1.538 Unterschriften
Der Petition wurde entsprochen
Die Petition war erfolgreich!
Petition richtet sich an: Hamburger Schulbehörde und Hamburger Senat
Werkstätten sind für das Handwerk da - Hier müssen Schüler:innen sich ausprobieren können!
Werkunterricht beinhaltet viel mehr als nur Werken.
Wir brauchen deine Unterstützung um den Senat davon zu überzeugen, die Praxisstunden in Hamburger Schulen nicht zu kürzen.
Warum solltest du das unterschreiben?
Der Bildungsplan ist die Grundlage der Lehre und deren Inhalte in unserem Bildungssystem, in dem die Themen und Stundenumfänge vorgegeben sind. Daraus resultieren die Bereiche, in denen unsere Kinder und Jugendlichen und somit auch späteren Facharbeiter:innen und Gesell:innen gebildet werden. Die Hamburger Schulbehörde plant an dieser Stelle einzugreifen und den Bildungsplan nachhaltig zu verändern. Dabei setzt die Hamburger Schulbehörde durch, dass mehr theoretischer und weniger praktischer Inhalt im bisherigen Lernbereich ‘Arbeit und Beruf’ mit einem geringerem Umfang in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 unterrichtet wird. Das bedeutet, dass unsere Kinder und Jugendlichen langfristig innerhalb ihrer beruflichen Orientierung beschnitten werden. Denn wer keine oder nur eingeschränkte praxisnahe, handwerkliche Erfahrungen (wie Metall-, Holz-, Textil-, Elektro- und Informationstechnik, Haushalt und Ernährung, u.v.m.) im schulischen Kontext erfährt, wird sich demzufolge auch nicht für eine Berufsausbildung in diesem Zweig entscheiden.
Um die Kürzung des Stundenumfangs, der fachpraktischen Inhalte und den damit einhergehenden, nachhaltigen und selbstwirksamen Lernerlebnissen entgegenzuwirken, benötigen wir deine Stimme.
Trag deinen Teil dazu bei, den Hamburger Kindern und Jugendlichen weiterhin eine praxisnahe Berufsorientierung und handwerkliche Erfolgserlebnisse, die kein anderes Unterrichtsfach in diesem Umfang schaffen kann, zu ermöglichen- auch wenn du selbst nicht direkt davon betroffen bist!
Welche Änderungen werden angestrebt?
Der Entwurf über die Änderungen im Bildungsplan der Stadtteilschule in den Jahrgangsstufen 5-11 in Hamburg haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Bildung und alle beteiligten Akteur:innen. Eine große Veränderungen besteht in der Kürzung der allgemein zu unterrichtenden Wochenstundenzahl für den Lernbereich ‘Arbeit und Beruf’. Dies hat zur Folge, dass Schülerinnen und Schüler weniger Zeit für praktische, handwerkliche Fertigkeiten haben und somit auch weniger Gelegenheit, sich in diesen Bereichen zu entfalten und ihr Interesse an technischer Bildung zu vertiefen.
Ein weiterer Kern der Änderung in dem Lernbereich ‘Arbeit und Beruf’ betrifft die Neufokussierung von Fachpraxis in den schulischen Werkstätten hin zur Berufsorientierung. Das bedeutet, dass die vorherige Querschnittsaufgabe der Berufs- und Studienorientierung (BOSO) und deren Inhalte wie Bewerbungsschreiben aus dem Deutschunterricht, Arbeitsrecht aus dem Wirtschafts- und Politikunterricht und andere Querschnittsinhalte in den Lernbereich ‘Arbeit und Beruf’ verschoben werden. Anstelle von praktischem Lernen in handwerklichen Disziplinen werden nun verstärkt Praktika und alle damit einhergehenden Themen betont. Diese Verlagerung des Schwerpunkts kann zur Folge haben, dass die eigentliche Technik- und Handwerksbildung vernachlässigt wird. Es besteht die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler nicht mehr die notwendigen praktischen Fähigkeiten erwerben, um sich für handwerkliche Berufe zu begeistern und die Diversität der verschiedenen Berufe nicht vermittelt werden kann.
Durch die Veränderungen im Lehrplan entsteht bei den bereits unterrichtenden und angehenden Lehrkräften das Gefühl, dass der ursprüngliche, praxisorientierte Gedanke des Lernbereichs ‘Arbeit und Beruf’ (Studienfach: Arbeitslehre/-Technik) durch Reduzierung der Unterrichtsstunden und die Verschiebung des genannten inhaltlichen Fokus auf die Inkludierung der Querschnittsaufgabe in den Hintergrund gedrängt wird.
Wir fordern weiterhin ausreichend verbindliche Unterrichtsstunden für das Unterrichtsfach Arbeitslehre bzw. den Lernbereich Arbeit und Beruf in den Jahrgängen 5-7 und 8-10 sowie keine Stundenkürzungen bei der Fachpraxis -denn nur durch Praxisbildung ist Berufsorientierung möglich! Des Weiteren sollen die Inhaltsfelder Technik und Ökonomie sowie Haushalt und Ökonomie als verpflichtende Unterrichtsinhalte für alle Schüler:innen gelten.
Begründung
Welche (möglichen) Folgen haben die angestrebten Änderungen?
- Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die in den theoretisch veranlagten Unterrichtsfächern Schwierigkeiten haben oder kognitiv eingeschränkt sind, können durch die Praxisanteile und die daraus resultierenden Erfolgserlebnisse positive Aspekte und Emotionen mit Schule verknüpfen. Diesen Schülerinnen und Schülern würden durch Reduzierung der Praxis dementsprechend viele Möglichkeiten genommen.
- Durch die Verschiebung in Wahlmodule aller klassischen Inhalte, die bis dato im Bildungsplan des Lernbereichs “Arbeit und Beruf” verankert sind, in Wahlmodule (von zwei Stunden pro Woche in 5-7 ODER 8-10) gehen Fachbereiche an den Schüler:innen vorbei, sodass eine praxisnahe Berufsorientierung in allen relevanten Bereichen ausgeschlossen wird. Auch ist die Beziehungsarbeit zwischen Lehrkräften und Schüler:innen in einer so kurzen Unterrichtszeit nicht oder nur eingeschränkt möglich.
- Durch nicht vorhandene Vorgaben für die Schulen, welche fachpraktischen Inhalte unterrichtet werden sollen, existiert möglicherweise nur eine eingeschränkte Auswahl an Kursen, sodass nicht allen Schüler:innen dieselben Lernmöglichkeiten gegeben sind und somit das Gesamtlernpotential reduziert wird.
- Die Kürzung der Praxis erschwert die Rechtfertigung des Betriebs und der Unterhaltung von Werkstätten in Schulen. Insbesondere die Kosten würden in keiner Relation zur Auslastung stehen im Hinblick auf der fehlenden Verankerung im Bildungsplan. Ebenso führt diese Kürzung zu einer langfristigen Inkompetent von bestehenden und werdenden Lehrkräfte in den entsprechenden Fachpraxisräumen adäquat zu unterrichten.
- Schülerinnen und Schüler haben immer weniger die Möglichkeit praktische, handwerkliche Erfahrungen im privaten Umfeld zu sammeln, welches im Rahmen von Schule zukünftig noch mehr kompensiert werden muss. Der neue Entwurf des Bildungsplans macht dies nicht möglich.
- Die Verschiebung des Fokus auf die Berufsorientierung zieht ebenfalls mögliche Konsequenzen mit sich. Zum einen reduziert sich die Attraktivität für angehende Lehrkräfte, denn niemand studiert gerne fünf Jahre Inhalte, die sie oder er niemals aktiv unterrichten wird bzw. die nur im Rahmen von Wahlmodulen verortet sind. Zum anderen könnte dies zum Abbruch oder Unterrichtsfachwechsel von Studierenden führen, da das Studium nicht mehr deckungsgleich zum real unterrichteten Fach in Hamburg ist und dieses nicht mehr den ursprünglichen Gedanken des Unterrichtsfachs widerspiegelt.
- Auch wird es für bestehende Lehrkräfte unattraktiver das Fach weiter zu unterrichten, da die Unterrichtsinhalte mit Fachpraxis sehr eingeschränkt sind. Diese Bedingungen könnten zu einem Wechsel in andere Bundesländer führen, in denen die adäquaten Unterrichtfächer mit mehr Stunden und Praxis belegt sind.
Unser Signal an die Schulbildungspolitik
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die angestrebten Bildungsplanänderungen zu einer Reduzierung der praktischen Erfahrungen und handwerklichen Fertigkeiten, die die Schüler:innen erwerben, führen und langfristig das Interesse an der Ausübung von handwerklichen Berufen verringert wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Herausforderungen zu bewältigen, um so sicherzustellen, dass die technische Bildung weiterhin einen zentralen Platz in der Schulbildung einnimmt. Die Bedürfnisse und Interessen der Schüler:innen sowie unserer Gesellschaft, die bereits von einem Fachkräftemangel dominiert wird, müssen auch im Bildungsplan Beachtung finden.
Links
Link zum aktuellen Bildungsplan
https://www.hamburg.de/contentblob/2372652/6ab3b52fae158bfc6fb937ecb84d1dbc/data/lb-arbeit-beruf-sts.pdf
Link zum Entwurf des neuen Bildungsplans
https://www.hamburg.de/contentblob/17151496/bb8dbc1c38d96be81fc57788ea4bde2b/data/berufliche-orientierung-sts-seki-entwurf-2023.pdf
Link für die Stundentafel der Stadtteilschulen Hamburg
https://www.hamburg.de/contentblob/3043146/43a9b2147359ac70445d8d4ac336fb1f/data/std-tafeln-stadtteilschule-gymnasium-sek-i.pdf
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Neuigkeiten
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Die Petition war erfolgreich
am 16.10.2024Liebe Unterstützende,
gute Nachrichten: Der Petition wurde entsprochen! Den genauen Abschlussbericht des Petitionsausschusses finden Sie im Anhang als PDF.
Beste Grüße
das openPetition-Team -
Petition eingereicht - Danke für die Unterstützung!
am 18.06.2024
Liebe Unterstützende,
openPetition hat die von Ihnen unterstützte Petition offiziell im Petitionsausschuss von Hamburg eingereicht. Jetzt ist die Politik dran: Über Mitteilungen des Petitionsausschusses werden wir Sie auf dem Laufenden halten und Informationen transparent in den Petitionsneuigkeiten veröffentlichen.
Als Bürgerlobby vertreten wir die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Petitionen, die auf unserer Plattform starten, sollen einen formalen Beteiligungsprozess anstoßen. Deswegen helfen wir unseren Petitions-Startenden dabei, dass ihre Anliegen eingereicht und behandelt werden.
Mit besten Grüßen
das Team von openPetition
Debatte
Noch kein CONTRA Argument.