108.654 Unterschriften
Der Petition wurde teilweise entsprochen
Petition richtet sich an: Bundesministerium für Gesundheit, Medizinischer Fakultätentag, Gesundheitsministerkonferenz, Verband der Universitätsklinika Deutschlands, Deutsche Krankenhausgesellschaft
Petition für ein faires PJ
Wir fordern faire Bedingungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums!
Das Praktische Jahr (PJ) als unverzichtbare Schnittstelle zwischen theoretischem Studium und praktischer ärztlicher Tätigkeit befindet sich in der Krise. Fehlende oder ungenügende Bezahlung bei 40 Stunden Arbeit pro Woche sind die Regel. 40% der Medizinstudierenden müssen im PJ auf ihr Erspartes zurückgreifen. Rund 28% sind neben der emotional und körperlich belastenden Vollzeittätigkeit am Krankenbett zudem noch auf Nebenjobs angewiesen. Anstatt unterrichtet zu werden oder lernen zu dürfen (Examensvorbereitung, Vor- und Nachbereitung des Stationsalltags), werden PJ-Studierende mancherorts größtenteils für stumpfe Routinetätigkeiten wie Blutabnahmen, Botengänge und Dokumentation eingesetzt.
ABER: Wir sind keine kostenlosen Stationshilfen!
Wir sind angehende Ärztinnen und Ärzte. Nach Abschluss des Praktischen Jahrs übernehmen wir die Verantwortung für Gesundheit und Wohlbefinden, Leben oder Tod unserer Patientinnen und Patienten. Auf diese enorme Verantwortung MÜSSEN wir angemessen vorbereitet werden.
Doch wie soll das funktionieren, wenn die Zeit, die jeden Tag nach 8 Stunden strapaziöser Arbeit bleibt, nicht für Erholung, sondern für den Broterwerb genutzt werden muss? Übermüdet und in finanziellen Sorgen ist erfolgreiches Lernen unmöglich.
Wann sollen wir uns das lebensnotwendige klinische Wissen aneignen, wenn in den 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche oft keine Zeit für Unterricht oder Selbststudium bleibt? Blutabnahmen und körperliche Untersuchungen allein genügen nicht als Examensvorbereitung und formen keinen kompetenten ärztlichen Nachwuchs.
Wie sollen wir lernen, aus der Studierenden- in die Arztrolle zu wechseln, vom passiven Beobachtenden zum aktiven Verantwortungstragenden im Stationsteam zu werden, wenn uns die Kliniken nicht einmal genug Wertschätzung entgegenbringen, um uns Spind, Arbeitskleidung und einen Zugang zum Patientenverwaltungssystem bereit zu stellen? Solange PJ-Studierende wie maximal geduldete Gäste behandelt werden, können sie nicht lernen, wie sich die volle Verantwortungsübernahme als Arzt oder Ärztin für Patientinnen und Patienten anfühlt.
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschland e.V. fordert daher:
1. BAföG-Höchstsatz als Aufwandsentschädigung und für alle über 25-jährigen zusätzlich den Krankenkassenbeitrag
2. Das Gewähren von Krankheitstagen in gesplitteten Tertialen
3. Mindestens 4 Stunden Lehrveranstaltungen und mindestens 8 Stunden Selbststudium pro Woche
4. Persönlicher Zugang zum Patientenverwaltungssystem
5. Eigene Arbeitskleidung und eigene Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidung und persönliche Gegenstände
Die Gesellschaft wird immer älter. Die Medizin wird immer anspruchsvoller und komplexer. Eine auch zukünftig exzellente Gesundheitsversorgung in der Bundesrepublik Deutschland steht und fällt mit der Qualität der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte. Gehen Sie daher auf unsere Forderungen ein und tragen somit zur Gewährleistung dieser Qualität bei!
Begründung
Für die Hintergründe zur Petition bzw. ausführlichere Erläuterungen siehe:
https://www.bvmd.de/index.php?id=1025
https://www.bvmd.de/unsere-arbeit/projekte/praktisches-jahr/
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
06.12.2018
Petition endet:
05.03.2019
Region:
Deutschland
Kategorie:
Bildung
Neuigkeiten
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Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 17.07.2023Liebe Unterstützende, Liebe Interessierte,
vielen Dank für eure bisherige tatkräftige Unterstützung! Jetzt ziehen wir auf die Straße: Übermorgen wollen wir mit Ihnen und euch im Rahmen unseres Aktionstags für ein #fairesPJ demonstrieren gehen und noch mehr Aufmerksamkeit schaffen:
+++ 📣 BUNDESWEITER AKTIONSTAG 19.07.2023 +++
Demos wird es in 12 Städten geben und in 16 Städten Infostände. Schließen Sie sich uns an und kommen Sie vorbei! Mehr Informationen zum Aktionstag finden Sie bei den jeweiligen Fachschaften und auf Instagram: www.instagram.com/fairespj
Berlin: 10 Uhr Bettenhochhaus Campus Charite Mitte
Freiburg: 11:30 Uhr Mensa Rempartstraße
Gießen: 10:30 Uhr Bahnhof Gießen
Greifswald: 12:00 Uhr Uniklinik (Schilder malen ab 11:30 Uhr... weiter -
Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 12.07.2023Liebe Unterstützende, Liebe Interessierte,
trotz des Teilerfolgs der letzten Petition von 2019 gibt es immer noch große Probleme im Praktischen Jahr. Deshalb haben wir unter www.openpetition.de/!fairespj2023 eine neue Petition gestartet und rufen erneut am 19.07. zu einem bundesweiten Aktionstag für bessere Bedingungen im Praktischen Jahr auf.
+++ Neue Petition, Macht mit! www.openpetition.de/!fairespj2023 +++
+++ bundesweiter Aktionstag: 19.07. +++
Unterstützen Sie uns auch im Kampf gegen die folgenden vier Probleme:
1. Wir dürfen uns nicht krankmelden – für das gesamte Jahr stehen weiterhin lediglich 30 allgemeine Fehltage zur Verfügung, die Urlaub, Krankheit und Krankheit des eigenen Kindes abdecken sollen.
2. Während des Praktischen... weiter -
Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 27.03.2020Liebe Unterzeichnende der Petition für ein faires Praktisches Jahr im Medizinstudium,
seit der Übergabe der Petition an das Bundesministerium für Gesundheit im Juli letzten Jahres hat sich Einiges getan: Vier unserer fünf Kernforderungen wurden in den Entwurf für die neue Ärztliche Approbationsordnung (gültig ab 2025) aufgenommen. An dieser Stelle möchten wir Ihnen noch einmal ausdrücklich für Ihre Unterstützung danken!
Aktuell steht das deutsche Gesundheitssystem durch die COVID-19-Pandemie vor der größten Herausforderung der Nachkriegszeit. Es ist selbstverständlich, dass Medizinstudierende jetzt als unterstützende Kräfte in der Versorgung eingesetzt werden - und wir helfen gerne!
Hierfür sollen Teile der Ärztlichen Approbationsordnung... weiter
Debatte
Der angehende Arzt sollte in seinem Praktischen Jahr den Teil der Ausbildung erhalten, der ihn letztendlich befähigt als Arzt zu arbeiten. Dies bedeutet, dass er im PJ Tätigkeiten ausführt, die später ein Arzt ausführt und er zusätzlich den theoretischen Background erhält. Dies bedeutet nicht, dass er als Hakenhalter oder zum Blut abnehmen eingesetzt wird. Zurzeit ist es so, dass ein Arzt, kurz nach dem Studium, mit Erfahrungen aus dem PJ, die nicht seinem beruflichen Anforderungsprofil entsprechen, oft Entscheidungen für Patienten treffen muss, zu denen er nicht im PJ befähigt wurde.
Ich finde, 4 Stunden "PJ-Fortbildung" in der Woche sind eine realistische Vorstellung. Bei 8h für das Selbststudium pro Woche muss ich jedoch (selbst kurz vor dem PJ) widersprechen. Ein ganzer Arbeitstag pro Woche ist nicht realistisch. Dies entspräche zusammen mit dem PJ-Unterricht 12h pro Woche was einer 70% Stelle entspräche. Hier wären 4h pro Woche deutlich angemessener und realistischer (z.B. einmal pro Woche um 12 Uhr Feierabend oder auch um 12 Uhr Arbeitsbeginn o.Ä.).