09.05.2023, 22:17
Mittlerweile habe ich Interesse daran gefunden, die derzeit wie Pilze aus dem Boden sprießenden und politisch angeforderten Konzepte akademisch zu hinterfragen.
Dabei fällt eine Inkonsistenz, auch bei dem Integrationskonzept der Stadt Kamen, auf:
Und zwar leitet das Konzept aus verschiedenen Definitionen eigene Aspekte ab und spricht dabei von einer „Internalisierung von Regeln-und Rechtsnormen, sowie der Bereitschaft, das geltende Wertesystem anzuerkennen und mitunter eigene Vorurteile zu reflektieren und abzubauen.“ Weiter könne dies nur durch „Aufklärungsarbeit“ erfolgen.
Die Frage, die sich nun stellt ist:
In welchem Rahmen und mit welchen Akteuren soll dies geschehen?
Ich lese nichts in dem Konzept, was dem absichernd Rechnung tragen würde.
Und nun kommt das Problem der derzeit geführten Debatte: Das Wort Aufklärung findet sich später im Zusammenhang einer Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit wieder.
Liebe Verfasser des Konzepts, ihr habt es zuvor doch als wechselseitigen Prozess definiert. Nun wird dem jedoch nur einseitig Rechnung getragen.
Die fehlende Gegenüberstellung entsprechend der Definition wirkt moralisierend und gleichzeitig fahrlässig hinsichtlich möglicher Integrationsprobleme, die man jedoch schon lange konstatiert hat!
Genau dies ist die Debatte, die spaltet und zu wenig Akzeptanz führt.
Konzeptionell ordnet das Konzept dann noch die als Assimilation verstandene Integration der öffentlichen Debatte zu.
Das ist jedoch falsch, denn faktisch leben wir doch schon alle gemeinsam den (auch zum
Teil erfolgreichen) Multikulturalismus, der seit jeher von allen Parteien in ihrer Unfähigkeit einer intensiven, aber auch akademischen Auseinandersetzung mit dem Thema eben ohne politisch tragfähigen Diskurs forciert wird. Das ist aber nicht der Kern des Problems, welches die Gesellschaft spaltet und Integration verhindert!
Vielmehr ist es der gelebte naive Multikulturalismus! Hier kann das Konzept entlarvt werden als ein Integrationskonzept, welches auf die Ängste und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger überhaupt nicht eingeht. Nämlich auf kulturelle Hintergründe, die zum Teil andere moralische Grundvorstellungen mit sich bringen. Wenn ein Konzept diesem Problem nicht Rechnung trägt, dann hat es am Ende das Problem zu spalten, wenn die zuvor warnende Minderheit plötzlich aufgrund von Erfahrungswerten zur Mehrheitsansicht mutiert. Ab diesem Zeitpunkt herrscht eine Intoleranz für eine in der Sicht der anderen homogenisierten Gruppe Kulturfremder, die die am Ort gelebten Werte, Normen oder Gesetze nicht achten.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn wir dem naiven Multikulturalismus mittels Konzepten freien Lauf lassen und den Diskurs dazu moralisch tabuisieren, dann wird dies am Ende dazu führen, dass eine große Gruppe integrationswilliger und bereichernder Menschen pauschalisierend und stigmatisierend abgelehnt wird. Dies sind dann die Zeiten der Parteien wie beispielsweise der in Ostdeutschland aufstrebenden AfD.
Ich sage dann: Herzlichen Dank an alle Politiker der moralischen Diskursverweigerungskeule, dir sich unehrlich und vermeidend gezeigt haben! Aufgewacht seid ihr im naiven Multikulturalismus und in der Forderung nach mehr Sicherheit in der eigenen Bevölkerung und diese ist akademisiert und tragfähig. Und das nur, weil man nicht ehrlich genug an das Thema Integration politisch herantritt. Herzlichen Dank und: Ich habe euch nicht als einziger davor gewarnt!
08.05.2023, 21:00
Herzlichen Dank für die bisherige Unterstützung!!
Auch die zahlreichen Kommentare sind wertvoll, wenngleich sie teils auch schwer verdauliche Berichte beinhalten. Aber das gehört zur Wahrheit dazu.
Ich hätte zu Beginn unserer beider Petitionen nicht gedacht, dass es so viele unmittelbar Betroffene gibt. Die Aussagen der Politik und der Polizei waren ja ganz andere, und das nur wenige Wochen zuvor. Als ich anfing, die Menschen auf die vermeintlichen Probleme anzusprechen, war ich erstaunt, dass ich nahezu stetig neue Erfahrungsberichte erhalten musste (musste, weil es natürlich auch meine Angst schürt als Familienvater). Aber deshalb haben wir diese Petitionen ja auch ins Leben gerufen: Um in einen ehrlichen Diskurs treten zu können, bei dem die Fakten der Borker Bürger zählen und nicht die Aussagen einzelner politisch Verantwortlicher, denen ich nicht mehr vertrauen kann nach dem Erlebten der letzten Wochen. Als dann auch noch immanent davon gesprochen wurde, dass es nur unbestätigte Gerüchte seien, hat mich das dazu animiert, mehr Klarheit zu schaffen, aber vor allem den Fokus auf unseren politisch-strukturell, chronisch vernachlässigten Ortsteil zu lenken, der Dorflebencharakter hat, den wahrscheinlich alle Borker schätzen. Infrastrukturell sind wir nicht gut angeschlossen, da ist die Verbindung auch über unseren Bahnhof wichtig. Die aktuell vorliegenden Kommentare der seit Samstagabend geschalteten Petition lassen sich bisher konkludiert leider als Hilferuf von Frauen eines jeden Alters lesen. Männer sind teils stinksauer und viele vereint eine Familiengründung oder die eigene tradierte Familie im Ort. Alle vereint aber auch eine Angst, die das Thema so unglaublich schwer greifbar macht, weshalb Ehrlichkeit und Offenheit für alle wichtig sind. Vermeidung oder Verdrängung sind hier fehlplatziert. Darüber steht eine bedrohliche Wolke der politischen Unzufriedenheit, derer, die sich ein schönes Dorfleben mit anderen Familien wünschen und den Hebesatz einer Kommune akzeptieren, um solidarisch einzustehen. Wenn die Politik sich nun nicht ehrlich macht, dann kann sie ihren Kritikern so oft mit der „moralischen Keule“ begegnen und drohgebärdend von spalterischem Potenzial sprechen, wie sie möchte. Am Ende trägt sie hier die entscheidende Verantwortung für einen jahrzehnte vernachlässigten Ort!
Deshalb kann ich nur alle Borker, aber auch solidarisch Bekennende, dazu aufrufen, die Petition zu unterschreiben, um für einen neuen belebten Ort einzutreten und der Politik die Handlungsnotwendigkeit aufzuzeigen. Die Petition knüpft dabei lediglich thematisch an die derzeit geführte Debatte an, möchte aber offen verstanden werden für viele Themen der politisch-strukturellen Vernachlässigung. Dazu gehören Themen, wie beispielsweise fehlende Spielplätze, fehlende Jugendbetätigungsmöglichkeiten, Wohnraumknappheit durch fehlende Steuerung der Vermietung an Polizeianwärter oder auch der seit Jahren für ältere Menschen angedachte Bürgerbus.
Nicht nur aufgebrachte oder alamierte Familien, die auch ganz Selm eigentlich benötigt, sondern auch Unternehmer scheinen diese Ansicht zu teilen. So wurde unsere Petition höchst persönlich und an erster Stelle von der ortsansässigen Unternehmergröße Herrn Knocks unterschrieben. Das zeigt für mich, dass einzelne oder auch zahlreiche Politiker hier mal wieder an ihrem eigenen Standbein zu sägen scheinen und wenig nachhaltig denken. Stattdessen wünschen sich die Betroffenen doch oft lediglich eine Politik, die mit ihnen gemacht wird, ihre Probleme ehrlich anpackt, transparent ist und den Mut hat, das Kind beim Namen zu nennen, anstatt Ängste kleinzureden oder mit kurzgedachten Maßnahmen zu reagieren. Es muss sich qualitätiv und grundlegend etwas für die Borker ändern!
Bitte machen Sie gern Werbung in Ihrem Umfeld, wenn Sie dies ähnlich sehen. Einzelne fanden den Fokus zu stark auf ein Thema gewählt, die Petition ist jedoch was sie ist: offen für die Probleme und soll uns am Ende Gehör verschaffen, zu jedem Thema und aktuten Themen!
Es grüßt
Alexander Heiliger