03.02.2020, 18:55
Guten Tag Herr Onay,
seit dem 17.05.19, dem Tag, an dem wir die Petition eingereicht haben, warten wir darauf, dass der Sachverhalt und die Forderungen der Petition in Ihrem Haus behandelt werden. Es ist enttäuschend, dass bürgerschaftliches Engagement für mehr Sicherheit im Straßenverkehr offensichtlich so wenig Beachtung findet. Wir halten daran fest, dass Sicherheit die wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass der Anteil des Radverkehrs erhöht werden kann.
Wir erwarten, dass der Inhalt unserer Eingabe in der Februarsitzung des Bauausschuss behandelt wird. Ihnen dürfte bekannt sein, dass in Berlin und Hamburg kürzlich Unfälle nach dem gleichen Muster und mit Todesfolge für die Radfahrer passierten. Auch in Hannover kann das jeden Tag wieder der Fall sein.
Zu Ihrer Kenntnis legen wir Berichte über die Unfälle in den Städten bei. Zur Erinnerung haben wir den Schriftverkehr zur Einreichung der Petition ebenfalls beigefügt.
Mit freundlichen Grüßen Gregor Bischoff und Gerd Reincke
und Unterstützung von
Werner Rahders, Ingrid Grobrügge, Lutz Sommer, Rainer Schewe, Hans-Jürgen Meier, Lill Baatz, Irene Andre, Ingrid Beringer, Hartmut Henning, Rita Hoffmann, Sibylle Weitkamp, Pauline Stasch, Peter Kuhlmann, Dagmar Kuhlmann, Birgit Stelzmann, Susa Schwabedissen, Bettina Wolpensinger, Corinna Ehlert, Anna Bühler, Torsten Finken, Angelika Steinberg, Elisabeth Tacke, Marco Schatte’, Caro Groetzner, Horst Hillen, Nicole Blesz, Claudia Ratz, Holger Reifschneider, Felicia Nölke, Justine Swierkot, Dagmar Neu, Bjoern Johansson, Carmen Kommer, Veronika Ponnold, Bernd Brocke, Irmgard Hellwig, Gunnar Zeihe, Ilona Lüke, Vladislav Hanatov, Hakan Albayrak, Samih Schmidt-Mann, Astrid Odenwald, Marvin Hensel, Marc Friedenberg, Anatoly Langlitz, Marian Mai-Schönfeld, Michael Masannek, Server Ipek, Andreas Labude, Sebastian Lipiske, Deniz Özerdogan, Michael Hall, Tarek Munce, Mohammed Malehgamshill, Tobias Moreau, Nils Pape, Benjamin Witthoeft, Justin Wakeford, Günther Böger, Stephen Brinkmann, Hasan Ipek, Björn Pasternak, Constanze Marzik, Patrick Peter, Rolf Trapp, Klaus Meyer, Kai Schiedeck, Cemil Atabay, Miriam Tinter, Marco Schramm, Daniel Eikermann, Uta Hallanzy, Harald Moratti
www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Radfahrer-stirbt-bei-Unfall-mit-Lkw,unfall14370.html
www.tagesspiegel.de/berlin/tod-einer-radfahrerin-in-berlin-willkuer-und-symbolik-statt-echter-konsequenzen/25405810.html
Bisheriger Schriftverkehr:
Guten Tag Herr Onay, 25.11.19
im Oktober hatten wir Sie gebeten, unsere Petition dergestalt zu unterstützen, dass ihr Verfahren beschleunigt wird - wir hatten die Petition im Mai eingereicht. Mittlerweile wurde die Ampelschaltung am Industrieweg, Fahrtrichtung Innenstadt, wo vor 1 1/2 Jahren der 11jährige Manuel Roland durch einen rechtsabbiegenden Schwerlastwagen getötet wurde, gemäß unserer Forderung geändert. Wie Sie wissen, geht unsere Petition darüber hinaus: sie umfasst alle betreffenden Kreuzungen, die die gefährlichen Schaltungen sich kreuzender Verkehre zulassen, und sie gilt für alle jeweils vorhandener Richtungen an den Kreuzungen. Nur so ergibt sich ein System der Sicherheit. Unsere Petition soll angeblich im Dezember oder Januar im Fachausschuss behandelt werden.
Herr Onay, die von Ihnen geäußerten Ziele für den hannoverschen Radverkehr begrüßen wir ausdrücklich. Wir sind der Meinung, dass die Schaffung einer autofreien, radfahrer- und fußgängerfreundlichen Innenstadt ein erhöhtes Maß an Sicherheit in dem von uns angesprochenen Sinne zur Voraussetzung hat. Nur wenn die großen Kreuzungen wie beispielsweise die Hamburger Allee/Celler Str., der Aegidientorplatz, die Hildesheimer Str./Altenbekener Damm, Hamburger Allee/Arndtstr./Vahrenwalder Str., Friederikenplatz usw. sicherer gemacht werden, werden Autofahrer auf das Fahrrad umsteigen.
Die von Ihnen genannten Ziele bedingen für das autogerechte Hannover einen Paradigmenwechsel im Verkehr, in Richtung auf einer längst überfällige Verkehrswende und auf eine Gleichberechtigung der Verkehrsarten. Damit das gut gelingt, schlagen wir die Einrichtung eines runden Tisch vor, der parteipolitisch unabhängig arbeitet.
Mit freundlichen Grüßen Gregor Bischoff Gerd Reincke Lutz Sommer
PS.: Wir haben einen Zeitungsartikel beigefügt, der eine Aufzählung der gefährlichen Straßen und Kreuzungen enthält.
www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Das-sind-die-gefaehrlichsten-Strassen-in-Hannover
10.11.2019, 23:26
Die Ampelschaltung am Industrieweg wurde stadteinwärts sicher gemacht.
Es war ein zu langer Weg: am 18.04.2018 ereignete sich am Industrieweg in Vahrenwald der brutale Unfall, dem der 11jährige Manuel Roland zum Opfer fiel. Der Unfall löste eine große Betroffenheit aus. Er veranlasste die Stadtspitze in der Folge aber nicht, an der Ampelschaltung etwas zu ändern. Gregor Bischoff und ich haben deshalb einen Brief an den ehemaligen Oberbürgermeister geschrieben mit der Forderung, die Ampelschaltungen zu trennen. Wir sahen darin eine wesentliche Ursache für den Unfall, die einfach zu beseitigen wäre: rechts muss rot bekommen, wenn geradeaus grün bekommt.
Es war eine Forderung, die von vielen unterstützt wurde: 80 Menschen unterstützten unseren Brief spontan, der ADFC schrieb einen eigenen Brief, in der Folge haben Organisationen, Parteien und Gremien, u.a. der Bezirksrat Nord und Mitte die Forderung nach Trennung von Ampelschaltungen gestützt.
Gregor und ich haben dann zum Jahresende 2018 die Petition "HANNOVERS AMPELSCHALTUNGEN GEFÄHRDEN LEBEN!“aufgesetzt: 2722 Menschen haben die Forderungen Entkoppelung der Ampelschaltung am Industrieweg ! Entkoppelung aller betreffenden Ampelschaltungen im Stadtgebiet! unterstützt.
Die Bauverwaltung blieb bei ihrer ablehnenden Haltung. Sie gab zur Untermauerung sogar ein Gutachten in Auftrag und liess sich bestätigen, dass Sicherheit an der Kreuzung nach den Vorschriften gewährleistet sei. Erst ein 2. schwerer Unfall an gleicher Stelle bewirkte das plötzliche Einlenken der Verwaltung und der Politik: im Sommer wurde angekündigt, dass die Ampelschaltung an der Vahrenwalder Str. Richtung Innenstadt entkoppelt wird. Nach weiteren Monaten ist es nunmehr soweit: Die Ampelschaltung Richtung City wurde zu Wochenbeginn am 4.11. 19 entkoppelt. Es ist ein Erfolg unserer Bemühungen. Wir danken allen Unterstützern der Petition. Es ist ein Anfang und kann ein Paradigmenwechsel werden, wenn die Entkoppelung die weiteren 3 Seiten im Bereich des Industrieweg erfasst, und die Trennung der Schaltungen auch auf alle großen, ampelgesteuerten Kreuzungen übertragen wird, wie es unsere Petition fordert.
10.05.2019, 22:28
Liebe Freunde und Unterstützer,
am 17.05. um 11.00 werden wir das Petitionsergebnis vor dem Neuen Rathaus an die Bürgermeisterin Kramarek übergeben.
Wir haben mit zahlenmäßig wenigen Kräften ein hervorragendes Ergebnis von 2722 Unterstützenden erreicht.
Wir sind der Meinung, dass die Roteinfärbungen, die die Stadt an zahlreichen Kreuzungen veranlasst hat, nicht die Sicherheit garantieren können, die notwendig ist, damit vor allem Kinder und ältere Mitbürger sich gefahrlos im Straßenverkehr als Fußgänger und Radfahrer bewegen können. Dazu bedarf es geschützter Radwege und getrennter Ampelschaltungen. Das wären Bausteine auf dem Weg zu sicherem Straßenverkehr, der mit eine Voraussetzung ist, dass Autofahrer aufs Fahrrad umsteigen, Hannover die gesteckten Klimaziele erreicht und auch die Schadstoffbelastung reduziert wird.
Man muss kräftige Schritte machen und endlich politischen Willen zeigen, um eine Verkehrswende und Klimaziele zu erreichen!
Wir bitten Euch, zahlreich zu erscheinen, um unseren Zielen noch einmal Nachdruck zu verleihen, danke.
08.04.2019, 00:13
Derzeit gibt es im Lande eine intensive Debatte um die Assistenten. Von Minister Scheuer über die Unfallversicherer bis in die Reihen des ADFC wird deren massive Einführung befürwortet. Wir sind nicht diese Ansicht und führen dafür ein Zitat des Blog „it startet with a fight“ aus 2018 an:
"Die gleiche Diskussion wurde schon bei der Helmpflicht und bei der Warnwesten-Debatte geführt. Aber der Abbiege-Assistent ist die bisher deutlichste Metapher für das Scheitern der naiven Utopie eines gemeinsamen Verkehrsraums, der von allen genutzt werden kann.
Was ist, wenn der Abbiege-Assistent eingeführt ist, gibt es dann als Nächstes einen Anti-Dooring-Assitenten, einen Assistenten, der Abstand und korrekte Einhaltung der Geschwindigkeit durchsetzt, einen Aufmerksamkeits- und Anti-Doping-Assistenten, der bei Ablenkung, Tabletteneinfluss oder Handy am Steuer eingreift? Welcher Assistent ersetzt den Fahrlehrer bei unerfahrenen und übermütigen Fahranfängern in getunten 3er BMWs bei illegalen Rennen durch die Innenstadt, bei denen jährlich dutzende Menschen unter die Räder kommen?
Im Klartext: Die Assistenten-Ideologie ist Schmuck am Nachthemd der autofreundlichen Stadt, die sich über jeden positiven Beitrag zu Shared-Space-Träumereien am besten mit technischer Hilfsmitteln ins Fäustchen lacht, weil sich en passant dadurch noch schön der Kaufdruck für Neu-Kfz verdichten lässt. Chapeau!
Das Problem das dahinter steckt, lässt sich weder mit Assistenten noch mit Kampagnen lösen. Menschliches Verhalten vor allem aber menschliche Unzulänglichkeiten, lassen sich nicht weg-assistieren und schon gar nicht normativ bestimmen – sie lässt sich nachhaltig nur baulich beeinflussen.
Nutznießer einer Forderung nach Abbiege-Assistenten sind letztlich Politik und Verwaltungen, die sich dem andauernden Erhaltungsdruck der autofreundlichen Stadt nicht aussetzen müssen und die Schuld bei schweren Abbiegeunfällen bequem auf LKW-Fahrer oder dann eben wahlweise Speditionen abschieben können.
Schlecht getrennte Fahrspuren und Kreuzungen mit Autobahnkreuzartigen-Kurvenradien kommen in der öffentlichen Diskussion schon gar nicht mehr vor, weil der Fokus von planerischer auf individuelle Verantwortung weggeschoben wird. Dass nun gerade die UDV (Unfallforschung der Versicherer) einen Abbiege-Assistenten fordert und ein CSU-Verkehrsminister sich als aktuell größter Fürsprecher für Abbiege-Assistenten geriert ist bezeichnend dafür."