21.11.2020, 14:13
Auf den mehrfachen Wunsch von Unterstützer*innen hin wurde der aktuelle Anlass zur Petition an prominente Stelle zu Beginn des Petitionstextes vorgezogen.
Neuer Petitionstext: **FÜR DEN ERHALT UND DIE STÄRKUNG DER GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN**
Damit Das geplante Hochschulinnovationsgesetz der Bayerischen Staatsregierung gefährdet in erheblichem Maße die freie Ausübung der Geistes- und Sozialwissenschaften und den Fortbestand insbesondere kleinerer geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer sozialwissenschaftlicher Fächer. Damit diese weiterhin bestehen und zur reichen Fächervielfalt, durch die sich die Wissenschaftslandschaft in Bayern auszeichnet, beitragen können, fordern wir als Studierende, Lehrende und Forschende in den Geistes- und Sozialwissenschaften:
**1. die Befreiung der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Grundlagenforschung im Allgemeinen vom Diktat unmittelbarer und ökonomischer Verwertbarkeit.**
Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind in besonderem Maße auf Räume und Freiheiten angewiesen, in denen sie Ergebnisse diskursiv entwickeln können. Sie müssen oftmals Wege einschlagen, die zunächst nicht unmittelbar erfolgsversprechend erscheinen, um zu komplexen Ergebnissen zu gelangen und vermeintliche Gewissheiten in Frage stellen zu können. Der ständige Kampf um eine Finanzierung steht einem solchen Prozess diametral entgegen, was selbst für die Grundlagenforschung im Hightech- und MINT-Bereich seine Gültigkeit besitzt.
**2. eine materielle wie ideelle Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften, die in einem angemessenen Verhältnis zur Förderung der Hightech- und MINT-Fächer steht.**
Hightech- und MINT-Wissenschaften sind für unsere moderne Gesellschaft wichtig. Geistes- und Sozialwissenschaften sind es auch. Sie bedürfen daher einer angemessen hohen Grundfinanzierung durch die öffentliche Hand, da sie nur bedingt Zugriff auf andere Förderquellen besitzen.
**3. den Erhalt wissenschaftlicher Exzellenz in den Geistes- und Sozialwissenschaften durch die Sicherung der Existenz von Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen.**
Die Exzellenz, die sich Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen im Laufe ihrer Ausbildung und ihres akademischen Berufslebens erwerben, muss durch die Schaffung von verlässlichen und planbaren Berufswegen innerhalb der Wissenschaft erhalten werden, zumal der Wechsel in nicht-akademische Berufsfelder gerade für Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen häufig eine existentielle Bedrohung darstellt.
**4. den Erhalt wissenschaftlicher und kultureller Vielfalt an den Hochschulen, insbesondere in Form kleiner geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer.**
Die bayerische und deutsche Wissenschaftslandschaft zeichnet sich im internationalen Vergleich besonders durch ihre Fächervielfalt aus. Vor allem die sogenannten ‚kleinen Fächer‘ bedürfen aus diesem Grund eines besonderen Schutzes, da ihre Bedeutung oft nicht nach den üblichen Kriterien größerer Wissenschaften messbar ist.
**5. eine Beurteilung der Geistes- und Sozialwissenschaften, die ihren besonderen Eigenheiten gerecht wird, nicht zuletzt im Bereich der Lehre.**
Geistes- und Sozialwissenschaften unterscheiden sich in ihren Inhalten und der methodischen Herangehensweise grundlegend von den Hightech- und MINT-Wissenschaften und dürfen daher auch nicht nach den gleichen formalen Kriterien bemessen werden. Auf Grund des besonders intensiven und höchst individuellen Betreuungs- oder Diskursverhältnisses zwischen Studierenden und Lehrenden sind bestimmte Kennzahlen wie etwa die Anzahl an Studierenden oder das Betreuungsverhältnis nur bedingt aufschlussreich für die Qualität der Lehre.
**FÜR UNABHÄNGIGE, VIELFÄLTIGE UND KRITISCHE GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN.**
Eine **Kundgebung** der Initiative Geistes- und Sozialwissenschaften findet am **01\. Dezember 2020 um 15\.00** Uhr auf dem **Odeonsplatz in München** sowie zeitgleich auf dem **Hallplatz in Nürnberg** statt.
Eine Langfassung unserer Forderungen findet sich unter folgendem Link: bit.ly/3jUbJwR
Weitere Informationen zur Initiative Geistes- und Sozialwissenschaften finden sich unter initiativegus.wordpress.com sowie fb.me/InitiativeGuS
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 1.940 (1.606 in Bayern)