02.10.2023, 15:58
Klimahauptstadt in spe muss mit Baumerhalt planen
39 alte Platanen kühlen, befeuchten und beschatten Jahr für Jahr große Teile des Konrad-Adenauer-Platzes in den immer heißeren Sommermonaten, kurzum sie sind eine lebendige Klimaanlage mitten in der zukünftigen Klimahauptstadt Düsseldorf und somit ein wertvoller Beitrag für das Gemeinwohl.
Darauf verweist die Baumschutzgruppe Düsseldorf seit mittlerweile15 Jahren konsequent.
Nach einer Bürgerbeteiligung, so heißt es auf der Internetseite der Stadt Düsseldorf, würden alle Beiträge umfangreich ausgewertet, um Kernpunkte, Hauptanliegen und Tendenzen herauszufinden und deren Umsetzung abzuwägen.
Wo schlagen sich die Ergebnisse nieder?
Seit 2008 also bringt die Baumschutzgruppe Düsseldorf, zunächst im Rahmen der EKISO Veranstaltungen, die Forderung zum Erhalt der damals noch 41 Großbäume im Zuge der Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes vor, und wiederholte diese etliche Male:
Im Jahr 2017 konnten die Bürger*innen vor Beginn des Wettbewerbs ihre Anregungen und Wünsche einbringen, wobei es allerdings zu einer Panne der Software bei der Bürgerbeteiligung kam und es nur bedingt möglich war, eine Stellungnahme abzugeben.
Zudem gab es mehrere Demos:
“DEMO FÜR DAS STADTKLIMA” mit Fridays for Future
2019“Cool down” am Konrad Adenauer Platz,
2020 “Hinter dem Bahnhof ist vor dem Bahnhof” 2020
und 2020 wurden mit der Petition der Baumschutzgruppe “Rettet die Platanen vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof” 5024 Unterschriften gesammelt und dem ehemaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel persönlich übergeben.
Schlussendlich hat die Baumschutzgruppe 2021 eine dezidierte Stellungnahme im Rahmen der frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3(1) Baugesetzbuch abgegeben.
baumschutzgruppe-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2021/09/210922_SN_KAP_siegerentwurf-aus-2020_fruehzBeteiligung-3_1-BauGB.pdf
Bis heute alles ohne Rückmeldung.
Bürgerbeteiligung als Farce - Wo sind die Antworten?
Bürgerbeteiligung existiert nur da, wo Meinungen, Ideen und Vorschläge der Bürger:innen auch ernsthaft diskutiert, in Entscheidungsprozesse einfließen und dokumentiert werden. Vorher darf keine Entscheidung fallen.
Was ist Bürgerbeteiligung, wenn sich InvestorInnen, ArchitektInnen, EntscheiderInnen auf Bürgerveranstaltungen zwar gesprächsbereit zeigen, sich in der Konsequenz aber keine Alternativen in einer Ausschreibung manifestieren.
Die Baumschutzgruppe weist zudem darauf hin, dass dieses Verfahren nicht nach Baugesetzbuch verlief, da z.B. es aufgrund einer Panne der Software bei der Bürgerbeteiligung nur bedingt und sehr kompliziert möglich war, eine Stellungnahme abzugeben.
Dazu kommt noch, dass bei der Ausschreibung des Wettbewerbes zum Umbau keine Planungen mit Baumerhalt vorgelegt wurden, sondern alle erscheinen mehr oder minder gleich ohne die Bestandsbäume als Vorgabe
Nicht nur von Seiten der Baumschutzgruppe wurden Alternativen zu dem Kahlschlage auf dem KAP vorgebracht, auch das Fachforum Lebensraum Stadt der Lokalen Agenda Düsseldorf stellte Möglichkeiten einer baumerhaltenden Sanierung vor.
Die Aussicht auf Neupflanzungen redet diese drastische Maßnahmen dagegen schön, trotz der Tatsache, dass es auf Jahrzehnte keinen ökologischen Ersatz geben kann.
Das können wir uns mit den klimatischen Erfordernissen unserer Zeit und den Anliegen der BürgerInnen und damit dem Gemeinwohl heutzutage nicht mehr leisten.
Forderung der Baumschutzgruppe
Die Baumschutzgruppe fordert auch im Namen der 5024 UnterzeichnerInnen ihrer Petition, dass die Politik vom Stadtplanungsamt verlangt, die Ergebnisse zur Bürgerbeteiligung zu veröffentlichen und darzulegen, welche Konsequenzen daraus gezogen wurden.