Es war alles erfolgreich bislang, aber morgen ist die Entscheidung. In der Ratsitzung in der Stadthalle wird über eine Veränderungssperre entschieden, um den Abriss erst einmal zu stoppen.
Wir rufen daher auf, sich um 16 Uhr vor der Stadthalle zu versammeln, um die Parteien gegen die Verwaltung zu unterstützen. Wir haben 20 Transparente gedruckt, die die Ratsleute motivieren und überzeugen sollen.
An alle, die Zeit und Gelegenheit haben: bitte kommt zahlreich. Malt vielleicht auch eigene Plakate. Seid kreativ. Dann schaffen wir das auch!
Mit den Stimmen der CDU (Herzlichen Dank!) wurde am 21.9. 21 im STEA (Stadtentwicklungsausschuss) das Projekt Hammer Mühle in den Rat verwiesen.
Dort soll eine Veränderungssperre beschlossen werden. Für uns wäre das ein großer Erfolg, weil dann auch der Bebauungsplan geändert werden könnte.
Leider wäre eine solche Entscheidung wohl mit finanziellen Entschädigungsforderungen gegen die Stadt verbunden.
Wir rufen auf: Kommt zur Stadthalle um 16 Uhr, wenn der Rat tagt. Zeigt eure Betroffenheit und eure Meinung den Abgeordneten!
Wir finden: Zum Wohl der Bürger, des Klimas und des Hochwasserschutzes sollte das möglich sein.
Wir meinen: Historische Bauten sollten nicht einfach der Profitmaximierung geopfert werden.
Wir verlangen: Aufklärung, warum dieser Bebauungsplan nicht an die Lutter-Freilegung angepasst wurde.
Wir fordern: Überprüfung aller Bebauungspläne in Bielefeld an die Anforderungen des Klimaschutzes.
Aktualisierung aufgrund politischer Entwicklungen.
Neuer Petitionstext:
Die Hammer Mühle mit ihrem schönen Biergarten unter uralten Platanen ist seit 1901 ein beliebtes Ausflugslokal und gern genutzter Treffpunkt am Grünzug der Lutter. Nun soll sie nach Meldung der "Neuen Westfälischen" mitsamt ihrer historischen Innendekoration abgerissen werden und durch einen vermutlich weitaus größeren, höheren Neubauklotz ersetzt werden.
Wir meinen, das historische Denkmal der Bielefelder Geschichte soll und kann erhalten bleiben. Die Renovierung und der Betrieb unter einem neuen Pächter ist möglich. Nicht noch eine schöne Ecke in Bielefeld darf im Investor-Interesse zerstört werden. Aus der Politik gibt es viel Unterstützung für diese Forderung. Jetzt geht es darum, möglichst breite Unterstützung aus der Bürgerschaft zu organisieren.
Neue Begründung:
Ein Abrissfünfstöckiger Neubau auf dem Platz der Hammer Mühle würdevernichtet dasnicht Lokalnur alseinen sozialen TreffpunktTreffpunkt, vernichtensondern und darüber hinausbedeutet einen massiven Eingriff in die Funktion des Lutter-Grünzugs als Kaltluftschneise bedeuten.Kaltluftschneise. Zudem wäre dann auch die Freilegung des Lutter-Bachs als Flutschutz bei Starkregen durch diese massive Verengung auch wasserbautechnisch riskant und daher sinnlos. Die großartigen, über weit mehr als 100 Jahre alten Bäume auf dem Grundstück kämen dann vermutlichsollen auch weg! Und das für ein Millionenprojekt im Investoren-Interesse gegen die sozialen Bedürfnisse der Anwohner.
Wir Menschen im Mühlenviertel und dem weiteren Umfeld des Bielefelder Ostens brauchen die Hammer Mühle als Erholungsraum und Treffpunkt. Zudem ist sie auch für Radausflügler und die Bewohner der inneren City ein beliebtes Einkehrlokal. Als historischer Identifikationspunkt für die Bielefelder Mitte und die industrielle Vergangenheit der Stadt hätte sie längst unter Denkmalschutz gestellt werden müssen. Und schließlich sind die ökologischen Auswirkungen für das City-Klima und den Flutschutz massiv, denn so würde der Grünzug als Kaltluftschneise und natürlicher Entwässerungslauf beeinträchtigt. Die Folgen ähnlicher Planungsfehler haben wir in den Tälern von Ahr und Erft erleben müssen, aber auch zuletzt am 11.9.21 in Bielefeld. Auch hier könnte es noch viel schlimmer kommen.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 2.004 (1.714 in Bielefeld)
Wir sind jetzt in 8 Tagen bei 1850 Unterstützenden – für eine lokale Online-Petition ist das viel. Herzlichen Dank also an alle, auch an die Bielefelder Expats in aller Welt, die hier aufgewachsen sind oder studiert haben.
Aber die Politik will es aussitzen! An Angelika Westerwelle, Bundestagskandidatin in Bielefeld, habe ich eine sehr freundliche Mail geschrieben. Habe ihr ihre Wahlchancen vor Augen geführt, wenn sie sich auf die Seite der Bielefelder Bürger stellt.
Sie hat dazu mit dem üblichen Krokodilstränen-Bedauern und der üblichen Haltung "Was geht ihr mich an?" zurückgeschrieben. Diesen Wortwechsel will ich euch nicht vorenthalten. Aber es ist ja keinesfalls so, dass die anderen Parteispitzen nicht genauso reagieren. Sie reagieren einfach gar nicht, jedenfalls nicht politisch effektiv.
Wir, unser Viertel, unsere Stadt interessieren Sie einfach gar nicht.
Und jetzt meine Mail:
HEL: Verehrte Frau Westerwelle,
herzlichen Dank für Ihre Antwort, die ich freilich enttäuschend finde. Die anstehende Wahl wird einen Epochenbruch bedeuten – und einfach "Weiter-So" können auch Sie nicht ernsthaft erwarten. Weiteres unten in Ihrem Text.
Am 20.09.2021 um 11:01 schrieb CDU Bielefeld :
Sehr geehrter Herr Latzke,
AW: Selbstverständlich komme ich gerne Ihrer Bitte nach, diese Mail an meine Kollegen aus der Kommunalpolitik weiterzuleiten, denn es ist ja in der Tat ein kommunales, stadtteilbezogenes Thema.
HEL: Das ist es meines Erachtens nicht. Es geht um eine allgemeine, landesweite Vernichtung eines Heimatgefühls zugunsten millionenschwerer Investoren. Sie sollten selbst wissen, dass Menschen in Wohnungsnot durch neue Luxuswohnungen lediglich verdrängt werden. Davon ist nicht nur Berlin, München und Frankfurt betroffen.
AW: Es ist immer traurig, wenn Kiezkneipen aufgeben und verschwinden, denn damit geht ein Stück Erinnerung und Identität eines Stadtviertels. Daher befürworte ich generell alle Anstrengungen, die versuchen, diese Orte der Nachbarschaft zu erhalten.
HEL: Mit Verlaub, das sind wohlfeile Krokodilstränen. Es geht gar nicht um die Fortführung des Lokals unter dem jetzigen Pächter. Es geht um das identifikationsstiftende Gebäude, dass renoviert unter neuem Pächter mit einer neuen "Mühlen-Plaza" ein echter Treffpunkt für das Viertel und den gesamten Osten werden kann. Sie zucken mit den Schultern und haben nichts dagegen, dieses Grundstück einem Bauinvestor zur weiteren Bereicherung zu überlassen. Aber dafür wählen die Menschen nicht die CDU!
AW: Gleichzeitig müssen wir aber auch akzeptieren, dass die Stadt wächst und Wohnungen braucht, dass sich Quartiere entwickeln und modernisieren, sich das Nutzungsverhalten der Anwohner ändert, Eigentümer ihren Besitz veräußern wollen.
HEL: Wir alle wissen, dass neue Wohnungen gebraucht werden. Sie sollen auch gebaut werden. Aber wer braucht luxuriöse Eigentumswohnungen? Etwa Leute, die schon ihre Miete nicht mehr zahlen können? Und die jetzt ihren Garten-Ersatz verlieren?
AW: Bei einer Abwägung dieser gegensätzlichen Interessen bin ich prinzipiell auf Seiten der Zukunft und der Freiheit des Eigentums, heißt hier konkret: Ich ziehe die Wohnraumbebauung dem Erhalt der Hammer Mühle vor.
HEL: Ihre Zukunft ist also die Vernichtung gewachsener Viertelstrukturen und die Förderung der 50 reichsten Immobilien-Investoren Bielefelds? Meine und unsere ist es nicht!
AW: Aspekte des Denkmalschutzes, der mikro-klimatischen Auswirkungen und des angemessenen Grünanteils im Quartier kann und will ich dabei nicht beurteilen; das ist die originäre Aufgabe der Kommunalpolitiker und der Fachleute in der Verwaltung. Ihnen obliegt die sachgemäße Entscheidung unter Abwägung aller Aspekte.
HEL: Entschuldigen Sie bitte, mit Zuständigkeits-Diskussionen wird hier ja jedes Desaster-Projekt durchgepeitscht. Und über die Querelen der Bielefeld-Koalition (Grüne-SPD-etc.) mit dem Baudezernenten Gregor Moss, der seine Ablösung durch "Beurlaubung" bei vollen Bezüge erzwingen will, sollten sie als BT-Kandidatin informiert sein. Selbst wenn Sie ihren Wohnsitz in Berlin haben und dort als Lobbyistin tätig sind.
Wir brauchen jedoch keine billigen Worte, wir brauchen Unterstützung und Handeln für unseren Kiez (was allerdings ganz Bielefeld ist).
Seien Sie aber vergewissert, dass ich nicht nur Ihnen Nichts-Tun vorwerfe. Konzepte oder Strategien habe ich von den anderen Parteien auch noch nicht erhalten.
Daher bedanke ich mich für Ihre klaren offenen Wort und schließe mit der Bitte, dass Sie sich eventuell doch entscheiden wollen, uns zu unterstützen.
Mit freundlichem Gruß,
Hans E. Latzke
Aber die Nachrichten überschlagen sich, wir müssen noch mehr tun. Oberbürgermeister Pit Clausen mauert, die Verwaltung bedauert, will aber auch nichts tun. Beide wollen offenbar einen Neubau genehmigen, der die Grenzen des irrwitzigen Bebauungsplan aus 1964 sogar noch überschreitet.
1500 Unterstützungen zeigen die Empörung in Bielefeld. Wir müssen aber noch viel mehr tun. Beigelegt ist ein QR Code, der direkt auf die Petition führt. Bitte druckt den Code aus und zeigt ihn euren Bekannten! Schickt ihn über WhatsApp etc. weiter! Hängt einen Aufruf in eure Fenster. Fantasie ist angesagt!
Wenn jeder nur 4 mehr Stimmen gewinnt, sind wir schon bei 6000!
Aber wir haben jetzt noch eine Woche bis zur Wahl. Bitte schreibt an die Kandidaten von SPD, CDU und FDP in Bielefeld.
wiebke.esdar@bundestag.de
angelika.westerwelle@cdu-bielefeld.de
Maik.Schlifter@saletelligence.de
oberbuergermeister@bielefeld.de
Fordert eine Stellungnahme mit konkreten Ideen und Maßnahmen, um das Projekt in letzter Minute zu verhindern. Erhöht den Druck und droht, den Kandidaten von DIE PARTEI, Tjark Nitsche, zu wählen.
Wenn jemand nicht uns unterstützen will, ist es auch sinnlos, ihn zu wählen!