06.07.2022, 19:11
Leserbrief zu:
„Miami goes Timmendorf“ und „Wie hoch wird der Neubau am Weender Tor“ (GT vom 2.7.22)
Die Veröffentlichung im GT ist für den 07.07.22 vorgesehen.
Die zwei genannten Artikel im GT vom 2.7.22 weisen in ihrer inhaltlichen Kombination eine gewisse Brisanz auf.
Der Göttinger Hotelier Olaf Feuerstein hat mit seinem Geschäftspartner Cristian Beilicke aus Hildesheim ein neues Hotel in Timmendorf an der Ostsee eröffnet („Miami goes Timmendorf“) .
Am 7.7.22 entscheidet der Bauauschuss der Stadt Göttingen über die „Rahmenbedingungen“ des hoch umstrittenen Neubaus am Weender Tor auf dem ehemaligen Grotefendgelände („Wie hoch wird der Neubau am Weender Tor ?“).
Dieses Bauvorhaben der Hanseatic-Gruppe, einem international agierenden Immobilienkonzern aus Hildesheim, stieß bei über 2000 Unterzeichnern einer online-Petition auf Kritik. Insbesondere die geplante Änderung eines städtebaulich gut begründeten Bebauungsplans von 2019 mit lediglich 7200qm statt der vom Investor geplanten 15000qm Baufläche erschien vielen Kritikern nicht erforderlich.
Der Hotelier Olaf Feuerstein ist als CDU-Ratsherr und CDU-Fraktionschef seit 2018 Mitglied im Bauausschuss sowie im Unterausschuss „Sanierung nördliche Innenstadt“ und somit seit Beginn der Planungen und Entscheidungsfindungen dieses Bauvorhabens unmittelbar befasst.
Sein Timmendorfer Geschäftspartner Stefan Beilicke wiederum ist Gründer und Geschäftsführer jener Hanseatic-Gruppe, welche das überdimensionierte Bauvorhaben am Weender Tor realisieren möchte. Ob in dieser personellen Konstellation ein Interessenskonflikt besteht, bleibt dem interessierten Leser überlassen zu beurteilen.
So bleibt zu hoffen, dass sich Olaf Feuerstein daran erinnert, 2019 mit seiner Partei im Bauausschuss für den vom ehemaligen Stadtbaurat Dienberg vorgelegten Vorschlag von 7200qm und gegen den vom damaligen OB Köhler (SPD) favorisierten Plan von 8600qm Baufläche gestimmt zu haben.
Göttingen mit seiner im 2. Weltkrieg verschont gebliebenen, historischen Bausubstanz inklusive eines jahrhundertalten, fast vollständig erhaltenen Stadtwalls verdient eine nachhaltige Städteplanung, in der einseitige Investoreninteressen eine nachgeordnete Rolle spielen sollten. Es sind in den letzten 60 Jahren zu viele Sünden in der Göttinger Stadtbauplanung gemacht worden.
Fritz Jähn, Göttingen