10.06.2022, 09:55
Liebe Unterzeichner*innen,
wir möchten Ihnen gerne mitteilen, dass nach langer inneruniversitärer Auseinandersetzung und studentischem Engagement nun feststeht, dass der Arbeitsbereich Psychoanalyse an der Goethe-Universität Frankfurt im Zusammenhang mit der Emeritierung von Prof. Habermas abgeschafft wird. Wir bedauern sehr, dass eine fachkundige psychoanalytisch orientierte Lehre und Forschung am Institut für Psychologie der Goethe-Uni zukünftig sehr wahrscheinlich keinen Platz mehr findet und eine der letzten zwei psychoanalytisch ausgerichteten Professuren der Klinischen Psychologie in Deutschland verschwindet. Dadurch verschärft sich die bereits bestehende Schieflage bezüglich des Lehrangebots und der Verteilung von Forschungsgeldern noch weiter.
Anstelle des Arbeitsbereich Psychoanalyse sollen im Rahmen des neuen Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie drei neue Professuren der Klinischen Psychologie entstehen. Leider setzt sich die Universität nicht aktiv dafür ein, dass psychoanalytische Therapieverfahren auch weiterhin auf professoraler Ebene vertreten, gelehrt und beforscht werden. Den studentischen Forderungen nach Verfahrensvielfalt in der Lehre und einem Erhalt des Arbeitsbereichs wurde somit nicht nachgekommen.
Wenngleich in den Ausschreibungstexten auf die Relevanz von Verfahrensvielfalt hingewiesen wird, sind die Kriterien, die mit dem neu zu schaffenden Schwerpunkt „Psychische Gesundheit und translationale klinische Psychologie“ an die Bewerber*innen gestellt werden, für psychodynamisch ausgerichtete Personen nur schwer erfüllbar.
Es bleibt abzuwarten, wie eine verfahrensbreite Qualifizierung der Psychologiestudierenden in Frankfurt zukünftig ermöglicht werden soll, um auch auf lange Sicht die unterschiedlichen Bedarfslagen von Patient*innen in Deutschland abdecken zu können.
Danke für Ihre Unterstützung und freundliche Grüße,
die studentische Interesseninitiative Psychoanalyse an der Goethe-Universität