02.09.2023, 17:08
Foto: Etwa 1,5 km lang und mindestens 250 m breit könnten die Neusiedlungen in Stieldorf und Vinxel werden, und deren Einwohnerzahl würde dann fast verdoppelt.
Königswinter und Bonn, 1. September 2023
Pressemitteilung
Siedlungspolitik in Königswinter gefährdet Verkehrswende in Bonn
Voll besetzt war der Saal der Gaststätte Dreizehnlinden mit etwa 75 Interessierten aus Vinxel, Stieldorf, Holtorf, Hoholz und Roleber am 30. August bei der Podiumsdiskussion des Vereins Lebenswerte Region Bonn/Siebengebirge.
„Bonner Pendlerziele nicht erreichbar!“ Dies prognostiziert in Gutachtersprache ein Verkehrsgutachten, das die Stadt Königswinter für ihre Siedlungsflächenentwicklungen anfertigen ließ. Weil in Stieldorf und Vinxel wenig Infrastruktur vor Ort ist, wird zusätzlich zum Arbeitsweg fast alles andere ebenfalls per PKW erledigt. Deswegen sind der Bezirksregierung zufolge diese Orte für Siedlungsentwicklung wenig geeignet.
Es ist nicht nur mit noch mehr Staus rund um Bonner Arbeitsplätze zu rechnen. Außerdem würde der PKW-Verkehr auf den schon jetzt häufig verstopften Vinxeler und Stieldorfer Straßen um bis zu 70 Prozent ansteigen. An Beueler Ortsdurchfahrten in Holtorf, Gielgen, Roleber, Holzlar, Oberkassel wären es bis zu einem Drittel zusätzliche PKWs. „Auch deswegen sollte auf die Riesen-Siedlungen in Vinxel und Stieldorf verzichtet werden,“ so Susanne Gura vom Verein Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge zur Einführung in das Thema der Podiumsdiskussion. „Aus den Daten der Bezirksregierung zum Regionalplanentwurf ist aber ersichtlich: Die Siedlungspläne sollten schon allein wegen Schädigung von Böden, Klima, Artenvielfalt und Naherholung aus dem Entwurf des Regionalplans gestrichen werden.“
Derzeit wird der Regionalplanentwurf überarbeitet. Aus Sicht von Franz Gasper (CDU), der auf dem Podium die Opposition im Königswinterer Stadtrat und die Mehrheit im Regionalrat vertrat, waren Stadtverwaltung und Investoren die Urheber dieser Entwicklungen. Rolf Beu (Grüne) sah als Mitglied der Bonner Ratskoalition und des Regionalrats keinerlei Handlungsspielräume, trotz der massiv negativen Verkehrsauswirkungen, die die neuen Siedlungen verursachen könnten. Für beide Standpunkte gab es im Saal wenig Verständnis. Professor Heiner Monheim, jahrzehntelanger Kenner der Verkehrs- und Siedlungspolitik in der Bonner Region, empfahl den versammelten Bürgerinnen und Bürgern, mit den vorliegenden sehr qualifizierten Analysen und Argumenten des Vereins unbedingt mehr Druck auf die Politik auszuüben und plädierte für eine starke Reduzierung der geplanten Siedlungsflächen.
Der Verein fordert während des laufenden Jahres 2023 zur Unterzeichnung der online-Petition „Stop Riesen-Siedlungen im Naturpark“ auf. Er weist auf seine Analysen und Info-Quellen im Faktencheck „Riesen-Siedlungen: PKW-Verkehr“ unter www.ennertaufstieg.de hin.
Kontakt: sg@siebengebirgsregion.de , 0177 669 1400 (Susanne Gura)
Faktencheck Riesen-Siedlungen: PKW-Verkehr s. www.ennertaufstieg.de
Laufende Petition an Regionalrat, Rat der Stadt Bonn und Rat der Stadt Königswinter
Der Verein Lebenswerte Region Bonn/Siebengebirge e.V. setzt sich seit seiner Gründung 2001 für Verkehrs- und Siedlungsplanung ein, kooperiert mit vielen lokalen Organisationen und wird von zahlreichen Menschen in der Region bei seinen Projekten unterstützt.