Region: Bonn
Umwelt

Naturparadies an der Deichmannsaue muss bleiben

Petition richtet sich an
Oberbürgermeisterin Katja Dörner; Stadtrat der Stadt Bonn

4.367 Unterschriften

Sammlung beendet

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Sammlung beendet

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 12.08.2022
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

09.08.2021, 15:23

Einschätzungen zum (Brut-)Vogelbestand Deichmannsaue
Das Gelände grenzt im Süden an größere struktur- und baumreichere Gärten (Austraße) an. Im Norden befindet sich ein altholzreicher wie strukturreicher Laubmischwald feuchter Ausprägung mit einigen Höhlenbäumen an. Zusammen mit diesem Altwaldgebiet und den angrenzenden Gärten bildet das Areal eine bedeutsame Grünachse zwischen den Straßenzügen.
Das unmittelbare Umfeld um die ehemalige amerikanische Botschaft zeigt ein bemerkenswertes Spektrum von im Siedlungsbereich seltenen Brutvogelarten. Vor allem kommen hier eigentliche Wald- bzw. Waldrandarten vor, die einen hohen Anteil an natürlichen (Baum-)Höhlen benötigen. So finden sich insgesamt mindestens drei Spechtarten als Brutvögel, das sind Grünspecht, Bunt- und sogar Mittelspecht. Das Brutvorkommen des Mittelspechts muss als sehr bedeutsam bewertet werden, da er üblicherweise allenfalls in Ortrandlage angrenzend an struktur- und totholzreiche Au- oder Eichenmischwälder vorkommt. In Bonn handelt es sich wohl derzeit um eines der siedlungsnächsten Vorkommen. Für den Mittelspecht ist ein ganzjähriges Angebot an Insekten essentiell, die er vor allem in Baumkronen lichterer Wälder oder strukturreicherer Parks findet. Der Wechsel aus waldähnlichen Strukturen, strukturreicheren Gärten und Parks innerhalb eines Kohärenzraumes ist für den Zustand dieser lokalen Population maßgeblich. Blockbebauungen, die Brut- und Nahrungsräume voneinander trennen können zu einer Verinselung geeigneter Habitate führen, die ggf. zum Verlust der ansässigen kleinen lokalen Population führen kann.
Daneben befindet sich auf dem Gelände des BLE und des Ministeriums für Bauwesen eine der größten Starenpopulationen im Bonner Stadtgebiet. Die Anwesenheit der auf der Vorwarnliste gelisteten Art ist eng geknüpft an das Vorhandensein von Altbäumen im Wechselspiel mit offenen, kurzrasigen (Südbeck 2005: 646) Wiesen- bzw. Rasenflächen. Auch das Gelände der ehemaligen Gärtnerei und die Wiese davor werden regelmäßig von nahrungssuchenden Staren aufgesucht.
Bemerkenswert ist überdies die Anwesenheit der Hohltaube mit mehreren Brutpaaren im direkten Umfeld. Diese Art benötigt größere, i.d.R. natürliche Bruthöhlen. In Abwesenheit vom Schwarzspecht im urbanen Raum nutzt die Art Faulhöhlen im Altholzbestand. Daneben müssen im direkten Umfeld aber auch Offenlandflächen, vor allem landwirtschaftliche Flächen (Grünland, Acker) aber auch kurzrasige Grünlandflächen zur Nahrungsaufnahme vorhanden sein. Die für den Bau geplante Fläche und hier insbesondere die Wiesenfläche angrenzend zur Straße sind demnach wichtige Nahrungshabitate, die durch eine mögliche Bebauung verloren gingen.
Auch der Grauschnäpper kommt zumindest als Nahrungsgast auf der Fläche vor. Für diese Art ist ein hohes Angebot an Fluginsekten im Kronenbereich der Bäume essentiell. Er bevorzugt daher durchsonnte Kronen im Altholz mit vielfältigen exponierten Ansitzmöglichkeiten, vorzugsweise an Gehölzrändern (Südbeck et al. 2005: 588). Bei der Umgebung um das geplante Baugebiet handelt es sich gewissermaßen um einen Siedlungsrand. Siedlungsränder werden von der Art im Gegensatz zu Stadtkernen häufiger besiedelt. Als Halbhöhlen- und Nischenbrüter kann er neben Bruchstellen oder Astlöchern an Bäumen durchaus auch Mauerlöcher, Querbalken oder Dachträger zur Anlage der Nester nutzen. Daher wären auch Strukturen an den bestehenden Bausubstanzen potentielle Reproduktionsstätten.
Der Girlitz benötigt halboffene, mosaikartig gegliederte Landschaften mit lockerem Baumbestand, dazu Flächen mit niedriger Vegetation und einer ausgeprägten Staudenschicht (Südbeck et al. 2005: 658). Voraussetzung für die Art ist eine gewisse Bodendynamik aus gestörten offenen Bodenbereichen im Zusammenspiel mit höheren Bäumen (vor allem Koniferen) (vgl. ebd.). Diese Strukturelemente sind insbesondere für die Nahrungsaufnahme des überwiegend samenfressenden Vogels essentiell. Die Strukturen innerhalb der Gartenanlage sind durch die häufige Bodenbearbeitung in den Rabatten und das hohe Angebot an samentragenden Stauden sehr gut geeignet. Das gilt auch für den ebenfalls auf der Fläche vorkommenden Stieglitz, ebenfalls eine Art der schwerpunktmäßig in Ortsrandlage.
Bemerkenswert ist darüber hinaus die Abundanz der Brutvogelarten. Auf verhältnismäßig kleinen Raum finden sich auf dem Gelände eine Menge Gebüsch- und Baumbrüter. Randeffekte ergeben sich durch die angrenzenden strukturreichen Gärten und Altholzbestände, sodass sich hier ein Mittelpunkt innerhalb eines stark gegliederten Lebensraummosaik ergibt. Die Unzerschnittenheit des Lebensraummosaik Gärten, Gärtnerei Altholz und Parkanlage sind Voraussetzungen für ein hohes Potential für zahlreiche Brut- und Rastvogelarten.
Das Gebiet ist überdies Teil eines wichtigen, wenig zerschnittenen Korridors für eine Reihe von Zug- und Rastvögel der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft, die durch die Nähe von strukturreichen Flächen entlang des Rheins abseits der bebauten Bereiche sehr


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