09.03.2015, 21:50
Heute, am 09.03.2015 tagte in Flensburg der Sozial- und Gesundheitsausschuss, in dem u.a. auch verhandelt wurde, ob die Stadt nun die Doppelbesetzung auf den Schulbussen für geistig und körperlich behinderte Kinder finanzieren soll. Eine einzige Partei (die WiF) war in den letzten Monaten durchgehend klar dafür, wurde dafür böse angefeindet und hat trotzdem einen Antrag gestellt, die Begleitung zu finanzieren.
Andere Parteien waren im Vorfeld erschrocken, dass es das nicht schon gibt, wollten einen Weg suchen für einen gemeinsamen Antrag, haben aber nach Gesprächen mit der Verwaltung ihre Einstellung revidiert.
Unglaublich wie die Parteien eine vorher offensichtlich abgekartete Sache in Grund und Boden geredet haben. Es wurden, je nachdem, wie es ins eigene Argument passte, Tatsachen verdreht, uns (anwesenden) Eltern indirekt unterstellt, dass wir unsere Kindern nicht fördern, sondern sie in Abhängigkeit halten, weil wir sie im Bus begleiten lassen wollen. Allen voran die SPD - mit einer arroganten Haltung, ohne je mal eines unserer Kinder kennengelernt zu haben, verriss der Vertreter der SPD den Antrag, verdrehte Tatsachen und Zeiten. Er wolle keinen Overkill erzeugen. Overkill ist es also, wenn ein begleiteter Bus überwiegend ruhige Kinder transportiert. Es wurde nicht verstanden, dass sich dies jederzeit spontan und situationsbedingt ändern kann bei Kindern mit einer geistigen Behinderung und der Busfahrer dann während er fährt sich auch noch um das Kind zu kümmern hat. Und im Anschluss schlossen sich alle Parteien, bis auf die WiF, dem an und fügten immer noch weitere Halbwahrheiten dazu. Nacheinander die SPD, CDU, Linke, Grüne, SSW. Das Ganze gipfelte im Beitrag der FDP: das Ausschussmitglied verglich seine eigene Behinderung (ausschließlich Stottern) mit denen unserer geistig und körperlich behinderten Kinder und begründete damit seine Ablehnung des Antrages.
Es wurde immer wieder gelobt, wie toll doch die seit Jahren bestehende Praxis optimiert wurde. Diese besteht in der Einzelbeantragung, wenn ein Bedarf entsteht, für ein einzelnes Kind. Dass wir Eltern und die fast 2000 Bürger, die den Antrag mit ihrer Unterschrift unterstützt haben, gar nicht diese funktionierende Praxis kritisiert hatten, war dem Gremium egal. Sie hätten es sich nicht leicht gemacht, so immer wieder die Aussage und die Unterschreibenden wurden auch in den Diskussionen der Politik und Verwaltung gewürdigt, so heißt es zumindest.
Die CDU versuchte zum Ende zu erklären, warum die 2000 Unterstützer kaum ins Gewicht fallen mit dem Satz: „Schließlich müssen sie auch Rücksicht auf die 88.000 Einwohner nehmen, die dazu nichts gesagt haben.“
Wenn aber 800 Menschen einen Sky-Markt zurückwünschen, ist es ausreichend. Willkommen in der Politik.
Wir Eltern sind auf jeden Fall extrem enttäuscht von unseren Volksvertretern.
Euch/Ihnen dennoch ein großes Dankeschön, dass ihr uns in der Sache versucht habt zu unterstützen.
Für die Schulelternbeiräte der Friholtschule und des Förderzentrums für körperliche & motorische Entwicklung.
Ralf Kastens