08.02.2020, 10:57
Sehr geehrter Herr Stein,
vielen Dank, dass Sie sich den Fragen der Bürger zum Klimaschutz gestellt haben.
Ich habe mich gefreut zu hören, dass Sie derzeit keine Pläne für ein Gewerbegebiet im Frankenwald (G-FR1a - Rennweg) verfolgen.
Konsequenterweise wünschen wir uns, dass Sie bei nächster Gelegenheit darauf hinwirken den FNP zu ändern und somit den Erhalt des Waldes - unabhängig von der Parteienlandschaft – zu sichern.
Während der Podiumsdiskussion ist von Ihnen der Begriff "Phantomdebatte" benutzt worden. Sie beziehen sich damit auf die Petition "Rettung des Frankenwaldes".
Mit diesem Begriff bringen Sie unseres Erachtens zum Ausdruck, dass Sie die Sorgen und Ängste der 4.330 Unterzeichner (davon 2.900 Bergisch Gladbacher) nicht ernst nehmen.
Uns haben die 3 Monate Petitionsarbeit und die zahlreichen Gespräche mit Bürgern gezeigt, dass die Menschen in Bergisch Gladbach zutiefst verunsichert sind über die Unberechenbarkeit der Gladbacher Politik. Einhergend damit stellen wir ein großes Misstrauen gegenüber der Verwaltung fest. Zu sagen, dass es sich bei der Diskussion um eine Phantomdebatte handelt, ist der Vertrauensbildung nicht förderlich. Vielmehr wäre es angebracht, den Menschen mitzuteilen, dass die Politik ihre Ängste und Bedenken wahrnimmt und respektiert.
Für uns persönlich und die tausenden Unterzeichner ist die Diskussion deshalb sehr "real", weil
die Stadt die Pläne für die Flächennutzung im Frankenwald gegen alle Proteste von Bürgern, Klimaschützern und dem Landesbetrieb Wald und Holz beschlossen hat.
In Ihrem Schreiben an die Büger stellt die Stadt im Oktober 2019 fest, dass der Wald an dieser Stelle als nicht schutzwürdig erachtet wird - trotz des Wissens, dass dieser Wald für die Anwohner die einzige Pufferzone zur A4 bildet und der Waldzustandbericht von einer dramatischen Verschlechterung der Waldsituation spricht. Diese Position wurde uns auch von Lutz Urbach im Dezember 2019 nochmals bestätigt.
Herr Flügge in seinem WDR Interview im Januar 2020 mit dem Verweis auf den geltenden Regionalplan und die gute Eignung der Fläche erneut auf die Notwendigkeit der Gewerbenutzung hingewiesen hat.
der Frankenwald als potentielle Fläche für das Verteilsystem "Cargocap" genannt und Machbarkeitsstudien bereits beauftragt wurden.
Dies sind für uns alles leider sehr reale Aspekte und keineswegs Phantome.
Zur Feuerwache:
Dass Sie eine Bürgerinformation zur Feuerwache veranstalten, ist im Sinne der Bürgerbeteiligung gut. Allerdings wurde dieser Prozess leider erst durch unser Nachfragen in Gang gesetzt.
Noch im November 2019 wusste kein Bürger, dass sie diese Stelle für eine Feuerwache in Betracht ziehen und dort Machbarkeitsstudien vorantreiben.
Dass nach sehr vielen Jahren kein einziger Standort für eine Feuerwache gefunden wurde und jetzt ein gesunder Mischwald mit einer hohen Schutzfunktion für die dortige Bevölkerung geopfert werden soll, ist für uns eine Bankrotterklärung der Stadtentwicklungspolitik. Die Feuerwache gegen den Walderhalt auszuspielen, halten wir für nicht zielführend, denn beide schützen uns vor Gefahren.
Wenn Sie aber dennoch an dem Standort planerisch festhalten, bedenken Sie bitte unsere folgenden Argumente:
Der Wald erfüllt eine Schutzfunktion im Sinne des § 12 BWaldG. ("Schutzwald")
Aufgrund der besonderen Lage des Waldes (Wasserspeicher) wäre eine Flächenversiegelung an dieser Stelle fatal.
Die Lärmkarte an dieser Stelle ist schon heute knallrot
Unsere Forderung nach der Erfüllung des Waldpakts vom 10. Dezember 2019
Das Zitat des Umweltministeriums zu diesem Thema "Wir brauchen mehr Wald und nicht weniger" macht uns hoffnungsfroh, dass der Wald an dieser Stelle eine echte Überlebenschance hat.
Um den wichtigen Bau der Feuerwache voranzutreiben, sollte zeitnah ein Standort gefunden werden, bei dem kein Wald vernichtet werden muss. Auf diese Weise hätten alle gewonnen: Umweltschutz und Brandschutz.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Knieps und die Initiatoren der Petition "Rettung des Frankenwaldes"
Zu Ihrer Information: Wir haben gestern unsere Petition an den Petitionsausschuss des Landtages NRW übergeben. In den nächsten Tagen werden wir die Petition der Bezirksregierung Köln sowie den Fraktionsvorsitzenden der Stadt zusenden und Stellungnahmen einfordern. Diese werden wir über die open-petition Plattform an alle Unterzeichner per E-Mail versenden.