10.04.2017, 23:42
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition „Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 in BW zulassen!“,
nachdem wir unsere Petition im Oktober 2016 an den Petitionsausschuss geschickt haben, hat dieser vor Kurzem folgende Beschlussempfehlung für den Landtag beschlossen:
„Der Petition kann nicht abgeholfen werden.“
Die Begründung des Petitionsausschusses finden Sie hier:
www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP16/Drucksachen/1000/16_1813_D.pdf
Für uns sind die Argumente des Petitionsausschusse nicht nachvollziehbar:
1. Wie kann der Petitionsausschuss zu folgendem Schluss kommen: „Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen mit dem achtjährigen Gymnasium gut zurecht“, wenn sich an den Standorten, an denen G8 und G9 angeboten werden, über 90 Prozent der Eltern und Schüler für G9 entscheiden? Wie erklärt sich der Petitionsausschuss dann die bundesweite Tendenz zur Rückkehr zu G9, siehe die aktuelle Entwicklung in Bayern?
2. Wieso argumentiert der Petitionsausschuss gegen eine „flächendeckende Einführung von G9“, wenn die Petition dies gar nicht zum Ziel hat, sondern lediglich die flächendeckende Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 einfordert? Warum geht der Petitionsausschuss also auf das Anliegen der Petition überhaupt nicht ein?
3. Wieso werden vom Petitionsausschuss als Alternativen zum G9 an allgemeinbildenden Gymnasien die Gemeinschaftsschulen und die beruflichen Gymnasien aufgeführt, die de facto zwar formal ebenfalls einen Weg zum Abitur bieten, aber inhaltlich und methodisch ein ganz andersartiges Bildungsangebot machen? Wenn GMS und berufliche Gymnasien das gleiche Bildungsangebot wie allgemeinbildende Gymnasien bieten würden, bräuchte man diese Schularten nicht, sondern könnte alle Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Gymnasien zum Abitur führen. Wenn Schulen einen neunjährigen Weg zum Abitur bieten sollten, dann doch gerade die allgemeinbildenden Gymnasien, denn sie haben ja einen viel breiteren Bildungsanspruch als berufliche Gymnasien, die fachlich spezialisierte Bildungsgänge zum Abitur anbieten.
4. Wieso wird als Beleg dafür, dass G8 unproblematisch sei, das Argument angeführt, dass es keine Unterschiede bei den Abiturnoten der ersten G8- und letzten G9-Schüler in den Abiturjahrgängen 2011, 2012 und 2013 gegeben habe, wenn die Begründung der Petition überhaupt nicht auf das Erreichen guter Noten abzielt, sondern auf den Mehrwert von G9 für Persönlichkeitsentwicklung, musisch-kulturelle Bildung und mehr Freiraum für ehrenamtliches Engagement? Warum gibt es dem Petitionsausschuss nicht zu denken, dass besagte Studie durchaus Unterschiede bei den Kompetenzen in Mathematik, Physik und Biologie feststellen konnte?
5. Wie kann eine Studie ernsthaft zu dem Schluss kommen, dass G8-Schüler gleich viel Zeit am Nachmittag wie G9-Schüler haben, wenn die G8-Stundentafel zwingend mehr Nachmittagsunterricht verlangt und im G8 ein ganzes Schuljahr mit all seinen Nachmittagen aus dem Curriculum gestrichen wurde?
Der Petitionsausschuss lässt all diese Fragen unbeantwortet.
Das Thema G9 wird von der Politik in Baden-Württemberg also totgeschwiegen. Es wird die Landesregierung aber weiterhin verfolgen. Der Bedarf für mehr G9-Angebote an allgemeinbildenden Gymnasien lässt sich nicht auf Dauer ignorieren – das zeigt die Entwicklung in Bayern.
Einen Zeitungsbericht zum Thema finden Sie hier:
www.badische-zeitung.de/bildung-wissen-1/acht-oder-neun-jahre-aufs-gymnasium--135425689.html
Wenn sich die Elternschaft jetzt vernetzt und gemeinsam und massiv für G9 einsetzt, dann wird die Politik Baden-Württembergs daran nicht länger vorbeisehen können! Es gibt schon eine Anlaufstelle für Interessierte:
www.aktiv-g9-jetzt.de/
Setzen auch Sie sich aktiv für mehr G9-Standorte ein und nehmen Sie mit den Initiatorinnen der Eltern-Initiative "G9 jetzt! Baden-Württemberg", Corinna Fellner und Anja Plesch-Krubner, Kontakt auf unter
Kontakt@G9-jetzt-bw.de
Mit herzlichem Gruß und den besten Wünschen für die Osterfeiertage
Cord Santelmann
Initiator der Petition „Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 in BW zulassen!“