19.03.2024, 21:11
Die gelb-roten Wagen der historischen Turmbergbahn sollen noch einen letzten Sommer auf den Durlacher Hausberg rollen.
„Gerne möchten wir bis zum endgültigen Erlöschen der Betriebserlaubnis weiterhin Fahrten mit der Turmbergbahn anbieten“, teilen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) auf Anfrage der Redaktion mit. Voraussetzung dafür sei, dass der TÜV Thüringen die Betriebserlaubnis noch einmal um sechs Monate verlängere. Die technische Inspektion soll laut Auskunft der VBK Mitte Mai über die Bühne gehen.
Zum letzten Mal wurde die Betriebserlaubnis im November um sechs Monate verlängert.
Läuft alles nach Plan und werden keine gravierenden Mängel festgestellt, ist ein Weiterbetrieb der Turmbergbahn bis Dezember möglich. Dann ist aber endgültig Schluss, denn eine weitere Verlängerung hat das Regierungspräsidium Freiburg als zuständige Behörde nicht in Aussicht gestellt, betonen die VBK. Ob direkt nach der letzten Fahrt der historischen Bahn mit dem geplanten Neubau der Turmbergbahn begonnen werden kann, hängt laut den VBK von mehreren Faktoren ab.
Der Planfeststellungsbeschluss als faktisches Baurecht wird für die Umsetzung des Millionenprojekts ebenso benötigt wie die Förderzusage des Landes Baden-Württemberg. „Wenn beides zum Jahresende 2024 vorliegt, kann man wirklich von einem Idealfall sprechen“, teilen die VBK mit. Das Planfeststellungsverfahren wurde am 27. Februar 2023 durch die Auslage der Pläne eingeleitet. Bis zum 27. April konnten Einwendungen vorgebracht werden. „Zuletzt wurden alle öffentlichen und privaten Einwendungen geprüft und gegenüber der Genehmigungsbehörde beantwortet“, so die VBK.
Als nächster Verfahrensschritt sehe der Gesetzgeber ein Anhörungsverfahren vor, bei dem die Einwendungen mit den Beteiligten erörtert werden. Diese Erörterungen sollen im April über die Bühne gehen. Nach den Erörterungen steht laut den VBK auch fest, ob die Pläne noch einmal geändert werden müssen. Seit dem Beginn der Planungen hatte es immer wieder Kritik wegen den Dimensionen der neuen Talstation an der B3 und den Kosten gegeben. Zudem befürchteten Anwohner durch die geplante Verlängerung der Gleistrasse eine Zerschneidung des Wohngebiets.
Die Kosten belaufen sich laut den VBK aktuell zwischen 27 und 31 Millionen Euro. Kritiker prognostizierten bereits Neubaukosten in Höhe von 60 Millionen Euro.
Gegen Ende des Jahres sollen die Pläne nach Angaben der VBK noch einmal in den politischen Gremien diskutiert werden. Bislang wurden die Planungen für den Neubau auf die positiven Voten von Gemeinderat und Ortschaftsrat Durlach gestützt.
Doch seit diesen Beschlüssen gab es aus den Gremien immer wieder kritische Stimmen. Vor allem die Karlsruher Liste hatte den millionenschweren Neubau immer wieder öffentlich infrage gestellt. Bei seinem Jahresausblick warf KAL-Stadtrat Michael Haug folgende Frage in den Raum: „Wird die Stadt, wird der Gemeinderat die unglaublich teure und stadtplanerisch fragwürdige Verlängerung der Turmbergbahn weiterverfolgen?“
BNN Dienstag, 19.03.2024 von Klaus Kinkel