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Petition hat zum Erfolg beigetragen
Die Petition war erfolgreich!
Petition richtet sich an: Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft
Die Hochschulen und Unis des Landes Bremen, sind, wie wohl die meisten anderen Bildungseinrichtungen des Landes, durch Corona stark eingeschränkt. So wird die Lehre stellenweise (z.B. Hochschule Bremerhaven, Fachbereich 1) bis auf Labortermine, Übungen und Sonderveranstaltungen komplett digital gestaltet in den letzten und eben auch in diesem Semester. Ähnliche Einschränkungen haben auch andere Hochschulen und Unis des Landes Bremen.
In den letzten Semestern, die durch Corona in die digitale Lehre gezwungen wurden, hat man sich auf die Situation der Studis eingestellt, die Versuche für das Schreiben von Klausuren wurden nicht auf die drei möglichen Freiversuche angerechnet, um die Last der Studis zu verringern. Zudem wurden die letzten, durch Corona eingeschränkten Semester nicht auf die Studiendauer angerechnet, was die Zahlung von BAföG angeht. Dies geschah um die Studis nicht durch finanzielle Notlagen (die es trotz dessen gab, da BAföG nicht für jeden Studi gezahlt wird und auch nicht in jeder Lebenssituation ausreicht) zum Abbruch des Studiums zu zwingen.
Doch in diesem Semester, in dem jetzt auch wieder die Lehre auf das Zugpferd "digitale Lehre" setzt, gibt es keinerlei dieser Regelungen, das Semester zählt wieder für BAföG-Zahlungen und auch die Versuche bei Klausuren werden wieder angerechnet.
Indem die Freiversuchsregelung und die Verlängerung des BAföGs für alle Studis für dieses Semester und auch kommende Corona-Semester wieder Gebrauch findet, wird man der Lage der Studis gerecht, die sich, wie alle anderen Menschen auf diesem Planeten, durch Corona einer Ausnahmesituation ausgesetzt sehen. Die Regelungen bisher wurden aufgrund ebendieser Ausnahmesituation getroffen, die Regelungen fehlen nun, die Ausnahmesituation besteht weiterhin.
Die Forderung lautet deshalb:
Verlängert die Freiversuchsregelung und BAföG Freisemester an Bremer Unis und Hochschulen!
Das Studium ist eine von vielen wichtigen Ausbildungs- und Weiterbildungsformen, die für jeden Menschen zugänglich sein sollten. Diese Zugänglichkeit, insbesondere für Studis, für die das Studium eine Erstausbildung darstellt, ist immens wichtig und wird aufgrund dessen auch staatlich gefördert und reguliert. Der Zugang ist für alle Menschen gleich möglich, keiner wird aufgrund von familiären oder finanziellen Gründen ausgeschlossen.
Begründung
Durch die anhaltende Corona-Pandemie kommt es weiterhin zu einem primär digitalen Verlauf der Lehre an Hochschulen und Universitäten des Landes, welches aufgrund der pandemischen Lage durchaus legitim ist. Dennoch ist diese Situation eine immense Belastung, sowohl für die Studierenden, als auch für das Lehrpersonal. Die digitalen Tools der Hochschule mögen nun einigermaßen gut funktionieren (auch hier wird es Ausnahmen geben), da wir ja nun im vierten Semester sind, welches durch Corona eingeschränkt wird. Zusätzlich hierzu sind die Studis auch jetzt vertraut mit der Situation, die digitale Lehre ist bekannt und hierdurch könnte man meinen, die Endung der Regelungen zur Unterstützung von Studis im laufenden Semester sei gerechtfertigt.
Allerdings wird dadurch die individuelle Situation der Studis außer Acht gelassen, die durch Punkte beeinflusst wird, die nachfolgend aufgelistet sind:
- Schlechtes Internet: geringe Bandbreiten und Verbindungsabbrüche sind nicht nur für die Lehre an sich ein Problem, da den Inhalten nicht gefolgt werden kann. Kommt es allerdings zu einem Verbindungsabbruch während einer Klausur, kann dadurch das Ablegen der Prüfungsleistung stark behindert werden, bis hin zu der Wertung als Fehlversuch, selbst wenn der Studi das Wissen hat, um die Klausur bestehen zu können und alles daran gesetzt hat, dieser Klausur beizuwohnen. Dass Verbindungsabbrüche kein Einzelfall sind, ist nicht verwunderlich, da in Deutschland der Breitbandausbau lange nicht in dem Ausmaß stattfindet, wie versprochen und Telekommunikationstechnik aus den 50er Jahren immer noch Verwendung findet, ohne einer Modernisierung unterzogen zu werden. Kein Wunder, dass Deutschland im Vergleich schlecht abschneidet: im State of the Internet Ranking schafft Deutschland es gerade einmal auf Platz 25 (Quelle). Ein (leider) noch aktuelles Video vom ZDF Magazin Royale zeigt unter anderem einige Missstände bei der Digitalisierung (Link).
- Psychische Erkrankungen: dass Studierende unter hohem Druck stehen, ist weitreichend bekannt. Ein Bericht von Deutschlandfunk aus dem Jahre 2019 (Link) zeigt, dass dies bereits vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Pandemie ein bekanntes Problem war. Soziale Isolation, fehlende Trennung von Arbeits- und Lebensraum der Studis und verlorene Finanzierung durch weggefallene Nebentätigkeiten belasten Studis neuerdings zusätzlich. Der fehlende Kontakt zu anderen Studis ist eine wegfallende Stütze für Studis, um die hohen Belastungen des Studiums meistern zu können. Nach der Vorlesung auf dem Weihnachtsmarkt gebrannte Mandeln holen und über Hobbys statt das Studium sprechen? Fehlanzeige, am Ende des Studientages ist man froh, den Computer herunter zu fahren und verbringt dann keine Zeit mehr digital mit den anderen Studis. Dass das Onlinestudium der Psyche nicht gut tut, zeigt auch eine Umfrage der TK (Link). Kurzer Hinweis: wenn ihr euch nicht gut fühlt und nicht mehr weiter wisst, holt euch Hilfe, die Telefonseelsorge (08001110111) ist 24h erreichbar, und auch digital für euch erreichbar: https://online.telefonseelsorge.de/.
- Räumliche Gegebenheiten: ein eigener Raum für die Einrichtung eines Büros hilft nicht nur in der Steuererklärung, sondern kann hierdurch auch die Trennung von Arbeitsleben und Privatleben wesentlich besser gestaltet werden. Wenn man nun alleine oder in einer Wohngemeinschaft wohnt ist finanziell diese Trennung unter Umständen nicht möglich, dies führt, wie oben beschrieben, zu einer Mehrbelastung der Psyche. Durch das Studieren im Homeoffice ist eine Trennung von Privat- und Studienleben häufig nicht möglich.
- Finanzielle Situation: ein Studium ist zwar eine bewusste Entscheidung des Individuums für eine unentgeltliche Ausbildung, allerdings ist ein Studium eine legitime Erstausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Die meisten Studenten studieren in Vollzeit an Hochschulen und Universitäten des Landes, diese Art der Ausbildung ist allerdings, wie bereits beschrieben, unentgeltlich, sie muss also finanziert werden. Wenn keine Rücklagen vorhanden sind, die Familie finanziell nicht unterstützen kann und man kein Stipendium empfängt, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Sozialleistungen (BAföG) oder ein Nebenjob (der oftmals durch die nötige Stundenlast zu einer Überschreitung der Regelstudienzeit führt). Viele Nebenjobs der Studierenden, gerade im Bereich der Gastronomie oder der Überbrückung der Produktion von Industrien im Sommer fielen und fallen durch Corona nun weg, wie auch ein Bericht des BR (Link) zeigt. Mit einer schlechten finanziellen Situation gehen meistens auch das Fehlen technischer Geräte einher, welche für die Teilnahme an digitalen Lehrveranstaltungen unerlässlich sind.
Die oben genannten Gründe sind lange nicht vollständig, dennoch treffen fast jeden Studi einer oder mehrere von ihnen. Die Hochschulen sind vielleicht auf eine digitale Lehre eingestellt, die Nachteile der digitalen Lehre auf studentischer Seite existieren aber immer noch.
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
14.12.2021
Petition endet:
13.03.2022
Region:
Freie Hansestadt Bremen
Kategorie:
Bildung
Diese Petition wurde in folgende Sprachen übersetzt
Neuigkeiten
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Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 03.03.2022Moin zusammen! Die Petition hat zum Erfolg beigetragen, die Regelstudienzeit wurde verlängert, die Freiversuchsregelung wieder eingeführt. In dem Sinne vielen Dank für die Unterstützung an alle! Jede einzelne Person hat zu diesem Erfolg beigetragen!
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Verlängerung Freiversuchsregelung HS-Bremerhaven
am 03.02.2022Moin zusammen!
Gute Nachrichten: die Fehlversuchsregelung für die HS-Bremerhaven wurde für dieses Semester wieder in Kraft gesetzt, es folgt eine Auszug aus einem Eilentscheid des Rektors:
"In Anbetracht der nach wie vor bestehenden pandemiebedingten Einschränkungen der Präsenzlehre
und der allgemein erschwerten Studienbedingungen hat sich der Akademische Senat der
Hochschule in seiner Sitzung am 25.01.2022 dafür ausgesprochen, die zum Ende des
Sommersemesters aufgehobene Regelung der Nichtanrechnung nicht bestandener
Prüfungsversuche auf die Zahl der Wiederholungsmöglichkeiten erneut für das laufende
Wintersemester in Kraft zu setzen."
Danke an alle Unterstützenden, ohne euch wären solche Erfolge nicht möglich!
Hier der volle Eilentscheid:
www.hs-bremerhaven.de/fileadmin/user_upload/Eilentscheid_-_Wiederholung_nicht_bestandener_Pruefungen_WS_2021_22-1.pdf -
Moin zusammen, ich hätte gerne neuere und vor allem bessere Neuigkeiten für euch, aber bis jetzt hat sich noch nicht viel mehr getan, weswegen nun die Stellungnahme der für uns zuständigen bremischen Behörde folgt. Ich hatte gehofft, bessere Nachrichten verkünden zu können, deswegen habe ich das Statement bis jetzt noch nicht an euch weiter gegeben:
"Sehr geehrter Herr Rott,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail! Zweifelsohne stellen die letzten drei Semester wie auch das gegenwärtige Wintersemester eine große Herausforderung für uns alle dar. Wir wissen, dass die zur Eingrenzung der COVID-19 Pandemie erforderlichen Maßnahmen mit großen Einschränkungen verbunden sind. Und wir wissen auch, dass viele Studierende von der jetzigen Situation besonders... weiter
Debatte
Noch kein CONTRA Argument.