Region: Bayern
Bildung

KIDS FIRST: Für Kinder, ihre Zukunft und ihr Recht auf Bildung in Zeiten von Corona!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bayerischer Landtag

4.232 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

4.232 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Bayerischer Landtag

Wir brauchen eine verlässliche Bildungs- und Betreuungssituation in Pandemiezeiten!

Viele Familien in Bayern haben noch immer keine verlässliche Perspektive für eine Rückkehr in einen normalen Alltag. Der Regelbetrieb ist lediglich das Wunschszenario der Landesregierung. Nach einschneidenden Monaten für viele Kinder und Familien muss die Landesregierung endlich eine verlässliche Bildungs- und Betreuungssituation in Pandemiezeiten sicherstellen, denn die psychischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen sind für viele Familien nicht mehr länger tragbar. Wir sagen: KiTas und Schulen sind äußerst systemrelevante Einrichtungen, die nur im allergrößten Notfall geschlossen werden sollen. Home-Office und Home-Schooling durch Eltern ist kein Ersatz für Betreuung und Beschulung. Daher muss eine Öffnung der KiTas und Schulen im Regelbetrieb mit einer 100%igen qualitativen Beschulung und Betreuung und einem praxistauglichen Hygienekonzept erfolgen. Sollte es zu einem Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht kommen, muss ein einheitlicher und verpflichtender digitaler Unterricht sichergestellt sein.

Damit entsprechende Konzepte im Herbst direkt eingesetzt werden können, muss JETZT gehandelt werden. Daher stellen wir die folgenden Forderungen, die durch eine ausführliche Begründung ergänzt werden.

Unsere Forderungen:

1. Regelbetrieb mit 100% Beschulung und Betreuung für KiTas, schulvorbereitende Einrichtungen (SVEs), Schulen, heilpädagogische Schulen und Fördereinrichtungen für Kinder mit Handicap mit Hygienekonzept und Hygieneausstattung.

2. Das Hygienekonzept muss angemessen und praxistauglich sein und die Einhaltung qualitativer pädagogischer und didaktischer Standards ermöglichen.

3. Sicherstellung der notwendigen Ressourcen und Infrastruktur für einen Regelbetrieb: wenn nötig, zusätzliches Personal einstellen (z.B. Lehramt-Studierende, Quereinsteiger), zusätzliche Räume anmieten, Außenanlagen nutzen (z.B. Draußen-Konzepte).

4. Bei steigenden Infektionszahlen: keine prophylaktischen Schließungen ganzer Einrichtungen, Einschränkungen im Betrieb von KiTas und Schulen nur als letztes Mittel und so kurz und differenziert wie möglich.

5. Ein praxistaugliches Konzept für die Erkältungssaison für KiTas und Schulen. Anwendung kinderfreundlicher Testverfahren, z.B. Spucktests, sowie Sicherstellung schneller Testergebnisse im begründeten Verdachtsfall.

6. Stärkere Gewichtung von medizinischen, psychologischen und pädagogischen Aspekten neben virologischen Empfehlungen.

7. Faktenbasierte Risikokommunikation an Eltern, Lehrer und das pädagogische Personal, die das Ansteckungs- und Erkrankungsrisiko von Kindern entsprechend der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse neutral bewertet.

8. Entwicklung praxistauglicher Anti-Corona-Maßnahmen für Kinder und Familien mit Kinderärzten, Virologen, Kita- und Schulleitungen, den Gesundheitsämtern sowie repräsentativen Familienvertretern, z.B. im Rahmen runder Tische.

9. Die Umsetzung des Bildungsauftrags und Durchführung des Unterrichts, ob in Präsenz- oder Distanzform, ist die zentrale Aufgabe der Schulen und dient der Förderung von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Diese Aufgabe müssen Schulen weiterhin wahrnehmen können und dürfen. Grundprinzip: Je jünger die Kinder, desto wichtiger ist Präsenzunterricht.

10. Sofortige Entwicklung und Umsetzung eines bayernweiten Digitalkonzepts. Kurzfristig flächendeckende Schulung des Lehrpersonals und technische Ausstattung von Schülern und Lehrpersonal.

Begründung

Das gesellschaftliche Leben verläuft in vielen Bereichen fast wieder normal. Aber in Schulen und KiTas ist der Regelbetrieb lediglich das Wunschszenario der Landesregierung. „Ich sag Ihnen ganz offen, ich bin noch nicht so überzeugt, dass es einen ganz normalen Regelbetrieb geben wird“, sagte Markus Söder am 19. Juli im ZDF Sommerinterview. Aber nach sehr einschneidenden Monaten für viele Kinder und Familien sollte die Sicherstellung einer verlässlichen Bildungs- und Betreuungssituation in Pandemiezeiten ein erklärtes Ziel der Landesregierung sein! Das allgemeine Covid-19 Infektionsgeschehen darf dabei keine pauschale Begründung sein, um Bildungs- und Betreuungseinrichtungen nicht stärker zu öffnen. Die Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt bereits die enormen psychologischen und gesundheitlichen Belastungen für Kinder. Aber auch die wirtschaftlichen Schäden sind für viele Familien bei noch länger andauernden Einschränkungen im KiTa- und Schulbetrieb nicht mehr länger tragbar. Anstatt also den Regelbetrieb nur als Wunschszenario zu präsentieren, muss die Landesregierung endlich Konzepte vorlegen, wie KiTas und Schulen im Herbst unter Regelbetrieb wieder geöffnet werden und bleiben können.

Eine Öffnung der KiTas und Schulen im Regelbetrieb mit einer 100%igen qualitativen Beschulung und Betreuung muss mit einem angemessenen und praxistauglichen Hygienekonzept erfolgen, das die Einhaltung pädagogischer und didaktischer Standards ermöglicht. Zudem muss die in wissenschaftlichen Studien festgestellte geringere Infektiosität von Kindern bei einer Covid-19 Infektion berücksichtigt werden. Wenn kleinere Gruppen bzw. Klassen aus fundierter wissenschaftlicher Sicht notwendig erscheinen, müssen die Ressourcen und die Infrastruktur für eine Verringerung der Gruppengröße in kürzester Zeit abrufbar sein. Dafür müssen jetzt z.B. Lehramtsstudierende und Quereinsteiger als Lehrpersonal in Schulen gewonnen werden. Es müssen jetzt zusätzliche Raumkapazitäten erschlossen werden, indem Räume angemietet, Außenanlagen genutzt oder neue Ansätze wie “Draußenschulen” vorbereitet werden.

Wenn ein Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht an Schulen als nächste Stufe tatsächlich notwendig werden sollte, muss ein verpflichtender, einheitlicher und digitaler Unterricht gewährleistet werden. Dafür muss jetzt ein bayernweit einheitliches Digitalkonzept entwickelt und umgesetzt werden. Dies impliziert auch kurzfristige flächendeckende Schulungen des Lehrpersonals, flexible Kapazitäten zur Unterstützung der Schulen und Lehrkräfte in der Umsetzung sowie eine kurzfristig starke Verbesserung der technischen Ausstattung von Schülern und Lehrern.

Um diese Konzepte für den Herbst einsatzbereit zu haben, darf auf politischer Ebene nicht erst im Herbst damit angefangen werden! Denn ein zentrales Prinzip unseres Landes muss auch in Pandemiezeiten gelten: Die Umsetzung des Bildungsauftrags und die Durchführung des Unterrichts, ob in Präsenz- oder Distanzform, ist die zentrale Aufgabe der Schulen und nicht der Eltern! Sie dient der Förderung von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Diese Aufgabe müssen Schulen weiterhin wahrnehmen.

Bei steigenden Infektionszahlen im Herbst darf es zudem keine prophylaktischen Schließungen ganzer Einrichtungen geben! Einschränkungen im Betrieb von KiTas und Schulen sollen nur als letztes Mittel eingesetzt werden und müssen so kurz und differenziert wie möglich sein. Denn Bildung und die psychische Gesundheit von Kindern und Familien sind keine Luxusgüter, auf die diese Gesellschaft ohne enorme Folgekosten einfach verzichten kann. KiTas und Schulen sind deshalb äußerst systemrelevante Einrichtungen, die nur im allergrößten Notfall geschlossen werden sollen. Dabei sind alle Kinder systemrelevant!

Links 1. Studie UKE: https://www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/kinder-und-jugendpsychiatrie-psychotherapie-und-psychosomatik/forschung/arbeitsgruppen/child-public-health/forschung/copsy-studie.html 2. Spucktests: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7270800/ 3. Ansteckungsgefahr durch Kinder: 1. Studie NRW: https://www.wz.de/nrw/corona-studie-in-kitas-ueberraschend-wenige-infektionen_aid-52356149?output=amp 2. Studie Sachsen: https://idw-online.de/de/news751068 3. Studie BaWü: https://www.deutschlandfunk.de/studie-zu-corona-ausbreitung-forscher-die-meisten.676.de.html?dram:article_id=478840 4. Bilanz Gesundheitsbehörde Norwegen: https://www.srf.ch/news/international/corona-bilanz-in-norwegen-in-keinem-fall-wurde-das-virus-von-jungen-menschen-uebertragen?ns_source=mobile&srg_sm_medium=tw 5. Artikel in Nature: https://www.nature.com/articles/s41591-020-0962-9 6. Stellungnahme der DGPI, DAKJ, GHUP und BVKJ: https://dgpi.de/stellungnahme-schulen-und-kitas-sollen-wieder-geoeffnet-werden/

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Link zur Petition

Bild mit QR code

Abrisszettel mit QR Code

herunterladen (PDF)

Angaben zur Petition

Petition gestartet: 24.07.2020
Petition endet: 22.10.2020
Region: Bayern
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

  • Liebe Unterstützende,

    es hat sich wieder viel getan in den letzten Wochen. Die Inhalte unserer Petition sind jedoch nach wie vor aktuell (leider muss man ja sagen). Jetzt gibt es Stufenpläne für KiTas und Schulen. Entgegen unserer Erwartung stellt jedoch der 3-Stufen-Plan für KiTas die Familien in Bayern vor genauso große Herausforderungen wie noch vor 6 Monaten. Nun sollen PädagogInnen in KiTas ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 sogar eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen. Diese Maßnahme finden wir aus psychologischen Gründen für die Kinder nicht zumutbar und auch deswegen unverhältnismäßig.

    Auch eine potenzielle Schließung der KiTas und Umstellung auf eingeschränkte Notbetreuung steht wieder im Raum. Die Stadt München setzt die vorgeschlagenen... weiter

Children should be more important than parties and travel. They deserve better. And if infections rise, they should get GOOD online tools for learning. What Germany has done to the children in 2020 is a disgrace. Prioritise the children NOW!

Auch als unmittelbar betroffene Mutter eines Kleinkinds und Kitaleitung kann ich die Petition nicht unterstützen, denn hier ist bereits der Titel irreführend: es geht eben nicht um die Interessen der Kinder zuerst, sondern vielmehr um die Interessen berufstätiger Eltern, die auf Fremdbetreuung angewiesen sind (was durchaus legitim ist, aber dann bitte auch benannt werden muss). Auch ich bin für angemessene Betreuung und Beschulung in Pandemiezeiten, dies entspricht aber nicht dem Regelbetrieb vor Corona. Für eine pandemiegerechte Lösung fehlen Personal und politischer und finanzieller Wille.

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern