Sehr geehrter Präsident der Universität Kassel, Herr Prof. Dr. rer. pol. Postlep, Wir, die ehemaligen Studenten am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen, befürworten die dauerhafte Etablierung des Lehrstuhls für Biologisch-Dynamische Landwirtschaft an der Universität Kassel am Standort Witzenhausen. Rückblickend sind für uns folgende Punkte besonders wichtig: Hohe Relevanz für berufliche Tätigkeiten heute Die im Fachbereich Biologisch-Dynamische Landwirtschaft gelehrten Inhalte haben in unserem Berufsalltag in unterschiedlichsten Bereichen Relevanz. Es wurden Fähigkeiten vermittelt, die uns im Beruf unterstützen. Die im Fachgebiet in Lehre und Forschung verwendeten Ansätze gewinnen aus unserer Sicht zunehmend an Bedeutung. Dazu zählen: Transdisziplinarität, systemisches Denken, Beschäftigung mit innovativen Ansätzen aus der Praxis. Alleinstellungsmerkmal und Profilierung der Agrarfakultät Kassel/Witzenhausen Der Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen besitzt unter den agrarwissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland ein unverwechselbares Profil und eine führende Position in der Forschung zum Ökologischen Landbau. Zum Erhalt der Vorreiterrolle des Fachbereiches bedarf es einer breiten integrativen Aufstellung aller Fachdisziplinen des ökologischen Landbaus. Biologisch-dynamische Landwirtschaft ist eine wichtige Fachdisziplin. Sie befasst sich mit einer weltweit etablierten Wirtschaftsweise des ökologischen Landbaus. Wichtige Prinzipien des ökologischen Landbaus, wie Bodengesundheit und Tiergerechtheit, entstammen auch dem Wertegerüst dieser Wirtschaftsweise. Das Fachgebiet Biologisch-Dynamische Landwirtschaft stellt somit einen aus unserer Sicht zentralen Baustein für den Fachbereich dar. Das Fachgebiet gründet sich in Forschung und Lehre auf Ansätze, die dem Charakter der Agrarwissenschaften als Systemwissenschaft Rechnung tragen. Die inter- und transdisziplinäre Ausrichtung der Methodik entspricht den Anregungen der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) . Dadurch wird das Profil Witzenhausens entscheidend gestärkt. Praxisnahe wissenschaftliche Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus Die Biologisch-Dynamische Landwirtschaft hat sich in über 80 Jahren zu einer etablierten Form der Landbewirtschaftung entwickelt. In Deutschland bewirtschaften rund 1.400 biologisch-dynamische Landwirte über 60.000 Hektar Fläche. Weltweit wird in über 40 Ländern von etwa 4.300 Bauern auf rund 130.000 Hektar Fläche nach den Demeter-Richtlinien anerkannt biologisch-dynamisch gewirtschaftet. Das in der Praxis von Landwirten erprobte und bewährte Wissen erfordert eine wissenschaftliche Begleitung und eine zielgerichtete Weiterentwicklung. Hohe Bedeutung für den Verbraucher und den Ökomarkt Produkte aus Biologisch-Dynamischer Landwirtschaft genießen beim Verbraucher ein hohes Vertrauen. Zum Demeter e. V. gehören neben Landwirten etwa 330 Demeter-Hersteller und –Verarbeiter sowie Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel. Der weltweite Umsatz mit biologisch-dynamischen Produkten wird auf rund 220 Millionen Euro geschätzt. Dieses Verbrauchervertrauen muss weiterhin durch eine solide Forschung erhalten und begleitet werden. Mitgestaltung der Studierenden fördern Die Geschichte der Etablierung der Stiftungsprofessur steht symbolisch für das Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht der Studierenden an der Universität Kassel und insbesondere am Fachbereich der Ökologischen Agrarwissenschaften in Witzenhausen. Deshalb ersuchen wir Sie, sich für die dauerhafte Etablierung der Professur für Biologisch-Dynamische Landwirtschaft am Standort Witzenhausen einzusetzen, um die Attraktivität des Standortes Witzenhausen auch weiterhin zu stärken. Mit Dank und freundlichen Grüßen, Ihre ehemaligen Witzenhäuser Studierenden. Literatur Deutsche Forschungsgemeinschaft (2005): Perspektiven der agrarwissenschaftlichen Forschung, WILEY-VCH Verlag Weinheim