Wir fördern die weitere Selbstorganisation der Geflüchteten und unterstützen sie dabei, öffentlich gehört zu werden. Bei uns arbeiten Menschen unterschiedlicher Weltanschauung auf ehrenamtlicher Basis gleichberechtigt zusammen. Wir kritisieren die rechtsgerichtete Flüchtlings- und Asylpolitik und legen uns an mit Seehofer und Strobl als Innenminister der Bundesregierung bzw. des Landes Baden-Württemberg, mit der BILD-Zeitung und allen, die mit Hetze gegen Geflüchtete die Verschärfung der Abschiebepolitik flankieren. Dabei konnten wichtige Erfolge erreicht werden durch öffentliche Aktionen in Verbindung mit intensiver juristischer Begleitung und Unterstützung. Die Öffentlichkeitsarbeit und besonders die juristische Begleitung sind nur möglich durch die aktive finanzielle Unterstützung vieler Spender. Die Solidaritäts- und Hilfsorganisation „Solidarität International e.V.“ und der Freundeskreis sind dabei verlässliche Partner." Über den Fonds von Solidarität International „Demokratische Rechte" kamen seit dem bis jetzt bereits über 12.000 €uro zusammen. Renate Radmacher, Sprecherin des Bundesvorstands von Solidarität International (SI) e.V. dazu: „Mit diesem Geld wurden vor allem Anwaltskosten und Kosten für Öffentlichkeitsarbeit bestritten. Das Markenzeichen von Solidarität International ist es, die Selbsthilfe, Selbstorganisation und den Widerstand unterdrückter Menschen auf der ganzen Welt besonders finanziell zu fördern. Deshalb war es Ehrensache für unsere Organisation, in dieser Solidarität aktiv zu werden.“ So wurde letztes Jahr auch über 20 Flüchtlingen die Teilnahme am Rebellischen Musikfestival ermöglicht. Dieses Jahr möchten sehr viele am 19. Internationalen Pfingstjugendtreffen teilnehmen – mit einer Fußballmannschaft beim dortigen Turnier antreten, sowie in einem eigens vorbereiteten Tribunal die sich immer weiter nach rechts entwickelnde Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der EU anklagen. Zu weiteren Spenden wird daher aufgerufen:
„Solidarität International e.V.“, IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84,
Stichwort: „Alassa“
Alle Spenden gehen zu 100 % direkt in die Solidaritätsarbeit.
Die Klage, die Alassa M. im September 2018 gegen den rechtswidrigen Polizeieinsatz in der LEA Ellwangen am 3. Mai 2018 erhoben hat, wurde bis heute nicht vor Gericht verhandelt. Der Freundeskreis Alassa & Friends und Solidarität International unterstützen die Initiative der Geflüchteten, anlässlich des Jahrestags in Ellwangen erneut auf ihre rechtlose und schwierige Situation aufmerksam zu machen:
Am 10. Mai laden sie ein zu einer Pressekonferenz und Kundgebung, ab 17 Uhr am Fuchseck in Ellwangen.