Region: Bayern
Bildung

ALLE Kinder sind systemrelevant

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

484 Unterschriften

Die Petition wurde abgeschlossen

484 Unterschriften

Die Petition wurde abgeschlossen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Petition richtet sich an: Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales

ALLE Kinder sind systemrelevant!

Dass Kinder und Jugendliche in Schulen und Kitas gehen können, genieße oberste Priorität. Das zumindest betonten in den vergangenen Wochen alle Politiker:innen - von der Bundeskanzlerin bis hin in die einzelnen Landesregierungen. In den kommenden Wochen müssen die Entscheidungsträger:innen - unter dem Druck steigender Infektionszahlen - beweisen, dass es sich bei dieser Aussage nicht um eine leere Worthülse handelt.

Im März wurde das Leben für alle Bevölkerungsgruppen von heute auf morgen grundlegend und drastisch verändert. Für unsere Kinder waren das die bekannten Einschränkungen, die Schließung von Kindergärten, Schulen und Spielplätzen. Sie durften ihre Freunde nicht mehr sehen und waren über drei Monate vollkommen isoliert. Selbst die ersten Lockerungen gingen an ihnen vorbei. Heute ist der Informationsstand umfangreicher als er es im Frühjahr war und wir unterstützen es ausdrücklich, dass bei steigenden Infektionszahlen geeignete Maßnahmen zielgerichtet getroffen werden, um das Ausbruchsgeschehen zu kontrollieren.

Aktuell dürfen die Ingolstädter Kindertagestätten und Schulen noch in Stufe II arbeiten und die Entscheidungsträger wägen täglich vor dem Hintergrund steigender Inzidenzwerte weitere Faktoren gegeneinander ab – das begrüßen wir sehr.

Wir Eltern setzen uns dafür ein, dass die bei Kindern und Jugendlichen getroffenen Maßnahmen verhältnismäßig sind in Relation zu den für die Gesamtbevölkerung getroffenen Maßnahmen. Wir setzen uns ein für das elementare Recht auf (frühkindliche) Bildung und für die Rolle der Kinder in der Pandemie, die nach aktuellem Stand der Wissenschaft inklusive den Ergebnissen der jüngsten Corona-Kita-Studie(1), nicht als Treiber zu sehen sind. Sie dürfen demnach keinesfalls schärferen Maßnahmen ausgesetzt werden als die übrige Gesellschaft. Durch ihre besondere Schutzbedürftigkeit ist hingegen (aus unserer Sicht) Erwachsenen mehr zumutbar als Kindern. Deshalb darf es nicht sein, dass bei steigenden Infektionszahlen Kitas und Schulen vor anderen Bereichen des öffentlichen Lebens ohne entsprechende Sachargumente in ihrem Betrieb eingeschränkt oder gar geschlossen werden.

Folgende Aspekte gilt es aus unserer Sicht zu berücksichtigen, bevor solch weitreichende Entscheidungen getroffen werden:

  1. ALLE Kinder sind systemrelevant. Kinderfürsorge und professionelle Kinderbetreuung sind Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Eine Bevorzugung im Recht auf Betreuung aufgrund des Berufes der Eltern ist einseitig und übersieht die Notwendigkeit, alle Kinder in emotionaler und psychosozialer Sicherheit aufwachsen zu lassen.

  2. Das Recht auf Bildung und Teilhabe der Kinder ist kein „Schönwetter“-Recht. Kinderrechte dürfen keinesfalls hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen, sondern sind als ebenbürtig zu den Rechten der Erwachsenen anzusehen.

  3. Die sozialen, pädagogischen und psychisch gesundheitlichen Folgen von Kita- und Schul-Einschränkungen müssen realistisch bewertet werden. Zudem werden neben den direkten Auswirkungen auf die Kinder auch Folgen für die Eltern in Kauf genommen: von erhöhtem Stresslevel, Burn-Out-Gefahr bis hin zu gravierendem Verdienstausfall und Verlust des Arbeitsplatzes.

  4. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse müssen in die Entscheidung zu Kita- und Schulschließungen einfließen. Zahlreiche Studien aus dem In- und Ausland deuten darauf hin, dass Kinder unter 10 Jahren sich deutlich seltener anstecken und auch andere seltener infizieren(2). Sie stehen meist am Ende von Infektionsketten, den Anfang bilden in der Regel Erwachsene. Trotz dieser Erkenntnisse ist in vielen Köpfen irrtümlicherweise noch die zu Beginn der Pandemie zugrunde gelegte Vermutung von Kindern als „Virenschleudern“ vorhanden.

  5. Die Maßnahmen sollten Infektionsketten nachweisbar unterbrechen. Einschränkungen im Regelbetrieb müssen nachvollziehbar begründet werden. Die Empfehlung des bayerischen Staatsministeriums, die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Kinder zu reduzieren, um so die Abstände besser wahren zu können und dadurch eine Infektionskette zu minimieren, genügt diesem Anspruch nicht. Kindergartenkinder werden auch bei halber Gruppenstärke keinen Abstand zueinander und zur Erzieher:in halten.

  6. Review von Maßnahmen und begleitendes Monitoring. Selbst falls in einem Einzelfall unter Berücksichtigung aller sachlichen Argumente die Entscheidung für eine Schließung mehrerer Kitas und / oder Schulen in einem bestimmten Gebiet getroffen wird, muss es ab dem Zeitpunkt der Schließung das Ziel sein, Kitas und / oder Schulen schnellstmöglich wieder für alle Kinder zu öffnen.

Der Schul- und Kindergartenbetrieb muss daher auch bei steigenden Infektionszahlen so lange wie möglich im Regelbetrieb und mit voller Gruppenstärke stattfinden. Schulen und Kitas sind systemrelevant für die Zukunft unserer Gesellschaft.

Begründung

In der Corona-Pandemie sind die Kindertageseinrichtungen und Schulen im März 2020 mit als erste geschlossen und bis zu den Sommerferien nur sehr vorsichtig wieder geöffnet worden. Inzwischen sind die Kindertageseinrichtungen zwar wieder zum Regelbetrieb (unter Pandemiebedingungen) zurückgekehrt. Angesichts steigender Infektionszahlen wird aktuell allerdings von mehreren Seiten eine Teilschließung von Einrichtungen bzw. eine Mischung aus Notbetreuung und wöchentlichem Wechsel gefordert.

Den Versuch, im landesweiten 3-Stufen-Plan Transparenz für Entscheidungen zu schaffen und Maßnahmen für verschiedenste gesellschaftliche Bereiche festzulegen, begrüßen wir ausdrücklich. Gleichwohl sollte sich das konkrete Maßnahmenpaket weiterhin flexibel an den kritischen Bereichen mit Ausbruchsgeschehen orientieren, zu denen nach derzeitiger Lage Kitas und Schulen nicht gehören.

Eine erneute Schließung oder nur eingeschränkte Öffnung für einen Teil der Kinder würde die in den letzten Monaten ohnehin stark belasteten Familien neuerlich vor große Herausforderungen stellen. Schon jetzt berichten Eltern regelmäßig, dass sie auf Hilfe von Babysitter:innen, Großeltern oder Freund:innen zurückgreifen, damit sie ihrer Pflicht als Arbeitnehmer:innen nachkommen können. Dies ist vor dem Hintergrund, dass jede:r einzelne persönliche Kontakte reduzieren sollte, höchst bedenklich und dient nicht dem Infektionsschutz.

Deshalb wäre eine erneute Einschränkung des Regelbetriebs in keiner Weise verhältnismäßig. Dies würde zu Bildungslücken, einer wiederholten extremen Belastung aller Familien und einer weiter steigenden Bildungsungerechtigkeit führen. ALLE Kinder sind systemrelevant.

Initiatoren:

Silvia Beyer, Janina Hauser, Dominik Mergler, Silvia Saporetti

Quellen (1)

(2) Zwischenergebnis der neuesten Corona-Kita-Studie https://corona-kita-studie.de/results.html

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 25.10.2020
Petition endet: 24.04.2021
Region: Bayern
Kategorie: Bildung

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  • Dies ist ein Hinweis der openPetition-Redaktion:

    Ist die Richtigkeit von Aussagen in einer Petition umstritten bzw. sind die Aussagen nicht hinreichend belegt, werden die Unterstützer darauf hingewiesen und die Petition wird nicht öffentlich gelistet.

    Bitte geben Sie Quellen für folgende Aussagen an:

    "die Rolle der Kinder in der Pandemie, die nach aktuellem Stand der Wissenschaft inklusive den Ergebnissen der jüngsten Corona-Kita-Studie, nicht als Treiber zu sehen sind."

    "Zahlreiche Studien aus dem In- und Ausland deuten darauf hin, dass Kinder unter 10 Jahren sich deutlich seltener anstecken und auch andere seltener infizieren. Sie stehen meist am Ende von Infektionsketten, den Anfang bilden in der Regel Erwachsene."

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