Bildung

Vielfalt macht Zukunft – Gemeinschaftsschüler im Südwesten brauchen eine gesicherte Perspektive

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bildungspolitiker und Mitglieder des Baden-Württembergischen Landtags sowie alle Bildungsverantwortlichen in Baden-Württemberg
16.845 Unterstützende 14.442 in Baden-Württemberg

Dialog abgeschlossen

16.845 Unterstützende 14.442 in Baden-Württemberg

Dialog abgeschlossen

  1. Gestartet 2015
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

14.10.2016, 17:11

Liebe UnterstützerInnen der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg,

über den Sommer war es etwas ruhig um unsere Aktivitäten geworden. Im Hintergrund haben wir weiter kräftig gearbeitet: Wir haben alte Kontakte gepflegt und neue geknüpft. Dies ist dringend notwendig, denn der Wind kommt seit dem Farbwechsel an der Spitze des Kultusministerium für unsere Schulen düster-kalt von vorne.
Übrigens: Die Übergabe der Petition soll in den kommenden Wochen erfolgen. Wie so oft im Ehrenamt limitiert auch bei uns die verfügbare WoManpower bisweilen unsere Schlagzahl.
Wer weiter über unsere Aktivitäten informiert bleiben will, lässt sich bitte unter vielfaltmachtzukunft@gmx.de in den Info-Verteiler des Elternnetzwerkes rund um die Gemeinschaftsschule aufnehmen! Wir freuen uns auf reges Interesse.

Ganz aktuell schicken wir Ihnen eine Info zum Vorstoß des Kultusministeriums zur Erhöhung des Klassenteilers an den Gemeinschaftsschulen, um Einsparziele zu realisieren - sicher haben Sie davon bereits in den Medien gelesen:

Gemeinsames Statement
des Elternnetzwerks im Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V.,
der Gemeinschaftsschul-Eltern ARGEn Südwest, sowie
des Vereins für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V.
zum aktuellen Vorstoß des Kultusministeriums bezüglich einer Erhöhung des Klassenteilers

Wenn es um ihre offizielle Haltung zur Gemeinschaftsschule (GMS) geht, beruft sich die CDU auf den geltenden Koalitionsvertrag. Doch von außen scheint es, dass sich die konservativen GMS-Kritiker durchaus bemühen, die weitere Entwicklung der knapp 300 Schulen im Land zu erschweren. So gerade wieder beim Ansinnen, den Klassenteiler in der GMS zu erhöhen.
Ganztag, Inklusion, Diversität – neben einem schultypischen Pflichtenheft hat die Politik den baden-württembergischen Gemeinschaftsschulen eine Reihe von gesellschaftlichen Aufgaben ins Stammbuch geschrieben. Über 50.000 Kinder werden mittlerweile an den Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg unterrichtet. Zusammen mit PädagogInnen, Schulträgern, Verwaltung und Eltern ist die Gemeischaftsschule für weit über 150.000 Menschen gelebte Alltagsrealität.
Was die Welt insgesamt und die Kinder im speziellen voran bringen soll, darf dennoch nichts kosten. Oder zumindest nicht mehr, als an anderen Schulen, deren To do-Liste weniger umfangreich ist. Wir stemmen an unseren Schulen anspruchsvolle gesellschaftliche Themen, die unstrittig auf der Agenda einer zukunftsfähigen Gesellschaft stehen. Von einem international wettbewerbsfähigen pädagogischen Konzept wie es die Gemeinschaftsschule nach Kräften umsetzen, ganz zu schweigen.
Doch spätestens bei Haushaltsgesprächen lassen sich trefflich politisch unliebsame Themen durch die Hintertüre angehen. So geschehen ganz aktuell bei der Gemeinschaftsschule. Schon vor einigen Tagen lancierte CDU-Kultusministerin Eisenmann einen Erkundungstorpedo in Richtung Gemeinschaftsschule: Der Klassenteiler könne sanft erhöht und damit Potenzial für Einsparungen oder zumindest Umschichtungen geschaffen werden.
Die Absage, die von der Grünen Finanzministerin Edith Sitzmann stehenden Fußes auf den Probeballon folgte - verbunden mit dem klaren Statement, die Gemeinschaftsschule sei in keiner Weise anzutasten - hat keinen großen Eindruck hinterlassen. Ganz im Gegenteil: Laut Stuttgarter Zeitung vom 11. Oktober 2016 legt die Kultusministerin unerschrocken nach. Subtiles Argument: Nur wenige der 299 Schulen im Südwesten würden den bestehenden Klassenteiler von 28 Kindern überhaupt ausschöpfen.
Das Beschneiden gerade der großen Gemeinschaftsschulen im Land kommt den Gemeinschaftsschule-Gegnern ganz besonders zu Pass: Sind doch gerade dort jene Schulen zu finden, die im Südwesten das Potenzial haben, eigene Oberstufen aufzubauen. In Konstanz und Tübingen ist der Prozess zur Antragsstellung bereits angelaufen. Da trifft es sich gut, auf neu ersonnenen Pfaden besagten Schulen das Leben schwer zu machen und über die Rahmenbedingen des Unterrichts dessen Qualität gezielt zu strapazieren.
Doch auch andere Gemeinschaftsschulen könnte eine entsprechende Veränderung hart treffen: Immer wieder zieht die Politik die Zügigkeit einer Gemeinschaftsschule als zentrales Kriterium deren Stabilität und Zukunftsfähigkeit heran. Gerade im kommunalen Umfeld wird dieser Parameter von Schulen ebenfalls als Kriterium für unterschiedlichste Aktivitäten bemüht. Eine Erhöhung des Klassenteilers birgt so ein erhebliches Gefährdungspotenzial in einem größeren Kontext, welches auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.
Bei den LehrerInnen der Gemeinschaftsschulen ruft das Ansinnen des Ministeriums blankes Entsetzen hervor. Sie sind schon jetzt mit den zahlreichen Aufgaben rund um die innovative Schulform voll umfänglich gefordert. Wir erkennen in dieser Taktik ein perfides Spiel, das einerseits unsere Qualität im Unterricht bedroht und andererseits unsere Schulen für PädagogInnen unattraktiv machen soll. Die Umsetzung eines solchen Vorstoßes führt aus unserer Sicht zu einer konkreten Gefährdung unserer Schulen, da hier bestehende Rahmenbedingungen zulasten unserer Schulart verschoben würden.
Von der noch zum Jahresbeginn anlässlich der Vorstellung der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Einführung der Gemeinschaftsschule WissGem zur Schau gestellten großen Sorge der CDU um die GMS-PädagogInnen angesichts deren hohen Arbeitsbelastung ist bei solchen Überlegungen keine Spur mehr zu erkennen. Von einer Fürsorgepflicht für die über 50.000 baden-württembergischen Kinder, die längst an Gemeinschaftsschulen unterrichtet werden, ganz zu schweigen.

Links zu den Medienquellen:
www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gruene-stellen-sich-gegen-die-cdu-keine-groesseren-klassen-an-gemeinschaftsschulen.025a7886-3b94-4c79-80cf-bb4968ed359a.html
www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.haushaltsgespraeche-groessere-klassen-fuer-gemeinschaftsschulen.a4fcda67-7797-4b5a-9f89-bf80695e9bd0.html

www.schwaebische.de/region/baden-wuerttemberg_artikel,-Gemeinschaftsschulen%C2%A0Gruene-lehnen-hoeheren-Klassenteiler-ab-_arid,10543776.html
www.focus.de/regional/stuttgart/bildung-gemeinschaftsschulen-gruene-lehnen-hoeheren-klassenteiler-ab_id_6066460.html
www.bild.de/regional/aktuelles/baden-wuerttemberg/gemeinschaftsschulengruene-lehnen-hoeheren-48263292.bild.html
www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article158725825/Gruene-lehnen-hoeheren-Klassenteiler-ab.html

www.facebook.com/groups/gemeinschaftsschule/permalink/315769385455005/?comment_id=316121728753104¬if_t=group_comment¬if_id=1476387414789359

Mit herzlichen Grüßen
Ulrike Felger
Elternnetzwerk im Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V. und
GMS-Eltern ARGEn Südwest


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