23.11.2017, 20:00
Am Donnerstag, den 26.10.17, fand ab 9:15 Uhr im Maximilianeum in München die 71. Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultus statt, bei welcher die Petition zur Stärkung der Geographie im neuen bayerischen G9 als Eingabe auf der Tagesordnung stand. Zu Beginn hielt Staatsminister Dr. Ludwig Spänle eine Rede, in welcher er verschiedene Schwerpunkte bei der Reform zum neunjährigen bayerischen Gymnasiums erklärte. Im Zusammenhang mit dem Entwurf einer Stundentafel vom 20.07.2017 sprach der Minister von einem konsensualen Entwurf und einem ersten Vorschlag. In der anschließenden Aussprache beklagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses Martin Güll das suboptimale Vorkommen der Geographie sowie anderer Fächer in der bisherigen Stundentafel. Auch in den Anträgen der verschiedenen Fraktionen des Landtages kam immer wieder zur Sprache, Fächer, die in der bisherigen Planung „hinten runtergefallen sind, doch noch zu stärken“.
Nach einer kurzen Einführung von Martin Güll, in der er unter anderem die mehr als 3000 Unterzeichner der Petition erwähnte, übernahm Ursula Zitzelsberger, Vorsitzende der bayerischen Schulgeographen, das Wort im Namen der Initiatoren der Petition. In einer flammenden und sehr engagierten Rede stellte sie die große Bedeutung der Geographie für die komplexen Herausforderungen der kommenden Jahre wie Klimawandel, Migration, Armut, Ressourcenverbrauch dar und äußerte Bedenken zur dogmatischen Stärkung der Kernfächer. Ebenfalls betonte sie den erheblichen Beitrag zur politischen Bildung und zur Digitalisierung, den Geographie u.a. durch Geographische Informationssysteme, leistet. Zusätzlich wurde auf den schwer nachvollziehbaren Zustand hingewiesen, dass in der Realschule zehn Stunden Geographieunterricht bis zum Mittleren Schulabschluss erteilt werden im Gegensatz zu sechs am Gymnasium. Beim Übergang vom früheren neunjährigen zum achtjährigen bayerischen Gymnasium sind dem Fach zwei Stunden verloren gegangen, die trotz der gestiegenen Relevanz der geographischen Themen dem Fach nun beim Übergang zum neuen G9 nicht wieder zuerkannt wurden. Zuletzt stellte sie die Frage, warum dem vergleichbar relevanten Fach Geschichte in der Stundentafel (Jgst. 5 bis 11) zehn, der Geographie jedoch nur acht Stunden zuerkannt würden.
Die Mitglieder des Bildungsausschusses Prof. Dr. Waschler und Otto Lederer äußerten viel Verständnis für das Anliegen und sprachen davon, dass das die Argumente nicht zu widerlegen seien, verwiesen jedoch darauf, dass nicht die Wünsche aller Fächer berücksichtigt werden könnten und es sich bei der Erstellung einer Stundentafel um die „Quadratur des Kreises“ handele. Gemäß den Vorgaben in § 80 der Geschäftsordnung im bayerischen Landtag stimmten die Mitglieder der Fraktionen der SPD, Grünen und Freien Wähler für eine Überweisung an die Staatsregierung zur Berücksichtigung bzw. Würdigung, was jedoch durch die Stimmen der CSU abgelehnt wurde. Mit den Stimmen der CSU wurde die Petition abgelehnt. Jedoch bleibt trotz dieses ernüchternden Ergebnisses festzuhalten, dass die Stundentafel noch nicht endgültig beschlossen ist und wir uns weiterhin für das Anliegen der Petition stark machen werden.