25.04.2021, 23:00
Liebe Unterstützer*innen,
Bildung ist das Kapital einer Gesellschaft – in Deutschland steht Bildung aber offensichtlich auf dem Abstellgleis. Sie ist geprägt von Sparpaketen und rückwärts gewandter Pädagogik. Das System ist schwerfällig und von bürokratischen Hürden durchdrungen. Wir Eltern werden mit unseren Anliegen abgewiesen und alleingelassen. Egal, was wir tun, um uns für die Bildung unserer Kinder einzusetzen: Wir laufen gegen Mauern und stoßen auf veraltete Strukturen und Ansätze. Uns beschleicht das Gefühl, dass ein ganzes Land die Augen vor der voranschreitenden Digitalisierung verschließt.
An diesem Dienstag habe ich am Camp DB vom Forum Digitalisierung Bildung teilgenommen. Es war eine sehr inspirierende Veranstaltung. Sie zeigte, dass es deutschlandweit viele Vereine und Organisationen gibt, die sich für die Digitalisierung der Schulen einsetzen. Allerdings besteht die Schwierigkeit, wie deren Ideen und Konzepte an die Schulen kommen und tatsächlich dort zum Einsatz kommen. Entweder man hat engagierte Schulleiter*innen, ein starkes innovatives Lehrerkollegium oder einen starken Elternrat bzw. engagierte Eltern.
Das reicht aber nicht: Es muss endlich einheitliche Vorgaben geben, nach denen jede Schule digital arbeiten muss und die vorgibt, wie das auszusehen hat. Die Last der Umsetzung darf nicht auf die Schulleiter*innen abgewälzt werden – das können Pädagog*innen in Leitungsfunktionen nicht leisten, schon gar nicht in der jetzigen Zeit.
Um diese Bildungslücke zu schließen, bedarf es geschultes Personal. Ganz konkret: ein* IT-Fachexpert*in pro Schule, der/die sich um die technische Administration kümmert und ein*e Digitalisierungsbeauftragte*n außerhalb der Lehrerschaft, der/die sich um mögliche Weiterbildungen kümmert, Lehrer*innen abholt, digitale Konzepte erstellt und sich um deren Umsetzung kümmert.
Die Verantwortung kann kann nicht bei ehrenamtlich arbeitenden Elternräten liegen – diese sind nur unterstützend und begleitend aktiv und agieren als Bindeglied zu den Familien. Stellt euch vor, ihr geht zum zum Arzt, weil ihr Schmerzen habt oder blutet und er sagt: „ich bin leider nicht auf dem neuesten Stand, kümmere dich mal um die Behandlungsmöglichkeiten und den Behandlungsplan selbst – ich setze das vielleicht um.“
Fachkräfte endlich als solche ansehen und ihre individuelle Arbeit machen lassen, die Last der Schulleiter*innen minimieren und mehr nach dem 4-Augen-Prinzip arbeiten – das sollte auch stärker in den Schulen stattfinden. Die Welt der Arbeit Und deren Hierarchien hat sich längstgeändert. Nicht eine*r ist Chef*in und alle rennen nach, sondern die Last wird auf individuelle Fachleute aufgeteilt. Schulleiter*innen, Verwaltungsleiter*innen, pädagogische Leiter*innen, Fachberater*innen für Bildungsfragen und zur Digitalisierung, Fachpersonal zur technischen Umsetzung – dies alles braucht es. Dies alles braucht es endlich. Unterstützt uns also weiterhin – wir sind mit dieser Petition auf dem Weg, eine Elternlobby zu werden.
Herzliche Grüße