19.01.2021, 17:02
Am 19,01.2021 wurde ein Veränderung der Formatierung vorgenommen.
Neuer Petitionstext:
Bereitet ihnen das aktuelle Gesprächsklima zu den Corona-Maßnahmen und die Spaltung der Gesellschaft Sorgen?
Unterzeichnen Sie jetzt den Aufruf: "Für ein freies Geistesleben an Waldorfschulen".
„Wer zu feig ist, um zu irren, der kann kein Kämpfer für die Wahrheit sein“ (Rudolf Steiner)
Wir, als ehemalige Schüler und Eltern der freien Waldorfschulen, sorgen uns um das Bestehen einer freien und konstruktiven Debattenkultur und um die Spaltung der Gesellschaft.
Die Corona-Situation hat zu den stärksten Einschränkungen der Grundrechte seit dem Bestehen der Bundesrepublik geführt und spaltet die Gesellschaft, Familien und Freundeskreise wie kein anderes Thema. Diese Entwicklung macht auch vor Waldorfschulen keinen halt.
Im Jahr 20191919 versuchte Rudolf Steiner eine Volksbewegung zu entfachen, für die „Dreigliederung des sozialen Organismus“: Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben. Als er im August 1919 diese Bewegung einstellen musste, gründete er in Stuttgart die erste Freie Waldorfschule als „Keimzelle des freien Geistesleben“. Aufgehen sollte dieser Keim in der Zukunft, wenn die Dreigliederung wieder als gesellschaftlicher Gestaltungsimpuls vonnöten sein würde.
Wer heute diesen Ursprung der Waldorfschule noch kennt, kann nicht anders, als sich freies Geistesleben in deren Klassenzimmern wünschen.
Der Kampfbegriff „Verschwörungstheorie“ steht im absoluten Gegensatz zum Ideal des freien Geisteslebens.
Er ist in erster Linie ein Mittel der Selbstzensur, denn er besagt, wenn er auf eine politische oder wissenschaftliche Ansicht angewendet wird: „Ich will mich mit dieser Ansicht nicht beschäftigen“. Freies Geistesleben strebt das Gegegenteil an: erstmal sich jede Ansicht vorbehaltlos anhören, und dann auf Augenhöhe einsteigen.
Dabei kann das freie Geistesleben geschichtlich noch weit hinter Steiner zurück gehen und eine Anleihe bei der Aufklärung und Voltaire machen, die wir heute bitter nötig haben: „Ich mag mit deiner Ansicht überhaupt nicht einverstanden sein, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du sie Aussprechen darfst.“
Wir sind der Überzeugung, dass ein Erkenntnisgewinn nur dann stattfinden kann, wenn man verschiedene Sichtweisen dialektisch miteinander abwägt.
Wir sagen, Probleme löst man nicht, indem man beschuldigt und stigmatisiert, sondern indem man ehrlich miteinander streitet, einander zuhört, verhandelt und sich letztendlich auf einen gemeinsamen Nenner einigt.
Es lohnt sich über die Bedeutung von Mut nachzudenken.
Mut bedeutet die innere Stärke zu haben, andere Positionen an sich heranzulassen.
Mut bedeutet auch und vielleicht gerade, sich zu erlauben, verwundbar zu sein und zu erkennen, dass man nicht immer Recht haben kann.
Deswegen fordern wir, die Unterzeichner dieses offenen Briefes, eine Stärkung des freien
Geisteslebens auf Grundlage der sozialen Dreigliederung und im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Wir fordern alle Waldorfschulen auf:
- Der Spaltung zwischen Kritikern und Befürwortern der Maßnahmen entgegenzuwirken und einen konstruktiven Dialog zu ermöglichen.
- An einem ganzheitlichen Menschenbild festzuhalten. Kinder sollen nicht als potenzielle Krankheitsüberträger gesehen werden, sondern als spirituelle Wesen mit dem Potenzial zur Überwindung von Krisen.
- Den Vorschlag von der Verfassungsrichterin Juli Zeh zu diskutieren und den AHA Bestimmungen drei SOS Regeln zur Seite zu stellen:
-Sensibilität im Umgang mit fremden Ängsten.
-Offenheit für abweichende Positionen.
-Sorgfalt beim Formulieren der eigenen Ansichten.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 9 (9 in Deutschland)