11.04.2021, 21:41
Liebe Unterstützer*innen,
wir hoffen, ihr hattet alle angenehme Osterferien. Morgen geht es wieder los mit dem Unterricht. Ob der Mix aus Präsenz- und Digitalunterricht nun besser klappt, ist zu bezweifeln. Seit einem Jahr leben wir mit der Pandemie – und nicht mal solch ein historisches Ereignis mit extremem Handlungsdruck hat dazu geführt, dass das deutsche Bildungssystem endlich in der Gegenwart ankommt.
Es fehlt nach wie vor an der qualitativen, inhaltlichen und methodischen Weiterentwicklung der häuslichen Lernzeit. Uns beschleicht das Gefühl, dass sich unser Kultusministerium nicht aus ihrer Schockstarre lösen kann und ihm nichts weiter einfällt, als zu dem klassischen – und oftmals nicht mehr zeitgemäßen – Präsenzunterricht zurückzukehren. Ohne jede Reflektion und jeden Innovationswillen. An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, was all die zuständigen Behörden und Angestellten des Ministeriums, der Landesschulämter und Fachgremien gerade tun. Bis Mai 2020 war es noch nachvollziehbar, dass nicht gleich alles rund läuft. Bis nach den Sommerferien 2020 haben wir alle gehofft, dass die unterrichtsfreie Zeit genutzt wurde, um voranzuschreiten.
Mittlerweile ist klar: Es hat sich kaum etwas getan – und damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Natürlich müssen auch weiterhin gesetzliche Hygieneregeln und Rahmenbedingungen umgesetzt werden, aber diese Problematik darf die Qualität der Bildung unserer Kinder weder überschatten noch ersetzen. Wir Eltern werden mit Maskenpflicht, Wechselunterricht, Lüftungskonzepten und Testpflicht überrollt. Aber unser eigentliches Anliegen, eine gute digitale Schulbildung für unsere Kinder zu bekommen, rutscht weiterhin vollkommen aus dem Fokus.
Wir Eltern werden mit unseren Sorgen zur Schulbildung allein gelassen. Es fehlt gänzlich an Transparenz seitens des Kultusministeriums. Wir werden nicht mitgenommen, sondern immer nur kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt. Zu Recht fragen sich Eltern und Schüler*innen, was ist in den letzten 14 Tagen der Schulferien passiert ist. Bis auf den verbindlichen Vorgaben für das Homeschooling Anfang März gab es nichts weiter als Allgemeinverfügungen für die Eltern, Lehrer*innen und Schulleiter*innen.
Nur ein Beispiel: Die Begründung und der Mehrwert für unsere Kinder, nun Masken auch während des Unterrichts tragen zu müssen, steht aus. Wir sind keineswegs gegen die Maskenpflicht, aber hier fehlt es an Verhältnismäßigkeit. Was Sachsens (und Deutschlands) Bildungssystem stattdessen viel nötiger braucht, sind ein radikales Umdenken, mutige Politiker*innen und Pädagog*innen mit Visionen. Menschen, die sich nicht länger hinter unüberwindbaren Gesetzen und bürokratischen Hindernissen verstecken, sondern die bereit sind, neue Wege zu gehen. Mit einer offenen Fehler- und Evaluationskultur ließe sich dieser Fahrplan schnell und effizient vorantreiben und bis zum Anfang des nächsten Schuljahres 2021/22 in weiten Teilen umsetzen. Würden unsere Forschungsinstitute so langsam und unfortschrittlich arbeiten wie unser Bildungssystem, würden wir immer noch am Anfang der Pandemie stehen und ein Impfstoff wäre nicht denkbar. Alle Teilnehmer*innen des Bildungssystems müssen endlich aus ihrer Komfortzone herauskommen, sonst ist Deutschland in 20 Jahren ein digitales Entwicklungsland.
Hier ein möglicher Fahrplan:
Einrichten einer Cloud pro Schule für digitale Notenbücher, Vertretungs- und Stundenpläne, fächerübergreifende Zusammenarbeit der Lehrer*innen in Homeschooling (bis Anfang August 2021)
Pro Schule mindestens ein*e IT-Expert*in zur Beratung, Schulung und Wartung bereitstellen (zu Beginn der Sommerferien 2021)
Lehrer*innen mit Endgeräten ausstatten (bis Juni 2021)
Verpflichtende Weiterbildungstage für Lehrer*innen während der unterrichtsfreien Zeit (Sommerferien 2021)
Digitale Tafeln in alle Klassenräume einbauen (Ende des Jahres 2021)
Alle Schüler*innen ein digitales Endgerät von der Schule zur Verfügung stellen (September 2021)
Das Geld dafür ist da – es muss nur endlich abgerufen und gezielt eingesetzt werden. Solange dies nicht passiert, werden wir weiter um jede Unterschrift für unsere Petition kämpfen. Seid dabei und unterstützt, in dem ihr den Link zur Petition teilt. Damit unsere gemeinsame Stimme noch lauter wird.
Herzliche Grüße Isabel Geyer.
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