04.09.2023, 22:37
Liebe Unterstützer,
dreieinhalb Jahre sind seit meiner Petition zu Beginn der Corona-Krise vergangen. Heute will ich mir erlauben, mich doch noch einmal bei Euch allen zu melden – auch um deutlich zu machen, daß es noch immer Menschen gibt, die für Eure und unsere Anliegen streiten!
Noch immer beschäftigt diejenigen von uns, die die im März 2020 versprochenen unbürokratische Hilfen sogar erhalten haben, deren Rückzahlung. Denn die "Soforthilfe" war so ausgestaltet, dass Solo-Selbstständige mit ihren typischerweise niedrigen laufenden Betriebskosten sie nicht oder nur zu einem ganz kleinen Teil behalten dürfen.
Ich bediene mich nachfolgend einmal einiger Zahlen, die mir vom schon damals wiederholt erwähnten „Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V.“ (VGSD) zugearbeitet wurden:
Die Zahl der Solo-Selbstständigen hat alleine in den beiden Jahren 2020/21 um 325.000 abgenommen. Verantwortlich für den Rückgang sind aber nicht nur am Bedarf vorbei gehende Corona-Hilfen, sondern insgesamt ein mangelndes Verständnis von und für Selbstständige. Gab es 2012 noch 2,46 Millionen Solo-Selbstständige, waren es Ende 2022 nur noch 1,85 Millionen, ein Minus von mehr als 600.000! Die Zahl der Gründungen hat in den letzten 20 Jahren sogar um mehr als 60 % abgenommen.
Die politisch Verantwortlichen scheint das aber nicht wirklich zu stören. Sie sehen – und auch das haben wir damals bei der Petitionsarbeit immer wieder klar angeprangert und leider ebenso klar vermittelt bekommen – Solo-Selbstständige oft als prekär Beschäftigte, die eigentlich lieber angestellt wären. Fatal ist dabei, daß so betrachtet der Rückgang der Gründer- und Selbstständigenzahlen sogar ein Erfolg wäre!
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) will nun herausfinden, wie die Realität aussieht, um die politische Diskussion zu versachlichen. Es hat die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung von Solo-Selbstständigen nachgewiesen, zum Beispiel um Innovationen in die Gesellschaft zu tragen.
Nun sollen die Betroffenen selbst zu Wort kommen und sagen, wie es ihnen dreieinhalb Jahre nach Beginn der Corona-Krise geht, ob sie gerne und freiwillig selbstständig sind oder eigentlich lieber angestellt wären, ob die Rahmenbedingungen hilfreich sind oder nachteilig. Da ich das Anliegen äußerst wichtig finde, wähle ich diesen Weg, um Euch alle auf diese Befragung aufmerksam zu machen. Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele von Euch entschließen könnten, an dieser Befragung teilzunehmen. Es ist für künftige Entscheidungen wichtig, dass wir als Betroffene besser und überhaupt immer wieder gehört werden: selbststaendigen-survey.de
(Man kann komplett anonym teilnehmen! Wenn man jedoch eine Mail-Adresse angeben möchte, erhält man als Rückmeldung einen "Benchmark-Report", mit dem man sich mit ähnlichen Selbstständigen vergleichen ("benchmarken") kann. Ist zumindest überlegenswert.)
Dies gesagt habend hoffe ich, daß sich möglichst viele von Euch in diese Post-Corona-Zeit haben retten können. Es hilft alles nichts: wir als Betroffene müssen aktiv bleiben und immer wieder für uns und unsere Anliegen auf- und einstehen (Beispiel: die direkte Ansprache der Bundestagsmitglieder, der örtlichen Abgeordneten durch Briefe, Mails, in Bürgersprechstunden etc. - direkter kann man kaum gehört werden, selbst wenn es sich mitunter vergeblich anfühlt).
In diesem Sinne wünsche ich allen wie gewohnt viel Zuversicht, und einen (auch weiterhin) langen Atem für die, die ihn nötig haben!
Herzliche Grüße -
David Erler
06.05.2021, 21:58
Liebe UnterstützerInnen,
im März 2020 schrieb ich quasi im Affekt den Text zu unserer Petition. Schon damals fürchtete ich, daß diese Krise uns einige Zeit beschäftigen würde, und da ich aufgrund meines eigenen Berufs zunächst natürlich vor allem die Kunst- und Kulturbranche im Sinn hatte, formulierte ich unter anderem den folgenden Satz:
„Die Gesellschaft mag für einige Zeit auf kulturelles Leben verzichten können, aber tut sie es zu lang, könnte am Ende niemand mehr da sein, der es wieder aufleben lassen könnte.“
Ganz ehrlich: ich hätte es damals nicht für möglich gehalten, daß wir uns zum einen nun – 14 Monate später – noch immer in dieser Situation befinden würden (der aktuelle Lockdown allein dauert ja nun schon seit über einem halben Jahr an, unglaublich), und daß zum anderen diese Befürchtung tatsächlich immer wahrscheinlicher werden würde. Denn leider zeigen etliche Untersuchungen und auch viele persönliche Berichte, die ich direkt oder indirekt geschildert bekomme, daß viele von Euch, von uns schon den Schritt in andere Branchen gehen mußten. Die Branche schrumpft, während die Politik der vergangenen Monate leider eine Fortsetzung dessen war, was wir schon im vergangenen Jahr erleben mußten und angeprangert haben: viele warme Worte, Symbolpolitik allenthalben (zuletzt das hinsichtlich seines Einflusses vollkommen überflüssige Online-Treffen der Kanzlerin mit Vertretern der Kulturbranche, was nichts an der Wichtigkeit und Richtigkeit mancher Wortbeiträge ändert), aber wirkliche Taten, wirkliche Hilfen, wirkliche Perspektiven sind Mangelware.
Jedoch betrifft das bei weitem nicht nur Kunst und Kultur, sondern nach wie vor auch große Teile der Selbstständigen in all ihrer Vielfalt. Um die extrem prekäre Lage auch mit echten Daten unterfüttern zu können, hat deshalb ein Bündnis verschiedener Branchenverbände eine erneute Umfrage erarbeitet, die ich Euch allen hiermit wärmstens ans Herz legen möchte: www.surveymonkey.de/r/M6RFZMY?source=david
Ich weiß sehr gut, daß wir es nun nach 14 Monaten wirklich leid sind, immer wieder Umfragen auszufüllen, um Aufmerksamkeit bei den Regierungen zu buhlen, unsere Lage wieder und wieder erklären zu müssen. Aber da hier viele Verbände und auch mehrere Forschungsinstitute beteiligt sind, die großes Interesse haben, die Auswirkungen der Corona-Krise "ein Jahr danach" zu untersuchen und dazu Studien zu veröffentlichen, und da bestenfalls sogar eine Panel- bzw. Längsschnittstudie daraus entstehen könnte, möchte ich Euch darum bitten teilzunehmen. Um Andreas Lutz, den Vorsitzenden des VGSD, eines der Hauptinitiatoren der Umfrage zu zitieren: „Damit würden wir den Grundstein legen zu einem besseren Verständnis von Soloselbstständigen in Deutschland.“
Also wer sich hier angesprochen fühlt und mithelfen möchte, der beteilige sich bitte an folgender Umfrage:
www.surveymonkey.de/r/M6RFZMY?source=david
Ein weiteres Mittel, was uns allen immer offensteht, ist der direkte Kontakt zu den Abgeordneten des jeweiligen Wahlkreises. Ich ermutige Euch auch da: schreibt ihnen persönlich und direkt, wenn Euch etwas auf dem Herzen liegt, was „die Politik“ wissen sollte! Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: diese Mails kommen an und werden gelesen – man bekommt vielleicht nicht immer eine Antwort bzw. schon gar nicht immer die gewünschte, aber dennoch wird es aufmerksam registriert, wenn sich „der Wähler“ direkt zu Wort meldet. Man darf nicht vergessen, daß im Herbst u.a. eine Bundestagswahl ansteht; die dadurch erhöhte Aufmerksamkeit der zur Wahl Stehenden darf durchaus genutzt werden. Der Wahlkampfmodus gilt nicht nur für die Politikerinnen und Politiker selbst, sondern auch wir Wähler können diesen nutzen...
Ich ende wie gewohnt und meine das von Herzen, auch wenn es für Manchen vielleicht wie Hohn klingen mag: bleibt zuversichtlich, sucht das Positive, laßt uns versuchen, nicht die Spaltung der Gesellschaft weiter zu befeuern, sondern den Blick auf das Gemeinsame, das Einende zu richten, was es trotz unterschiedlichster Sichtweisen und Standpunkte, trotz verschiedenster persönlicher Betroffenheit immer gibt! Wir alle müssen und wollen auch in Zukunft in diesem Land zusammenleben, es gemeinsam zum Guten gestalten, und deshalb dürfen wir uns nicht gegeneinander ausspielen (lassen), sondern sollten gemeinsam weiter dranbleiben!
Seid gesegnet dafür und herzlich gegrüßt –
Euer David Erler
12.09.2020, 02:00
Presseschau von openPetition
07.09.2020, 22:38
Liebe UnterstützerInnen,
es ist beschämend: seit März mahnen wir dringend nötige Nachbesserungen bei den Hilfsmaßnahmen an, und trotzdem ist keine Besserung in Sicht. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es nicht am Können scheitert, sondern am erklärten Willen, wirklich paßgenau nachzusteuern. Diesen Eindruck teilen zahlreiche Verbände, etliche Oppositionspolitiker, ja sogar vereinzelte kritische Stimmen aus den Koalitionsparteien. Aber die Minister Scholz, Altmaier, Grütters etc. erweisen sich nicht nur als beratungsresistent, sondern auch als nahezu unzugänglich, wenn es um direkten Austausch und persönliche Gespräche geht. Ein beredtes Beispiel gab unlängst Wirtschaftsminister Altmaier in einer sehenswerten ZDF-Doku, in der er gruß- und blicklos in den Aufzug flüchtete: www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-alleingelassen-in-der-krise-100.html
Umso wichtiger ist daher dieser Termin: am 09.09.2020 findet in Berlin die Demonstration #AlarmstufeRot statt! Zahlreiche Initiativen und Verbände der Veranstaltungswirtschaft haben sich zusammengeschlossen, um auf den drohenden Kollaps der gesamten Branche aufmerksam zu machen. Ich weiß, daß nicht alle Selbstständigen und Freiberufler sich der Veranstaltungswirtschaft zuordnen, bin jedoch sicher: wenn die Forderungen dieses breiten Bündnisses in die politischen Entscheidungen einflössen, wäre dies auch hilfreich für alle weiteren Betroffenen. Deshalb mein Aufruf: kommt am Mittwoch nach Berlin! Mehr Infos auf www.alarmstuferot.org
Nun zur Petition, um die es in den letzten Wochen etwas stiller war. Nach der Übergabe am Bundeswirtschaftsministerium erhielt ich eine längere Mail vom Referat Bürgerdialog im BMWi. Leider fiel diese aus wie erwartet: freundlich im Ton, unverbindlich in der Sache. Peter Altmaier wurden die Unterschriften und Anliegen vorgelegt. Mir wurde mitgeteilt, er sei sich der ernsten Lage bewußt, die Kultur- und Kreativwirtschaft sei bei den Hilfen von besonderer Bedeutung. Mit dem Verweis auf Rettungsschirm, Sofort- und Überbrückungshilfen sowie die „erweiterte Grundsicherung für die Kosten der privaten Lebensführung“, die „gerade auch für die Bedürfnisse von Solo-Selbstständigen eingeführt“ worden sei, erklärte man die Maßnahmen erneut für ausreichend. Auch das Kurzarbeitergeld wurde erwähnt, dieses sei „eine Versicherungsleistung der Arbeitslosenversicherung, die im Wesentlichen durch die Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert wird“ – daß dieses Argument spätestens mit Ausdehnung der Kurzarbeitergeld-Regelung bis Ende 2021 obsolet geworden sein dürfte, ist nur ein weiterer trauriger Beleg für die gesellschaftliche Spaltung, die in den letzten Monaten hinsichtlich des Flickenteppichs der finanziellen Maßnahmen betrieben wurde. Erinnert sei nur an Kulturstaatsministerin Grütters, die nicht müde wurde, ihre immer wieder erwähnten (und selbstverständlich ebenso unterstützenswerten!) „Fußpfleger, Hausmeister“ usw. gegen eine angeblich geforderte Sonderrolle der Kulturschaffenden ins Feld zu führen und damit verschiedenste Branchen gegeneinander auszuspielen, die jedoch gerade hinter dieser Petition miteinander solidarisch waren.
Fakt ist: wir haben mit der Petition für enorme Aufmerksamkeit gesorgt. 290000 Betroffene aus unterschiedlichsten Berufen standen zusammen. Uns allen war von Anfang an klar, wie weitreichend die Folgen der staatlich verordneten Berufsverbote und der damit verbundenen enormen wirtschaftlichen Nöte sind. Wir haben nach vielen Anläufen Wahrnehmung bis in höchste Ebenen erreicht (BMWi, Kulturausschuß des Bundestages, Solidaritätserklärungen zahlreicher MdBs). Und ich danke Euch allen für alles Mittun und Eure enorme Unterstützung!
Dennoch bleibt am Ende nur die schriftliche „Beruhigungspille“: „Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und die gesamte Bundesregierung arbeiten mit Hochdruck daran, die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Volkswirtschaft so gering wie möglich zu halten.“
Deshalb sei J.W.Goethe bemüht: „Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn; indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas nützliches geschehn.“
Nützliches sehnen wir alle herbei, denn von Komplimenten, seien sie noch so wohlmeinend, können wir nicht (über)leben!
Derweil können zumindest unsere Taten greifbar werden:
Bei der Großdemonstration der Veranstaltungswirtschaft #AlarmstufeRot in Berlin;
Mithilfe der Bundestagspetition 111001, die das Quorum erreicht und damit garantiert und hoffentlich zeitnah ihre öffentliche Anhörung hat;
Die Bundestagsabgeordneten, die in ihre neue Sitzungsperiode starten, freuen sich über freundlich-bestimmte Zuschriften, die ihnen verdeutlichen, daß noch immer eine ganze Branche unmittelbar vor dem Kollaps steht!
Bleibt mir noch zu wiederholen: gemeinsam weiter dranbleiben! Ich weiß, daß es nach nunmehr 6 Monaten schwer ist, aber bleibt dennoch präsent und kreativ, bringt Euch ein – und seid gesegnet und bleibt weiterhin zuversichtlich!
Euer David Erler
22.07.2020, 19:04
Liebe Unterstützende,
laut FOCUS Online fordern Bund & Länder Rückzahlungen der Corona-Soforthilfen. Sie sollten Betriebskosten wie Mieten für Büros decken, aber nicht die Umsatzausfälle durch entgangene Aufträge. Bei wem Letzteres der Fall ist, soll zahlen. Besonders hart trifft es somit Freiberufler, Solo-Selbstständige & Kulturschaffende.
"Sollten Freiberufler & Solo-Selbstständige von der Rückzahlung der Corona-Soforthilfen befreit werden?" Wir von openPetition haben dazu eine Umfrage auf Facebook gemacht - gerne mitmachen, Erfahrung und Meinung teilen:
www.facebook.com/openPetition/posts/3127929217305273
Schön, dass Sie sich beteiligen!
Das openPetition-Team
PS: Wer kein Facebook nutzt, kann auch gerne seine Meinung im Debattenraum der Petition kundtun: www.openpetition.de/petition/argumente/hilfen-fuer-freiberufler-und-kuenstler-waehrend-des-corona-shutdowns
24.06.2020, 02:00
Presseschau von openPetition
21.06.2020, 02:00
Presseschau von openPetition
19.06.2020, 20:15
Liebe Unterstützende,
am 18.07. hat Petitions-Startender David Erler die 290.286 Unterschriften an den Pressereferenten des Bundeswirtschaftsministeriums
Korbinian Wagner übergeben. Dabei war es ein besonderes Anliegen, die unterschiedlichsten Berufsgruppen, die alle durch das Raster der Corona-Finanzhilfen fallen, hervorzuheben und namentlich aufzulisten.
Wir von openPetition haben Herrn Erler bei dieser wichtigen Aufgabe begleitet und auch - genauso wie David Erler - mit Nachdruck betont, dass eine Stellungnahme & schnellstmögliches Handeln von Wirtschaftsminister Peter Altmaier erwartet wird.
Danach folgte eine #stummekuenstler Kundgebung vor der Berliner Gedächtniskirche #OhneUnsWirdsStill, um weiter auf die prekäre Situation für Selbstständige, Freischaffende & Kulturschaffende aufmerksam zu machen, u. a. mit der "Initiative Kulturschaffender in Deutschland" & VGSD e.V.
Wir bleiben gemeinsam weiter dran und versuchen schnellstmöglich eine Lösung mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu erzielen.
Dafür bedarf es auch weiterhin das Engagement von allen. Wir haben ein 1-minütiges Video zur Übergabe&Kundgebung erstellt und hoffen, dass viele Menschen das teilen. Das Thema muss weiterhin in den Medien bleiben, der Druck darf nicht nachlassen!
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Danke für das Engagement!
Herzliche Grüße & schönes Wochenende
Das Team von openPetition
19.06.2020, 02:00
Presseschau von openPetition
19.06.2020, 02:00
Presseschau von openPetition