25.11.2020, 12:16
Ich habe leider einen Fehler in der Gammatik gemacht und das deswegen geändert.
Neue Begründung: Nabil kam als 17-jähriger unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter im Mai 2019 nach Augsburg in unsere Jugendwohngruppe. Auf seinem Fluchtweg aus dem Jemen nach Deutschland verharrte er für eine Zeit in Griechenland.
Die große Problematik ist, dass er auf seinem Fluchtweg durch Griechenland bereits Asyl erhalten hat, weshalb sein Antrag in Deutschland abgelehnt wurde.
Dass er in diesem Land traumatische Erfahrungen gemacht und die Zustände als unerträglich belastend beschreibt ohne genug Essen und ein Dach über dem Kopf zu haben, bis hin zu täglichen Unruhen und Gewalt, so dass er sich eine Rückkehr nach Griechenland nicht vorstellen kann, bleibt unberücksichtigt.
Nabil hat seit seiner Ankunft in der Wohngruppe beachtenswerte Integrationsleistungen vollbracht, hat die deutsche Sprache intensiv erlernt, ist Mitglied in einem Fußballverein geworden, hat stets die (Berufs-)schule besucht und mit seiner sympathischen und humorvollen Art sein Umfeld bereichert.
Für September 2020 hatte er es geschafft, einen Ausbildungsplatz als Maler zu erhalten. Jedoch hat er diesen (vorerst) verloren auf Grund des negativen Bescheids der Ausländerbehörde. Der Chef des Betriebs setzt sich sehr für Nabil ein und sie würden ihn jederzeit aufnehmen, sobald er die Ausbildungsduldung bekommt.
Zudem soll er nun in eine Gemeinschaftsunterkunft weg aus Augsburg ziehen, da seine stationäre Jugendhilfe beendet wird. Diese Beendigung bedeutet auch, dass Nabil dem Bezirk Oberbayern zufällt, was seine Unterbringung betrifft. Das heißt, seine Chancen stehen ohne Ausbildung (die er eigentlich gehabt hätte) schlecht, dass er überhaupt in Augsburg bleiben kann. Als wäre der Umzug aus der beschützen Wohngruppe in die Gemeinschaftsunterkunft nicht schon schwer genug, so würde Nabil zudem all seine langsam und mühsam aufgebauten Vertrauenskontakte verlieren. Diese Vorstellung löst in dem jungen Mann Panik aus.
Die vielen Rückschläge und Lasten der letzten Monate ziehen ihm immer wieder die Füße den Boden unter dem Boden den Füßen weg und stellen eine sehr belastende Situation für den jungen Menschen dar, der es mehr als verdient hat, endlich wieder eine Zukunfts- und Bleibeperspektive in Deutschland zu haben.
Es sollte zur Normalität werden, dass die zentrale Ausländerbehörde Einzelfälle detaillierter überprüft und einem sehr gut integrierten und motivierten jungen Menschen wie Nabil Asyl in Deutschland gewährt, nachdem er schon eineinhalb Jahre in Augsburg gelebt und sich hier einiges mühsam aufgebaut hat.
Er ist bereit, seinen Beitrag für die Gesellschaft hier zu leisten, aber benötigt dazu eine Chance.
Obwohl sich unglaublich viele Menschen für Nabil einsetzen und hinter ihm stehen, hat es bisher noch nicht gereicht ihm eine Zukunftsperspektive in Deutschland zu ermöglichen und darauf aufmerksam zu machen, dass einzelne Fälle und besondere Situationen mehr Empathie und Menschlichkeit erfordern, um gesellschaftspolitische Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 1.217