16.08.2013, 01:15
Angepasst an die verlängerte Laufzeit dieser Petition bis Januar 2014 wird der Auftrag an die G20 und den/ die Bundeskanzler(in) zeitlich allgemeiner gehalten.
Auch kamen während der Unterschirftensammlung neue Aspekte hinzu:
Freihandelsabkommen EU-USA, die Hinhaltetaktik zur Energiewende, Beispiele der Ausbeutung.
Das die Erläuterung enthaltende PDF wurde dementsprechend aktualisiert.
www.plaudereckle.de/nachhaltigkeit/openpetition_lang_Wachstum-vs-Gedeihen_2013-08-14.pdf
Neuer Petitionstext: Auf dem kommenden G20-Gipfel Die Staats- und Regierungschefs der G20 wie sie am 5./6. September 2013 in St. Petersburg zusammenkommen, mögen die Staats- und Regierungschefs bekennen, dass Wirtschaftswachstum nicht mehr zielführend für Wohlstand ist, sondern Wohlstand über die Fähigkeit zu Gedeihen definiert wird.
Darüber hinaus wird der/ die amtierende/ neu gewählte Bundeskanzler(in) beauftragt, auf diese Staats- und Regierungschefs entsprechend dieser Petition einzuwirken. Dies hat vor, zum und nach dem G20-Gipfel Bestand.
Wird das Wachstum auch nur ein wenig bedroht, schlägt die Wirtschaft um sich. Mensch und Natur müssen dabei in Deckung gehen. Das Wachstum ist heute die Geißel der sogenannten hochentwickelten, materiell reichen Staaten. Das Wachstum provoziert überdrehte und ausgebeutete Gesellschaften. Auf den Arbeitenden liegt die Last der Anforderung ewigen Wachstums. Das Lebensumfeld wird konsumorientiert und marktkonform manipuliert. Weltweit werden gesunde Lebensräume vernichtet. Es bleibt ein unerfüllbarer Traum, den Ressourcenverbrauch an Land und Rohstoffen vom Wachstum zu entkoppeln. Zur Loslösung vom Wachstum braucht es eine starke staatliche Führung und gemeinsame grundlegende strukturelle Veränderungen. Für dauerhaften Wohlstand muss man den Menschen die Fähigkeit geben, innerhalb von Grenzen zu gedeihen.
Wohlstand ohne Wachstum ist eine menschliche, ökologische wie finanzpolitische Notwendigkeit!
Weiteres in der Erläuterung zur Petition (13 (15 Seiten) in www.plaudereckle.de/nachhaltigkeit/openpetition_lang_Wachstum-vs-Gedeihen_2013-07-07.pdf href="http://www.plaudereckle.de/nachhaltigkeit/openpetition_lang_Wachstum-vs-Gedeihen_2013-08-14.pdf" rel="nofollow">www.plaudereckle.de/nachhaltigkeit/openpetition_lang_Wachstum-vs-Gedeihen_2013-08-14.pdf
Zusammenfassung der Erläuterung:
1 Wachstum regiert totalitär
Wirtschaft schlägt um sich
Reduktion der Raumplanung auf Wettbewerbsinstrument
Beispiele (Elbvertiefung, Fluglärm, Mühlenberger Loch, ECE Shopping-Center, Fracking)
Die Geschichte geht weiter - Freihandelszone EU-USA
2 Mehr Schaden als Wohlstand durch Wachstum
Ungezügelter Freiflächenverbrauch und Zersiedlung
Industrielle Landwirtschaft
Der Wechsel zu erneuerbaren Energien wird ausgebremst
Vernichtung gesunder Lebensräume weltweit
Beschneidung der Volkssouveränität
3 Wachstum ist endlich
Entkopplung vom Ressourcenverbrauch kann nicht gelingen
Aufgeblähtes Finanzsystem
Tribut der Rendite
Ewiges Wachstum ist unnatürlich
4 Wohlstand durch die Fähigkeit zu gedeihen
Menschen können Gesetze der „Märkte“ ändern
- Für Paradigmenwechel erstens - Eine neue Makroökonomie
Veränderungen mit starker staatlicher Führung
Finanzsektor wieder in Dienst der Gesellschaft stellen
Vorfahrt für Entwicklungsländer
Akademischer Wechsel für eine ökologische Makroökonomie
Höhere Honorierung von handwerklicher und ökologischer Wertschöpfung
Jenseits des BIP: Deutscher Bundestag und OECD auf der Suche
- Für Paradigmenwechsel zweitens – die Gesellschaft denkt neu
Befreiung von den Zwängen des materiellen Konsums
Öffentliche Unterstützung für weniger materialistisches Leben
Antworten der Gesellschaft
- Ökologische bäuerliche Landwirtschaft besiegt den Hunger Neue Begründung: Seit 2010 arbeitete die Enquete Kommission des Deutschen Bundestags „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ an neuen Indikatoren zur Messung von Wohlstand. Das BIP als alleiniger Indikator hat sich als ungenügend erwiesen. Andere Werte, wie Gesundheit, Bildung und Umwelt sollen zählen. Die Bundesrepublik Deutschland ist damit auf einem guten Wege zur Änderung des Maßstabs für Wohlstand. Zum Abschluss der Legislaturperiode in 2013 ist die Enquete-Kommission jedoch zu einem komplexen Armaturenbrett zum Ausdruck von Wohlstand gekommen, die Statements der politischen Lager zeigen Uneinigkeit in der Interpretation der Ergebnisse.
Unbeirrt wird weiter am Wachstum festgehalten, ganz gleich ob die Vermehrung von BIP, Macht, Prestige oder universitären Abschlüssen verfolgt wird. Der Nutzen des Wachstums verschiedener Größen für den Wohlstand ist bei Betrachtung von Lebenswirklichkeiten in der Bandbreite zwischen ausgeglichenen Naturvölkern, deutschen Niedriglöhnern und karrieregetriebenen Betriebswirtschaftlern relativierbar.
Tim Jackson hat mit seinem Buch „Wohlstand ohne Wachstum“ die „Fähigkeit zu Gedeihen“ als Maßstab für Wohlstand als dringende Anpassung an eine endliche Welt ins Feld geführt. Die Bundesregierung muss diese Botschaft mit nach Sankt Petersburg nehmen, wo dann dem Wachstum abgeschworen und das Bekenntnis verabschiedet werden soll, den Menschen ein zufriedenes Gedeihen in Grenzen zu ermöglichen.
Zwischen 2008 bis 2010 musste ich erleben, wie auf Feldern vor meiner Heimatstadt Karlsruhe einer Fleischfabrik politisch und behördlich der Weg bereitet wurde. Mit dem Bau wurde ein Wachstumswunsch als öffentliches Interesse durchgesetzt. Ein Paradox angesichts der Tatsache, dass es immer noch auch inhabergeführte Metzgereien gibt, die mit ihren in den Ortschaften integrierten Betrieben nicht wachsen und trotzdem existieren können, sofern die Kundschaft nicht zu den Einkaufsmärkten an den neuen Ortseingängen abwandert.
Die Raumplanung ist zu einem Wettbewerbsinstrument verkommen. Angeblich natürlichen Zwängen folgend werden solche Projekte durchgesetzt. Bei Verfolgung des Rechtswegs mit Einwänden, erhält man den Bescheid „Der Stellungnahme wird nicht gefolgt“. Appelle an die kommunalen und staatlichen Politiker und Entscheidungsträger verhallen ohne Kurswechsel. Auf die Zwänge wird verwiesen.
Man muss also wohl ganz oben ansetzen, die Staats- und Regierungschefs müssen sich verabreden, es braucht gesellschaftlichen, ökonomischen und akademischen Wandel und einen großen Willen zu Änderung am Wachstum.
Weltweit regt sich Widerstand gegen herrschende Prinzipien. Dieser äußert sich z. B. in Treffen wie das 3. Europäische Forum gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte Großprojekte, das vom 25.-29. Juli in Stuttgart stattfand.
www.drittes-europaeisches-forum.de/
Der Petitionstext gründet auf dem Buch vom Ökonom Tim Jackson „Wohlstand ohne Wachstum – Leben und wirtschaften in einer endlichen Welt“
Deutsche Übersetzung herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung
2011 in der 3. Auflage erschienen im oekom Verlag
ISBN 978-3-86581-245-2
Der letzte Abschnitt in der Erläuterung über die Möglichkeiten der ökologischen Landwirtschaft ist inspiriert vom Film "Zukunft pflanzen - Bio für 9 Milliarden"
von Marie-Monique Robin, gezeigt vom Sender Arte in 2012
www.arte.tv/de/zukunft-pflanzen-bio-fuer-9-milliarden/6815836.html