Region: Burgwedel
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Migration

Offener Brief zum Messerangriff in Burgwedel und dem entsprechenden Prozess

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Öffentlichkeit

35 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

35 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

Petition richtet sich an: Öffentlichkeit

Wir Flüchtlinge, Migranten, Flüchtlingshelfer und Bürger aus Burgwedel und Nachbarkommunen empfinden großes Mitgefühl mit Vivien K. und finden diese grausame Tat abscheulich. Die körperlichen und psychischen Leiden kann man gut nachvollziehen, auch wenn man selber noch nicht eine solche Situation erlebt hat. Wir wünschen Vivien K. an dieser Stelle nochmals viel Kraft für die nächste Zeit.

Auch wenn Gewalttaten scheinbar gehäuft von Flüchtlingen verübt werden, so sind es faktisch betrachtet doch Einzelfälle. Die derzeit bekannten Zahlen belegen nicht, dass von Flüchtlingen häufiger Gewalttaten ausgehen, als von anderen Bevölkerungsgruppen (siehe 2 unten). Zurzeit erleben wir aber, leider auch in Burgwedel bzw. in lokalen Facebook-Gruppen, eine aufkommende Fremdenfeindlichkeit mit einem gefährlichen Mix aus negativen Gefühlen gegenüber Flüchtlingen: Angst; Wut, Enttäuschung, Hass usw.

Die angebliche Aussage des Täters trägt wesentlich dazu bei:

„Der Beschuldigte kennt es aus seiner Kultur so, dass Konflikte mit dem Messer ausgetragen werden. Er beschreibt die regionalen Bräuche wie folgt: Wird man beleidigt, darf man zustechen. In schweren Fällen darf man die Person töten.“ Und: „Er führt aus, dass sein Verhalten nach den religiösen Anforderungen nicht zu beanstanden war und begreift nicht, weshalb er in Haft sitzen muss.“ (Nachzulesen bei Bild.de, siehe 2 unten )

Wir alle sind zutiefst schockiert über solche Aussagen. Nachdem schon die Tat großes Entsetzen ausgelöst hat, macht uns der Bericht erst recht fassungslos - unabhängig davon, ob der Täter das so gesagt hat oder nicht. Wir verurteilen die Tat und die Äußerungen, falls sie tatsächlich so erfolgten, aufs Schärfste. Es mag kulturelle Unterschiede geben, die sich auch im schneller verletztem Ehrgefühl bemerkbar machen. Jedoch ist die Behauptung, dass deshalb jemand mit dem Messer zustechen darf, nicht nur unwahr, sondern treibt auch einen Keil in die Gesellschaft. Der Täter trägt eine persönliche Schuld, zu der er stehen muss. Echte Reue und eine aufrichtige Bitte um Entschuldigung helfen nicht nur dem Opfer.

Zu viele haben ein einfaches Fazit gezogen: Die Kulturen passen einfach nicht zusammen und Flüchtlinge aus dem arabischen Raum sind per se gefährlich, frauenfeindlich usw. Solche Verallgemeinerungen entsprechen aber nicht der Wahrheit und sind ein Schlag ins Gesicht für die Geflüchteten, die hier friedlich und freundlich leben, sich gut anpassen, einen Job suchen oder ihn gar gefunden haben und die das deutsche Rechts- und Wertesystem zu schätzen wissen. Nein, diese Menschen denken nicht, dass es normal ist, sich so zu verhalten wie der Täter! In Syrien zum Beispiel ist schon das Mitführen eines Messers strafbar.

Es ist auch ein Schlag ins Gesicht aller Flüchtlingshelfer, die oft abwertend als sogenannte “Gutmenschen” bezeichnet werden. Ihnen werden bedingungslose Unterstützung und Wegschauen vor Problemen unterstellt. Das trifft nicht auf uns Helfer zu. Im Gegenteil, Probleme werden offen und direkt gegenüber den Flüchtlingen und Migranten angesprochen. Wenn Einzelne keinerlei Bereitschaft zur Integration zeigen, werden sie deutlich auf das Grundgesetz und unsere Werte hingewiesen. Kein Fördern ohne Fordern!

Die Unterzeichner des Briefes möchten dazu aufrufen, sich nicht vorschnell durch Behauptungen und Vorurteile gegen Flüchtlinge aufbringen zu lassen. Stattdessen sollten wir Respekt für Andersdenkende, einen verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Medien wie Facebook & Co. sowie Vertrauen in den Rechtsstaat leben und vorleben. Die Ereignisse in Chemnitz zeigen, wie schnell Hass und Hetze die Demokratie und den Rechtsstaat gefährden können. Wir alle haben deshalb die Pflicht, uns für ein friedliches und freundliches Zusammenleben einzusetzen.

Wir würden uns freuen, über diese und andere Themen bei einer künftigen Integrationsveranstaltung mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.


Fußnoten 1.) https://www.bmfsfj.de/blob/121228/411549637983e561bd471293be37d326/zentrale-befunde-des-gutachtens-zur-entwicklung-der-gewalt-in-deutschland--data.pdf 2.) https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/prozess-in-hannover-messer-opfer-geschockt-von-taeter-gestaendnis-56792886.bild.html

Begründung

Wir möchten ein Zeichen gegen Gewalt und für Demokratie setzen.

  • Für ein friedliches Zusammenleben und gegen rechte Parolen.
  • Für einen guten und freundschaftlichen Umgang zwischen Geflüchteten und „Alt-Bürgern“ Burgwedels
  • Gegen Verallgemeinerungen von Wutbürgern, Neonazis und islamfeindliche Gruppen
  • Stellung beziehen gegen Rechtfertigung von Gewalt aus kulturellen oder religiösen Gründen bzw. wegen Ehrverteidigungen und dergleichen.

Wir sind der Meinung, dass alle Bürgerinnen und Bürger eine Verantwortung für eine funktionierende Demokratie und des Erhalts des Rechtsstaates haben und kein Weg daran vorbeiführt, uns zu positionieren. Wir Flüchtlingshelfer, Geflüchtete, Migranten und Bürger treten für einen respektvollen Umgang miteinander ein. Wir distanzieren uns von den angeblichen Äußerungen des Täters und der dahinterstehenden Einstellung. Diese Haltung ist abzulehnen. Jede Form von Gewalt und Aggression bringt nur neue Gewalt und neue Aggression.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 02.09.2018
Petition endet: 01.11.2018
Region: Burgwedel
Kategorie: Migration

Neuigkeiten

Noch kein PRO Argument.

Um es gleich vorweg zu sagen, ich bin der Meinung wenn man rein statistisch die Straftaten betrachtet bleibt es leider nicht aus das es auch friedliche Personengruppen trifft die dieser Gruppe per Definition angehören. Das Argument "Respekt für Andersdenkende" muss deshalb auch für anders Denkende gelten.

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