07.11.2024, 19:15
Essen, den 3.11.2024
Pressemitteilung der Bürgerinitiative „Stoppt-Hochhaus-Gruga“
Am 29.10.2024 erschien in der WAZ ein Artikel zur geänderten Strategie der Zech-Stiftung. Dort wird berichtet, wie das Bauunternehmen Zech sein 13stöckiges Bürohochhaus an der Alfredbrücke vor der Gruga-Halle unter Umgehung der zahlreichen Prüfaufgaben, Anhörungen und Gutachtenauflagen genehmigt bekommen möchte.
Das bereits laufende vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren soll jetzt nicht mehr nötig sein, sondern nur noch ein sog. §34 - Verfahren, welches ermöglicht, in einem Gebiet ohne B-Plan Baulücken zu schließen, wenn das geplante Bauwerk sich in die Umgebung einfügt.
Die über 1750 bislang von der Bürgerinitiative www.stoppt-hochhaus-gruga.de gesammelten Unterschriften und die 86 unbeantworteten Einwendungen beim ursprünglichen Bebauungsplanverfahren belegen, dass Interessen von Anwohnern und Politik weit auseinander liegen.
Am Planungsstandort existiert keine Baulücke, sondern er ist ein laut geltendem Regionalflächenutzungplan für messebezogene Sonderzwecke und Grünland reserviertes Areal. Das einzige Hochhaus gleicher Höhe in der Nähe ist rd. 150 m entfernt. Dieses Gebäude ist ein Wohnhaus und kein Bürogebäude, d.h., der Zechbau fügt sich in Bezug auf die Nutzung keinesfalls in die Umgebung ein. Das neue Bürogebäude soll keine 70 m von den nächsten Wohngebäuden entfernt errichtet werden und überragt diese um ein Vielfaches ebenso wie das unmittelbar daneben gelegene Hotel und die denkmalgeschützte Gruga-Halle. D.h., auch in Bezug auf die Gebäudehöhe fügt sich das Zech-Hochhaus nicht in die Bestandsbebauung ein.
Das geplante Vorhaben mit 10.000 m² Bürofläche steht weder im Einklang mit der von der Stadt Essen beauftragten Klimaanalyse (Empfehlung: Keine weitere Bebauung in Rüttenscheid, sondern vorrangig Entsiegelung) noch zeugt es von einer stadtplanerischen Gesamtkonzeption für Essen. Der über 200.000 m² hohe Büroleerstand in Essen wird eher noch weiter erhöht, da es ja um die Umlegung von Arbeitsplätzen und nicht um die Neuschaffung geht. Es gibt viele leerstehende Büroimmobilien in Essen, die ertüchtigt und von der Zech-Group genutzt werden könnten. Die Nutzung und Aufwertung von Bestandsimmobilien ist und bleibt immer der ökologisch bessere Weg.
Fabian Schrumpf, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, nennt das Vorhaben ein Gewinn für Essen. Aus unserer Sicht und der Sicht vieler Anwohner bringt es jedoch eine Verschlechterung für den Stadtteil Rüttenscheid, der schon jetzt verkehrstechnisch aus allen Nähten platzt. Die Alfred- und Norbertstr. sind bekanntlich überlastet, tagtäglich kann das beobachtet werden. Die Maßnahme widerspricht darüber hinaus den Auflagen der Deutschen Umwelthilfe.
Das Bürohochhaus wird auf einem teilversiegelten Parkplatz errichtet. Somit fallen erst einmal die dort bereits vorhandenen rd. 30 Parkplätze weg. Bis heute gibt es außer einer Absichtserklärung keine transparente Darstellung der zusätzlich geplanten Parkplätze.