Minderheitenschutz

Gebärdensprache umsetzen! Bilingual - bimodal - endlich normal!*

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Petitionsausschüsse der Landtage & des Bundestages

19.240 Unterschriften

Bearbeitungsfrist abgelaufen

19.240 Unterschriften

Bearbeitungsfrist abgelaufen

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

05.06.2022, 02:11

Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Bearbeitungsfrist des zuständigen Ausschusses bzw. des Empfängers abgelaufen ist.

Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team


04.06.2020, 12:10

Nachruf zum ersten Todestag von Karin Kestner 04.02.1956 - 04.06.2019

Ein Jahr ohne Karin,

kann ich diese Überschrift wählen?

Karin Kestner hat die Lebenswelt vieler Familien mit gehörlosen Kindern auf den Kopf gestellt.
Mit ihrem Engagement und vehementen Einsatz für die Gebärdensprache und Bildung in Gebärdensprache half sie Kindern ihre Lebenswege mit Sprache und Bildung zu finden. Das war nötig, weil Kindern mit einer Hörbehinderung in Deutschland zumeist keine Förderangebote in Gebärdensprache zukommen.

Karin Kestner war Gebärdensprachdolmetscherin, wurde Verlegerin und Elternberaterin. Sie sah die Versorgungslücken und half sie zu stopfen. Ämter konnten die Bedarfe der Familien häufig nicht verstehen und Karin blieb an der Seite vieler Eltern, per Skype, Telefon und Mail versorgte sie Eltern mit rechtlichen Hinweisen bis zu komplett ausformulierten Widersprüchen, arbeitete den Anwälten der Kinder zu und war sich sicher, dass das Unmögliche möglich werden kann:

Taube Kinder lernen ohne Barrieren in Gebärdensprache.

Karins Wege waren ungewöhnlich – mit DolmetscherInnen in die Schule gehen, hörenden Eltern Gebärdensprachmaterial an die Hand zu geben und vieles mehr.

Und es war genau richtig!

Karin ist viel zu früh von uns gegangen. Am 04.06.2019 starb sie nach langer Krankheit.

Wir fühlen uns verlassen und dennoch lebt ihr Wille, das Unmögliche möglich werden zu lassen, in uns Eltern und ihren starken Unterstützern weiter:

Bildung in Gebärdensprache für taube Kinder.

Ein Jahr ohne Karin. Bedeutet vielfach zum Telefon greifen und merken, das geht so nun nicht mehr.
Ein Jahr ohne Karin bedeutet vielfach innere Dialoge führen: „Was hätte Karin dazu gesagt?“, „Was hätte Karin als nächstes getan?“, „Wer kann noch unterstützen?“… denn die Aufgaben sind noch nicht geschafft. Viele Kinder konnten neue Weg gehen, doch vielfach muss Barrierefreiheit mit Gebärdensprache beständig neu ausgehandelt und ausgefochten werden.

Manches ist leichter geworden, vieles ist möglich geworden.

Das Ringen um Bewilligungen bleibt leider vielfach genauso hart. Und während des einen Jahres ohne Karin spüren wir Eltern das deutlicher denn je – denn da ist keine Karin mehr, die Tag und Nacht bereit steht.

Neulich hörte ich nebenbei „Gehörlose Eltern geben ihre Kinder weniger auf Regelschulen, als bis vor kurzem noch“. Ich ahne einen Zusammenhang. Ein Jahr ohne Karin und die Hürden sind vielerorts wieder hoch.

Wir werden nicht aufhören. Karins Wille zum Unmöglichen bleibt in uns lebendig und er ist so ansteckend wie es Karins Lachen immer war.

Wir müssen es schaffen, diese kostbaren Kinder und ihre Geschwister zu stärken, zu selbstbewussten und auch zu umfassend sprachkompetenten und gebildeten Personen zu erziehen.

Ohne Karin ist das umso herausfordernder.

Wir denken an Karins liebe Familie. Karins Ehemann, der nun fleißig weiter Auskunft gibt wie Tommys Gebärdenwelt per Mausklick zu betreten ist. Und der nun ohne sie mutig den Verlag fortführt.

Wir denken an ihre Kinder und die engen Freunde.

Wir trauern mit euch. Und denken in diesen Tagen ganz besonders an euch.

Karin kann keiner ersetzen.

Aber wir sind mit euch dankbar sie gehabt zu haben.

Sie ist unersetzbar. Dies bleibt die Gewissheit nach einem Jahr ohne Karin.

Wir danken dir, Karin für die Lebenszeit und Energie und dein Lachen und deinen Kampfgeist, den du uns geschenkt hast.

04.06.2019

Eltern und Fördermitglieder des VisuKids e.V. aus Sachsen.

Text von Magdalena Stenzel

Hintergründe:
Hintergründe zur Bildungsnot von Kindern mit Hörbehinderung in Deutschland finden Sie in unserer Broschüre unter www.sprach-schatz.org


08.04.2020, 20:33

Teil 2. Rückblick auf die Übergabe am 29.01.2020 der Petition an die sächsischen Minister.

(...) Die neu angetretene Sozialministerin Köpping stimmte hierin Piwarz zu. Das Thema berühre sie und sie möchte schauen, was in ihrem Einflussbereich hier zur Verbesserung der Lage zu tun sei, schließlich sei sie Sozialministerin sowie Ministerin für das Thema Gesellschaftlicher Zusammenhalt.

Der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung in Sachsen, Pöhler, stimmte den Forderungen der Betroffenen voll zu, bat aber ebenso um Geduld, da die Weiterbildungsmaßnahmen, die Sachsen nun aktiv anstrebt, noch einige Zeit dauern werden, bis sie ihre Wirkung zeigen könnten. Pöhler wies darauf hin, dass diese Maßnahmen nicht nur für Lehrer der Förderschulen angeboten werden, sondern dringend auch für Erzieher und andere Pädagogen, die mit hörbehinderten Kindern zusammenarbeiten.

Zum Thema Schulfach Deutsche Gebärdensprache verwies Pöhler auf die Vereinigten Staaten, wo das Fach amerikanische Gebärdensprache (ASL) längst etabliert sei, durch Gehörlose angeboten wird und zu den beliebtesten Sprachfächern noch vor Spanisch landesweit gehöre. Allerdings brauche Sachsen auch hier wieder Fachkräfte und er empfahl einen Bacherlorstudiengang aufzubauen, bei dem Gehörlose zu Gebärdensprachdozenten ausgebildet werden, sodass sich die Versorgungslage für Kinder mit Hörbehinderung ändern könnte, aber auch das Schulfach angeboten werden kann.

Für die Umsetzung der beiden dringend erforderlichen Qualifizierungsmaßnahmen empfahl Pöhler die Kapazität der Westsächsischen Hochschule in Zwickau im Bereich Gebärdensprache aufzustocken. Hier besteht Expertise in der Gebärdensprachdolmetscherausbildung und hier können die weiteren Maßnahmen angegliedert werden.

Zudem ist zu erwarten, dass die Ausbildungskapazität der Gebärdensprachdolmetscher zu erhöhen sein könnte, da sich bereits jetzt ein höherer Bedarf nach Gebärdensprachdolmetschern in der Praxis abzeichnet.
Auf die Nachfrage der Initiatorin der Petition Magdalena Stenzel hin, wie denn aber in der nächsten Zeit Eltern verfahren können, deren Anträge auf Gebärdensprache auf kommunaler Ebene abgelehnt werden, bot Herr Kretschmer an, sich zum Thema Bildung und Förderung der Gebärdensprache bei Familien mit hörbehinderten Kindern explizit mit den sächsischen Landräten zu treffen und anzuregen, eine einheitliche Lösung im Sinne dieser Kinder zu finden.

Ein nächstes Arbeitsgespräch möchte der Ministerpräsident noch vor der Sommerpause mit den Überbringern der Petition „Gebärdensprache umsetzen“ führen.
Vergangenen Jahres hatte der Austausch zwischen dem Ministerpräsidenten und den Eltern bereits begonnen und erste Impulse für die sächsischen Spezialschulen für gehörlose Kinder wurden gesetzt. Nun erlebten die Betroffenen, dass dieser Austausch konstruktiv fortgesetzt werden konnte und hoffen, dass weitere Meilensteine tatsächlich umgesetzt werden und die Situation der Kinder spürbar verbessern.

Der Handlungsleitfaden zur Petition „Nie wieder sprachlos – Gebärdensprache umsetzen!“ wurde als Printmaterial an die Politik übergeben. Das Material will umfassend informieren, Anstoß geben, die Bildungssituation für Kinder mit Hörbehinderung bundesweit bilingual und inklusiv zu gestalten. Es steht auch online zur

Verfügung: www.sprach-schatz.org/

Magdalena Stenzel
Dresden 30.01.2020

Weitere Berichte erschienen:
• Instagram – der Sächsische Ministerpräsident berichtet über die Übergabe der Petition am 29.01.2020 www.instagram.com/michaelkretschmer/?hl=de

„Entgegennahme der Petition „Gebärdensprache umsetzen“ im Sächsischen Landtag. Wir wollen den Eltern & Kindern helfen, barrierefreie Bildung für gehörlose Kinder zu verbessern. Gleichberechtigte Teilhabe & Inklusion sind wichtige Aufgaben des Freistaats. Dafür ist der rege Austausch mit Betroffenen unerlässlich. (Red)“

• Facebook und Newsletter - die sächsische Sozialministerin berichtet über die Übergabe der Petition Gebärdensprache umsetzen am 29.01.2020: www.facebook.com/pg/SozialministeriumSachsen/posts/

„Gebärdensprache müsse im Alltag für jeden gegenwärtig sein, damit alle sich gleich behandelt fühlen. Das sei auch ein wichtiger Baustein, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Das sagte Sozialministerin Petra Köpping heute im Landtag, als sie neben Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Kultusminister Christian Piwarz eine Petition für ein besseres Angebot von Gebärdensprache an den Schulen entgegen nahm.“

Veröffentlichungen im Print u.a.:

- Sächsische Zeitung 31.1.2020 „Gehörlosen-Schule wird Fall für Kretschmer“
- Life in Sight 2/2020 „Petitions-Übergabe „Gebärdensprache umsetzen!““
- Deutsche Gehörlosenzeitung 2/2020 „Chefsache bilinguale Bildung“; „Die Broschüre zur Petition“

Bild: Sächsische Staatskanzlei


08.04.2020, 20:24

Rückblick auf den 29.01.2020.

Erfahren Sie von unserer erfolgreichen Übergabe der Petition „Gebärdensprache umsetzen! „ in Sachsen. hier:

Übergabe der Petition „Gebärdensprache umsetzen!“ im Sächsischen Landtag an Ministerpräsident Michael Kretschmer, Kultusminister Christian Piwarz. Sozialministerin Petra Köpping und Stephan Pöhler, den Beauftragten für Menschen mit Behinderung in Sachsen.

Ergebnisse:
Dresden. Am 29.01.2020 übergaben Eltern mit ihren hörbehinderten Kindern des VisuKids e.V. sowie die Fachkräfte und Betroffenen Netzwerk BilingualERleben mehr als 19.000 Unterschriften und den neu herausgegebenen Handlungsleitfaden zur Petition „Gebärdensprache umsetzen“ im Sächsischen Landtag an Ministerpräsident Kretschmer, Kultusminister Piwarz, Sozialministerin Köpping und Pöhler, den Beauftragten für Menschen mit Behinderung in Sachsen. Die Begegnung und den anschließenden Austausch begleiteten sowohl Mitarbeiter verschiedener Ministerien aufmerksam sowie Vertreter der Presse.

Die Betroffenen stellten die aktuelle Situation dar, wonach den meisten Kindern mit Hörbehinderung bislang keine Bildung in Gebärdensprache zukommt, was zu einer dramatischen Bildungssituation der Kinder führt. Dies betrifft besonders Kinder der Spezialschulen für gehörlose Schüler. Kinder der Dresdner Förderschule für gehörlose Kinder waren Mitüberbringer der Petition und berichteten von Lehrer-Schüler-Situationen, in denen sie nichts verstehen, sofern kein Gebärdensprachdolmetscher übersetzt. Ebenso wiesen die Eltern darauf hin, dass es bislang das Schulfach Deutsche Gebärdensprache (DGS) weder in den Förderzentren noch für die Regelschulen gebe und auch ein Lehrplan in Sachsen noch nicht da sei.
Das Gespräch zwischen Betroffenen und den politischen Verantwortungsträgern verlief angeregt, wertschätzend und klar. Machten die Eltern in den vergangenen Monaten in der Praxis der Spezialschulen für hörbehinderte Kinder häufig die Erfahrung , dass Gebärdensprache für ihre Kinder immer wieder abgelehnt, aufgeschoben und schließlich in Gerichtsverfahren und Gesprächen mit dem Landesschulamt (LaSuB) nur teilweise genehmigt wurde, so stießen sie in dieser Runde auf offene Ohren und einen konstruktiven Austausch.

Eltern und Kinder trugen alle 7 Handlungsaufforderungen des Petitionsleitfadens vor und setzten Schwerpunkte, woran aktuell umgehend gearbeitet werden muss, damit Schaden von den Kindern schnellst möglich abgewendet werden kann. Ebenso informierten die Eltern eindrücklich, wie Politik tatsächlich gestalten könnte, damit die Lage sich mittelfristig deutlich verbessert.

Ergebnisse:
Ministerpräsident Kretschmer stellt fest, dass die Lautsprachmethode, auch die mit den sogenannten lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG), keine Form von Unterricht ist, mit der die Betroffenen aktuell Erfolg erleben. Somit spricht er sich für eine Politik aus, die den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen entspricht. Er spricht sich explizit für die Umsetzung eines bilingualen Unterrichtes mit vollwertiger Gebärdensprache aus.
Kretschmer betont, dass die Umsetzung an dieser Stelle kein Problem von finanziellen Mitteln sei, sondern der Mangel an gebärdensprachkompetenten Fachkräften den Start erschwert.

Für die anwesenden Kinder, denen nach wie vor in vielen Fächern die Übersetzung in Gebärdensprache fehlt, versicherte Kretschmer, sich einzusetzen, um Möglichkeiten zu finden, damit auch in den restlichen Stunden noch in diesem Schuljahr Gebärdensprachdolmetscher zum Einsatz kommen können.

Kultusminister Piwarz spricht sich dafür aus, dass die Deutsche Gebärdensprache ein wichtiges Thema im Kultusministerium werden und Gebärdensprache bis hin zu einem Regelangebot aufgebaut werden wird.

Er sieht die Notwendigkeit viele Menschen Sachsens zunächst für Gebärdensprache zu interessieren. Fachkräfte sollen für Weiterbildungen überzeugt und junge Menschen für Gebärdensprache begeistert werden. Hierfür sieht er einen ersten Weg über die Ganztagesangebote. Auf Nachfrage, warum DGS nicht in den Fächerkanon aufgenommen werden sollte, verneint er dies nicht. Piwarz hält lediglich das Interesse an diesem Sprachfach für nicht gegeben. Allerdings könnte man Schulen bei der Etablierung von Gebärdensprache als freiwilliges oder auch als verpflichtendes Ganztagsangebot (GTA) finanziell unterstützen.

Die Erarbeitung eines Lehrplanes dauere ca. 1,5 Jahre. Einen Start dieser Arbeit stellte Herr Piwarz allerdings noch nicht in Aussicht. Er fokussiert zunächst darauf, im Ganztagsbereich zu starten und die Sprache zu bewerben.
Zudem sei die Gebärdensprachangebotsproblematik ein Thema, bei dem Kultus- und Sozialministerium verzahnt miteinander arbeiten müssen und dies in Zukunft auch tun wollen.
Die neu angetretene Sozialministerin Köpping stimmte hierin Piwarz zu. (...)

-> Es ist noch mehr passiert!
Erfahren Sie mehr im 2. Teil dieses Berichtes, dieser folgt sogleich.

Bild: Sächsische Staatskanzlei


27.01.2020, 17:05

Aufreger der Woche bei RTL und ein Gerichtsbeschluss, der Mariella ins
Abseits schiebt

Halle oder Dresden, viele hörbehinderte Kinder sind betroffen von der
Bildungsverweigerung, die sie durch Förderschulen ohne volle
Gebärdensprachkompetenz hinnehmen und erleiden müssen.

RTL hat sich des Themas angenommen und fasst die Situation in 4 Minuten
zusammen. Der Beitrag ist mit Gebärdensprachdolmetscherübersetzung.
www.rtl.de/cms/schule-in-dresden-lehrer-unterrichten-gehoerlose-kinder-und-koennen-keine-gebaerdensprache-4469586.html

Gerichtsbeschluss des Dresdner Sozialgerichtes schiebt Mariella ins Abseits.
Das Drama geht weiter:

Dresden. Mariella ist gehörlos und besucht die dort einzige spezielle Schule für gehörlose Kinder, die Förderschule mit dem Schwerpunkt Hören.
Mariellas Familie begann schon im vergangenen Jahr, noch vor Mariellas Einschulung, für einen gleichwertigen Unterricht in Gebärdensprache zu kämpfen.

Zuerst ein Brief, der auf den Bedarf aufmerksam machte, dann Gespräche
mit Schule, Schulamt und Kultusministerium und schließlich der Klageweg und ein Antrag auf ein Eilverfahren. Inzwischen ist ein ganzes Jahr vergangen.

Nun die erschütternde Entscheidung des Richters im Eilverfahren: Für die gehörlose Mariella bestehe kein Anspruch auf Gebärdensprachdolmetscher!

Zwei andere gehörlose Kinder in der Klasse hätten schon (in einem anderen Eilverfahren nach einem Vergleich) für 12 Unterrichtsstunden Dolmetscher bekommen. Weiterer Bedarf für die übrigen ca. 12 Unterrichtsstunden wöchentlich bestünde nicht.
Die anderen Unterrichtsstunden seien von Pädagogischen Unterrichtshilfen begleitet bzw. nicht "sprachintensiv". So folgt das Gericht klar der beschönigenden Darstellung der Unterrichtssituation durch die Schulleitung.

Gleichzeitig gibt die Schule und das Schulamt inzwischen an, KEIN ausreichend DGS-kompetentes Personal zur Verfügung zu haben.
Offenbar wird unzureichend kompetentes Personal zusätzlich zur Lehrerin eingesetzt und dies veranlasste den Richter, die Dolmetscher für Mariella abzulehnen.
Unfassbar für die Angehörigen!

Mariella und den anderen gehörlosen Kindern werden auf richterlichen Beschluss Unterrichtsinhalte weiterhin vorenthalten. Zudem erschließt sich ihnen nicht, weshalb “weniger sprachintensive” Fächer wie Sport keiner Übersetzung bedürfen. Gerade hier geht es um Gefahrenschutz sowie das Erlernen von Teamkompetenz, Umgang mit Konfliktsituationen, Körperwahrnehmung etc...

Neben diesen unglaublichen Begründungen ist nicht nachzuvollziehen, weshalb Mariellas Bedarf komplett abgelehnt wurde. Erkrankt ein anderes Kind, das den Dolmetscher gewährt bekam, so fehlt auch Mariella noch das letzte bisschen Unterricht ohne Hürden.

Dem Team der Petition „Gebärdensprache umsetzen“ stellt sich die Frage warum Mariella Chancengleicheit so drastisch verweigert wird.


15.01.2020, 15:42

Der Beitrag im obigen Bild erschien am 6.1.20 in der Sächischen Zeitung und zeigt deutlich, dass das zeitraubende hin und hergeschiebe der Verantwortung der Ämter weiterhin den Kindern schwer schadet.

Das Pesonal der Dresdner Schule für gehörlose Kinder ist nicht ausreichend gebärdensprachkompetent und kann keinen gleichwertigen Unterricht in Gebärdensrpache anbieten. Die Situation betrifft die gesamte Schule. Dennoch muss jedes gehörlose und hochgradig schwerhörige Kind einzeln für jede einzelne Schulstunde vor Gericht kämpfen. Die Situation ist absurd und weitere Medien werden aufmerksam!

Würden die Kinder einzeln eine Regelschule mit Dolmetscher besuchen wär das zwar teurer für Sachsen, die Kinder hätten aber in jeglicher Schulstunde Gebärdensprache sicher - durch Gebärdensprachdolmetscherassistenz. Absurd und hoffentlich gibt es bald Besserung.

Letzlich wäre es sinnvoll, wenn sich eine Regelschule bereit erklären würde gehörlose Kinder aufzunehmen - unabhängig ihres Wohnbezirks. So dass die Kinder Unterricht UND gebärdensprachige Sozialkontakte genießen könnten.
In einer Regelschule dürfte ein bilinguales Schulkonzept schneller und nachhaltiger umzusetzen sein - dies zeigt das Erfurter Beispiel in der bilingualen und inklusiven Gemeinschaftsschule am Roten Berg die hörende und gehörlose Kindern gemeinsam und gleichwertig unterrichtet.

Hoffen wir für Dresden, dass es ein bald ein inklusives und bilinguales Schulangebot gibt. Bis dahin hoffen und bangen alle, dass wenigstens in der Förderschule für Gehörlose Kinder schnell Dolmetscher im vollen Stundenplanumfang bezahlt und zugelassen werden!


23.11.2019, 01:04

Der BR Berichtet eindringlich über die unhaltbaren Zustände denen gehörlose Kinder in Deutschland ausgesetzt sind.

Sicherlich gibt es Ausnahmefachkräfte. Aber die unterstützen ja ebenso diese Petition, da sie um den eklatanten Mangel an Gebärdensprache im Bildungswesen wissen.
Folgen sind massive Schäden bei vielen Kindern mit lebensalger Auswirkung.

Hier der NEUE BR Bericht zur Situation und was Eltern auf sich nehmen. Stehen Sie diesen mutigen Familien zur Seite. Verbreiten Sie den Bericht. Vielen Dank!

www.br.de/mediathek/video/sehen-statt-hoeren-16112019-bildung-mit-gebaerdensprache-av:5dced73d012beb001cbfec4b

Denn Bildung und Kommunikation dürfen nicht weiter an Hörbarrieren scheitern.


24.09.2019, 23:18

Gebärdensprache für Alma!

Schleswig Holstein. Die dreieinhalbjährige Alma kann schwer hören und gar nicht sprechen. Schnell lernte sie erste Gebärdenworte. Doch jegliche weitere gebärdensprachliche Förderung wird aktuell von den Behörden abgelehnt!

Eindrücklich erklärt die Familie ihre Situation (4 Minuten Film):
www.youtube.com/watch?v=OA4Er_QA5Kk

Alma wird sprachlos gemacht. Der ausbleibende Spracherwerb im Vorschulater würde zu einer massiven und irreperablen Schädigung des Mädchens führen. Alma braucht JETZT ausreichend Sprache! Teilen Sie das Video gern weiter!

Almas Eltern machen das Unrecht öffentlich.Sie wollen mit ihrer Tochter kommunizieren und sie wollen, dass auch andere Familien in ähnlichen Situation Stärkung erfahren.

Wichtige Informationen zum Thema Sprachlosigkeit in der frühen Kindheit auf der neuen Homepage:https://gebaerdensprache-fuer-alma.jimdosite.com/


18.09.2019, 13:40

Erster Durchbruch in Dresden!!
Dolmetscher für Luis und Lilly in der Hörgeschädigtenschule

Die beiden Kinder hatten geklagt und bekommen für einen Teil der Unterrichtsstunden nun Gebärdensprachdolmetscher - leider bleiben 12 bzw. 11 Schulstunden wöchentlich offen und ohne verständliche Sprache für die Kinder. Denn dann sprechen die Lehrer weiterhin vorwiegend in der deutschen Lautsprache.
Dennoch - sie sind die ersten gehörlosen Kinder, die in der Dresdner Gehörlosenschule, dem sogenannten "Förderzentrum Hören", einige Stunden barrierefreien Unterricht genießen dürfen.
Der Artikel: gehoerlosenzeitung.de/dresden-sozialgericht-beschluss-dolmetscher-hoergeschaedigtenschule/

Andere Kinder der Dresdner Elterninitiative ringen noch um Erfolg! Besonders hart trifft das die Erstklässler - bei ihnen geht es jetzt um die Grundlagen für ihre gesamte Bildungslaufbahn.
Die Eltern hatten bereits Anfang des Jahres Kontakte zu den Ämtern aufgenommen und um Unterricht in Gebärdensprache gerungen. Nun läuft das Schuljahr seit 5 Wochen - ohne dass die gehörlosen ABC-Schützen in ihrer Muttersprache, der Deutschen Gebärdensprache, unterrichtet werden.

Verständinisprobleme - Lesenwert
Die Süddeutsche Zeitung griff kürzlich die Petition "Gebärdensprache umsetzen!" auf und berichtet über den Mangel an Gebärdensprache im deutschen Bildungssystem in Sachsen und in Bayern.
Der Artikel: www.sueddeutsche.de/politik/inklusion-verstaendnisprobleme-1.4599721

Eltern ergreifen das Wort für Ihre Kinder -
ein neues Aufklärungsvideo zu Gebärdensprache hier:https://www.sueddeutsche.de/thema/Geb%C3%A4rdensprache

Das Video erstellte die Süddeutsche Zeitung, nachdem sie im Gespräch mit den Eltern gehörloser Kinder auf das Thema Gebärdensprache neugierig wurde. Die SZ stellt damit allen Lesern mehr Information zum Thema Gebärdensprache zur Verfügung.

Abstimmen für kleine gehörlose Sportler!
Bis zum 24.9.19 läuft eine Online-Abstimmung. Sie können täglich für den Gehörlosensportverein Berlin abstimmen, so dass der Verein Gelder gewinnen kann. Diese kommen dann den gehörlosen Kindern des Sportvereins zugute!

Stimmen Sie mit ab hier: www.lekker-vereinswettbewerb.de/profile/berliner-geh%C3%B6rlosensportverein-1900-e-v-bgsv/


29.08.2019, 12:27

Das Sächsische Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) hat im Fernsehbeitrag von MDR Sachsenspiegel am 21. August 2019 um 19 Uhr zugegeben, dass keine Lehrkraft in der Johann-Friedrich-Jencke-Schule in Dresden die Deutsche Gebärdensprache ausreichend beherrscht.

In der Schule speziell für Hörgeschädigte. Der Filmbeitrag ist nur bis zum 28. August 2019 um 20:27 Uhr online verfügbar.

Das Sozialamt hat bisher aber keinen Dolmetscheinsatz als Eingliederungshilfe bewilligt. Mehrere Familien haben Anträge gestellt. Die Anträge und Widersprüche laufen in Dresden, Freital und Bautzen.

Petra Nikolov vom Schulamt: „Wir haben nicht diese Notwendigkeit so deutlich erkannt, dass doch die Kinder eine Lehrkraft benötigen mit DGS-Kompetenz. Wir haben an der Schule derzeit keine Lehrkräfte, die eine Kompetenz haben in der DGS“.

Im vierten Jahr kämpft der alleinerziehende Vater Rene Mittländer mit elf betroffenen Eltern in einer Bürgerinitiative um die „barrierefreie“ Beschulung. Rene Mittländer schlägt dem Amt vor, den Lehrkräften Gebärdensprachdolmetscher*innen an die Seite zu stellen.

Mittländer: „Leider ist unser Antrag auf Dolmetscheinsätze zweimal abgelehnt worden und auch die Schulleitung will nicht mit uns zusammenarbeiten.“

Dalia Maksvytyte vom Stadtverband der Gehörlosen Dresden e.V.: „Es geht um die Kinder, es geht um die Rechte der Kinder. Es geht nicht um den Lehrer und nicht um den Ruf der Schule. Die Kinder bekommen dort kein Recht, die bekommen dort keine Bildung. Bildung für Gehörlose ist nur in Gebärdensprache möglich. Alles andere geht an ihnen vorbei.“

Link: Taubenschlag
www.taubenschlag.de/2019/08/saechsisches-schulamt-keine-lehrkraft-kann-ausreichend-gebaerden/


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