22.10.2016, 14:35
Hallo zusammen,
Radioaktive Reststoffe aus dem Kernkraftwerk Karlsruhe wurden ohne öffentliche Diskussion oder Information des Aufsichtsrates und Kreistages oder des Landrates oder des Verpächters zwar legal, aber ohne jedes Gespür für die politische Brisanz seit 2007 von dem kreiseigenen Abfallunternehmen AVL auf den kreiseigenen Bauschuttdeponien Burghof in Vaihingen-Horrheim und Froschgraben in Schwieberdingen "end-sorgt".
Ab dem kommenden Jahr sollen zusätzlich 3350 t sog. freigemessene Abfälle aus dem Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN1) folgen. Angeblich lässt das Kreislaufwirtschaftsgesetz bei in dem Landkreis angefallenen radioaktiven Reststoffen keinerlei andere Deponierungsstandorte zu und angeblich ist bei dem Freimessgrenzwert und der -methode, wonach pro Anwohner und Jahr die zu erwartende zusätzliche Strahlenbelastung um maximal 10 Mikrosievert steigen darf, alles sicher.
Unsere Interessengemeinschaft www.froschgraben-freigemessen.de konnte das Umweltministerium Baden-Württemberg davon überzeugen, dass z.B. die gesetzlich vorgeschriebene landwirtschaftliche Nachnutzung der Deponien durch solch einen speziellen Abfall gefährdet ist, so dass es ein passageres Moratorium für den Einbau dieses radioaktiven Abfall in Baden-Württemberg verhängt wurde. Nach einem entsprechenden Gutachten wird dieses Moratorium demnächst wohl aufgehoben. Viele unserer weiteren Detailfragen, die die Sicherheit der Anwohnerinnen und Anwohner und der Umwelt (z.B. den Weinbau) um die Deponien für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte betreffen, sind noch nicht ausreichend beantwortet worden. Dennoch können die LKWs ab Anfang des Jahres 2017 anrollen.
Um dies zu verhindern und endlich Handlungsalternativen zu diskutieren, bieten wir verschiedene Informationsveranstaltungen an:
Am 26.10. in Ludwigsburg
www.antiatom-ludwigsburg.de/termine-antiatom-ludwigsburg/n%C3%A4chster-vortrag.html
Am 9.11. in Markgröningen
froschgraben-freigemessen.de/data/documents/MGH-Flyer-MTT.pdf
Gerade bei dieser Veranstaltung mit Beteiligung des Markgröninger Bürgermeisters und aller Gemeinderatsfraktionen ist eine große Bürgerbeteiligung zu erwarten.
Am 14.11. In Schwieberdingen
Organisiert von der FDP-Kreistagsfraktion. Ein gesondertes Programm wird noch erstellt
Der Schwieberdinger Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung haben einstimmig den Einbau freigemessener Abfälle auf der Gemarkung abgelehnt. Andere Deponiestandortkommunen in ganz Deutschland sind dem gefolgt und auch im Kreis Ludwigsburg ist dies andernorts in Vorbereitung.
Die Kreistagsfraktionen der Freien Wähler und der FDP haben den Antrag gestellt, diesen Einbau zu stoppen und endlich die vorgeschriebenen Handlungsoptionen auszuarbeiten und abzuwägen.
Deutschlandweit baut sich ein Widerstand auf, der verhindern will, dass bei dem unbedingt wünschenswerten Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland die Kernkraftwerksbetreiber, die jahrzehntelang große Gewinne aus dem Betreiben der KKWs gezogen haben, sich nun Ihrer strahlenden Verantwortung auf Kosten der Anwohnerinnen und Anwohner und Steuerzahlerinnen und Steuerzahler entledigen können. Wir wollen die radioaktiven Reststoffe weder auf unseren Deponien und noch viel weniger als Recyclingmüll in unseren Küchenplatten, Heizkörpern, Metalltöpfen oder Zahnspangen.
Die 3350 t ab nächstem Jahr sind der geplante Anfang, doch stehen in Baden-Württemberg schon jetzt laut Umweltministerium ca. 40.000 t zu deponierender radioaktiver Restmüll an, für den es noch keine Lagerstätten gibt.
Vor dem ersten Transport muss mit den Bürgerinnen und Bürgern ein schlüssiges Gesamtkonzept transparent diskutiert werden, um das kleinste Übel, z.B. die Lagerung auf dem bestehenden Kernkraftwerksgelände, zu finden. Hier weiß man mit Atommüll umzugehen, hier müsste er nicht wie auf den konventionellen Bauschuttdeponien aus der Atomaufsicht entlassen werden mit der Folge, dass dort zukünftig keinerlei gesetzliche Strahlenschutzmessungen erfolgen müssen. Hier wird es die versprochene "Grüne Wiese" ohnehin nicht geben, denn vor dem nächsten Jahrhundert wird es in Deutschland voraussichtlich kein Endlager für hochradioaktive Abfälle geben, so dass die Castoren als Zwischenlager legal oder ohne gesetzliche Genehmigung auf dem Kernkraftwerksgelände ohnehin verbleiben.
Mehr schriftliche Information finden Sie z.B. auf den Homepages des IPPNW, des BUND oder bei uns.
www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/atomkraft/161018_bund_atomkraft_radioaktive_stoffe_freigabe.pdf
www.ippnw.de/relaunch/atomenergie/atommuell.html
oder Informationen des ZDF unter
www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2745986/Atomarer-Rueckbau
Bitte beteiligen Sie sich an unserer Unterschriftenaktion
www.openpetition.de/petition/online/ich-lehne-die-aufnahme-von-kernkraftwerksabfaellen-auf-die-ludwigsburger-deponien-ab
und verbreiten diese Mail in Ihrem Umfeld
Herzliche Grüße
Dr. Dierk-Christian Vogt
Schwieberdingen
www.froschgraben-freigemessen.de