Das Camp und alles, was in ihm passiert, lebt von den Menschen. Ohne die
großartige Hilfe vieler Anwohner_innen und Supporter_innen wären wir
vermutlich vertrocknet, verhungert oder erfroren. Daaanke!
Wollt auch ihr mit Sach- oder Geldspenden zum Erfolg der Aktion
beitragen? Gerne! Im Camp (bis vor Kurzem war sie im großen Zirkuszelt)
gibt es eine Liste mit Dingen, die wir noch gut gebrauchen könnten.
Das allerdringendste aber ist: Wir bekommen ein neues Zirkuszelt! Das
muss allerdings noch bezahlt werden.
Die kosten liegen bei 3000€.
Wenn die Zeiten dieses Aktionscamps einmal vorbei sind, soll das Zelt
weiter für Klima-Aktivismus genutzt werden.
Weiterhin freuen wir uns natürlich über Spenden für die laufenden Kosten
von Lebensmitteln, Baumaterial, Kletterutensilien und Druckkosten.
Die BI versucht seit mehreren Monaten, Gespräche mit den CDU- und SPD-Fraktionen Neu Eichenbergs zu führen, um Argumente rund um das Thema Sondergebiet Logistik auszutauschen.
Beide Fraktionen verweigern dies jedoch. Zu dieser Situation hat sich BI-Mitglied Dr. Marco Roose mit einem Schreiben direkt an den Bundespräsidenten gewandt. Der Bundespräsident forderte in seiner Weihnachtsansprache, wir müssten miteinander reden, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung seien; dies sei ein wesentlicher Baustein für das Funktionieren der Demokratie. Genau diesen Punkt sieht auch die BI als Problem vor Ort. „Nur im Dialog und in Gesprächen miteinander ist es möglich, einen für alle Menschen hier vor Ort tragfähigen Kompromiss auszuhandeln“, so Caroline Benzinger, Sprecherin der BI.
Auf sein Schreiben hin ist Dr. Marco Roose zur Geburtstagskaffeetafel am 23.5.19 ins Schloss Bellevue nach Berlin eingeladen worden, um dort mit dem Bundespräsidenten und anderen Menschen über die Probleme in Neu-Eichenberg ins Gespräch zu kommen.
Dazu Dr. Marco Roose: „In den letzten Wochen und Monaten sind viele neue Fakten auf den Tisch gekommen, wie z.B. eine gänzlich andere wirtschaftliche Bewertung des gesamten Sondergebiet Logistik. Einem Gespräch darüber verweigert sich fast die gesamte lokale Politik. Anscheinend muss ich nach Berlinfahren, um hierüber diskutieren zu können.“
Zu der Verweigerungshaltung der Lokalpolitik passt auch ein Umstand, welcher der BI mitgeteilt wurde: Neun Personen, die dem Logistikgebiet kritisch gegenüberstehen, seien als Neu-Mitglieder der SPD Neu-Eichenberg abgelehnt worden.
Eine andere Meinung in Sachen Sondergebiet Logistik scheint in der lokalen SPD nicht erwünscht zu sein. „Warum wir mit einer anderen Meinung in Sachen Sondergebiet Logistik gegen die sozialdemokratischen Grundsätze verstoßen sollen und keine Parteimitglieder werden dürfen, ist mir völlig schleierhaft“, so Heike Wettig, eines der abgelehnten Neumitglieder. Eine Begründung für die Ablehnung der SPD-Mitgliedschaft gab es bisher nicht.
Dass es dringend einen Dialog braucht, zeigen auch die Aktionen der letzten Wochen. Während in drei Nächten Banner gegen das Logistikgebiet zerschlitzt und die Transparente auf dem Anhänger entlang der B27 zerstört wurden, haben Unbekannte in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai Bannervon Befürwortern des Logistikgebiets in Neu-Eichenberg mit schwarzer Farbe verunstaltet.
Die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Neu-Eichenberg distanziert sich von diesen Aktionen und fordert weiterhin alle Beteiligten – und vor allem die politisch Verantwortlichen – zum sachlichen Dialog auf.
Auf dem Gelände des geplanten Logistikgebietes in Neu-Eichenberg haben Aktivist*innen heute (4.5.) früh ein Camp aufgeschlagen. Mit der Besetzung wollen sie erreichen, dass das Riesenprojekt gestoppt wird und der Acker bleibt.
Gegen das Logistikgebiet sprechen viele Argumente: Wertvoller Ackerboden wird versiegelt und geht so dauerhaft für die Landwirtschaft verloren, das Landschaftsbild wird zerstört, die Lebensqualität vor Ort verringert sich durch Lärm und verstopfte Straßen. Auf einer landwirtschaftlichen Ackerfläche könnteKohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden werden. Wohingegen mit dem Logistikgebiet eine
erhebliche Zunahme des LKW-Verkehrs verbunden ist und somit auch der CO2-Ausstoß ansteigt. Dabei ist es höchste Zeit, die Klimakrise endlich als reale Bedrohung ernst zu nehmen. Enschlossenes Handeln und
grundlegende Veränderungen sind nötig, um den Klimawandel noch abzubremsen. Dies forderten auch die
Demonstrant*innen der „Fridays for Future“-Proteste am Freitag vor einer Woche in Neu-Eichenberg.
Trotz des unermüdlichen Einsatzes der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Neu-Eichenberg, finden diese
Argumente im politischen Planungsprozess jedoch wenig Beachtung. Der Bensheimer Investor DIETZ AG könnte bald das Recht zugesprochen bekommen, die riesige Ackerfläche zu versiegeln. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Acker innerhalb der „Ökolandbau Modellregion Nordhessen“ liegt und mit etwa 80
Bodenpunkten (von 100) zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands zählt.
Dazu erklärt Tanja Grommel von der Aktionsgruppe Acker bleibt: „Unsere Besetzung macht deutlich: Wir geben keinem Konzern das Recht unsere Lebensgrundlagen zu zerstören – auch die Dietz AG sollte das endlich einsehen. Das verantwortungslose Versiegeln von Ackerland muss aufhören.“
Jeden Tag werden allein in Deutschland mehr als 60 ha Fläche versiegelt, was etwa der Größe eines durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebes entspricht.
Die Aktivist*innen fordern „Systemwandel statt Klimawandel“ und richten sich darauf ein, dass die Überzeugungsarbeit eine Weile dauern wird. Daher brachten sie alles Nötige zum Schlafen, Kochen, Leben mit und errichteten bereits die erste Kompost-Toilette. Bei den Anwohner*innen stellten sie sich als neue
Nachbar*innen mit einem kurzen Schreiben vor, das sie noch am Morgen an jeden der knapp 1000 Haushalte in Neu-Eichenberg verteilten. Sie laden auch dazu ein, das Camp zu besuchen.
„Wir schützen den Acker vor der zerstörerischen Privatisierung und geben ihn den Menschen zurück. Alle sind eingeladen, hier nun einen Ort der lebendigen Alternativen zu schaffen und miteinander ins Gesprächzu kommen. Denn es braucht nichtkommerzielle Freiräume, an denen die Prozesse des notwendigen
Systemwandels stattfinden können.“, sagt Luca Rosenberg von der Aktionsgruppe „Acker bleibt!“.
Aktionsgruppe „Acker bleibt!“ kündigt zivilen Ungehorsam an +++ Am Freitag, 26. April 2019, demonstriert FridaysforFuture auch in Hebenshausen +++ Druck auf Investor Dietz AG steigt
Gleich zwei lokale Basisgruppen der FridaysforFutureBewegung demonstrieren gemeinsam im Dorf Hebenshausen, einem kleinen Ortsteil der nordhessischen Gemeinde Neu-Eichenberg. Unter dem Motto „Bodenschutz ist Klimaschutz“ werden dabei die für das Klima wichtigen Funktionen von Böden in den Fokus gerückt. Klimabewegte Schüler*innen und Studierende aus Göttingen fahren dafür extra mit Bahn und Rad zu ihren Mitstreiter*innen rausaufs Land. Anlass ist der Protest gegen ein in Neu-Eichenberg geplantes Logistikgebiet, welches der
Bensheimer Investor Dietz AG vorantreiben will. Dagegen wehren sich die aktiven Jugendlichen. Unterstützung bekommen sie von Menschen verschiedenster Altersgruppen.
Währenddessen kündigt die neue Aktionsgruppe „Acker bleibt!“ weitreichende Aktionen des zivilen Ungehorsams an: „Wenn Demonstrationen, Menschenketten und Petitionen selbst in Zeiten der Klimakrise nicht ausreichen, um diesen Wahnsinn zu stoppen, braucht es unseren Ungehorsam. Wir werden jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie die Dietz AG diesen wertvollen Ackerboden zerstört und die Fläche für den Profit privatisiert wird,“erklärt eine Aktivistin der Aktionsgruppe. „Die Klimakrise bedroht schon heute weltweit Existenzen. Besonders hart trifft es Menschen im globalen Süden, dabei haben sie kaum zum Klimawandel beigetragen.
Diese Ungerechtigkeit ist unerträglich. Deshalb streiten wir für Klimagerechtigkeit und rufen alle Menschen auf, sich den Klimakillern aktiv entgegenzustellen. Ob im Hambacher Forst gegen RWE oder eben in NeuEichenberg gegen die Dietz AG.“
Bereits im Januar diesen Jahres fand eine eintägige symbolische Besetzung der Fläche statt. Am 25.1.2019 hatten Klimaaktivist*innen eine etwa 8 Meter hohe, hölzerne Dreibein-Konstruktion errichtet und bei eisigen Temperaturen ihre Entschlossenheit unter Beweis gestellt.
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Wie eine ganze Landschaft seinen ursprünglichen Charakter verändern würde, würden die Mega-Hallen tatsächlich gebaut, das zeigt diese 3D-Animation nach den Maßstäben des B-Plans. Möge es nur ein Plan bleiben und niemals Realität werden!
Am 8.12.2018 haben über 900 Menschen trotz nass-kalt-stürmischen Wetters eine Menschenkette quer durch das geplante Logistikgebiet neben Hebenshausen (NEB) gebildet. Über 30 Traktoren haben den Protest unterstützt, Einige Eindrücke davon sind auf Fotos und im Video festgehalten: