18.07.2017, 13:15
Ich möchte einmal den aktuellen Stand der erreichten und noch zu erreichenden Ziele für das Quartier "Weisse Stadt" beschreiben, und welche allgemeinen Ziele sich daraus ergeben haben.
Es hat mich natürlich sehr gefreut, die Einwohnerversammlung gemäß §3 der Hauptsatzung der Stadt Oranienburg dem erklärten Gegenwillen des Bürgermeister abgerungen zu haben. Laut Recherchen von mehreren Seiten ist dies sogar ein bisher einmaliger Vorgang. Und es ist völlig offensichtlich, dass der Bürgermeister und seine Verwaltung keineswegs die Absicht haben, den Zugang zu diesem in der Brandenburgischen Kommunalverfassung festgelegten Recht für die Stadtbewohner zu erleichtern.
Wer sich ganz allgemein für die Verbesserung der demokratischen Mitbestimmung einsetzen möchten, sollte sich an den Ausschuss für Jugend, Bildung und Bürgerbeteiligung wenden. Der Bürgerhaushalt und die Ausgestaltung des Rechts auf Einwohnerversammlungen werden dort in der nächsten Sitzung Thema sein, Interesse aus der Bevölkerung hilft!
Zum nun offengelegten Bebauungsplan möchte ich gerne annehmen, dass unsere Arbeit mit der Stadtpolitik dazu beigetragen hat, die Massivität der noch im März beschriebenen Architekturziele zurück zu drängen. Auch hier gilt, dass sich einzelne Mitspieler, durch Beschwichtigung und äußerliche Offenheit für Zusammenarbeit mit den Bewohnern, hervortun möchten. Caveat emptor.
Es ist aber keineswegs so, dass damit alles gut ist:
- die Integration in den ortstypischen Charakter ist durch Verbot von Satteldächern nicht gegeben.
- Unwahre Behauptung, Flachdächer seinen für Photovoltaik besonders geeignet. Tatsächlich ergeben Ertragsberechnungen für eine Flachdachinstallation bei gleichen Gebäudegrundmaßen, für eine optimale Südausrichtung auf Flachdach, nur 80% des möglichen Ertrags einer 45°-Dachinstallation mit Westausrichtung! Dabei sind die Installationskosten der Aufständerung auf Flachdächern auch noch höher. Eine 20°-Pultdachinstallation in Südausrichtung läge allerdings bei 140% Ertrag. Wer sich so etwas ansehen möchte, wird bei der KiC in der Julius-Leber-Str. 26 fündig. Als Kirchengebäude hebt es aus der ortstypischen Bebauung ab, und das Dach funkelt schön in der Sonne.
- Der festgelegten "Weisse Stadt" Fassadenfarbe steht die Genehmigung von verspiegelten Glasfassaden entgegen.
- Die schmale langgezogene zwischen vielbefahrener Walther-Bothe-Str. und der geplanten Haupterschliessungs-Parallelstraße eingeschlossene Parkanlage mit Spielmöglichkeiten bietet nicht nur für Tiere kaum mehr Rückzugsraum, sondern ehrlich betrachtet auch für keinen Menschen. Die akustische, visuelle und Schadstoff-Belastung durch den Verkehr ist schon für die geplanten daran angrenzenden Gebäude in der behördlichen Stellungnahme als gesundheitsbeeinträchtigend anerkannt worden.
- Der Fuß- und Fahrradweg am geplanten schmalen nördlichen Gehölzstreifen, immer wieder durch die Erschliessungsstraßen voller Parkmöglichkeiten unterbrochen, bietet zusammen mit der maximal 10m breiten Bepflanzung auch keinen Ruheraum. Die Zersplitterung der Grünflächen beeinträchtigt also einzig deren Nutzen. Eine zusammengeführte, von der Walther-Bothe-Str. abgerückte Parkanlage bringt für das Quartier Attraktivität.
- Die Planung von Privatstraßen im Quartier soll die Festlegung von Straßenbegrünung, Pkw-Parkflächen und Aufsichtsaufgaben dem Eigentümer übertragen. Einerseits schmälert dies den Nutzen für die Öffentlichkeit, andererseits wird die Stadtkasse zulasten der Mieter von Kosten für Straßenreinigung und -Erhalt befreit. Dies ist doch äussert unsozial, da hilft auch ein lächelndes Bekenntnis, man "sei doch selbst Oranienburg" überhaupt nichts. Stadtplanung sieht anders aus.
- Die Sache soll nun im Eilverfahren durchgezogen werden, doch hat man nicht selbst durch Untätigkeit Jahre verloren? Die Idee, es mangels anderen Investoreninteresses nun durch die Woba richten zu lassen, kann nicht erst neu sein, die Woba existiert schon länger, muss also bisher nur 2. Wahl gewesen sein. Das hat doch Gründe. Kritiker als Feinde der Stadt, der Kinder, und der Neubürger hinzustellen, ist unterstes Niveau.
- Die Erschliessungsstraßenplanung sieht nicht nur langweilig aus, sie führt durch die Halbkreisverbindungen meines Erachtens auch zu viel Verkehr vor jeweils Unbeteiligten. Erstaunen löst dieser Absatz aus der Begründung zum B-Plan bei mir aus:
"Für die um den Grünzug geführte Wohnsammelstraße (Planstraße 1) wird ein Fahrzeugverkehr von 300 – 500 DTVW und für die Wohnstraßen von 100 – 400 DTVW prognostiziert"
Handelt es sich um gegen die jeweils befahrenen Teilstrecken der einzelnen Straßen gewichtete Verkehrsstärken? Dreimal 100 summiert sich zu 300, aber dreimal 400 ist für mich 1200 statt 500.
- Trotz mehrfacher Aussagen, dass der Kita-Standort gerade dem Bedarf der neuen Quartiersbewohner genügen wird, hält die Stadt an einer Kraftverkehrserschliessung von der Nordseite aus der Julius-Leber-Str. fest. Dies soll erzwingen, die Kita zu Fuß oder per F