30.08.2023, 17:30
Im Begründungsteil wurde ein Absatz (gekennzeichnet mit*) mit Querverweisen zu den Antworten auf AIG-Anfragen ergänzt, um die Übernachfrage nach Schulplätzen zu belegen.
Neuer Petitionstext:
Die Landeshauptstadt Potsdam muss in ihrer Eigenschaft als Schulträger mehr Schulen mit einem reformpädagogischen Profil eröffnen. Über die Planung von Gymnasien hinaus muss die Potsdamer Schulentwicklungsplanung auch etwas gegen den massiven Reformschulmangel unternehmen. Denn immer mehr Potsdamer Familien wünschen sich Schulen, die die individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen der Kinder zum Ausgangspunkt für das Lernen in der Schule machen. Die Nachfrage nach solchen Schulen übersteigt das Angebot bereits seit vielen Jahren.
Einige staatliche Potsdamer Schulen haben bereits ein reformpädagogisches Profil, zum Beispiel die Grundschule am Jungfernsee (Jahrgänge 1-6), die Montessorischule Potsdam West (Jahrgänge 1-10) und das Schulzentrum am Stern (Jahrgänge 1-13). Diese Schulen sind stark übernachgefragt; sie alle müssen Jahr für Jahr vielen Kindern absagen.
Der Mangel an reformpädagogischen Schulplätzen betrifft die Grundschule, die Mittelstufe und die Oberstufe. Bei den Grundschulen gibt es ein breites Angebot an Reformschulen in privater Trägerschaft. Sie stehen jedoch nur den Kindern offen, deren Eltern die Schulgebühren bezahlen wollen und können. Auch aus Gründen der Chancengleichheit sind daher mehr staatliche Grundschulen mit reformpädagogischem Profil notwendig. Ab der 7. Klasse bieten dann nur noch die Montessori-Oberschule und das Schulzentrum am Stern Schulplätze mit reformpädagogischem Profil an und das Abitur ist nur im Schulzentrum am Stern möglich. Die Plätze dort reichen schon heute nicht aus, um allein die Schülerinnen und Schüler der eigenen Schule und der Montessori-Oberschule Potsdam-West aufzunehmen.
Fazit: Die Landeshauptstadt Potsdam muss neue Reformschulen eröffnen, die Kinder in den Jahrgangsstufen 1, 7 und 11 aufnehmen. Nur so kann die Verwaltung die große Nachfrage der Potsdamer Familien nach solchen Plätzen decken.
Neue Begründung:
Reformpädagogische Konzepte und Unterrichtsmethoden erlauben es Schülerinnen und Schülern, sich selbständig Wissen anzueignen. Das eigenverantwortliche Lernen bewahrt die Neugier und die Bereitschaft, sich auf veränderte Rahmenbedingungen einzulassen. In einer Welt im Wandel ist dies besonders wichtig. Wir wissen heute nicht, wie die Welt von morgen aussehen wird. Zugleich wird mit gelebter Inklusion die soziale Verantwortung und ein gutes Verhältnis zu Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf gefördert. Das Bewusstsein, beim gemeinsamen Lernen auf die Leistungen und nicht auf die Schwachstellen zu schauen, bildet eine weitere gute Grundlage für das spätere Arbeitsleben in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Zugleich zeigen die an den reformpädagogischen Schulen erreichten Abschlüsse, dass die Konzepte erfolgreich sind.
Konzepte von staatlichen Potsdamer Reformschulen finden Sie zum Beispiel hier:
grundschule-am-jungfernsee.de/
www.potsdam-montessori.de/konzept
schulzentrum-am-stern.de/so-arbeiten-wir/schulprogramm
Reformschulen sind für viele Familien die richtige Wahl im Schulsystem. Sie sind auch ein wichtiger Baustein in der Antwort auf den herrschenden Bildungsnotstand und für mehr Chancengerechtigkeit. Denn hier schaffen mehr Kinder den Übergang zur Sekundarstufe II als an Oberschulen und Gesamtschulen üblich.
Der Elternwunsch nach Reformschulplätzen wird in der Potsdamer Schulentwicklungsplanung bisher zu wenig berücksichtigt. Kriterien sind lediglich die Schulformen (Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien). Hier muss die Verwaltung umdenken, um dem Wunsch vieler Potsdamer Familien besser gerecht zu werden.
*Der Kreiselternrat hat Daten zur Übernachfrage nach Schulplätzen im Ü7-Verfahren zum Schuljahr 2022/23 über eine Anfrage nach dem AIG erfragt. Die Antworten der Reformschulen belegen die Übernachfrage:
Schulzentrum am Stern: https://fragdenstaat.de/anfrage/ue7-verfahren-zur-aufnahme-im-schuljahr-2022-2023-1/
Montessori-Oberschule: https://fragdenstaat.de/anfrage/ue7-verfahren-zur-aufnahme-im-schuljahr-2022-2023-9/
Die Antwort des Bildungsministeriums zum Anwahlverhalten im Ü7-Verfahren zum Schuljahr 2023/24 steht seit Februar 2024 aus: https://fragdenstaat.de/anfrage/1-datenabfrage-zum-ue7-verfahren-2023/
In den reformpädagogisch geprägten Schulen ist bekannt, dass es erneut eine erhebliche Übernachfrage gab.
Potsdam als Schulträger kann für neue Schulen auch eine generelle Konzeptrichtung vorgeben. Das Konzept kann dann bereits in der baulichen Planung berücksichtigt werden, wie das beim Positivbeispiel Schulzentrum am Stern geschehen ist.
Diese Petition wurde initiiert von:
Potsdam bewegt Bildung e.V.
Wolfram Kolodziej und Peter Hofmann, Schulelternsprecher (Montessori-Oberschule)
Eileen Hoffmann, Schulelternsprecherin (Grundschule Am Jungfernsee)
Dr. Ulf Rosner, Schulelternsprecher (Schulzentrum am Stern)
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 235 (206 in Potsdam)