10.09.2024, 08:35
Liebe G9 Interessierte!
Heute am 10. September startet das Volksbegehren für eine Rückkehr der Gymnasien in Hamburg zum G9 Schulsystem. Nach einer erfolgreichen Volksinitiative 2023, bei der 15.000 Unterschriften gesammelt wurden, folgt nun der nächste Schritt. Nötig wird dieser unter anderem aufgrund der fehlenden Gesprächsbereitschaft der Hamburgischen Bürgerschaft. Trotz der klaren Mehrheit in der Bevölkerung, die laut Forsa-Umfrage von 2019 und einer NDR-Umfrage von 2024 über 76 % Zustimmung zur Rückkehr zu G9 zeigt, blockiert die Hamburger Regierung weiterhin jede offene Diskussion.
Die Initiatoren der Elterninitiative G9 Hamburg e.V. hingegen haben in intensiven Beratungen mit Schulleitern und politischen Entscheidungsträgern verschiedene Bedenken aufgegriffen und ihren Gesetzentwurf überarbeitet. Eine sofortige Rückkehr zu G9 wurde als nicht umsetzbar erachtet und würde das Schulsystem überfordern. Deshalb schlägt die Initiative eine gestaffelte Rückkehr zu G9 vor, beginnend ab der 5., um langfristig den Schulalltag zu entlasten.
Anders als kürzlich in einigen Medien vorgebracht gibt es dabei keinerlei Vorschläge, das Sitzenbleiben oder Abschulen flächendeckend einzuführen. Vielmehr sollen individuelle Lösungen für Kinder im Bedarfsfall gemeinsam mit den Eltern und den Schulen gefunden werden. So sieht der überarbeitete Entwurf sogar vor, dass Schüler in einzelnen Fächern ein Jahr wiederholen können, wenn dies gemeinsam mit den Eltern und der Schule entschieden wird. Den vollständigen Gesetzentwurf finden alle Interessierten auf der Homepage der Initiative. Unsere vollständige Pressemitteilung vom 09.09. zu dem Thema und Richtigstellung, findet ihr hier: www.g9-hamburg.de/presse/
Fast alle Bundesländer, die damals von G9 auf G8 umstellten, sind bereits zu G9 zurückgekehrt, um den gesellschaftlichen und psychosozialen Herausforderungen der Kinder und Jugendlichen heutzutage gerecht zu werden: Aufarbeitung der Coronajahre, eine enorme Stofffülle (besonders in der Mittelstufe), Sprachförderung nicht-muttersprachlicher Gymnasiasten und vieles mehr. Zudem hat die Kultusministerkonferenz eine bundesweite Vereinheitlichung des Abiturs beschlossen, durch die ab 2027 alle deutschen Gymnasiasten ihre Prüfungen unter denselben Bedingungen ablegen. In Hamburg hätten die Schüler dann ein Jahr weniger Zeit für die Vorbereitung.
Während wir in Hamburg nun mit dem Volksbegehren um ein reformiertes G9 kämpfen, feiern unsere Nachbarn 10 jähriges Jubiläum G9. Dr. Rabbow vom Deutschen Philologenverband Niedersachen findet klare Wort und unterstützt unser Vorhaben:
"2024 heißt es „Neun mal G9“ in Niedersachsen. Nun ist die Stadt Hamburg am Zug!
Was anfangs die Spitze einer Bewegung war, ist und bleibt ein Erfolgsmodell. Die Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit in Niedersachsen war die einzig richtige Entscheidung." ... "Ein guter Grund: G9er sind besser für Studium und Berufsausbildung vorbereitet.
Durch die Rückkehr zu G9 ist es zweifelsohne gelungen, den Schülerinnen und Schülern wieder eine vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln und sie umfassend auf die Anforderungen in Hochschule und Beruf vorzubereiten. Dies zeigen uns auch die Rückmeldungen aus Universitäten und Betrieben. Gerade in der Metropolregion Hamburg greifen Arbeitnehmer oft und gerne auf Abiturienten aus dem nördlichen Niedersachsen zurück, auch die Universität oder die technische Hochschule in Hamburg Harburg melden, dass niedersächsische Schülerinnen und Schüler bestens für ein Studium vorbereitet sind. "
Zum vollständigen Artikel: www.g9-hamburg.de/presse/
„Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dem Volksbegehren erfolgreich sein werden. Uns erreicht enormer Rückhalt aus der Bevölkerung,“ so Iris Wenderholm (G9 Hamburg). „Die Eltern wollen eine offene Diskussion und Beteiligung an politischen Prozessen, wie es in demokratischen Abläufen vorgesehen ist. Wir sind zuversichtlich, dass die Hamburgische Bürgerschaft dem dann auch endlich Rechnung tragen wird.“ Gunnar Matschernus (G9 Hamburg): „Die Abschaffung der schriftlichen und mündlichen Überprüfungen in Jahrgang 10 im laufenden Schuljahr durch die Schulsenatorin zeigt, dass die Behörde verstanden hat, dass der Druck auf die Hamburger Gymnasiasten zu hoch ist. Die Abschaffung der Prüfungen räumt auch ein, dass die Ergebnisse der Überprüfungen dieses Jahr besonders schlecht ausgefallen sind.“ (vgl. PM-Schulbehörde 25.8.2024)
Gestartet wird von den Initiatoren am 10. September um 9:30 Uhr, auf dem Eppendorfer Isemarkt. Viele Veranstaltungen in ganz Hamburg folgen. Ab diesem Datum können zudem alle Interessierten auf der Homepage die Unterschriftenlisten herunterladen und bei Unterstützern sammeln.
Link zum Gesetzentwurf: www.hamburg.de/resource/blob/956168/7d6cc431d555c2b27949393c09236988/bekanntmachung-amtlicher-anzeiger-data.pdf
Link zum Download der Unterschriftenlisten, ab 10.09. hier abrufbar:
www.g9-hamburg.de/unterschreiben-and-helfen/