30.05.2021, 22:06
Liebe Unterstützer*innen,
in den letzten Monaten (und Jahren) sind unzählige Studien und Artikel erschienen, die zu einer klaren Erkenntnis führen: Bei der Bildung hängt Deutschland hinterher. Und trotzdem rutscht das Thema immer wieder aus dem Fokus der Politik.
Wir müssen uns als starke Gesamtheit begreifen, da wir einzeln als Familie, Schule, Gewerkschaft, Lehrerverband, Schulleiter*in oder Elternvertreter*in nicht viel ausrichten können. Einzelfälle werden heruntergespielt und abgewiegelt, 12.000 Eltern können jedoch nicht alle Unrecht haben. Wir sollten also verstehen und unseren Kindern zeigen, dass jedes Individuum mit seinen eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Gesellschaft wichtig ist, dass aber viele Individuen eine Gemeinschaft ausmachen und wir nur als eine Gemeinschaft gut existieren können.
Oder in einem anschaulichen Bild formuliert: Als einzelne Rasenmäher können wir keine alten Strukturen und Denkweisen abmähen und Platz für Neues schaffen – dies gelingt nur mit einem großen Mähdrescher. Natürlich sollten dabei auch die guten alten Samen erhalten bleiben, um sie mit Neuem zu mischen, aber nicht zukunftsfähige Dinge sollten nicht länger als nötig am Leben gehalten werden.
Es muss auch noch einmal klar gesagt werden, dass das Land Sachsen nichts getan hat. Weder gibt es eine einheitliche Kommunikationsform zwischen Eltern und Lehrer*innen, noch existiert ein Fahrplan zur Digitalisierung. Es gibt keinen Fahrplan, keine Vorgaben – nur der Bund hat Gelder bereit gestellt, aber die sächsische Regierung hat nichts für unsere Schüler*innen getan.
Schulen mit einem Headset für die gesamte Lehrerschaft und Schulleitung – dies ist leider kein Einzelfall, es ist vielerorts die traurige Realität. Überforderte Schulleiter*innen, allein gelassene Lehrer*innen, ein Bildungsministerium, das sich zurückzieht und seit über einem Jahr nichts wirklich Visionäres schafft. Wenn wir Eltern uns nicht als Lobby unserer Kinder und deren Bildung verstehen, wird sich keiner darum kümmern. Der Politik sind unsere Kinder egal – seit über einem Jahr gab es nichts außer leere Phrasen und das Ziel, unbedingt zurück zum Präsenzunterricht zu kehren, damit die Eltern endlich Ruhe geben. Aber darüber hinaus? Keine Anpassung der Lehrpläne, keine Digitalisierung, keine Fortschritte und neue Wege. Stattdessen Gesetzesentwürfe, die ins Leere laufen.
Nun muss sich ernsthaft die Frage gestellt werden, was passiert, wenn wir im Herbst in einen vierten Lockdown müssen oder auch nur punktuelle Quarantänen nötig sind. Auch bis dahin dürfte sich nichts getan haben.
Liebe Eltern, heben Sie Ihre Stimme, ermuntern sie auch Ihre Kinder, ihre Stimme zu erheben. Wir können und dürfen das nicht so stehen lassen – die Untätigkeit der Politik und eines ganzen Ministerium muss enden.
Es ist verständlich, dass viele unsere Unterstützer*innen an ihre Grenzen kommen. Es gibt genügend andere Themen und der Alltag raubt viel Kraft und Aufmerksamkeit. Dennoch sollten wir weiterhin Druck aufbauen und bis zum Beginn der Sommerferien die 12.000 Unterschriften schaffen.
Bitte tretet noch einmal an eure Elternvertreter*innen heran, unterstützt eure Kinder dabei, in ihren sozialen Kanälen auf die Petition aufmerksam zu machen. Denn wenn wir unsere Kinder fragen und ihnen zuhören, haben sie wenig Lust, nach den Ferien in dieses veraltete Schulsystem zurückzukehren. Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrer Schulleitung oder den Lehrer*innen Ihrer Kinder? Dann erzählen Sie ihnen von der Petition. Denn am Ende geht es mit der Petition auch darum, deren Arbeitsbedingungen zu verbessern und für sie einen rechtlichen Rahmen zu geben, der Sicherheit und Klarheit schafft. Und vielleicht ist eine*r unter euch, die*der einen guten Draht zur Presse hat? Das Thema rutscht gerade wieder weg – und das darf nicht passieren.
Jetzt ist der richtige Moment, in dem wir die Arbeit des sächsischen Kultusministeriums hinterfragen und Lösungen einfordern sollten!
Herzliche Grüße
24.05.2021, 23:45
Liebe Unterstützer*innen,
die sinkenden Inzidenzzahlen sowie die schrittweise Öffnung der Schulen in den letzten Wochen sind für viele Eltern sicherlich eine große Erleichterung. Sie machen Hoffnung, dass die großen Herausforderungen der Pandemie hinter uns liegen. Doch die grundlegenden Probleme unseres Bildungssystems werden damit nicht gelöst. Deshalb halten wir auch weiterhin an den Forderungen unserer Petitionen fest. Und wir bitten euch weiterhin, uns dabei zu unterstützen. Wie das geht? Einfach den Link zu dieser Petition weiter teilen, Anderen davon erzählen, dass im sächsischen Bildungsbereich vieles schief läuft und wir Eltern Druck aufbauen müssen, um etwas zu bewegen.
Das Schlimmste, was gerade passiert ist, dass wir den Kindern nicht zuhören – und dass sie keiner fragt, wie es ihnen geht, was sie brauchen und sie sich wünschen. Es wird erwartet, dass unsere Kinder ertragen, aushalten und einfach mitmachen müssen.
Halten wir kurz nochmals fest: Die sozialen Kontakte der Kinder wurden eingeschränkt, ein zentraler Ort für deren Entwicklung wurde ersatzlos geschlossen. Lehrer*innen und Pädagog*innen sind wichtige Bezugspersonen, Vorbilder und Wegbegleiter*innen – leider haben sich viele unter dem Deckmantel der Pandemie von den Kindern abgewendet. Das alles ist bekannt, die tatsächlichen Auswirkungen werden an vielen Stellen immer klarer und sichtbarer: Kinder sind depressiv, antriebslos, wütend und manchmal verstehen wir sie nicht mehr. Sie können uns auch nicht sagen, was los ist und wissen nicht, was sie in Worte fassen sollen. Ohnmächtig schaut diese Gesellschaft zu.
Als mein Sohn mich fragte, ob ich ihm die Photosynthese erklären könnte, musste ich tief in meinem Gedächtnis kramen – es kam nicht mehr viel zum Vorschein. Als meine Tochter mich bat, ihr beim Herbarium zu helfen, stieg in mir der Groll von vor über 25 Jahren auf – was für eine doofe Freizeitbeschäftigung. Warum wird das nicht in der Schule unter Anleitung mit den Kindern gemacht? Schon ich habe mich als Tennager über diese Aufgaben geärgert – aber es ist immer noch so. Warum nehmen Schulen diese Aufgabe nicht als Anlass, um Kindern den Umgang mit dem Internet und der Suche nach Online-Quellens beizubringen?
Als ich auf der Couch sitze und ich es mal wieder nicht hinbekomme, ein Textdokument an der richtigen Stelle abzuspeichern, nimmt meine Tochter mir das Tablet aus der Hand und sagt mir, wie es geht – und ich schaue ihr verblüfft zu. Als ich eine Story für mein Instagram erstelle und etwas nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe, schreibe ich meinem Sohn eine Nachricht und innerhalb von Sekunden hat er mein Problem gelöst.
Wenn ich an meinem Schreibtisch vor einer Excel-Tabelle verzweifle, frage ich mich, warum ich das nicht in der Schule gelernt habe. Als ich meine Magisterarbeit geschrieben habe, musste ich mir ein Buch kaufen, um das Erstellen von Inhaltsverzeichnissen zu lernen. Wir wurden nicht auf die neue Arbeitswelt vorbereitet – und bei der sind heute vielerorts weit mehr digitale Tools im Einsatz als eine Excel-Tabelle. Doch selbst heute – wo alle Welt von der digitalen Transformation spricht, von Industrie 4.0, Cloud-Services etc. – werden unsere Kinder weiterhin nicht digital unterrichtet. Warum? Weil die Lehrer nicht digital ausgebildet wurden. Diese Pandemie hat uns das ganz klar vor Augen geführt – verändert wird nichts. Stattdessen werden Ferienkurse aus dem Boden gestampft und gleich zu Beginn des Schuljahres sollen Leistungsfeststellungen geschrieben und der Lehrplan angepasst werden – doch wie seit Jahrzehnten wird da nichts passieren. Das Kultusministerium nimmt seine Verantwortung nicht wahr. Es braucht ein klares Konzept, wie und in welchem Zeitrahmen diese Bildungsmisere endlich angegangen werden soll. Vielleicht muss man diesen mutigen Schritt mit seinem Job bezahlen und ist dann nicht mehr Bildungsminister*in, aber man hat etwas getan. Man ist seiner Verantwortung, die Zukunft unserer Landes zu gestalten, gerecht worden. Das allein sollte reichen und zählen – und nicht das Erhalten des nächsten Diätenzuschlags und das Sichern einer weiterer Amtszeit.
Wenn ihr das ähnlich seht, dann bleibt bitte auch dran und unterstützt uns bei der Petition.
Herzliche Grüße
16.05.2021, 18:44
Liebe Unterstützer*innen,
unsere Gesellschaft verspielt ihr wichtigstes Kapital – die Zukunft unserer Kinder. Seit Jahren sind die Mängel des deutschen Bildungssystems bekannt; in der Pandemie wurden sie nun für alle zuhause erlebbar und teilweise sogar noch verstärkt.
Seit fünf Monaten machen wir auf diesen Zustand aufmerksam, seit fünf Monaten beobachten wir aufmerksam die Lage, bekommen wir Erfahrungsberichte von Eltern aus ganz Sachsen – aber es bewegt sich einfach nichts. Mittlerweile haben wir in unseren wöchentlichen Updates die sächsische Bildungsmisere von allen Seiten beleuchtet. Mit über 7.000 Unterstützer*innen verstehen wir uns als Lobby unserer Kinder. Dabei sind wir weder gegen Lehrer*innen noch Schulleiter*innen – uns ist bewusst, unter welchen schlechten Bedingungen sie gerade versuchen, ihren Job zu machen. Und doch muss hier kurz einmal angemerkt werden, dass die Lehrer*innen und Pädagog*innen zu keinem Zeitpunkt um ihr Gehalt fürchten mussten. Auch nicht diejenigen, die sich hinter der „Wir-können-so-nicht-arbeiten“-Haltung und der „Wir-sind-nur-für-Präsenzunterricht-ausgebildet“-Einstellung verstecken konnten.
Seit der ersten Pisa-Studie 2000 hat sich nicht wirklich viel getan, obwohl sie unsere Gesellschaft damals so schockiert hat. Schon da hätten wir mit der Digitalisierung und einer klaren Reform der Bildungsinhalte anfangen müssen. Doch die Mühlen der Ministerien, Verwaltungen und Behörden mahlen zu langsam. Sie sind zu sehr auf kommunale Einzelentscheidungen ausgerichtet. Liebe Petitions-Unterstützer*innen, es ist an der Zeit, etwas zu tun: Wir müssen dafür sorgen, dass die schlechte Bildung unserer Kinder nicht wieder hinter aktuellen Debatten verschwindet, nur weil die Inzidenzzahlen sinken. Es reicht nicht, nur die Corona- und Klimadebatten zu führen.
Denn Investitionen – oder eben ausbleibende Investitionen – in das Bildungssystem spüren wir erst in etwa 15 Jahren. Wir müssen also einerseits klar erkennen, dass die Erkenntnisse der Pisa-Studie von 2000 nichts bewirkt haben. Andererseits muss uns klar sein, dass es 2035 nicht viel besser aussehen wird, wenn wir uns heute nicht für die überfällige Reform unseres Bildungssystems engagieren.
Die Corona-Pandemie hat noch etwas deutlich gemacht: Das deutsche Bildungssystem arbeitet nicht präventiv und nachhaltig ausgerichtet. Es orientiert sich ganz an unserem kapitalistischen Prinzip, bei dem kurzfristige Profite zählen. Doch die Bildung erzielt erst langfristig Profite, indem sie der Gesellschaft und Wirtschaft gut gebildete Arbeitnehmer*innen, Gründer*innen, Wissenschaftler*innen und Lehrer*innen “liefert”. Allerdings verursacht das natürlich Kosten – und im Sinne des kapitalistischen Ansatzes müssen Ausgaben so gering wie möglich gehalten werden. Hier wird klar: Bildung kann nicht nach rein wirtschaftlichen Prinzipien funktionieren. Genau das haben Bund und Länder jedoch seit dem Ausbruch der Pandemie getan. Kultur und Bildung, zwei volkswirtschaftlich wenig relevante Profit-Bereiche, wurden massiv eingeschränkt – die großen Wirtschaftsbranchen dagegen kaum bis gar nicht. Wir sind nicht gegen Hilfen für unsere Unternehmen, wir möchten nur nicht, dass dabei die Bildung auf der Strecke bleibt.
Genau das ist aber passiert – und passiert auch weiterhin. Seit einem Jahr hat sich nichts getan. Weder wurden Sanitäranlagen renoviert – ihr erinnert euch: das erste große Thema im ersten Lockdown im März 2020 – noch wurde die Digitalisierung vorangetrieben. Auch wurden die Lehrpläne nicht auf die neue Situation angepasst oder umgestellt.
Je schneller wir es jetzt schaffen, die 12.000 Unterschriften unserer Petition zusammen zu bekommen, um so schneller machen wir wieder auf die schlechte Bildung unserer Kinder aufmerksam. Helft mit, dass das Thema Bildung nicht wieder in der Versenkung verschwindet. Dass in fast ganz Sachsen Schulen und Kitas geschlossen waren und Kinder wieder in der häuslichen Lernzeit lernen mussten, wird von uns allen fast schon desillusionierend hingenommen. Doch was unseren Kinder gerade passiert, ist keine Lapalie, die mit wahllos und übereilt zusammengestrichenen Lehrplänen aufgeholt werden wird.
Unterstützt uns also weiter – für die Bildung eurer Kinder, Enkel*innen, Patenkinder, Freund*innen und Verwandten.
Herzliche Grüße
09.05.2021, 23:22
Liebe Unterstützer*innen,
Demokratie heißt, die Meinung der Anderen zu respektieren und zu akzeptieren. Demokratie bedeutet zudem, dass Mehrheiten gewinnen, aber auch Minderheiten nicht ausgeschlossen werden dürfen.
Wir Eltern und Kinder sind eine Mehrheit in der Gesellschaft, werden aber an vielen Punkten offensichtlich nicht ausreichend respektiert. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass irgendjemand unsere Probleme für uns löst – selbst wenn wir sagen, dass in der Bildung etwas schiefläuft.
So traurig es ist, aber wir Eltern müssen uns für die Bildung unserer Kinder selbst stark machen; wir müssen aufzeigen, dass unsere Sorgen und Probleme keine Einzelfälle sind, sondern dass flächendeckend etwas nicht stimmt.
Sachsens Kultusminister Christian Piwarz ist seit über einem Jahr der Meinung, dass alles weitgehend gut läuft in der sächsischen Bildungslandschaft und dass die negativen Beispiele nur traurige Einzelfälle sind. Es ist an der Zeit, aufzustehen und zu sagen, dass es genau andersherum ist. Flächendeckend und an fast jeder Schule gibt es Probleme – sowohl mit dem reinen digitalen Unterricht als auch dem Wechselunterricht. Vielmehr sind die guten Beispiele die Ausnahmen. Darauf können wir aber nur aufmerksam machen, wenn wir alle gemeinsam als Eltern und Kinder aufstehen und zeigen, dass es so nicht weitergehen kann.
Bildung ist wichtig – das ist allen irgendwie klar. Sie darf aber scheinbar nicht zu viel kosten. Oder wie ist es zu erklären, dass der Bund neun Milliarden Euro an Hilfen für die Lufthansa aufbrachte, aber eine Million Euro für Luftfilter an Schulen abgelehnt wurden und die Kosten auf die Kommunen abgewälzt werden? Hier hat eine überalterte Gesellschaft und Regierung auf Kosten der wenigen Jungen entschieden.
Auch wenn die bereits 7.000 gesammelten Unterschriften ein großer Erfolg sind: Immer wieder werden wir gefragt, warum die 12.000 Stimmen nicht schon längst zusammen sind. Die Frage ist durchaus berechtigt bei über 370.000 Schulkindern in Sachsen. Fest steht: Wir müssen mehr werden und wir müssen verstehen, dass wir Eltern diejenigen sind, die eine Reform des Bildungssystems einfordern und anstoßen müssen. Wir sind keine Einzelfälle – wir stehen für eine ganze Generation, die derzeit abgehängt wird.
Wir bleiben also weiter dran und haben die 12.000 Unterschriften als Ziel fest im Blick. Bitte unterstützt uns auch weiter – indem ihr den Link zur Petition teilt oder euren Verwandten, Freund*innen, Kolleg*innen und Vereinsmitgliedern davon erzählt.
Herzliche Grüße
02.05.2021, 16:53
Liebe Unterstützer*innen,
wir haben in dieser Woche die 7.000er-Marke in Sachsen geschafft – vielen Dank an Euch. In den vergangenen vier Monaten konnten wir mit unserer Online-Petition viel Aufmerksamkeit auf die Bildungsmängel in Sachsen lenken.
Wir sollten aber auch darauf schauen, was unsere Kinder bisher in der häuslichen Lernzeit alles geleistet haben. Die meisten haben gelernt, sich selbst zu organisieren und zu motivieren. Sie sind nun in der Lage, Aufgaben und Dokumente hoch und herunter zu laden, Mails zu schreiben und zu verschicken – alles Fähigkeiten, die ihnen im späteren Leben weiterhelfen werden. Doch zugleich ist durch den vielerorts mangelhaften Digitalunterricht viel Stoff liegen geblieben und nicht so tiefgründig vermittelt worden, wie es nötig wäre, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Leider diskutiert das sächsische Kultusministerium derzeit wieder über die falschen Problempunkte. Anstatt endlich den Lehrplan auf den neuesten Stand zu bringen, versucht es krampfhaft, den verpassten Lernstoff in das verbleibende Schuljahr zu pressen. Und dies geschieht auch noch wenig transparent. Erst im Juli oder August sollen die Schulen und Eltern darüber informiert werden, wie es laufen soll. Erneut werden die Lehrer*innen nicht rechtzeitig über die neuen Bedingungen informiert und mit passenden Weiterbildungen abgeholt.
Unser Bildungssystem arbeitet auch nach über einem Jahr der Pandemie nicht präventiv. Es wird weiterhin nur reagiert, statt die Probleme anzugehen und endlich zukunftsweisend voran zu schreiten. Nach wie vor fehlen Konzepte zur Aufarbeitung der bisherigen Misere des digitalen Unterrichts – die strebt Herr Piwarz offensichtlich auch nicht an, da für ihn über allem die pädagogische Freiheit steht.
In der MDR-Sendung ”Fakt ist” vom 26. April 2021 wiederholte er diese Ansicht wieder: „Digitaler Unterricht könne nicht vorgegeben werden, weil ein Minister nicht sagen kann, wie affin ein*e Lehrer*in im digitalen Arbeiten ist.“ So ein Satz darf im 21. Jahrhundert nicht mehr fallen. Digitaler Unterricht muss stattfinden, weil wir in einer digitalen Welt leben!
Auch, wie gut eine Schule digital ausgestattet ist, liegt am Ende daran, wie gut eine Kommune finanziell aufgestellt ist. Schon an diesem Punkt hört die geforderte Chancengleichheit in der Bildung auf. Während eine Kommune mit großen Firmenansiedlungen mehr Steuereinnahmen erzielen kann, fallen die ländlichen Schulen hinten runter. An dieser Stelle geht die Schere weiter auseinander. Es gibt keine einheitlichen Standards, wie Schulen technisch ausgestattet sein müssen und wie der digitale Unterricht auszusehen hat.
Und wenn nun die Rede von Sommerkursen und Mentoren ist, mit denen Bildungslücken geschlossen werden sollen, dann sind wir direkt beim Thema Ganztagsangebote an Schulen. Ein längst etablierter Ansatz, der pädagogisch, sozial und bildungsbezogen so viele Vorteile bietet – aber in Sachsen nur schleppend gefördert und genutzt wird. Einfach, weil das Kultusministerium nicht in der Gegenwart ankommt.
Genau deshalb kämpfen wir weiter mit unserer Petition. Unterstützt uns gern weiterhin – jede weitere Stimme ist ein Erfolg.
Herzliche Grüße
25.04.2021, 23:00
Liebe Unterstützer*innen,
Bildung ist das Kapital einer Gesellschaft – in Deutschland steht Bildung aber offensichtlich auf dem Abstellgleis. Sie ist geprägt von Sparpaketen und rückwärts gewandter Pädagogik. Das System ist schwerfällig und von bürokratischen Hürden durchdrungen. Wir Eltern werden mit unseren Anliegen abgewiesen und alleingelassen. Egal, was wir tun, um uns für die Bildung unserer Kinder einzusetzen: Wir laufen gegen Mauern und stoßen auf veraltete Strukturen und Ansätze. Uns beschleicht das Gefühl, dass ein ganzes Land die Augen vor der voranschreitenden Digitalisierung verschließt.
An diesem Dienstag habe ich am Camp DB vom Forum Digitalisierung Bildung teilgenommen. Es war eine sehr inspirierende Veranstaltung. Sie zeigte, dass es deutschlandweit viele Vereine und Organisationen gibt, die sich für die Digitalisierung der Schulen einsetzen. Allerdings besteht die Schwierigkeit, wie deren Ideen und Konzepte an die Schulen kommen und tatsächlich dort zum Einsatz kommen. Entweder man hat engagierte Schulleiter*innen, ein starkes innovatives Lehrerkollegium oder einen starken Elternrat bzw. engagierte Eltern.
Das reicht aber nicht: Es muss endlich einheitliche Vorgaben geben, nach denen jede Schule digital arbeiten muss und die vorgibt, wie das auszusehen hat. Die Last der Umsetzung darf nicht auf die Schulleiter*innen abgewälzt werden – das können Pädagog*innen in Leitungsfunktionen nicht leisten, schon gar nicht in der jetzigen Zeit.
Um diese Bildungslücke zu schließen, bedarf es geschultes Personal. Ganz konkret: ein* IT-Fachexpert*in pro Schule, der/die sich um die technische Administration kümmert und ein*e Digitalisierungsbeauftragte*n außerhalb der Lehrerschaft, der/die sich um mögliche Weiterbildungen kümmert, Lehrer*innen abholt, digitale Konzepte erstellt und sich um deren Umsetzung kümmert.
Die Verantwortung kann kann nicht bei ehrenamtlich arbeitenden Elternräten liegen – diese sind nur unterstützend und begleitend aktiv und agieren als Bindeglied zu den Familien. Stellt euch vor, ihr geht zum zum Arzt, weil ihr Schmerzen habt oder blutet und er sagt: „ich bin leider nicht auf dem neuesten Stand, kümmere dich mal um die Behandlungsmöglichkeiten und den Behandlungsplan selbst – ich setze das vielleicht um.“
Fachkräfte endlich als solche ansehen und ihre individuelle Arbeit machen lassen, die Last der Schulleiter*innen minimieren und mehr nach dem 4-Augen-Prinzip arbeiten – das sollte auch stärker in den Schulen stattfinden. Die Welt der Arbeit Und deren Hierarchien hat sich längstgeändert. Nicht eine*r ist Chef*in und alle rennen nach, sondern die Last wird auf individuelle Fachleute aufgeteilt. Schulleiter*innen, Verwaltungsleiter*innen, pädagogische Leiter*innen, Fachberater*innen für Bildungsfragen und zur Digitalisierung, Fachpersonal zur technischen Umsetzung – dies alles braucht es. Dies alles braucht es endlich. Unterstützt uns also weiterhin – wir sind mit dieser Petition auf dem Weg, eine Elternlobby zu werden.
Herzliche Grüße
18.04.2021, 23:26
Lieber Unterstützer*innen,
eine Woche Schule im Wechselunterricht ist vorbei und wir fragen uns, welchen Plan das sächsische Kultusministerium für die Bildung unserer Kinder eigentlich hat. Nun gibt es also wieder teilweise Präsenzunterricht, aber durch das Teilen der Klassen werden die zuhause lernenden Kindern vielerorts schlechter beschult als vorher. Nach wie vor erreichen uns Zuschriften von Eltern, die aufzeigen, dass es je nach Schule und Klassenstufe unterschiedlich läuft und Sachsen weit von einem einheitlichen Konzept mit klaren Vorgaben und Rahmenbedingungen für das digitale und hybride Lernen entfernt ist. Zugleich erhalten wir E-Mails mit Erfahrungsberichten von – meist privaten – Schulen, an denen das digitale Lernen besser funktioniert und in denen sich Lehrer*innen und Schulleiter*innen stark einsetzen. Darüber hinaus sind wir auf das Forum Bildung Digitalisierung aufmerksam geworden, das den digitalen Wandel im Bildungsbereich gestalten möchte.
Das heißt: Es gibt durchaus Leuchttürme, Organisationen, Vereinigungen und auch Wirtschaftsverbände, die sich der nicht zufriedenstellenden digitalen Schulbildung in Deutschland und Sachsen bewusst sind und die etwas dagegen tun wollen. Allerdings muss hier klar herausgestellt werden, dass die Bildung einer ganzen Generation nicht von einzelnen Projekten und Modellstudien abhängig sein darf. Wir leben im 21. Jahrhundert – dieser Prozess sollte schon lange und flächendeckend abgeschlossen sein. Das Kultusministerium muss jetzt endlich in ein effektives und zukunftsorientiertes Handeln umschwenken.
Mittlerweile haben wir mit unserer Petition insgesamt über 7.000 Unterschriften sammeln können. Es fehlen aber noch über 5.000 Stimmen, um unser gesetztes Ziel zu erreichen. Warum wir dranbleiben und die Petition noch nicht einreichen? Ganz einfach: Wir möchten noch mehr Eltern und Unterstützer*innen die Möglichkeit geben, auf die sächsische Bildungsmisere aufmerksam zu machen. Wir wollen eine noch größere Lobby mobilisieren und unser Anliegen in ganz Sachsen verbreiten. Denn am Ende sind 12.000 Stimmen weitaus aussagekräftiger als die aktuellen 7.000. Dazu kommt, dass mit den zu erwartenden bundeseinheitlichen Vorgaben in den nächsten Wochen wieder Schulschließungen drohen. Und genau dann wird wieder deutlich, was Sachsen beim Digitalunterricht alles versäumt hat.
Lasst uns also weiter kämpfen – die Stimme der Eltern ist aktuell lauter und fordernder als je zuvor. Diese Energie und Kraft sollten wir nutzen, um uns für ein nachhaltig besseres Bildungssystem in Sachsen einzusetzen. Teilt den Link zu dieser Petition, bittet Freund*innen, Kolleg*innen, Verwandte, Bekannte und Vereinsmitglieder darum, ihre Stimme abzugeben.
Am kommenden Dienstag nehme ich an der Online-Veranstaltung ”Zivilgesellschaft für gute Schule in der digitalen Welt – Visionen für das Bildungssystem nach Corona“ vom Forum Bildung Digitalisierung teil. Dort werde ich unsere Elternseite vertreten und unsere Anliegen einbringen. Einige Erfahrungen und Ergebnisse der Veranstaltung werde ich im nächsten Update mit euch teilen.
Herzliche Grüße
11.04.2021, 21:41
Liebe Unterstützer*innen,
wir hoffen, ihr hattet alle angenehme Osterferien. Morgen geht es wieder los mit dem Unterricht. Ob der Mix aus Präsenz- und Digitalunterricht nun besser klappt, ist zu bezweifeln. Seit einem Jahr leben wir mit der Pandemie – und nicht mal solch ein historisches Ereignis mit extremem Handlungsdruck hat dazu geführt, dass das deutsche Bildungssystem endlich in der Gegenwart ankommt.
Es fehlt nach wie vor an der qualitativen, inhaltlichen und methodischen Weiterentwicklung der häuslichen Lernzeit. Uns beschleicht das Gefühl, dass sich unser Kultusministerium nicht aus ihrer Schockstarre lösen kann und ihm nichts weiter einfällt, als zu dem klassischen – und oftmals nicht mehr zeitgemäßen – Präsenzunterricht zurückzukehren. Ohne jede Reflektion und jeden Innovationswillen. An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, was all die zuständigen Behörden und Angestellten des Ministeriums, der Landesschulämter und Fachgremien gerade tun. Bis Mai 2020 war es noch nachvollziehbar, dass nicht gleich alles rund läuft. Bis nach den Sommerferien 2020 haben wir alle gehofft, dass die unterrichtsfreie Zeit genutzt wurde, um voranzuschreiten.
Mittlerweile ist klar: Es hat sich kaum etwas getan – und damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Natürlich müssen auch weiterhin gesetzliche Hygieneregeln und Rahmenbedingungen umgesetzt werden, aber diese Problematik darf die Qualität der Bildung unserer Kinder weder überschatten noch ersetzen. Wir Eltern werden mit Maskenpflicht, Wechselunterricht, Lüftungskonzepten und Testpflicht überrollt. Aber unser eigentliches Anliegen, eine gute digitale Schulbildung für unsere Kinder zu bekommen, rutscht weiterhin vollkommen aus dem Fokus.
Wir Eltern werden mit unseren Sorgen zur Schulbildung allein gelassen. Es fehlt gänzlich an Transparenz seitens des Kultusministeriums. Wir werden nicht mitgenommen, sondern immer nur kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt. Zu Recht fragen sich Eltern und Schüler*innen, was ist in den letzten 14 Tagen der Schulferien passiert ist. Bis auf den verbindlichen Vorgaben für das Homeschooling Anfang März gab es nichts weiter als Allgemeinverfügungen für die Eltern, Lehrer*innen und Schulleiter*innen.
Nur ein Beispiel: Die Begründung und der Mehrwert für unsere Kinder, nun Masken auch während des Unterrichts tragen zu müssen, steht aus. Wir sind keineswegs gegen die Maskenpflicht, aber hier fehlt es an Verhältnismäßigkeit. Was Sachsens (und Deutschlands) Bildungssystem stattdessen viel nötiger braucht, sind ein radikales Umdenken, mutige Politiker*innen und Pädagog*innen mit Visionen. Menschen, die sich nicht länger hinter unüberwindbaren Gesetzen und bürokratischen Hindernissen verstecken, sondern die bereit sind, neue Wege zu gehen. Mit einer offenen Fehler- und Evaluationskultur ließe sich dieser Fahrplan schnell und effizient vorantreiben und bis zum Anfang des nächsten Schuljahres 2021/22 in weiten Teilen umsetzen. Würden unsere Forschungsinstitute so langsam und unfortschrittlich arbeiten wie unser Bildungssystem, würden wir immer noch am Anfang der Pandemie stehen und ein Impfstoff wäre nicht denkbar. Alle Teilnehmer*innen des Bildungssystems müssen endlich aus ihrer Komfortzone herauskommen, sonst ist Deutschland in 20 Jahren ein digitales Entwicklungsland.
Hier ein möglicher Fahrplan:
Einrichten einer Cloud pro Schule für digitale Notenbücher, Vertretungs- und Stundenpläne, fächerübergreifende Zusammenarbeit der Lehrer*innen in Homeschooling (bis Anfang August 2021)
Pro Schule mindestens ein*e IT-Expert*in zur Beratung, Schulung und Wartung bereitstellen (zu Beginn der Sommerferien 2021)
Lehrer*innen mit Endgeräten ausstatten (bis Juni 2021)
Verpflichtende Weiterbildungstage für Lehrer*innen während der unterrichtsfreien Zeit (Sommerferien 2021)
Digitale Tafeln in alle Klassenräume einbauen (Ende des Jahres 2021)
Alle Schüler*innen ein digitales Endgerät von der Schule zur Verfügung stellen (September 2021)
Das Geld dafür ist da – es muss nur endlich abgerufen und gezielt eingesetzt werden. Solange dies nicht passiert, werden wir weiter um jede Unterschrift für unsere Petition kämpfen. Seid dabei und unterstützt, in dem ihr den Link zur Petition teilt. Damit unsere gemeinsame Stimme noch lauter wird.
Herzliche Grüße Isabel Geyer.
Folgt uns gern auch auf Facebook, dort gibt es immer aktuelle und wichtige Infos rund um das Thema Bildung.
28.03.2021, 23:10
Liebe Unterstützer*innen,
die Osterferien haben begonnen und wir wünschen euch eine entspannte Zeit – vielen Dank nochmals für eure großartige Unterstützung. Wir hoffen, dass die Schulen gemeinsam mit den Lehrer*innen die nächsten zwei Wochen dazu nutzen, die letzten Monate zu reflektieren und sich endlich für einen strukturierten und einheitlichen Digitalunterricht aufzustellen. Denn eines sollte nicht vergessen werden: auch im Wechselunterricht braucht es einen guten digitalen Unterricht, um die Kinder in der häuslichen Lernzeit zu unterstützen. Es braucht eine verlässliche Teststrategie, keine Frage – aber Schulleiter*innen und Lehrer*innen sollten dabei nicht die Qualität des Digitalunterrichts aus dem Blick verlieren.
Wie geht es nun weiter? Die ursprünglich gesetzte Frist für unsere Petition läuft am Ende dieser Ferien aus. Da die aktuelle Lage aber weiterhin unsicher bleibt und nicht klar ist, ob die Schulen nach Ostern wieder öffnen, haben wir uns entschlossen, weiter auf das Thema aufmerksam zu machen und die Laufzeit der Petition zu verlängern – bis zum Ende dieses Schuljahres.
Unser Ziel ist es weiterhin, die für das Quorum notwendigen 12.000 Unterschriften so schnell wie möglich zu erreichen. Wir möchten gern demnächst medienwirksam eure Stimmen beim sächsischen Kultusministerium überreichen und mit Minister Christian Piwarz ins Gespräch kommen.
Wir bekommen viel Zuspruch und Nachrichten von Eltern, die weitere Unterstützung anbieten, ihre Erfahrungen weitergeben und uns nützliche Anregungen geben – auch über unseren Facebook-Account. Deshalb verstehen wir diese Petition mittlerweile auch als Plattform für Eltern und Schüler*innen, die das Potenzial bietet, ein Netzwerk an Menschen aufzubauen, die sich für eine bessere digitale Bildung einsetzen. Auch aus diesem Grund verlängern wir die Petition.
Teilt also weiterhin den Link zu dieser Petition in euren Netzwerken – bei euren Familienmitgliedern, Verwandten, Kolleg*innen oder Freund*innen und bittet sie ebenfalls zu unterschreiben.
Herzliche Grüße
28.03.2021, 23:09
Die ursprünglich gesetzte Frist für unsere Petition läuft am Ende der Osterferien aus. Da die aktuelle Lage aber weiterhin unsicher bleibt und nicht klar ist, ob die Schulen nach Ostern wieder öffnen, haben wir uns entschlossen, weiter auf das Thema aufmerksam zu machen und die Laufzeit der Petition zu verlängern – bis zum Ende dieses Schuljahres.
Neues Zeichnungsende: 25.07.2021
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 6.846 (6.648 in Sachsen)