Verkehr

Keine weitere Vernichtung von landwirtschaftlichem Boden für den Straßenausbau – Verkehrswende jetzt

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

1.644 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

1.644 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

Die Schutzgemeinschaft Filder e.V. (SG Filder) ist eine Bürgerinitiative, die sich südlich von Stuttgart, auf der Filderebene, seit mehr als 50 Jahren unermüdlich für Umweltschutz, gegen Fluglärm und Flughafenausbau und den Erhalt wertvoller Lößböden für die Landwirtschaft sowie für gute Lebensbedingungen der Bevölkerung auf den Fildern einsetzt. Stellvertretend für die Bürgerinitiative und weil es mir ein persönliches Anliegen ist stelle ich heute folgende Petition ein:
Wir fordern, den geplanten Ausbau der Bundesstraße B 27 von der Anschlussstelle Aichtal bis Leinfelden-Echterdingen Nord auf 6 Fahrspuren über eine Strecke von 9,5 km NICHT weiter zu verfolgen, sondern zu stoppen. Dem Ausbau würden mindestens 20 Hektar überwiegend landwirtschaftlich genutzte Böden zum Opfer fallen.
Wir fordern weiter, nicht allein die B-27 Ausbauplanung auf den Fildern als Teil des Fernverkehrsgesetzes (Bundestag 2016) auf den Prüfstand zu stellen, sondern auch sämtliche anderen Straßenplanungen bundesweit in dem Gesetz unter der Maßgabe des Klimaschutzes zu prüfen.
Als erstes sollte man sich immer die Frage stellen: Gibt es bessere umweltfreundlichere Alternativen zu den vorliegenden Plänen? 
Ursächlich für die geplante Erweiterung des B 27-Teilabschnitts war der Ausweichverkehr, der bei Staus auf der B 27 in den umliegenden Ortschaften Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen entstand.
Seit dem Jahr 2016 steht nun der Ausbau des genannten Abschnitts der B 27 im Fernstraßenausbaugesetz, das der Bundestag verabschiedet hat. Das Regierungspräsidium Stuttgart führt die Planung durch. Es begründet die Pläne mit Verkehrszahlen aus dem Jahr 2018, die bei rund 91.000 Fahrzeuge am Tag auf dem B 27-Abschnitt lagen. Nach Berechnungen der Planer soll es bis 2035 eine 15- bis 25-prozentige Zunahme des Verkehrs auf der B27 geben.
Doch inzwischen hat sich Grundlegendes geändert:  

  • Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Arbeiten im Homeoffice erledigt werden können. Damit ist zu erwarten (und bestätigt sich bereits derzeit), dass sich die morgendlichen und abendlichen Autoströme nach und von Stuttgart reduzieren.
  • Angesichts von Klimawandel sowie extremer Bodenvernichtung in Deutschland, besonders auch auf den Fildern, ist der weitere Ausbau der B 27 abzulehnen.
  • Viel wichtiger ist es, den sträflich vernachlässigten Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) in der Region Stuttgart und auf den Fildern auszubauen und dafür intelligente Konzepte und Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Deshalb fordert die Schutzgemeinschaft Filder, die B 27-Ausbaumaßnahme zu stoppen.

Begründung

  1. Die Planung, die B 27 zwischen Aichtal und Leinfelden-Echterdingen von 4 auf 6 Spuren zu erweitern, bedeutet für die Filderlandwirte, dass sie erneut wertvolle Ackerflächen für ihre Bewirtschaftung verlieren.
  2. Klimawandel und Flächenverbrauch: Der Verbrauch weiteren wertvollen Filder-Lössbodens für den B 27-Ausbau – rund 20 Hektar – ist kontraproduktiv. Die Böden auf den Fildern sind nicht nur einzigartig fruchtbar, sie binden auch CO2! Das heißt, die Filder-Landwirte, die den B 27-Ausbau ebenfalls ablehnen, kämpfen nicht allein um den Erhalt ihrer Betriebe und um die Erzeugung verbrauchernaher, guter Lebensmittel. Sie leisten auch einen unschätzbaren Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt von Lebensräumen.
  3. Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung vorangetrieben und zum Beispiel das Homeoffice salonfähig gemacht. Dadurch können und werden in Zukunft viele Autofahrten eingespart.
  4. Durch die veränderten Ausgangsbedingungen werden die Prognosen, die Grundlage für die B 27-Ausbaupläne sind, zu Makulatur. Eine prognostizierte 15- bis 25prozentige Zunahme des Fahrzeugverkehrs bis 2035 (gegenüber den Verkehrszählungen von 2018 mit 91.600 Fahrzeugen täglich) ist überzogen.
  5. Mit einer Erweiterung auf 6 Fahrspuren wird zwingend neuer Verkehr angezogen. Das sind die Erfahrungen jedes Straßenausbaus. Mehr Straßen bedeuten mehr Verkehr.
  6. Da sich die Fahrbahnen beim Eintritt der B 27 in die Stadt Stuttgart – ca. 10 km nach der geplanten B 27-Erweiterung – wieder verengen, verlagert sich der Stau an die Stadtgrenze Stuttgarts. Dann werden die Staus dort dramatisch zunehmen.
  7. Zusätzlich zum Flaschenhals vor Stuttgart in Degerloch, strömt der zunehmende KFZ-Verkehr, der durch die Erweiterung der B27 entsteht, auch noch in höherer Dichte über den zweiten Flaschenhals, dem „Echterdinger Ei“, das auf die A 8 führt. Dort kommt der Verkehrsfluss auf die A8 in Richtung Westen schon heute zeitweilig wegen Überlastung zum Erliegen.

Verkehrswende einleiten!

Inzwischen wird in der Region immer stärker diskutiert, ob die B 27-Erweiterung unter den gewandelten Bedingungen und Zielen sinnvoll ist. Der Oberbürgermeister von Filderstadt, Christoph Traub (CDU), sagte z.B. am 29.12.2020 in der Stuttgarter Zeitung: „Ich tue mich schwer mit dem Gedanken, dass heute eine Straße geplant wird, die 2030 fertig sein soll, während gleichzeitig das politische Ziel der Verkehrswende verfolgt wird, den Individualverkehr im gleichen Zeitraum um 50 Prozent zu reduzieren.“

Die Schutzgemeinschaft Filder fordert, nicht noch mehr Straßen zu bauen, sondern auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen und das längst überfällige Versprechen einer Verkehrswende durch die Politik endlich zu erfüllen. Klimaneutraler Verkehr ist nur mit deutlich weniger individuellem Auto- und Schwerlast-Verkehr möglich, sagen beispielsweise der VCD Stuttgart und das Klima- und Umweltbündnis KUS und berufen sich auf Gutachten des Wuppertal-Instituts („Verkehrswende für Deutschland“) und die Baden-Württemberg Stiftung („Mobiles Baden-Württemberg“). Das Ziel der Mobilitätswende lautet: Weg von den Straßen –mehr Personenverkehr und mehr Güterverkehr auf die Schiene!

Eine Sofortmaßnahme, die von der Schutzgemeinschaft Filder gefordert wird, ist ein Tempolimit auf der B 27 auf höchstens 100 km/h: Im Vergleich zu 120 km/h Geschwindigkeit würde man über die Strecke von 9,5 km gerade mal eine Minute an Fahrzeit verlieren, dafür würde der Verkehr flüssiger und sicherer. Zusätzlich ist es dringend erforderlich, einen S-Bahn-Ringschluss vom Flughafen bis ins Neckartal zu bauen. Auch um die völlig überlastete S-Bahn-Stammstrecke in Stuttgart zu entlasten.

Auf den Fildern hat der Flächenfraß durch Kommunen, durch die Trassen von Stuttgart 21, ausufernde Straßen, durch den Messebau, durch großflächige Gewerbegebiete usw. schon zu viele – nie mehr heilende Wunden – in den kostenbaren und unwiederbringlichen Filderboden gerissen.

Deshalb bitte ich im Namen der Schutzgemeinschaft, unterzeichnen Sie die Petition mit einem Klick.

Stopp dem B 27-Ausbau bei Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen.

Links:

Planung: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt4/Ref44/Seiten/B27_Aichtal-LE.aspx

Wuppertal Institut: https://www.wupperinst.org/p/wi/p/s/pd/701

Baden-Württemberg Stiftung: https://www.bwstiftung.de/fileadmin/bw-stiftung/Publikationen/Bildung/Bildung_Mobiles_BW_Nr._87.pdf

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 18.03.2021
Petition endet: 17.03.2022
Region: Deutschland
Kategorie: Verkehr

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützer*innen,

    1644 Menschen haben unterschrieben, dass sie den ungeprüften Ausbau von Straßen in Frage stellen wollen. 1644 Menschen haben mit ihrer Unterschrift bekundet, dass sie den Ausbau der Bundesstraße B27 hier auf den Fildern nicht befürworten. Der Nutzen wird von allen in Frage gestellt, der weitere Landverbrauch ist inakzeptabel!
    1644 Stimmen sind viele Stimmen, aber bei Weitem nicht genug, um in einer Bundestagspetition Gehör zu finden. Dies wäre aber zwingend notwendig, denn der Verkehrsausschuss des Bundestags ist für den Ausbau der B27 in der Verantwortung. Der Straßenausbau ist ein Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan und somit in dessen Zuständigkeit.

    Nach reiflicher Überlegung haben wir uns in der Schutzgemeinschaft... weiter

  • Liebe Unterstützer*in,

    die Menschen auf den Fildern machen mobil - gemeinsam mit unseren landwirtschaftlichen Betrieben gehen wir auf die Straße:

    Samstag, 20.11. / Start um 14 Uhr an der Filharmonie in Filderstadt:
    Rad- und Traktorenkorso für Mobilitätswende - Boden- und Klimaschutz statt B27-Ausbau!

    Die Schutzgemeinschaft Filder e.V. lädt gemeinsam mit einem Bündnis aus gut 20 lokalen Organisationen ein, gemeinsam für den Erhalt fruchtbarer Böden und damit der Erhalt verbrauchernaher Ernährungsgrundlagen zu demonstrieren. Die Aktivist*innen hoffen auf rege Unterstützung aus der Landwirtschaft und der Filderbevölkerung, die sich für Klimaschutz und den Erhalt wertvoller Filderböden aufs Fahrrad oder den Traktor schwingen! Es gibt viele... weiter

  • Liebe Unterstützer*innen unserer Petition,

    ihr alle habt die Petition der Schutzgemeinschaft Filder gezeichnet. Dafür möchte ich mich zuallererst ganz herzlich bedanken!
    Ihr tretet dafür ein, dass nicht ohne Not Flächen versiegelt werden!
    Ihr tretet dafür ein, dass Straßenprojekte wie der Ausbau der B27 auf den Fildern, die zum Teil schon viele Jahre und sogar Jahrzehnte alt sind, aktuell überdacht werden sollen! Nicht alles, was vor vielen Jahren noch notwendig erschien, ist es tatsächlich! Das haben viele Menschen, leider nicht alle, aus den Entwicklungen der letzten Monate und Jahre gelernt.

    Was hat Straßenbau mit Überflutungen zu tun?

    Wir sind alle noch geschockt, welche Urgewalten in den Katastrophengebieten – zuerst in der Eifel und... weiter

Im Sinn des gesetzlich verpflichtetenden 1,5-Grad-Ziels von Paris brauchen wir weniger Autoverkehr statt mehr. Jetzt ist die Zeit für die Mobilitätswende!

Ich schreibe jetzt hier keinen großen Text zur Begründung meiner Meinung, die Zahlen der Petitenten sprechen für sich...

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