Wissenschaft

EINSPRUCH gegen Sprachregelungen für Hochschulen

Petition richtet sich an
Leitung der Hochschulrektorenkonferenz

2.121 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

2.121 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

  1. Gestartet 2019
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

09.12.2023, 02:11

Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.

Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team



05.01.2021, 17:35

Liebe Unterstützer/innen,

nach Ende der Jahresfrist bei www.openpetition.de habe ich nun an die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) geschrieben – hier etwas gekürzt, weil das Schreiben an Euch unter 5000 Zeichen bleiben muss.

Sehr geehrter Herr HRK-Präsident Alt,
die HRK … beschloss … am 19. November 2019, die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) wertzuschätzen. Denn diese
- biete „eine klare Grundlage zum Erkennen von Judenhass“
- berücksichtige „… israel¬bezogene[n] Antisemitismus“
- und solle daher „an allen Hochschulstandorten etabliert“ werden
Meinem Vater (* 1899) war die Auschwitz-Nummer eingebrannt. Sechs seiner sieben Geschwister wurden von den Nazis ermordet, ebenso seine Frau und seine drei Söhne. So war er 1945 kinderloser Witwer.
Meine Mutter (* 1925) – als 17-Jährige 1942 mit ihren Eltern von Berlin nach Estland deportiert – kam 1945 als Waise zurück.
Mein Vater wollte wieder jüdische Kinder haben. So heiratete er 1948 meine Mutter. Mein Bruder, ich und unsere Schwester wurden 1949, 1951 und 1957 geboren.
Ich habe mit Einwanderern aus der Ex-Sowjetunion 2001 die jüdische Gemeinde in Lübeck wiedergegründet, war dort im Vorstand, … 2005-2009 Delegierter des Landesverbands im Zentralrat.
… Ich setze mich für ein Judentum der Nächstenliebe ein: Der Weg in die Zukunft ist dann frei, wenn die israelische Regierung die Palästinenser für vergangenes und fortdauerndes Unrecht um Verzeihung bitten wird.
… lancierte … am 12. 12. 2019, bei openpetition.de mit … Georg Meggle und Norman Paech eine Unterschriftensammlung an die HRK, ihren Beschluss zur IHRA-Definition … zurückzunehmen.
In jüngster Zeit (Dezember 2020) haben sich einige … auch öffentlich klar gegen den Bundestagsbeschluss vom Mai 2019 gewandt, der als Vorbild für den HRK-Beschluss diente, so Prof. Omri Boehm und die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit:
www.zeit.de/kultur/2020-12/israel-juedischer-staat-bds-bundestag-palaestinenser-boehm
www.humboldtforum.org/wp-content/uploads/2020/12/201210_PlaedoyerFuerWeltoffenheit.pdf

Im folgenden … zählen wir die … ca. 200 Unterzeichner mit Professorentitel auf. Rund 2.100 Personen haben insgesamt unterzeichnet:
www.openpetition.de/verwaltung/unterzeichner/einspruch-gegen-sprachregelungen-fuer-hochschulen

Mit freundlichen Grüßen
Rolf Verleger

52 ausländische Professoren:
USA: Elsa Auerbach, Joel Beinin, Andrew S. Bergerson, Daniel Boyarin, Peter Chametzky, Noam Chomsky, Lawrence Davidson, Colin Dayan, Richard Falk, Terri Ginsberg, Elizabeth Heineman, Maurice (Rush) Rehm, Lisa Rofel, Walton T. Roth, Stephen R. Shalom, Susan Slyomovics
IL: Ofer Aharony, Gadi Algazi, Yonathan Anson, Avner Ben-Amos, Tommy Dreyfus, David Enoch, Nomi Erteschik-Shir, Amos Goldberg, Jacob Katriel, Micah Leshem, Kobi Snitz
B: Marc David, Henri Eisendrath, Victor Ginsburgh, Heinz Hurwitz, Herman de Ley, Willie van Peer
F: James Cohen, Sonia Dayan-Herzbrun, Pascal Lederer, Jeanne Lichtenstein Fagnani, Marc Steinling
GB: Hagit Borer, Neve Gordon, Engin Isin, Yosefa Loshitzky, Ilan Pappe, Yossef Rapoport, Donald Sassoon, Avi Shlaim
Andere: Héctor Grad (ES), Larry Haiven (CAN), Michel Legrand (LUX), Igor Primoratz (IL, AUS), Yakov Rabkin (CAN), Roy Wagner (CH)

147 deutsche Professoren (hier ohne Vornamen, wegen der Beschränkung auf 5000 Zeichen):
Fotografie: Schmitz
Germanistik: Harth, Ockel, Schönfeldt, Stückrath
Geschichte: Finzsch, Hellige, Münch, Popp, Reinhard, Rieckhoff, Rösch
Informatik: Christidis, Deck, von Goldammer, Nake, Reisin, Schierwagen
Ingenieur: Lutz, Rabenstein
Jura: Ambos, Arnold, Böllinger, Dinges, Feest, Fuchs, Paech
Kommunikation: Meyen
Kultur: Aleida Assmann, Jan Assmann, Brockhaus, Schönberger
Landwirtschaft: Haußmann
Linguistik: Grewendorf
Mathematik: Bandelt, Eschenburg, Törner, Wittmann
Medizin: Dietrich, Falkenstein, Hildebrandt, Kammer, Kochen, Linderkamp, Wandt
Musik: Bertsch, Corbett, Hampe
Orientalistik/Islam: Beck (DK), Berger, Schneider, Steinbach, Viswanath
Pädagogik: Attia, Borst, Brumlik, Füchtner, Heekerens, Jantzen, Rödler
Philosophie: Brie, Dietzsch, Früchtl, Kreiser, Kühn, von Kutschera, Lenzen, Lotter, Lumer, Meggle, Ndjimbi-Tshiende, Neiman, Pape, Pichler (N), Schönecker, Stekeler-Weithofer, Tegtmeier, Thies, Wolters
Physik: Bastian, Fujara, Jooß
Politologie: Baumgarten, Klundt, Kulow, Massarrat, Roy, Ruf, Zeuner
Psychologie: Berti, Birbaumer, Bruder, Dahme, Debener, Flor, Fuchs, Galliker (CH), Gondan-Rochan (Ö), Huster (N), Junghöfer, Kallus (Ö), Kathmann, Keil (USA), Kempf, Khader, Kiefer, Kiesel, Kirsch, Knoblich (Ö), Kröner-Herwig, Margraf, Markowitsch, Mausfeld, Mier, Miltner, Pietrowsky, Roer, Schächinger, Schwerdtfeger, Sommer, Sommer, Stark, Verleger, Wacker, Wild-Wall
Sozialpädagogik: Bauer
Soziologie: Dahmer, Hansen, Hess, Senghaas-Knobloch, Sorg, Trojan, Zuckermann
Theologie: Bartelmus, Becker, Duchrow, Hübner, Ihmig, Orth, Reuter, Wallmann
Wirtschaft: Brodbeck, Elsner, Heise, Hundt, Kunze, Teltschik


04.06.2020, 00:27

Mitinitiator Georg Meggle möchte weitere Kolleginnen und Kollegen für das Petitionsziel gewinnen.
Ausführlichere Begründung folgt per Brief an die bisherigen Unterzeichner.


Neues Zeichnungsende: 08.12.2020
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 1841


03.05.2020, 20:33

Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unserer Petition an die HRK,

wie allgemein bekannt, wünschen eine Reihe von Personen aus der Politik, dass der antikolonialistische, humanistische Denker Prof. Achille Mbembe in Deutschland nicht öffentlich reden darf, wegen seiner Kritik an Israel.
Diese Diskussion gibt einen Vorgeschmack darauf, wie es in Zukunft an unseren Hochschulen zugehen wird, wenn die HRK-Resolution zum Antisemitismus befolgt wird, gegen die wir uns hier wenden.
Daher hatten wir darüber hier schon am 19.4. berichtet.

Hier möchten wir Sie auf einige neue Beiträge zu dieser Debatte hinweisen.

1) Akademiker aus dem In- und Ausland haben am 1. Mai einen Aufruf „Solidarität mit Achille Mbembe“ veröffentlicht (bit.ly/35kZ6p0 ): „… lehnen wir diese Art von Kampagnen ab, die Personen, die als politische Gegner ausgemacht wurden, ohne Beweise, unter Zuhilfenahme manipulativ verzerrter Zitate und Inhalte desavouieren sollen. Ebenso lehnen wir die missbräuchliche Verwendung des Antisemitismusbegriffs ab.“
Unter den 27 unterzeichnenden renommierten Persönlichkeiten sind einige, die auch unsere Petition an die HRK unterzeichnet haben, wie Micha Brumlik, Aleida Assmann, Jan Assmann, Gadi Algazi, Norbert Fintzsch.

2) Jüdische Akademiker und Künstler vor allem aus Israel haben am 30. April Innenminister Seehofer ersucht, den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, abzuberufen. Gerade jetzt sei „eine freie und kritische Rede in Bezug auf Israel notwendiger denn je.“ Denn durch die von der neuen Regierung geplanten Annexionen werde „ein Apartheidstaat in Israel-Palästina entstehen“. Klein versuche, solche Kritik zu verhindern. Damit habe er "dem dringenden Kampf gegen echten Antisemitismus einen schlechten Dienst erwiesen" und "der akademischen Freiheit geschadet". Für seine Aufgabe sei Klein "unqualifiziert".
Das englische Original ist hier, bit.ly/3fbFiJq , die deutsche Übersetzung hier: www.dropbox.com/s/grroe59qdd92q2s/Aufruf%20an%20Bundesminister%20Seehofer.pdf?dl=0
Unter diesen 37 unterzeichnenden renommierter Persönlichkeiten sind wiederum einige, die auch unsere Petition unterzeichnet haben, wie Gadi Algazi, Daniel Boyarin, Amos Goldberg, Neve Gordon, Anat Matar.

3) Zwei dieser Unterzeichner, Amos Goldberg und Alon Confino, schrieben in der taz am 1. Mai ausführlicher über das Verhältnis von Kritik am Kolonialismus und am Zionismus, taz.de/Debatte-ueber-den-Denker-Achille-Mbembe/!5679420/

4) Ähnlich äußerte sich am 24. April grundsätzlich zu diesen Thema Katja Maurer von medico international, www.medico.de/blog/neokoloniales-denken-17735/

5) Schließlich: Man muss Achille Mbembes Gedanken nicht akzeptieren, um sich gegen diese Antisemitismus-Vorwürfe zu wenden. Für beachtenswert halten wir die kritische Bewertung seines Denkens von Ijoma Mangold in der ZEIT (29.April). www.zeit.de/2020/19/rassismus-achille-mbembe-antisemitismus-postcolonial-studies
(Der Untertitel „Sein Israelhass rückt die postcolonial studies in Zwielicht“ passt überhaupt nicht zum Inhalt des Artikels; allerdings finden sich im Artikel die üblichen formelhaften Verdammungen der BDS-Bewegung.)

Mit herzlichen Grüßen
Rolf Verleger und Georg Meggle


18.04.2020, 21:59

Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unserer Petition an die HRK,

einen Vorgeschmack, wie es in Zukunft an unseren Hochschulen zugehen wird, wenn die HRK-Resolution zum Antisemitismus befolgt wird, gibt folgender aktuelle Vorgang:

Bei der diesjährigen Ruhrtrienniale 2020 soll der kamerunische, lange in den USA und nun in Südafrika lehrende Historiker und Politologe Achille Mbembe die Eröffnungsrede halten. Er erhielt u. a. 2015 den Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München und 2018 sowohl den Preis der Gerda-Henkel-Stiftung als auch den Ernst-Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen.

Nun hat Lorenz Deutsch, der kulturpolitische Sprecher der FDP im Landtag NRW, herausgefunden, dass Mbembe der Politik Israels kritisch gegenübersteht. Er habe sogar 2010 eine BDS-Liste unterschrieben.
Wenn es nicht besorgniserregende Methodik hätte, wäre dies nichts weiter als eine Provinzposse. Aber natürlich wackeln gleich alle besorgt mit den Köpfen: BDS – das gehe ja gar nicht.

Offener Brief des MdL Lorenz Deutsch vom 23.3. an die Leiterin der Ruhrtriennale Dr. Stefanie Carp:
www.lorenz-deutsch.de/antisemitismus-keine-buehne-bieten/2234/
Bericht in der WELT vom 6.4.:
www.welt.de/regionales/nrw/article207061925/Eine-bewusste-Provokation.html
Ein vernünftigerer Kommentar vom 15.4. in DLF Kultur:
www.deutschlandfunk.de/ruhrtriennale-und-bds-aerger-wegen-einladung-von-achille.691.de.html?dram:article_id=474701
Und noch besser in der FAZ vom 17.4.:
www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/philosoph-achille-mbembe-unter-antisemitismusverdacht-16728300.html

Ich habe dem Initiator dieser Angelegenheit, dem Herrn MdL Lorenz Deutsch am 17.4. einen Brief geschrieben und diesen auch an andere Beteiligte dieses Konflikts geschickt. Hier kann man ihn lesen: www.rolf-verleger.de/wp-content/uploads/2020/04/NRW-MdL_LorenzDeutsch_FDP.pdf
(bzw. über www.rolf-verleger.de, dann Aufsätze und dort "zur Meinungsfreiheit")

Eine international wichtige Stimme wie Mbembe würde nach den von der HRK propagierten Kriterien, gegen die wir uns hier wenden, nicht mehr an deutschen Hochschulen sprechen dürfen.

Mit herzlichen Grüßen
Rolf Verleger


30.03.2020, 14:55

Liebe und sehr geehrte Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unserer Petition,

unsere Petition wirkt gerade etwas aus der Zeit gefallen: Wir setzen wir uns dafür ein, dass bestimmte Vorträge und Veranstaltungen stattfinden dürfen, in einer Zeit, in der überhaupt keine Vorträge und Veranstaltungen stattfinden.
Man kann und sollte es aber positiv sehen: Wir gestalten hier die Zukunft.

Ich schreibe Ihnen, um zu vermelden, dass wir seit meinem letzten Schreiben (14.3.) weitere prominente Unterschriften erhalten haben. Ich bedanke mich für diese neue Unterstützung der Lehr- und Meinungsfreiheit an deutschen Universitäten unter anderen (alle, die ich nicht genannt habe, bitte ich herzlich um Nachsicht)
- bei den in England lehrenden mutigen Israelis: der Linguistin Hagit Borer, dem Politologen Neve Gordon und dem Historiker Ilan Pappe
- bei den europäischen Philosophen Josef Früchtl (D/NL), Herman de Ley (B) und Alois Pichler (Südtirol/Norwegen)
- bei den Mathematikern Ivar Ekeland (F) und Michael Harris (USA/F)
- und, last but not least, bei den Kulturwissenschaftlern Aleida Assmann und Jan Assmann, den Trägern des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2018

So hoffe ich denn auf weitere Verbreitung und schließlichen Erfolg.

Mit besten Wünschen
Rolf Verleger

www.openpetition.de/petition/online/einspruch-gegen-sprachregelungen-fuer-hochschulen
www.openpetition.de/petition/online/objection-against-language-rules-for-universities
www.openpetition.de/petition/online/obiezione-contro-limposizione-di-norme-linguistiche-alle-universita
www.openpetition.de/petition/online/opposition-a-des-regles-de-langage-dans-les-universites


14.03.2020, 15:48

Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unserer Petition,

ausgelöst durch den Brief, den die British Society for Middle Eastern Studies kürzlich dem HRK-Präsidenten geschickt hatte, bekamen wir Kontakt zu Gilbert Achcar, Professor an der SOAS University of London.
Gestern unterzeichnete er die Petition und bewog eine Reihe anderer Leute es ihm gleichzutun, sodass wir quasi über Nacht auf der englischen Version der Petition zwei Dutzend neue Unterschriften haben, darunter von den Professoren John Chalcraft, Lutz Marten und Avi Shlaim aus Großbritannien, Professorin Karima Laachir aus Australia, und den Professoren Rashid Khalidi und Stephen R. Shalom aus den U.S.A.

Man kann hierbei darauf verweisen, dass die SOAS laut Wikipedia (das nicht alle von uns immer mögen) die wichtigste britische Universität für Studiengänge zu Afrika, Asien und insbesondere dem Nahen Osten ist und Rashid Khalidi ein Vertrauter Barack Obamas gewesen sei.
Jedenfalls sind wir im Moment 1.628 Personen, darunter ca. 130 Professoren und Professorinnen aus Deutschland und ca. 50 aus dem Ausland (vor allem auf der englischen Liste).

Dem internationalen Gedanken treu, haben wir vor drei Tagen eine italienische und gestern eine französische Version der Petition ins Netz gestellt.
Und damit die englischsprachigen Unterzeichner überhaupt wissen, wogegen genau sie Einspruch erheben, haben wir ihnen die englische Übersetzung der HRK-Resolution zugesandt.

Vielen Dank an Sie alle! Und lasst uns hier weiter unsere Stimme deutlich erheben, für Meinungsfreiheit im allgemeinen und die akademische Freiheit im besonderen. Wir sammeln noch jedenfalls bis Juni weiter Unterschriften.

Bleiben Sie gesund,
Rolf Verleger


09.03.2020, 15:15

Liebe Unterzeichner und Unterzeichnerinnen dieser Petition,

seit einiger Zeit stagniert die Zahl der Unterzeichner unserer Petition. Wir sind jetzt 1.587, davon ca. 130 deutsche Professoren.

Heute bekam ich aber Kenntnis von einem Brief vom 26. Februar an den HRK-Vorsitzenden. Dieses Schreiben findet sich hier:
www.brismes.ac.uk/images/BRISMES2020/caf_26022020_signed.pdf
Es ist von der British Society for Middle Eastern Studies, unterzeichnet von deren Vorsitzenden, der Baroness Prof. em. Haleh Afshar, Mitglied des Britischen Oberhauses.

Es lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Die Empfehlung, die IHRA-Definition des Antisemitismus anzuwenden, sei "incompatible with the principles of academic freedom". Ebenso werde die Behauptung, die BDS-Bewegung sei antisemitisch, "das Recht von Wissenschaftlern behindern, über die BDS-Bewegung zu sprechen und sie zu untersuchen, Studenten daran hindern, von der Bewegung zu erfahren und über sie frei und offen zu diskutieren und debattieren, und Wissenschaftler und Studenten daran hindern, sich an völlig legitimer politischer Aktivität auf dem Campus und außerhalb zu beteiligen"(meine Übersetzung). Die HRK-Resolution werde zweifellos "a chilling effect" (eine abschreckende Wirkung) auf die akademische Freiheit haben, insbesondere weil 85% des akademischen Personals unterhalb der Professorenebene nur Zeitverträge haben.

Gegen diesen "chilling effect" möchten wir diesen Brief wärmstens zur Nachahmung empfehlen.

Herzliche Grüße
für die Initiatoren: Rolf Verleger


19.12.2019, 12:12

Liebe Unterstützer/innen dieser Petition,

wir haben nun folgenden Brief an alle 268 Rektorate der Mitgliedshochschulen der HRK abgeschickt.
Der dort erwähnte Anhang über den Stand unserer Petition passt hier aus Platzgründen nicht mehr dazu. Er ist eine aktualisierte Fassung des vorgestern hier herumgeschickten Zwischenstands.

Wir sammeln weiter Unterschrifen!
Danke für Ihre/Eure Unterstützung
Rolf Verleger
***
---

Prof. em. Dr. Georg Meggle
Institut für Philosophie
Universität Leipzig
meggle@uni-leipzig.de
www.sozphil.uni-leipzig.de/cm/philosophie/mitarbeiter/georg-meggle/

mit e-mail adressiert: 19. Dezember 2019

An
die Leitungen
aller Mitgliedseinrichtungen
der Hochschulrektorenkonferenz
per e-mail

Betr.: Entschließung „Kein Platz für Antisemitismus“ der HRK vom 19. November 2019

Magnifizenz,
sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat auf ihrer Mitgliederversammlung vom 19. Novem­ber 2019 einen Beschluss gefasst, der für alle Hochschulen und auch für die gesamte politische Situation in Deutschland schwerwiegende Folgen nach sich ziehen könnte. Es geht um nichts weniger als die Rede- und Forschungsfreiheit an unseren Hochschulen und Universitäten.

Die Entschließung hat zwei Teile. Der allgemeine Teil (erster und dritter Absatz und 1. Satz des zweiten) entspricht genau der mit dem Titel „Kein Platz für Antisemitismus“ zu Recht geforderten Ablehnung einer jeden Form von antisemi­ti­scher Diskriminierung; im speziellen Teil begrüßt die HRK die von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) schon seit längerem propagierte sogenannte „Antisemitismus-Arbeitsdefinition“ ausdrücklich und möchte „sie an allen Hochschulstandorten etabliert sehen“. Dieser spezielle Teil widerspricht diametral dem Selbstbild der HRK, wonach „die deutschen Hochschulen … Zentren der demokratischen Kultur, Orte des Dialogs und Stätten der Vielfalt“ sind – und wohl auch weiterhin sein sollten. Die Übernahme dieser Definition bedeutet, dass jede kritische grundsätzlichere (z.B. an Menschenrechten und am Völkerrecht orientierte) Kontroverse über Israels Palästina-Politik bereits semantisch – und in diesem speziellen Fall somit auch gleich moralisch – als „antisemitisch“ abgewürgt werden kann.

Auf diesen Widerspruch habe ich in meinem Telepolis-Beitrag „Sprachregelung für unsere Unis? – Einspruch!“ (29. Nov 2019) aufmerksam gemacht und den Präsidenten der HRK mit einem (a.a.O. veröffentlichten) Brief darum gebeten, diesen Teil der Entschließung auf seine rechtliche Basis hin überprüfen zu lassen – liegt es wirklich in der Kompetenz der HRK, allen Hochschulmitgliedern vorzuschreiben, wie sie reden sollen? – und kraft seiner Richtlinien­kompetenz dafür zu sorgen, dass dieser Teil der Entschließung an unseren Hochschulen und Universitäten dezidiert nicht als Norm umgesetzt wird.

Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Widerspruch von der HRK-Mitgliederversammlung entweder gar nicht bemerkt oder einfach zu wenig bedacht worden ist. Eine logische Unaufmerksamkeit, wie sie selbst Wissenschaftlern immer mal wieder passiert – ein Fehler, den zu beheben diesen aber dank der sie angeblich auszeichnenden strengeren Rationalitäts­standards doch nicht allzu schwer fallen sollte. Leichter jedenfalls als z. B. den im Bundestag und in anderen Politikfeldern Tätigen. Zu Fehlern als Fehlern zu stehen und diese dann auch zu reparieren galt in unseren Kreisen schließlich bislang als Tugend.

Der Zweck dieses Schreibens ist es, nach Ihrem Präsidenten hiermit auch Sie als ein Mitglied der HRK – und zugleich ad personam – um Ihre Bereitschaft zu einer möglichst schnellen Revision dieses Teils Ihrer Entschließung zu bitten.

Meinem Einspruch haben die zwei Kollegen Norman Paech (Hamburg) und Rolf Verleger (Lübeck) bereits ihren jeweils eigenen folgen lassen. (Siehe web-links im Anhang.) Wir haben – ebenfalls mit dem Ziel, eine Revision dieses HRK-Beschlusses zu erreichen, – am 8.12. eine Petition an die Leitung der HRK ins Netz gestellt:

www.openpetition.de/petition/online/einspruch-gegen-sprachregelungen-fuer-hochschulen (deutsch) und www.openpetition.de/petition/online/objection-against-language-rules-for-universities (englisch). Einen Zwischenstand der Petition finden Sie im Anhang. Wir bitten um Beachtung, dass nicht nur eine Reihe von Professorinnen und Professoren aus Deutschland diese Petition unterstützt, sondern auch viele jüdische Akademiker aus Israel, USA und anderen Ländern. All diese Menschen möchten die deutschen Hochschulen vor einem Irrweg bewahren.

Mit freundlichen Grüßen
- auch im Namen meiner Kollegen Paech und Verleger -
Ihr Prof. Dr. Georg Meggle
***


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