Wohnen

Für mehr Demokratie bei Quartierplanung Weiße Stadt Mitte / Walther-Bothe-Straße in Oranienburg

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke

113 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

113 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

07.06.2017, 11:45

Nachdem die Bitte an die Woba, Einsicht in den laufenden Planungsstand nehmen zu dürfen, abgelehnt wurde, hatte der Petitionsautor bei der Stadtverwaltung um Einsicht nach AIG gebeten. Knapp einen Monat später war es dann am 06. Juni soweit, Hr. Kielczynski lud mich in sein Büro ein. Ihm selbst liegt auch nur eine Hochglanzpräsentation mit Aussenansichten vor, sowie Bebauungsplanzeichnungen vom Dezember 2016 und dem aktuellsten Stand April 2017. Es folgten zwei angenehme Gesprächsstunden.

Die eigentliche Überraschung besteht für mich darin, dass die von der Woba in Auftrag gegebene Architektenleistung, so wie sie noch im Juni 2017 im Stadtplanungsamt vorliegt, sich weniger vom Wettbewerbsgewinner aus 2013 unterscheidet als man annehmen sollte. Es gibt keine begrünten Dächer, keine Reihenhäuser, keine Tiefgaragen und kein Wohneigentum, aber die Gebäudetypen wären m.E. alle mit den Grundflächenzahlen (GRZ) und Geschoßflächenzahlen (GFZ) und den max. Geschoßzahlen aus dem alten B-Plan 100 erlaubt. Im 1. Bauabschnitt, Baubeginn 03.2018, Abnahme 06.2019, würden überschlagsweise 19% der Wohnungen hochpreisig, 64% mittelpreisig und nur 17% geringpreísig realisiert werden.

Die Forderungen für den neuen B-Plan sind aber ganz anders begründet worden, nämlich mit der Notwendigkeit von 33% geringpreisiger Wohnungen, sowohl wegen des Marktbedarfs als auch wegen der Förderbedingungen, sowie lange Fassaden und GRZ und GFZ ohne Abstufung zur Nordseite als Grundlage für die Errichtung der Menge neuen Wohnraums, ohne die finanzielle Leistungsfähigkeit der Woba zu sprengen.

Mein Fazit aus der Einsichtnahme ist, dass wir als Betroffene und Interessierte unverändert davon ausgehen können, dass die Planvorlagen für die öffentliche Auslegung noch einige Änderungen erfahren werden. Wiir werden hinterfragen müssen, ob die Vorschläge und Präsentationen einer möglichen Ausführung auch durch die formellen Dokumente gedeckt sein werden, oder ob eben solche Freiheiten gelassen werden, dass die reale Umsetzung dann doch in große Blöcken von Fünfgeschossern direkt am Nordrand des Plangebiets bestehen könnte.

Mit der phasenweisen Umsetzung des Vorhabens, die eine Abnahme des 5. Bauabschnitts in 06.2023 vorsieht, also Bauaktivitäten in den kommenden 6 Jahren, könnte man als betroffener direkter Anwohner auch seine Sorgen haben.

Für die Kindertagesstätte gilt Ähnliches. Die Verkehrsplanung sieht ganz vernünftig aus, Fahrrad und Fußgänger sollen ihren eigenen Raum erhalten, die Julius-Leber-Str. wird nicht zur Durchfahrtsstraße, Zugänge zur Kita soll es sowohl vom Norden als auch vom Süden geben. Es sollen aber möglichweise zwei Gebäude errichtet werden, sollte dies bedeuten, dass nach Bedarf gebaut wird, wäre auch hier eine zeitlich ausgedehnte Belastung der Anwohner, zum 2. Bauabschnitt dann auch der Kita-Nutzer, absehbar, was sicher für keinen Beteiligten erfreulich ist, auch nicht die Nutzer der öffentlichen Verkehrsflächen. Die Baumgruppe auf dem Grundstück ist möglicherweise bereits zu schützen geplant, um Schall- und Blickschutz zwischen Eigenheimen und Kita muss in jedem Fall aber gesprochen werden. Es sollte ja wohl kaum so geplant werden, dass wenn man in seinen eigenen vier Wänden morgens auf dem Weg zwischen Schlafzimmer und Bad leicht bekleidet bei offenem Fenster unterwegs ist, von den Kindern aus dem Obergeschoßfenstern angegafft wird, und dann gar noch Anzeigen wegen sexueller Nötigung Minderjähriger in 150 Fällen erhält. Das mag übertrieben klingen, ist es aber beim zweiten Nachdenken schon nicht mehr - normale Nachbarn würden weggucken oder selbst als Spanner gelten, bei einer öffentlichen Kindertagesstätte sehe ich die Situation schnell in's Verkehrte wenden.

Das gilt natürlich nicht minder für die Gartennutzung an der Johannes-Rau-Straße, dann unter den Argusaugen von mehreren Hundert Mietern in kurz über Armlänge Entfernung.

Soweit also mein Bericht und Einschätzung zum Stand der Planungsunterlagen.

Zum Beginn des öffentlichen Beteiligungsverfahrens sollten wir uns alle zusammenfinden, und einander helfen, Anmerkungen und Beschwerden in schriftlicher Form zu verfassen, und diese dann auch einzeln und gemeinsam, so wie es passt, ein zu bringen. Wie wäre es denn, dann ein Konferenzzimmer in einer Oranienburger Gastronomie für diesen Zweck zu mieten?

(Dirk Kaar, 07. Juni 2017)


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