16.06.2019, 22:22
Am 18. Juni soll in Deggendorf einer jungen Frau der Prozess gemacht werden, die als Hochschwangere abgeschoben und dabei in unfassbarer Weise von der Polizei misshandelt und gewaltsam von ihrem vierjährigen Kind getrennt wurde. Sie reagierte in Panik auf den Versuch, sie als Hochschwangere und Mutter eines Kleinkindes vom Lebensgefährten getrennt nach Italien abzuschieben – sie kannte bereits das Leben in Italien auf der Straße und wusste, was ihr bevorstehen würde. Sie wurde gewaltsam zu Boden gebracht und gefesselt und erlitt dabei stumpfe Bauchtraumata. Eine gynäkologische Untersuchung, ob dadurch die Placenta verletzt wurde und das Ungeborene in Gefahr ist, wurde ihr verwehrt.
Danach sperrte man sie mit ihrem vierjährigen Kind im Keller der Polizeidienststelle ein. Das Kind klammerte sich in panischer Angst an die Mutter – trotzdem wurden die beiden gewaltsam auseinandergerissen. Wochenlang wusste der Lebensgefährte nicht, wo sie oder das Kind geblieben waren.
Ihre Courage, sich schützend vor ihr Kind zu stellen, wird ihr nun als Widerstand und tätlichen Angriff gegen die Polizei ausgelegt. Mit dem Prozess soll ein Exempel statuiert und gezeigt werden: Widerstand gegen Abschiebung soll mit allen Mitteln kriminalisiert werden!
Wir protestieren gegen eine solche menschenunwürdige Behandlung – insbesondere sollten Schwangere Fürsorge, Schutz und Unterstützung erhalten! Oder gilt dies etwa nicht für Geflüchtete? Menschenrechte sind unteilbar!
Wir fordern Freispruch für Adama und stattdessen Bestrafung für die Verantwortlichen dieser Misshandlung einer Schwangeren!
Der Prozess findet am 18. 06. ab 9 Uhr ganztägig am Amtsgericht Deggendorf statt.