01.04.2023, 10:55
Liebe Unterstützende der Petition,
wir möchten Sie über den aktuellen Planungsstand des Bauvorhabens "südlich auf'm Tetelberg" informieren und sind bezüglich der neuesten Entwicklungen selbst sehr überrascht.
Seit Beginn unserer Petition am 01.09.2019 mit über tausend Unterschriften sind nunmehr fast 4 Jahre verstrichen - siege tetelberg.de/petition/.
Stadtplanungsdezernentin Frau Cornelia Zuschke hatte während der Ortsbegehung unserer Bürgerinitiative Tetelberg am 23.01.2020 in Anwesenheit von Stadtplanungsamt, Bezirksvertretung und WDR-Lokalzeit-Düsseldorf zugesichert, dass - zumal das technische Rathaus per Ratsbeschluss ja letztlich nicht an den Südring kommen sollte - der massive Baukomplex einschließlich Büroriegel am Tetelberg so keinesfalls entschieden sei und dass eine diesbezügliche Bürgerbeteiligung erst noch ausstünde.
"Diese schräg vom Rhein kommende, so wie so ein Trichter kommt sie hier rein - diese Frischluftschneise muss bei jeglicher Form von Bebauung berücksichtigt werden. Und selbst wenn der Klimanotstand nicht ausgerufen worden wäre, hätte sie berücksichtigt werden müssen. Und ich finde, die Forderung seitens der Menschen, die hier zusammen gekommen sind, die muss für uns Planerinnen und Planer eigentlich ein Selbstverständnis sein."
(Quelle: Lokalzeit Düsseldorf vom 23.01.20 youtu.be/jmyZftElIUo)
In den darauffolgenden drei Jahren aber wurden wir vom Stadtplanungsamt "im Dunkeln gelassen" und bekamen auch kaum Antwort auf die zahlreichen Schreiben und Anfragen unseres BI-Mitglieds Jan Ostendorf, der selbst Architekt ist.
Und jetzt taucht plötzlich das neue "RAHMENKONZEPT, Stand 23.02.2023" auf? Dieses sieht eine Bebauung des südlichen Abschnitts bis an den Südring mit bis zu siebengeschossigen Wohnhäusern, Dienstleistung- und Gewerbeeinheiten vor. Ein marginaler Grünzug zwischen dem nördlichen und südlichen Bauabschnitt kann aus unserer Sicht die klimatisch für Bilk/Unterbilk entscheidende Frischluftzufuhr vom Rhein her nicht gewährleisten.
In der Bezirksvertretung 3 (BV3) vom 21.03.23 gab es für dieses "Rahmenkonzept" nur eine Gegenstimme von dieLinke.
Kann - etwas überspitzt formuliert - hier überhaupt von "Bezirksvertretung" die Rede sein, wenn über 1000 Stimmen einer Bürgerinitiative ignoriert werden?
Hat die Bezirksvertretung ihre Bürgernähe verloren?
Und was ist jetzt aus der "grünen" Stadtplanung geworden?
Uns Bürgerinnen und Bürgern wurde konstatiert, Düsseldorf solle "Klimahauptstadt" werden. (vgl. etwa: www.sueddeutsche.de/polit...943724)
Der Bürgerinitiative wurde öffentlich "Bürgerbeteiligung" versprochen und nach Jahren des vermeintlichen Stillstands, werden wir mit einem neuen "Rahmenkonzept" überrascht, das in nachhaltig-ökologischer Hinsicht mindestens genau so bedenklich ist, wie das vorhergehende?
"Es hat sich am Raumkonzept nichts geändert. 1:1 der gleiche Mist wie zuvor. Eine Klimakatastrophe für die Stadt und damit ihre Bewohner. Der soziale Aspekt wird mit gepimpten Begrifftlichkeiten wie „Wohnen für Jung und Alt, Genossenschaftswohnen, Mehrgenerationenwohnen, Pflegewohnen, Quartierscafe“, schöngeredet. Wie die Nutzung am Ende tatsächlich aussieht, steht auf ´nem ganz anderen Blatt. Planung und Umsetzung halt… eine 5-GruppeKita -der Witz des Jahrhunderts. Es machen gerade bestehende Kitas dicht aufgrund des Fachkräftemangels..."
Etwas zugespitzt und vielleicht übertrieben - aber auf dem Punkt gebracht - kann man sich fragen:
Ist es die Aufgabe von Stadtpolitik, die Interessen von Großinvestoren gegen die Zivilbevölkerung durchzusetzen? Oder ist es umgekehrt die Aufgabe der Politik, die Interessen der Zivilbevölkerung gegen die Interessen des Großkapitals zu verteidigen?
Zur Erinnerung:
Wir waren von Beginn an keinesfalls GEGEN den Bau einer Schule und auch keinesfalls gegen sozialen/preisgedämpften Wohnungsbau auf dem Tetelberg.
Im Gegenteil sind wir der Überzeugung, dass sich der Bau von Schule und Sozialwohnungen mit dem Erhalt der gewachsenen Strukturen weitgehend sinnvoll vereinbaren lassen und haben diesbezüglich eigene Alternativen zur Diskussion gestellt (Siehe tetelberg.de/).
Das neue Rahmenkonzept "südlich auf'm Tetelberg" ist aber geradezu ein Paradebeispiel für die *Metropolisierung* Düsseldorfs durch
massive Versiegelung von Grünflächen,
Absperrung von Frischluftschneisen,
Hochbau und
Wegrationalisieren von Kunst- und Kulturräume der Off-Szene.
Düsseldorf plant das "Opernhaus der Zukunft". Was aber ist mit der Off-Szene in D-Bilk? Was ist aus Café Brause, Damen & Herren, Boui Boui, lausward etc geworden? Und jetzt sind Kulturlabor und Datscha an der Reihe?
Derzeit sind es insbesondere Anwohnerinnen, die sich Sorgen machen: Der Sternwartpark mit Wasserspielplatz ist im Sommer bereits überfüllt und das Verkehrsaufkommen wird zunehmen...
Nächster Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung: in der BV3 am 3.5.23.
Bei Anregung, Kritik, konstruktive Vorschläge etc freuen wir uns auf Mail-Antwort.
Viele Grüße
I.A. BI Tetelberg