Erfolg
Kultur

Die Freiheit der Kunst schützen!

Petition richtet sich an
Kulturstaatsministerin Claudia Roth

222 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

222 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet Mai 2024
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

Neuigkeiten

28.10.2024, 10:56

Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, liebe Unterstützende der Petition -

ich danke Ihnen und euch allen dafür, dass ihr deren Anliegen reflektiert und euch zur Unterschrift entschlossen habt. Über 220 Personen aus ganz unterschiedlichen Bereichen - Kunst und Kultur, Wissenschaft, Journalismus, Politik, Gesellschaft - haben sich geäußert. Zudem ist die Thematik ganz unabhängig von dieser Petition offensichtlich im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Es wird vielerorts darüber diskutiert; wir sind insgesamt sensibler und sicher auch verantwortungsvoller im Umgang mit diversen Meinungen und Haltungen, die von unserer eigenen abweichen mögen, geworden.

Kunst - so zumindest mein Verständnis - ist nicht vorrangig dazu da, Bestehendes zu bestätigen, sondern Fragen und infrage zu stellen. Reine Apologetik hat ihr nie gut getan. Sie soll und darf es auch nicht allen recht machen (wollen). Gerade indem wir uns aneinander reiben, bleiben wir im Kontakt und im Gespräch. So wird Kunst ihrer ureigenen Aufgabe als kommunikativer Impulsgeber gerecht.

Dass die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die als Adressatin der Petition genannt war, diesbezüglich keine direktiven Maßnahmen ergreifen kann und wird, war vorher klar und auch nicht eigentliches Anliegen der Petition (aber ein staatlicher Adressat musste genannt werden - so sind halt die Regeln bei openpetition.de). Mein eigentliches Anliegen, in den diesbezüglichen Diskurs meinungsstark und durchaus vielfältig einzusteigen, ist dagegen bestens erfüllt worden - dank euch! Und dies auch dank der vielen Kommentare und Pro- wie Kontra-Argumente, die zum weiteren Nachdenken anregen.

Dafür nochmals herzlichen Dank und auf Weiteres!

Paul Bartsch
Halle (Saale)
www.zirkustiger.de


07.05.2024, 20:15

Ich habe mehrere Klarstellungen vorgenommen, die verdeutlichen, dass es in dieser Petition nicht vordergründig um Wenzel und das Werk 2 in Leipzig geht, sondern um das grundsätzliche gesellschaftliche Klima gegenüber Andersdenkenden. Dies verdeutlichen auch die abschließend vorgeschlagenen vier Handlungsempfehlungen, die nicht ausgrenzend, sondern gemeinsinnstiftend zu verstehen sind.


Neuer Petitionstext:

AuftrittsverboteRestriktionen fürgegenüber Künstlerinnen und KünstlerKünstlern und andere Restriktionen gegenüber derihrer Kunst sind einer offenen Demokratie unwürdig. Sie zeugen von ideologischer Engstirnigkeit und diktatorischem Verhalten. Der jüngste Fall betrifft den ostdeutschen Liedermacher und Poeten Wenzel, dessen langjähriges Wirken und vielfach preisgekröntes Schaffen über jeden Zweifel an seiner demokratischen Grundhaltung erhaben ist.

Mit Ihrer Unterschrift unterstützen Sie diesen Appell für den Schutz der Kunst- und der Meinungsfreiheit in unserer demokratischen Gesellschaft!



Neue Begründung:

Im Januar 2024 hat der ostdeutsche Liedermacher und Songpoet Hans Eckart Wenzel mit seiner Band im Werk 2 in Leipzig ein ausverkauftes Konzert gespielt. Danach wurde Wenzel vom Veranstalter schriftlich mitgeteilt, dass ersein dortbereits für Dezember 2024 vereinbartes Konzert nicht mehrstattfinden spielen dürfe.werde. Das Auftrittsverbot"Auftrittsverbot" (O-Ton Wenzel in seinem "Offenen Brief") wurde begründet mit seiner angeblich „verfälschende(n) Glorifizierung der DDR-Vergangenheit“ und „die Verwendung von rassistischen Wörtern und Sprachmustern“, zudem wurde Wenzel ein „positiver relativierender Bezug zu Putin“ unterstellt. Weiterhin habe er sich über „sensiblen Sprachgebrauch amüsiert“ (also das Gendern) sowie Witze „über die Gefahren der Corona-Pandemie und über nonbinäre Personen“ gemacht; eine Besucherin habe unter Tränen den Saal verlassen. Die Kritik des Veranstalters - so heißt es in einer Mail des Werks 2, die mir vorliegt - habe sich auf die Zwischenbeiträge Wenzels bezogen, nicht auf seine künstlerischen Darbietungen.

 

Nein, es geht mir hier nicht um Wenzel als Person. Auch nicht um die bloße Zustimmung zu seinen oft ironisch und satirisch zugespitzten Positionen, die ich keineswegs uneingeschränkt teile. Und auch nicht darum, dass man zu künstlerischen Darbietungen, Aussagen und Haltungen nicht generell unterschiedlicher Meinung sein und darüber trefflich streiten kann und darf – im Gegenteil: Davon lebt die Kunst!

 

Mir geht es um den offensichtlichen Versuch, alle von der eigenen als alleingültig und moralisch korrekt verstandenen Auffassung abweichende Haltungen zu unterdrücken, zu diffamieren und zu diskreditieren. Das ist das Gegenteil eines offenen Diskurses!

 

Dass es im aktuellen Fall Wenzel getroffen hat, ist dabei fast ein Zufall, aber vielleicht (das zumindest wäre ein positiver Effekt dieses unglaublichen Vorfalls im Frühjahr 2024) sollte dies das Fass zum Überlaufen bringen. Ich will Wenzels Argumentation hinsichtlich des ihm gegenüber durch die Kulturverantwortlichen des Leipziger Werks 2 ausgesprochenen Auftrittsverbots nicht wiederholen – man kann sie in seinem Offenen Brief (Junge Welt, 4. Mai 2024, S. 11) nachlesen. Und ich will es auch nicht bei einer bloßen Solidarisierung mit Wenzel belassen, die es m. E. freilich braucht, sondern vielmehr Einzelpersonen, aber auch Vereine, Verbände und Institutionen konstruktiv auffordern, aktiv gegen jegliche Verhaltensweisen vorzugehen, die – ausgestattet mit den ideologischen Scheuklappen einer reizwortbeschränkten Wachsamkeit – darauf gerichtet sind, die künstlerische Freiheit zensorisch einzuschränken, die eigenen Auffassungen zur alleingültigen Richtschnur zu erklären und das demokratische Verständnis einer offenen Gesellschaft mit scheinlinken Argumenten zu konterkarieren.

Ich unternehme dies als Germanist und Literaturwissenschaftler, als Autor, Liedermacher und Journalist, aber vor allem als Mensch und alter weißer Mann, der genau die Hälfte seiner nunmehr 70 Lebensjahre in einer Gesinnungsdiktatur verbracht hat und nun wieder in der Sorge lebt und arbeitet, dass uns ein Rückfall in kulturstalinistische Praktiken drohen könnte.

 

Dieser Gefahr können wir nur gemeinsam entgegentreten, indem wir

  • die Kunst als besonderen und besonders schützenswerten öffentlichen Diskursraum der Zivilgesellschaft verstehen, erhalten und befördern;
  • diesem Grundsatz entgegenstehende Verhaltensweisen im Kulturbetrieb publik machen und anprangern;
  • Veranstalter und Institutionen, die diese Offenheit durch Verbote und Restriktionen bedrohen, mit geeigneten Mitteln auffordern, ihre Haltung zu überprüfen, und sie andernfalls selbst boykottieren,

sowie

  • Auftritte von anderswo durch Verbote und Restriktionen betroffenen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, unterstützen und verstärkt besuchen.

 

Ihr seht: Diese Petition richtet sich in erster Linie an uns selbst! Da Petitionen auf diesem Portal auch einen staatlichen Empfänger benötigen, wird sie zudem an die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (MdB/Die Grünen) als Unterschriftenliste überreicht werden, deren Aufgabe es u. a. ist, die "Rahmenbedingungen für den Kultur- und den Medienbereich ... kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern".

Dennoch gibt es keinen, der die aufgezeigten Probleme für uns lösen kann. Adressat ist also letztlich die demokratische Gesellschaft, und das sind wir alle: Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Veranstalter, Besucherinnen und Besucher, Menschen wie Du und ich! Ganz im Sinne von Rio Reiser: „Wann, wenn nicht jetzt / Wo, wenn nicht hier / Wie, wenn ohne Liebe / Wer, wenn nicht wir?!“

Deshalb danke ich schon jetzt für Ihre und eure Unterstützung – sie dient letztlich der Kunst- und der Meinungsfreiheit und somit uns allen.



Neues Zeichnungsende: 04.08.2024
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 86 (85 in Deutschland)


07.05.2024, 12:29

Sehr geehrte Unterstützende,

die Petition wurde gemäß unserer Nutzungsbedingungen überarbeitet. Die temporäre Sperrung wurde wieder aufgehoben und die Petition kann nun weiter unterzeichnet werden.

Wir bedanken uns für Ihr Engagement!

Ihr openPetition-Team


06.05.2024, 16:26

Ich wurde aufgefordert, für meine Darstellung Belege zu liefern. Dies habe ich getan. Leider war der Text durch meine Belege und Quellenangaben zu lang geworden (5.262 Zeichen). Deshalb musste ich den Text kürzen und umbauen und hoffe, dass er nunmehr Ihre Kriterien erfüllt und wieder zugänglich gemacht werden kann.
Danke sagt Paul Bartsch


Neue Begründung:

Im Januar 2024 hat der ostdeutsche Liedermacher und Songpoet Hans Eckart Wenzel mit seiner Band im Werk 2 in Leipzig ein ausverkauftes Konzert gespielt. Danach wurde Wenzel vom Veranstalter schriftlich mitgeteilt, dass er dort nicht mehr spielen dürfe. Das Auftrittsverbot wurde begründet mit seiner angeblich „verfälschende(n) Glorifizierung der DDR-Vergangenheit“ und „die Verwendung von rassistischen Wörtern und Sprachmustern“, zudem wurde Wenzel ein „positiver relativierender Bezug zu Putin“ unterstellt. Weiterhin habe er sich über „sensiblen Sprachgebrauch amüsiert“ (also das Gendern) sowie Witze „über die Gefahren der Corona-Pandemie und über nonbinäre Personen“ gemacht; eine Besucherin habe unter Tränen den Saal verlassen.

 

Nein, es geht mir nicht um Wenzel als Person. Auch nicht um die bloße Zustimmung zu seinen oft ironisch und satirisch zugespitzten Positionen.Positionen, die ich keineswegs uneingeschränkt teile. Und auch nicht darum, dass man zu künstlerischen Darbietungen, Aussagen und Haltungen nicht generell unterschiedlicher Meinung sein und darüber trefflich streiten kann und darf – im Gegenteil: Davon lebt die Kunst!

 

Mir geht es um den offensichtlichen Versuch, alle von der eigenen als alleingültig und moralisch korrekt verstandenen Auffassung abweichende Haltungen zu unterdrücken, zu diffamieren und zu diskreditieren. Das ist das Gegenteil eines offenen Diskurses!

 

Dass es im aktuellen Fall Wenzel getroffen hat, ist dabei fast ein Zufall, denn es gab ähnliche Vorfälle bereits in anderen Kontexten und mit anderen Personen, deren künstlerische, journalistische, politische oder auch wissenschaftliche Arbeit das Missfallen vermeintlich woker Gesinnungswächter (m/w/d) auf sich gezogen hat. Nun also Wenzel, undaber vielleicht (das zumindest wäre ein positiver Effekt dieses unglaublichen Vorfalls im Frühjahr 2024) sollte dies das Fass zum Überlaufen bringen. Ich will Wenzels Argumentation hinsichtlich des ihm gegenüber durch die Kulturverantwortlichen des Leipziger Werks 2 ausgesprochenen Auftrittsverbots nicht wiederholen – man kann sie in seinem Offenen Brief (Junge Welt, 4. Mai 2024, S. 11) nachlesen. Und ich will es auch nicht bei einer bloßen Solidarisierung mit Wenzel belassen, die es freilich braucht, sondern vielmehr Einzelpersonen, aber auch Vereine, Verbände und Institutionen konstruktiv auffordern, aktiv gegen jegliche Verhaltensweisen vorzugehen, die – ausgestattet mit den ideologischen Scheuklappen einer reizwortbeschränkten Wachsamkeit – darauf gerichtet sind, die künstlerische Freiheit zensorisch einzuschränken, die eigenen Auffassungen zur alleingültigen Richtschnur zu erklären und das demokratische Verständnis einer offenen Gesellschaft mit scheinlinken Argumenten zu konterkarieren.

Ich unternehme dies als Germanist und Literaturwissenschaftler, als Autor, Liedermacher und Journalist, aber vor allem als Mensch und alter weißer Mann, der genau die Hälfte seiner nunmehr 70 Lebensjahre in einer Gesinnungsdiktatur verbracht hat und nun wieder in der Sorge lebt und arbeitet, dass uns ein Rückfall in kulturstalinistische Praktiken drohen könnte.

 

Dieser Gefahr können wir nur gemeinsam entgegentreten, indem wir

  • die Kunst als besonderen und besonders schützenswerten öffentlichen Diskursraum der Zivilgesellschaft verstehen, erhalten und befördern;
  • diesem Grundsatz entgegenstehende Verhaltensweisen im Kulturbetrieb publik machen und anprangern;
  • Veranstalter und Institutionen, die diese Offenheit durch Verbote und Restriktionen bedrohen, mit geeigneten Mitteln auffordern, ihre Haltung zu überprüfen, und sie andernfalls selbst boykottieren,

sowie

  • Auftritte von anderswo durch Verbote und Restriktionen betroffenen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, unterstützen und verstärkt besuchen.

 

Ihr seht: Diese Petition richtet sich in erster Linie an uns selbst! SieDa Petitionen auf diesem Portal auch einen staatlichen Empfänger benötigen, wird sie zudem an die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (MdB/Die Grünen) als Unterschriftenliste überreicht werden, deren Aufgabe es u. a. ist, die "Rahmenbedingungen für den Kultur- und den Medienbereich ... kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern".

Dennoch gibt es keinen, der die aufgezeigten Probleme für uns lösen kann. Adressat ist also letztlich die demokratische Gesellschaft, und das sind wir alle: Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Veranstalter, Besucherinnen und Besucher, Menschen wie Du und ich! Ganz im Sinne von Rio Reiser: „Wann, wenn nicht jetzt / Wo, wenn nicht hier / Wie, wenn ohne Liebe / Wer, wenn nicht wir?!“

Deshalb danke ich schon jetzt für Ihre und eure Unterstützung – sie dient letztlich der Kunst- und der Meinungsfreiheit und somit uns allen.



Neues Zeichnungsende: 04.08.2024
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 69 (68 in Deutschland)


06.05.2024, 13:52

Dies ist ein Hinweis der openPetition-Redaktion:

Diese Petition steht im Konflikt mit Punkt 1.4 der Nutzungsbedingungen für zulässige Petitionen.

Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit Quellen (Link/URL) oder kennzeichnen Sie sie als eigene Meinung:

"Dass es im aktuellen Fall Wenzel getroffen hat, ist dabei fast ein Zufall, denn es gab ähnliche Vorfälle bereits in anderen Kontexten und mit anderen Personen, deren künstlerische, journalistische, politische oder auch wissenschaftliche Arbeit das Missfallen vermeintlich woker Gesinnungswächter (m/w/d) auf sich gezogen hat."


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