Minderheitenschutz

Gebärdensprache umsetzen! Bilingual - bimodal - endlich normal!*

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Petitionsausschüsse der Landtage & des Bundestages
19.240 Unterstützende

Bearbeitungsfrist abgelaufen

19.240 Unterstützende

Bearbeitungsfrist abgelaufen

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

08.04.2020, 20:24

Rückblick auf den 29.01.2020.

Erfahren Sie von unserer erfolgreichen Übergabe der Petition „Gebärdensprache umsetzen! „ in Sachsen. hier:

Übergabe der Petition „Gebärdensprache umsetzen!“ im Sächsischen Landtag an Ministerpräsident Michael Kretschmer, Kultusminister Christian Piwarz. Sozialministerin Petra Köpping und Stephan Pöhler, den Beauftragten für Menschen mit Behinderung in Sachsen.

Ergebnisse:
Dresden. Am 29.01.2020 übergaben Eltern mit ihren hörbehinderten Kindern des VisuKids e.V. sowie die Fachkräfte und Betroffenen Netzwerk BilingualERleben mehr als 19.000 Unterschriften und den neu herausgegebenen Handlungsleitfaden zur Petition „Gebärdensprache umsetzen“ im Sächsischen Landtag an Ministerpräsident Kretschmer, Kultusminister Piwarz, Sozialministerin Köpping und Pöhler, den Beauftragten für Menschen mit Behinderung in Sachsen. Die Begegnung und den anschließenden Austausch begleiteten sowohl Mitarbeiter verschiedener Ministerien aufmerksam sowie Vertreter der Presse.

Die Betroffenen stellten die aktuelle Situation dar, wonach den meisten Kindern mit Hörbehinderung bislang keine Bildung in Gebärdensprache zukommt, was zu einer dramatischen Bildungssituation der Kinder führt. Dies betrifft besonders Kinder der Spezialschulen für gehörlose Schüler. Kinder der Dresdner Förderschule für gehörlose Kinder waren Mitüberbringer der Petition und berichteten von Lehrer-Schüler-Situationen, in denen sie nichts verstehen, sofern kein Gebärdensprachdolmetscher übersetzt. Ebenso wiesen die Eltern darauf hin, dass es bislang das Schulfach Deutsche Gebärdensprache (DGS) weder in den Förderzentren noch für die Regelschulen gebe und auch ein Lehrplan in Sachsen noch nicht da sei.
Das Gespräch zwischen Betroffenen und den politischen Verantwortungsträgern verlief angeregt, wertschätzend und klar. Machten die Eltern in den vergangenen Monaten in der Praxis der Spezialschulen für hörbehinderte Kinder häufig die Erfahrung , dass Gebärdensprache für ihre Kinder immer wieder abgelehnt, aufgeschoben und schließlich in Gerichtsverfahren und Gesprächen mit dem Landesschulamt (LaSuB) nur teilweise genehmigt wurde, so stießen sie in dieser Runde auf offene Ohren und einen konstruktiven Austausch.

Eltern und Kinder trugen alle 7 Handlungsaufforderungen des Petitionsleitfadens vor und setzten Schwerpunkte, woran aktuell umgehend gearbeitet werden muss, damit Schaden von den Kindern schnellst möglich abgewendet werden kann. Ebenso informierten die Eltern eindrücklich, wie Politik tatsächlich gestalten könnte, damit die Lage sich mittelfristig deutlich verbessert.

Ergebnisse:
Ministerpräsident Kretschmer stellt fest, dass die Lautsprachmethode, auch die mit den sogenannten lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG), keine Form von Unterricht ist, mit der die Betroffenen aktuell Erfolg erleben. Somit spricht er sich für eine Politik aus, die den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen entspricht. Er spricht sich explizit für die Umsetzung eines bilingualen Unterrichtes mit vollwertiger Gebärdensprache aus.
Kretschmer betont, dass die Umsetzung an dieser Stelle kein Problem von finanziellen Mitteln sei, sondern der Mangel an gebärdensprachkompetenten Fachkräften den Start erschwert.

Für die anwesenden Kinder, denen nach wie vor in vielen Fächern die Übersetzung in Gebärdensprache fehlt, versicherte Kretschmer, sich einzusetzen, um Möglichkeiten zu finden, damit auch in den restlichen Stunden noch in diesem Schuljahr Gebärdensprachdolmetscher zum Einsatz kommen können.

Kultusminister Piwarz spricht sich dafür aus, dass die Deutsche Gebärdensprache ein wichtiges Thema im Kultusministerium werden und Gebärdensprache bis hin zu einem Regelangebot aufgebaut werden wird.

Er sieht die Notwendigkeit viele Menschen Sachsens zunächst für Gebärdensprache zu interessieren. Fachkräfte sollen für Weiterbildungen überzeugt und junge Menschen für Gebärdensprache begeistert werden. Hierfür sieht er einen ersten Weg über die Ganztagesangebote. Auf Nachfrage, warum DGS nicht in den Fächerkanon aufgenommen werden sollte, verneint er dies nicht. Piwarz hält lediglich das Interesse an diesem Sprachfach für nicht gegeben. Allerdings könnte man Schulen bei der Etablierung von Gebärdensprache als freiwilliges oder auch als verpflichtendes Ganztagsangebot (GTA) finanziell unterstützen.

Die Erarbeitung eines Lehrplanes dauere ca. 1,5 Jahre. Einen Start dieser Arbeit stellte Herr Piwarz allerdings noch nicht in Aussicht. Er fokussiert zunächst darauf, im Ganztagsbereich zu starten und die Sprache zu bewerben.
Zudem sei die Gebärdensprachangebotsproblematik ein Thema, bei dem Kultus- und Sozialministerium verzahnt miteinander arbeiten müssen und dies in Zukunft auch tun wollen.
Die neu angetretene Sozialministerin Köpping stimmte hierin Piwarz zu. (...)

-> Es ist noch mehr passiert!
Erfahren Sie mehr im 2. Teil dieses Berichtes, dieser folgt sogleich.

Bild: Sächsische Staatskanzlei


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