2.383 Unterschriften
Petitionsempfänger hat nicht reagiert.
Petition richtet sich an: Die Präsidentin des Landtags NRW
Wir sind Eltern und Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen, die es satt haben, dass Kinder und ihre Familien durch das Nebeneinander von Gemeinschaftsschulen und Bekenntnisschulen in öffentlicher Trägerschaft massiv diskriminiert werden. Ein Drittel aller öffentlichen Grundschulen in NRW sind bekenntnisgebunden, 90% davon katholisch.
Diese Grundschulen werden zu 100% von allen Steuerzahler*innen finanziert, sie befinden sich in Trägerschaft der Kommunen. Die Kirchen zahlen keinen Cent!
Jahr für Jahr fallen Eltern aus allen Wolken, weil ihr Kind nicht mit seinen Freund*innen an der nahe gelegenen Grundschule aufgenommen wird - weil katholisch getaufte Kinder bevorzugt werden. Nur wenn es zu wenige Anmeldungen katholischer Kinder gibt, werden auch andere Kinder aufgenommen. Kriterien, die normalerweise gelten - ist schon ein Geschwisterkind an der Schule?, wie weit ist der Schulweg?, hat das Kinder einen Kindergarten in der Nähe der Schule besucht? - kommen dann nicht mehr zum Tragen. Religion hat auch an Gemeinschaftsgrundschulen einen Platz. Auch dort werden religiöse Feste gefeiert und es kann eine enge Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinden geben. Alle staatlichen Schulen sollten allen Kindern offenstehen.
Wir fordern: Religion darf für die Aufnahme von Kindern an öffentlichen Grundschulen in NRW keine Rolle mehr spielen. Kinder müssen an der nächstgelegenen öffentlichen Schule zusammen lernen dürfen!
Ebenso unerträglich ist die Diskriminierung von Lehrkräften aufgrund ihres Glaubens oder Nichtglaubens: Die Konfession spielt immer noch eine entscheidende Rolle dafür, ob Lehrer*innen an einer Bekenntnisschule in NRW eine feste Stelle bekommen oder eine Leitungsfunktion übernehmen dürfen. Freie Rektorenstellen an öffentlichen Bekenntnisschulen werden nicht nachbesetzt, obwohl es fachlich kompetente Kandidat*innen gibt. Das Bekenntnis ist wichtiger als die Qualifikation.
Daher fordern wir: Alle staatlichen Bekenntnisschulen müssen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt werden. Dafür ist es notwendig, die Landesverfassung von NRW zu ändern.
Wir rufen den Landtag auf, diesen längst überfälligen Schritt zu tun, über 50 Jahre nach Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg!
Es geht um Gerechtigkeit und das Ende der Diskriminierung von Kindern und Lehrkräften!
Begründung
„Unsere Kinder waren maßlos enttäuscht, dass sie nicht mit ihren Freundinnen aus unserer Straße in die selbe Schule gehen konnten.“ (Jan Reche, Bonn, 2021)
„Ich möchte, dass es keine Bekenntnisschulen mehr gibt. Ich möchte gerecht behandelt werden.“ (Meliha Kir, Olpe 2020)
„Wir sind evangelisch. Allein aus diesem Grund darf unser Sohn nicht zusammen mit seinen Kindergartenfreunden auf die nahegelegene Grundschule, obwohl der ältere Bruder bereits dort ist. Diese alten Regelungen sind doch längst überholt und müssen nun auch endlich in NRW abgeschafft werden!” (Sarah Melis, Bocholt, 2021)
„Der derzeitige Zustand ist unerträglich. Die Schulgesellschaft sollte ein Abbild der Stadtgesellschaft sein.“ (Teilnehmer/innen einer Diskussionsveranstaltung in Telgte, 2020)
„Wir konnten es nicht fassen und waren schockiert! Unsere Kinder leiden psychisch sehr unter solchen Bestimmungen und Entscheidungen. Uns Lehrkräften wird immer vorgeschrieben, dass wir für die Integration und Inklusion arbeiten sollen, aber dann zu sehen und persönlich die Erfahrung machen zu müssen, dass die Politik, die Stadt etc. gegen die Integration handeln, macht mich unglaublich traurig." (Nuray Uyar, Olpe 2020)
„Unsere Kinder waren nicht getauft, weil wir sie offen für religiöse Überzeugungen erziehen wollten. Deshalb durften sie nicht auf die Grundschule in unmittelbarer Nähe unseres Zuhauses und mussten eine viel befahrene Straße überqueren, um zur nächstgelegenen Gemeinschaftsschule zu gelangen. Wir haben sie trotz unserer Berufstätigkeit vier Jahre lang begleitet, weil wir keine andere Möglichkeit sahen, sie zu beschützen. Unsere Kinder haben nachhaltig gelernt, dass die katholische Kirche Menschen (einschl. 6jährige Kinder) nicht gleichermaßen wertschätzt und haben jedes Interesse daran verloren, sich mit Glauben auseinanderzusetzen." (Dr. Birgit Wolz, Bonn, 2021)
„Es ist schon erstaunlich, wie wenig man im Arbeitsalltag mit dem katholischen Glauben/der katholischen Kirche zu tun hat, wie sehr dies aber den Rahmen für unsere Arbeit absteckt... Es ist immer bitter, wenn im Zuge der Anmeldephase Eltern kurzfristig ihr Kind doch nicht bei uns anmelden, da ihnen nicht bewusst war, dass wir eine katholische Bekenntnisschule sind und welche Folgen dies hat. Viele katholische Kinder aus der Schulnähe jedoch auf Kosten der Stadt in eine andere Grundschule gebracht werden, weil dort weniger Kinder mit Migrationshintergrund beschult werden und sie die freie Schulformwahl haben." (Leiter einer katholischen Grundschule in NRW, 2021)
„Jahrelang durfte ich eine kath. Grundschule kommissarisch leiten. Meine Bewerbung auf eine feste Rektorenstelle wurde trotz guter fachlicher Qualifikation dann jedoch abgelehnt, da ich evangelisch bin. Noch nie wurden meine Grundrechte so sehr verletzt.” (Katja Wiegand, Kreis Höxter)
Jede Menge weitere Argumente unter https://www.kurzebeinekurzewege.de
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
11.03.2021
Petition endet:
01.11.2021
Region:
Nordrhein-Westfalen
Kategorie:
Bildung
Diese Petition wurde in folgende Sprachen übersetzt
Neuigkeiten
-
Petitionsempfänger antwortet nicht
am 22.03.2024Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team -
Die Petition wurde eingereicht
am 21.03.2022Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition zur Umwandlung aller Bekenntnisschulen in NRW in Gemeinschaftsgrundschulen!
Ohne groß um den Brei herumzureden: Unsere Petition ist gescheitert. Fast 2400 Unterschriften waren nicht genug, um den Petitionsausschuss des Landtags zu überzeugen. In seiner Antwort schreibt der Ausschuss:
„Die Landesverfassung garantiert die weltanschauliche Gliederung der Grundschulen in Nordrhein-Westfalen. … Die gewünschte Änderung zum Aufnahmeverfahren im Falle von Anmeldeüberhängen, die eine Gleichrangigkeit von bekenntnisangehörigen und bekenntnisfremden Schülerinnen und Schüler (sic!) zum Ziele hat, kommt nicht in Betracht, da bekenntnisfremden Schülerinnen und Schülern ein Aufnahmeanspruch an Bekenntnisgrundschulen... weiter -
Liebe Unterstützerinnen der Petition zur Umwandlung aller staatlichen Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsgrundschulen,
unsere Petition läuft noch 18 Tage. Über 2000 Unterschriften haben wir bislang sammeln können. Weit über 600 Unterstützende haben einen Kommentar hinterlassen. Zuletzt eine Unterstützerin aus Monheim:
"Mein Kind darf nicht mit ihren besten Freunden auf die Grundschule gehen, da sie nicht katholisch ist. Die Welt ist für die Kinder zusammen gebrochen. Beim Infoabend in dieser Bekenntnisschule wurde mir dazu geraten, doch einfach schnell die Taufe nachzuholen. Emotionale Erpressung. Diese Grausamkeit muss ein Ende haben."
Wir haben Abgeordnete aller demokratischen Fraktionen im Landtag NRW dazu befragt, wie sie dazu stehen,... weiter
Debatte
Schulen, die aus den Steuergeldern aller bezahlt werden, müssen auch allen offen stehen. Benachteiligung aus religiösen Gründen ist für Kinder wie Lehrer abzulehnen. Das verstößt gegen unser Grundgesetz. Kinder müssen frühzeitig gutes Miteinander lernen. Wenn man religiöse Spaltung in öffentlichen Schulen zulässt, lernen Kinder Spaltung. Zeitgemäße Pädagogik, soziales Lernen und Demokratiefähigkeit werden verhindert. So kann man Kinder nicht zukunftsfähig erziehen. Lange Schulwege gefährden und verursachen unnötige Kosten
Bekenntnisfreie, Nichtreligiöse, Agnostiker, Humanisten, Atheisten stellen derweil den größten Anteil in der Bevölkerung. Sie haben einen Anspruch, nicht mit Religion behelligt zu werden.