Pressemitteilung
Lauterbachs Regierungskommission für eine neue Krankenhausreform gefährdet die flächendeckende klinische Versorgung
Himmelkron, 03.05.2022
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat am 02.05.2022 die Mitglieder seiner Regierungskommission vorgestellt, die Vorschläge für eine einschneidende Krankenhausstrukturreform machen soll.
Die Aktionsgruppe verurteilt die einseitige Besetzung der vorgeschlagenen Expertenkommission. *1)
Die berufenen Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Boris Augurzky und Prof. Dr. Reinhard Busse stehen für radikale Klinikkonzentrationen in Deutschland. Im Jahr 2019 forderten sie 600 statt aktuell 1.903 Krankenhäuser in Deutschland. *2) 2020 forderten sie die Umwandlung der Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung in ambulante Integrierte Versorgungszentren mit nur noch 12-stündiger ärztlicher Anwesenheit. *3)
Die weiteren Mitglieder kommen aus Universitäten oder Großkliniken, die vom Sterben kleiner Krankenhäuser durch zusätzliche stationäre PatientInnen profitieren.
Wenn sich Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach für eine solche Zusammensetzung der Regierungskommission entscheidet, dann ist das Ergebnis der Beratungen bereits vorgezeichnet. Dann droht Deutschland eine Konzentration von Großkliniken auf Kosten der flächendeckenden klinischen Versorgung.
Katastrophale Folgen insbesondere in ländlichen Regionen werden sein:
• die fehlende Erreichbarkeit von Krankenhäusern innerhalb von 30 Fahrzeitminuten, der Zeitfaktor ist bei eskalierendem Krankheitsverlauf lebensentscheidend
• der Verlust an praktischer ärztlicher Ausbildung in der Region
• der Verlust an praktischer pflegerischer Ausbildung für Krankenhäuser und Pflegeheime
• der Verlust attraktiver Arbeitsplätze
• der Verlust einer wohnortnahen klinischen Notfallversorgung
• der Verlust einer Bereitschaftspraxis für ambulante Notfälle am Wochenende und in der Nacht.
Ländliche Regionen bluten aus!
Lauterbachs Regierungskommission für eine neue Krankenhausreform gefährdet die flächendeckende klinische Versorgung
Himmelkron, 03.05.2022
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat am 02.05.2022 die Mitglieder seiner Regierungskommission vorgestellt, die Vorschläge für eine einschneidende Krankenhausstrukturreform machen soll.
Die Aktionsgruppe verurteilt die einseitige Besetzung der vorgeschlagenen Expertenkommission. *1)
Die berufenen Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Boris Augurzky und Prof. Dr. Reinhard Busse stehen für radikale Klinikkonzentrationen in Deutschland. Im Jahr 2019 forderten sie 600 statt aktuell 1.903 Krankenhäuser in Deutschland. *2) 2020 forderten sie die Umwandlung der Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung in ambulante Integrierte Versorgungszentren mit nur noch 12-stündiger ärztlicher Anwesenheit. *3)
Die weiteren Mitglieder kommen aus Universitäten oder Großkliniken, die vom Sterben kleiner Krankenhäuser durch zusätzliche stationäre PatientInnen profitieren.
Wenn sich Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach für eine solche Zusammensetzung der Regierungskommission entscheidet, dann ist das Ergebnis der Beratungen bereits vorgezeichnet. Dann droht Deutschland eine Konzentration von Großkliniken auf Kosten der flächendeckenden klinischen Versorgung.
Katastrophale Folgen insbesondere in ländlichen Regionen werden sein:
die fehlende Erreichbarkeit von Krankenhäusern innerhalb von 30 Fahrzeitminuten, der Zeitfaktor ist bei eskalierendem Krankheitsverlauf lebensentscheidend
der Verlust an praktischer ärztlicher Ausbildung in der Region
der Verlust an praktischer pflegerischer Ausbildung für Krankenhäuser und Pflegeheime
der Verlust attraktiver Arbeitsplätze
der Verlust einer wohnortnahen klinischen Notfallversorgung
der Verlust einer Bereitschaftspraxis für ambulante Notfälle am Wochenende und in der Nacht.
Ländliche Regionen bluten aus!
Die aktuelle einseitige Besetzung der Regierungskommission gefährdet den gesellschaftlichen Konsens für die klinische Versorgung in Deutschland, besonders auch in Bayern. Nicht in die Zukunftsvisionen klinischer Versorgung einbezogen werden genau die GesundheitspartnerInnen, um die es geht
In die Regierungskommission gehören:
die deutsche Krankenhausgesellschaft, sie vertritt große aber auch kleine Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung
kommunale Vertreter, sie sind für die örtliche klinische Versorgung verantwortlich
KlinikmitarbeiterInnen, um deren Arbeitsplätze es geht
PatientInnen, deren Ansprüche nach Qualität einerseits und Wohnortnähe andererseits zu berücksichtigen sind.
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ist entsetzt!
Das Kliniksterben in Deutschland und in Bayern wird deutlich zunehmen.
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern fordert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach deshalb auf, die Regierungskommission umgehend um die Deutsche Krankenhausgesellschaft, kommunale Vertreter, Vertreter der Klinikmitarbeiter und Vertreter der PatientInnen zu erweitern.
Zum wiederholten Mal hat der Bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek auf die kommunale Verantwortung und die Verantwortung der Klinikträger für eine ausreichende und flächendeckende klinische Versorgung der Bevölkerung hingewiesen, zuletzt im Zusammenhang mit der Übergabe der Petition "Erhalt der chirurgischen und internistischen Akut- und Regelversorgung an der Klinik Neuendettelsau".
Zitat: „Das Anliegen der Petition verstehe er sehr gut, sagte er. Eine wohnortnahe Krankenhausversorgung in Bayern sei auch das Ziel der Staatsregierung. Allerdings liege die Krankenhausplanung allein bei den Trägern vor Ort. Der Einfluss der Staatsregierung sei beschränkt.“
An Gesundheitsminister Holetschek ereht am heutigen 26.04.2022 folgender Aufruf:
1. Sind die bundesweit geltenden Regelungen einer maximalen Entfernung von 30 Fahrzeitminuten zum nächstgelegenen Krankenhaus der Grundversorgung auch für Bayern verbindlich?
2. Welche krankenhausplanerischen Instrumente stehen der Staatsregierung zur Verfügung, um auf Grundlage dieser Regelungen die Krankenhausversorgung der Bevölkerung in allen Teilen Bayerns sicherzustellen?
Eine allgemeine Sympathiebekundung des bayerischen Gesundheitsministers zu Gunsten der Klinik Neuendettelsau, wie in der Fränkischen Landeszeitung zitiert, sichert den Standort nicht und ist faktisch wertlos.
Zum wiederholten Mal hat der Bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek auf die kommunale Verantwortung und die Verantwortung der Klinikträger für eine ausreichende und flächendeckende klinische Versorgung der Bevölkerung hingewiesen, zuletzt im Zusammenhang mit der Übergabe der Petition "Erhalt der chirurgischen und internistischen Akut- und Regelversorgung an der Klinik Neuendettelsau".
Zitat: „Das Anliegen der Petition verstehe er sehr gut, sagte er. Eine wohnortnahe Krankenhausversorgung in Bayern sei auch das Ziel der Staatsregierung. Allerdings liege die Krankenhausplanung allein bei den Trägern vor Ort. Der Einfluss der Staatsregierung sei beschränkt.“
An Gesundheitsminister Holetschek ereht am heutigen 26.04.2022 folgender Aufruf:
1. Sind die bundesweit geltenden Regelungen einer maximalen Entfernung von 30 Fahrzeitminuten zum nächstgelegenen Krankenhaus der Grundversorgung auch für Bayern verbindlich?
2. Welche krankenhausplanerischen Instrumente stehen der Staatsregierung zur Verfügung, um auf Grundlage dieser Regelungen die Krankenhausversorgung der Bevölkerung in allen Teilen Bayerns sicherzustellen?
Eine allgemeine Sympathiebekundung des bayerischen Gesundheitsministers zu Gunsten der Klinik Neuendettelsau, wie in der Fränkischen Landeszeitung zitiert, sichert den Standort nicht und ist faktisch wertlos.
In Baden Württemberg hat das Bündnis Klinikrettung die "Goldene Abrissbirne" an Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha verliehen.
Zur Laudatio (Ausschnitt)
„Manfred Lucha ist seit 2016 Gesundheitsminister in Baden-Württemberg und hat in dieser Zeit schon Beachtliches geleistet. Auf sein Konto gehen seit seinem Amtsantritt 2016 bis 2021 sage und schreibe 26 Krankenhausschließungen. Zum Vergleich: Zwischen 1990 und 2016 wurden in Baden-Württemberg pro Jahr durchschnittlich zwei (genau 1,96) Krankenhäuser geschlossen, seit seinem Amtsantritt hat Lucha das Tempo mehr als verdoppelt: Im Zeitraum 2016 bis 2020 schlossen im Durchschnitt mehr als 4 (4,3) Kliniken jährlich. Und der Minister lässt den Schließungsprozess nicht nur zu, sondern treibt ihn wie kein anderer Gesundheitsminister voran. So hat er jegliche Kritik […] abgeschmettert und sich richtig kämpferisch gezeigt mit den Worten: „Ich warne davor, nur eine Sekunde zu zögern. […]
Den Menschen in Baden-Württemberg wünschen wir derweil vor allem gute Gesundheit, nicht schwanger zu werden, am besten arbeitslose Angehörige, die im Krankheitsfall pflegen können. Und im Ernst der Stunde: Gottes Segen – in ein Krankenhaus schaffen sie es unter diesem Gesundheitsminister vielleicht nicht mehr rechtzeitig.“
Wer wird in Bayern 2022 die Goldene Abrissbirne erhalten?
Wir werden Sie rechtzeitig informieren, sobald die Entscheidung gefällt wurde.
Denn auch in Bayern gibt es ein kontinuierliches Kliniksterben.
Das erste geschlossene Krankenhaus in Deutschland war die bayerische SANA Klinik Roding zum 31.03.2022. Mit der SANA Klinik Roding wurde außerdem ein Krankenhaus geschlossen, das nach den strengen Kriterien des Sicherstellungszuschlags als "unverzichtbar" einzustufen ist.
In Baden Württemberg hat die Goldene Abrissbirne ein großes Medieninteresse gefunden:
In Baden Württemberg hat das Bündnis Klinikrettung die "Goldene Abrissbirne" an Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha verliehen.
Zur Laudatio (Ausschnitt)
„Manfred Lucha ist seit 2016 Gesundheitsminister in Baden-Württemberg und hat in dieser Zeit schon Beachtliches geleistet. Auf sein Konto gehen seit seinem Amtsantritt 2016 bis 2021 sage und schreibe 26 Krankenhausschließungen. Zum Vergleich: Zwischen 1990 und 2016 wurden in Baden-Württemberg pro Jahr durchschnittlich zwei (genau 1,96) Krankenhäuser geschlossen, seit seinem Amtsantritt hat Lucha das Tempo mehr als verdoppelt: Im Zeitraum 2016 bis 2020 schlossen im Durchschnitt mehr als 4 (4,3) Kliniken jährlich. Und der Minister lässt den Schließungsprozess nicht nur zu, sondern treibt ihn wie kein anderer Gesundheitsminister voran. So hat er jegliche Kritik […] abgeschmettert und sich richtig kämpferisch gezeigt mit den Worten: „Ich warne davor, nur eine Sekunde zu zögern. […]
Den Menschen in Baden-Württemberg wünschen wir derweil vor allem gute Gesundheit, nicht schwanger zu werden, am besten arbeitslose Angehörige, die im Krankheitsfall pflegen können. Und im Ernst der Stunde: Gottes Segen – in ein Krankenhaus schaffen sie es unter diesem Gesundheitsminister vielleicht nicht mehr rechtzeitig.“
Wer wird in Bayern 2022 die Goldene Abrissbirne erhalten?
Wir werden Sie rechtzeitig informieren, sobald die Entscheidung gefällt wurde.
Denn auch in Bayern gibt es ein kontinuierliches Kliniksterben.
Das erste geschlossene Krankenhaus in Deutschland war die bayerische SANA Klinik Roding zum 31.03.2022. Mit der SANA Klinik Roding wurde außerdem ein Krankenhaus geschlossen, das nach den strengen Kriterien des Sicherstellungszuschlags als "unverzichtbar" einzustufen ist.
In Baden Württemberg hat die Goldene Abrissbirne ein großes Medieninteresse gefunden:
"Klinik Eichstätt soll bleiben, Kösching in reduzierter Form
Über die Zukunft der Krankenhäuser in Eichstätt und Kösching wird kontrovers diskutiert. Der Verwaltungsrat hat jetzt eine Vorentscheidung getroffen. Eichstätt soll als Krankenhaus erhalten bleiben - Kösching zumindest in Teilen.
"Klinik Eichstätt soll bleiben, Kösching in reduzierter Form
Über die Zukunft der Krankenhäuser in Eichstätt und Kösching wird kontrovers diskutiert. Der Verwaltungsrat hat jetzt eine Vorentscheidung getroffen. Eichstätt soll als Krankenhaus erhalten bleiben - Kösching zumindest in Teilen.
Baden-Württemberg mit klinischen Negativnachrichten
Die Landeskrankenhausgesellschaft von Baden Würtemberg, nicht das Gesundheitsministerium, lobt den Strukturwandel mit Klinikzentralisierung in einem "ausgewogenen Verhältnis zwischen flächendeckender Versorgung und Wirtschaftlichkeit".
Wenn das dann doch "so gut" sein soll, dass man sich "auf die Schulter klopft", dann fallen doch zwei Tatbestände auf, die alles zurecht rücken:
1) eine um 20% niedrigere bettendichte pro 100.000 Einwohner gegenüber dem Bundesdurchschnitt
2) die höchste Defizitrate der Krankenhäuser in allen Bundesländern!
Baden-Württemberg mit klinischen Negativnachrichten
Die Landeskrankenhausgesellschaft von Baden Würtemberg, nicht das Gesundheitsministerium, lobt den Strukturwandel mit Klinikzentralisierung in einem "ausgewogenen Verhältnis zwischen flächendeckender Versorgung und Wirtschaftlichkeit".
Wenn das dann doch "so gut" sein soll, dass man sich "auf die Schulter klopft", dann fallen doch zwei Tatbestände auf, die alles zurecht rücken:
1) eine um 20% niedrigere bettendichte pro 100.000 Einwohner gegenüber dem Bundesdurchschnitt
2) die höchste Defizitrate der Krankenhäuser in allen Bundesländern!