23.04.2020, 11:17
Hallo an alle Unterstützer,
anbei ein kurzer Sachstandsbericht zu „unserem“ Vorhaben:
Vorgesehen ist, die 1943 verlegte und seit langer Zeit stillgelegte Fernleitung der ehemaligen Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke AG (BKB) vom Mittellandkanal in Vorsfelde zum ehemaligen Kraftwerk Offleben auf dem ca. 14,7 km langen Trassenabschnitt Nordsteimke => Rennau zu reaktivieren. Hierdurch soll 8° „weiches“ Trinkwasser aus dem Hochbehälter Nordsteimke (LSW) über die Transportachse Wasserbehälter Nordsteimke => „Kleine“ Kammer Wasserbehälter Volkmarsdorf => BKB-Leitung => Rennau => Rottorf => Wasserbehälter Mariental mit 30° „hartem“ Brunnenwasser des Wasserwerkes Mariental auf ca. 16° Härte zu vermischt werden.
Vorteil dieser Variante im Vergleich zu alternativen Fremdwasserkäufen von südlich gelegenen Versorgungsunternehmen ist neben den vergleichsweise geringen Bezugskosten, dass der WVV die hierzu notwendigen Herstellungskosten für kilometerlange Zubringerleitungen von außerhalb seines Verbandsgebietes besser in die eigenen Netze investieren kann.
Im Oktober 2018 wurde mit der Rechtsnachfolgerin der BKB zunächst eine Vorvereinbarung getroffen, wonach der WVV eine Zustandserfassung der BKB-Leitung vornimmt und deren Gebrauchsfähigkeit testet. Hiernach wurden die nachfolgende Arbeiten durchgeführt:
• Exakte Feststellung des insgesamt 19.300 m langen Trassenverlaufes sowie Erstellung eines Grundstückskatasters (189 Grundstücke) incl. vorhandener Leitungsrechte. Hiernach sind 13.200 m der Leitungstrasse zwischen Nordsteimke und Rennau nicht von Wohngebieten überbaut und daher von Interesse für den Versorgungsbereich Mariental.
• Aufarbeitung von Schachtanlagen, Teilrückbau bzw. Erneuerung von Kleinarmaturen, Innenreinigung und teilweise TV-Untersuchung, Druckprüfung (Stresstest) und Langzeitfüllung auf 5.000 m Länge, wonach 1.600 m bereits in Betrieb und 3.400 m betriebsbereit sind. Auf 8.200 m Länge wurden bis Jahresende alle notwendigen Vorarbeiten abgeschlossen, wonach im Frühjahr 2020 die ausstehenden Druckprüfungen durchgeführt wurden.
• Für einen durchgängigen betriebsfähigen Trassenverlauf bis Rennau müssen in 2020 noch rd. 1.500 m überbaute Leitungsabschnitte in Volkmarsdorf und Klein Sisbeck neuverlegt und angebunden werden, wobei die diesbezüglichen Verhandlungen über Leitungsrechte und Bauvorbereitungen z. Zt. laufen.
Nach Inbetriebnahme der BKB-Leitung erfolgt dann eine Anbindung an die 4.000 m lange Transportleitung von Rennau über Rottorf bis zur Brunnenleitung des Wasserwerkes Mariental, wonach sich erst im Rahmen von anschließenden Druck-Durchfluss-Messungen ergibt, ob die vorhandene Asbestzementleitung DN 150 Rennau => Rottorf durch eine größer dimensionierte Leitung ausgetauscht werden muss. Darüber hinaus ist im Bereich Rottorf noch eine Druckerhöhungsstation herzustellen, um das Höhenniveau des Wasserbehälters Mariental erreichen zu können.
In Abhängigkeit von den vorstehenden Rahmenbedingungen sowie unter Beachtung der derzeitigen betrieblichen Einschränkungen durch das leidige Corona-Virus soll noch in diesem Jahr eine probehafte Umstellung der Trinkwasserversorgung erfolgen, wobei es in den Folgemonaten jedoch noch zu Schwankungen der Wasserhärte kommen kann.
Hinsichtlich der bisherigen Verfahrensdauer ist festzustellen, dass die aufgezeigten Zeiträume einerseits auf Abhängigkeiten von Dritten beruhen, während anderseits die wesentlichen Leistungen aus Kostengründen durch Eigenpersonal und somit unter Berücksichtigung von vorrangigen Routinearbeiten erbracht werden müssen. Unbeschadet dessen geht es Stück für Stück voran.