Kultur

Die Freiheit der Kunst schützen!

Petition richtet sich an
Kulturstaatsministerin Claudia Roth
218 Unterstützende 215 in Deutschland
22% von 1.000 für Quorum
218 Unterstützende 215 in Deutschland
22% von 1.000 für Quorum
  1. Gestartet 05.05.2024
  2. Sammlung noch 18 Tage
  3. Einreichung
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Ich bin einverstanden, dass meine Daten gespeichert werden. Ich entscheide, wer meine Unterstützung sehen darf. Diese Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen.

 

Restriktionen gegenüber Künstlerinnen und Künstlern und ihrer Kunst sind einer offenen Demokratie unwürdig. Sie zeugen von ideologischer Engstirnigkeit und diktatorischem Verhalten. Der jüngste Fall betrifft den ostdeutschen Liedermacher und Poeten Wenzel, dessen langjähriges Wirken und vielfach preisgekröntes Schaffen über jeden Zweifel an seiner demokratischen Grundhaltung erhaben ist.
Mit Ihrer Unterschrift unterstützen Sie diesen Appell für den Schutz der Kunst- und der Meinungsfreiheit in unserer demokratischen Gesellschaft!

Begründung

Im Januar 2024 hat der ostdeutsche Liedermacher und Songpoet Hans Eckart Wenzel mit seiner Band im Werk 2 in Leipzig ein ausverkauftes Konzert gespielt. Danach wurde Wenzel vom Veranstalter schriftlich mitgeteilt, dass sein bereits für Dezember 2024 vereinbartes Konzert nicht stattfinden werde. Das "Auftrittsverbot" (O-Ton Wenzel in seinem "Offenen Brief") wurde begründet mit seiner angeblich „verfälschende(n) Glorifizierung der DDR-Vergangenheit“ und „die Verwendung von rassistischen Wörtern und Sprachmustern“, zudem wurde Wenzel ein „positiver relativierender Bezug zu Putin“ unterstellt. Weiterhin habe er sich über „sensiblen Sprachgebrauch amüsiert“ (also das Gendern) sowie Witze „über die Gefahren der Corona-Pandemie und über nonbinäre Personen“ gemacht; eine Besucherin habe unter Tränen den Saal verlassen. Die Kritik des Veranstalters - so heißt es in einer Mail des Werks 2, die mir vorliegt - habe sich auf die Zwischenbeiträge Wenzels bezogen, nicht auf seine künstlerischen Darbietungen.
 
Nein, es geht mir hier nicht um Wenzel als Person. Auch nicht um die Zustimmung zu seinen oft ironisch und satirisch zugespitzten Positionen, die ich keineswegs uneingeschränkt teile. Und auch nicht darum, dass man zu künstlerischen Darbietungen, Aussagen und Haltungen nicht generell unterschiedlicher Meinung sein und darüber trefflich streiten kann und darf – im Gegenteil: Davon lebt die Kunst!
 
Mir geht es um den offensichtlichen Versuch, alle von der eigenen als alleingültig und moralisch korrekt verstandenen Auffassung abweichende Haltungen zu unterdrücken, zu diffamieren und zu diskreditieren. Das ist das Gegenteil eines offenen Diskurses!
 
Dass es im aktuellen Fall Wenzel getroffen hat, ist dabei fast ein Zufall, aber vielleicht (das zumindest wäre ein positiver Effekt dieses unglaublichen Vorfalls im Frühjahr 2024) sollte dies das Fass zum Überlaufen bringen. Ich will Wenzels Argumentation hinsichtlich des ihm gegenüber durch die Kulturverantwortlichen des Leipziger Werks 2 ausgesprochenen Auftrittsverbots nicht wiederholen – man kann sie in seinem Offenen Brief (Junge Welt, 4. Mai 2024, S. 11) nachlesen. Und ich will es auch nicht bei einer bloßen Solidarisierung mit Wenzel belassen, die es m. E. freilich braucht, sondern vielmehr Einzelpersonen, aber auch Vereine, Verbände und Institutionen konstruktiv auffordern, aktiv gegen jegliche Verhaltensweisen vorzugehen, die – ausgestattet mit den ideologischen Scheuklappen einer reizwortbeschränkten Wachsamkeit – darauf gerichtet sind, die künstlerische Freiheit zensorisch einzuschränken, die eigenen Auffassungen zur alleingültigen Richtschnur zu erklären und das demokratische Verständnis einer offenen Gesellschaft mit scheinlinken Argumenten zu konterkarieren.
Ich unternehme dies als Germanist und Literaturwissenschaftler, als Autor, Liedermacher und Journalist, aber vor allem als Mensch und alter weißer Mann, der genau die Hälfte seiner nunmehr 70 Lebensjahre in einer Gesinnungsdiktatur verbracht hat und nun wieder in der Sorge lebt und arbeitet, dass uns ein Rückfall in kulturstalinistische Praktiken drohen könnte.
 
Dieser Gefahr können wir nur gemeinsam entgegentreten, indem wir


  • die Kunst als besonderen und besonders schützenswerten öffentlichen Diskursraum der Zivilgesellschaft verstehen, erhalten und befördern;
  • diesem Grundsatz entgegenstehende Verhaltensweisen im Kulturbetrieb publik machen und anprangern;
  • Veranstalter und Institutionen, die diese Offenheit durch Verbote und Restriktionen bedrohen, mit geeigneten Mitteln auffordern, ihre Haltung zu überprüfen, und sie andernfalls selbst boykottieren,

sowie

  • Auftritte von anderswo durch Verbote und Restriktionen betroffenen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, unterstützen und verstärkt besuchen.

 
Ihr seht: Diese Petition richtet sich in erster Linie an uns selbst! Da Petitionen auf diesem Portal auch einen staatlichen Empfänger benötigen, wird sie zudem an die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (MdB/Die Grünen) als Unterschriftenliste überreicht werden, deren Aufgabe es u. a. ist, die "Rahmenbedingungen für den Kultur- und den Medienbereich ... kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern".
Dennoch gibt es keinen, der die aufgezeigten Probleme für uns lösen kann. Adressat ist also letztlich die demokratische Gesellschaft, und das sind wir alle: Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Veranstalter, Besucherinnen und Besucher, Menschen wie Du und ich! Ganz im Sinne von Rio Reiser: „Wann, wenn nicht jetzt / Wo, wenn nicht hier / Wie, wenn ohne Liebe / Wer, wenn nicht wir?!“
Deshalb danke ich schon jetzt für Ihre und eure Unterstützung – sie dient letztlich der Kunst- und der Meinungsfreiheit und somit uns allen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Prof. Dr. Paul D. Bartsch aus Halle (Saale)
Frage an den Initiator

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Neuigkeiten

Es ist mittlerweile eine übliche Methode, Veranstalter unter Druck zu setzen, um z. B. geschlossenen Vereinbarungen oder Verträge aufzulösen und damit eine Veranstaltung zu "canceln". Derartige Aktivisten treten in die Rolle eines Zensors, auch wenn die übliche Definition von "Zensur" eine andere ist. Das Ergebnis ist gleich, wenn nicht sogar das Selbe.Dem muss man entgen treten.

Herrn Wenzels Äußerungen mögen vom Grundgesetz gedeckt sein, aber das Recht des Veranstalters, nicht jeder Art von Auftritt ein Forum zu bieten, ebenso. Zensur üben Staaten aus, nicht Privatrechtssubjekte. In der BRD eine DDR-ähnliche Zensur zu konstatieren, wie er es desöfteren tut, ist zumindest unverschämt. Wer u.a. mit solchen grenzwertigen Thesen (siehe Quelle) provoziert, darf auch kein großes Entgegenkommen von anderen erwarten.

Warum Menschen unterschreiben

Bin ein grosser Liedermacher- Verehrer, ein Freund klarer Worte und neuer Denkanstöße, kurzum der künstlerischen Freiheit...klugen Menschen sollten wir zuhören, denn sie laden dazu ein, das eigene Gehirn zu benutzen, sich Gedanken zu machen, sich zu positionieren in kleinen und großen Zusammenhängen...

Das hatte ich schon mal, dass sich Wenige die ständige Deutungshoheit über die Dinge anmaßten, das will ich nicht mehr.
Diese „Meinungsbildner" von heute sollten sich mal die Frage stellen, ob sie nicht mit ihrem einseitig verabsolutierenden Verhalten einen beträchtlichen Teil Andersdenkender in eine Ecke drängen, die uns am Ende allen schadet?

Wenn in der Kunst kontroverse Meinungen vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden, ist das gut und richtig so! Das gehört zum Wesen der Kunst.
Abweichende Meinungen gleich mit moralischer Verurteilung oder gar Restriktionen "bestrafen" zu wollen - das erinnert an Zeiten fehlender Meinungsfreiheit, die alle Älteren miterlebt haben. Zu einer echten Demokratie passt das nicht!

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