Region: Berlin
Bildung

Büchervernichten in Berlin? Bibliotheken werden kaputt rationalisiert

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Abgeordnetenhaus Berlin, Stiftungsrat der Zentral- und Landesbibliothek

20.498 Unterschriften

Bearbeitungsfrist abgelaufen

20.498 Unterschriften

Bearbeitungsfrist abgelaufen

  1. Gestartet 2014
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

20.01.2015, 21:41

Liebe MitstreiterInnen,
Frau Jacobi, Pressesprecherin der ZLB, hat mir folgende Mail geschickt:

"Sehr geehrter Herr Müller,

Sie wissen, dass die ZLB nicht an Ihrer Diskussion teilnimmt, denn Sie gehen in der Formulierung Ihrer Petition, wie geschrieben, von falschen und irreführenden Behauptungen aus. Dennoch hier einmalig ein

Kommentar der ZLB zu Ihrer Petition

Öffentliche Bibliotheken sind Orte der Aufklärung und Emanzipation, Orte für Kultur und frei bestimmte Bildung. Das wird sich auch in der Bibliothek des 21. Jahrhunderts nicht ändern. Die Funktion bleibt gleich, doch die Anforderungen verändern sich. Technologische Entwicklungen in der Medienwelt, veränderte Stadtgesellschaften und veränderte Nutzungswünsche und -bedürfnisse verlangen neue Bibliotheksentwicklungen. Neben den üblichen Angeboten für Medien und Informationen aller Art werden Bibliotheken als Ort für Arbeit und Begegnung, als Plattform für fachlichen Austausch und zum Erwerb von Fähigkeiten im Umgang mit neuen Kulturtechniken und Medienformaten gebraucht. Das bedingt neue Formen von Beratung und zeitgemäßem Service. Für diese Entwicklung muss sich auch die Zentral- und Landesbibliothek Berlin, die ZLB, verändern. Sie muss Personal von bisherigen Aufgaben entlasten und für diese neuen Entwicklungen einsetzen.

Wir arbeiten an Veränderungen, damit

- mehr Service und Beratung an den Infotheken möglich werden,
- neue Angebote und Dienstleistungen entwickelt und in den Räumen verwirklicht werden können,
- wir mehr digitale Kompetenz zur Verfügung stellen können
- neue Bücher schneller vor Ort und ausleihbar sind,
- gefragte Titel häufiger vorhanden sind und deshalb kürzere Wartezeiten haben,
- wir eine zeitgemäße und interessante Einrichtung für die gegenwärtige Bevölkerung und die kommenden Generationen bleiben.

Wir bieten jährlich ca. 60.000 neue Titel. Damit sichern wir auch künftig einen vielfältigen Buch- und Medienbestand, auch in den Magazinen.

Das alles sieht die ZLB als einen Gewinn für die Öffentlichkeit. Die Erfüllung dieser Aufgaben führt die ZLB in die Zukunft.

Die ZLB vollzieht dabei eine Entwicklung nach, die bundesweit und international in Öffentlichen Bibliotheken schon längst realisiert ist. Sie wird einen Teil ihrer Erwerbung neu organisieren. Hierfür wird die ZLB künftig verstärkt mit externen Dienstleistern und in Bibliothekskooperationen arbeiten. Ein solcher Dienstleister ist die von Bibliothekaren und Bibliothekarinnen gegründete ekz, die sich zu mehr als einem Drittel in öffentlichem Eigentum befindet. Bei all dem ist und bleibt Qualität eines der zentralen Anliegen der ZLB. Nicht nur im Medienangebot, hier sichern neben dem eigenen Personal der ZLB bibliotheksübergreifende Kooperationen und erfahrene Dienstleister auch zukünftig eine qualifiziertes Angebot. Diese Veränderung ist intensiv im Leitungskreis der ZLB diskutiert worden und im Stiftungsrat der ZLB, auch mit hochkarätigen Bibliothekaren besetzt, beschlossen worden. Wie diese Veränderung der Erwerbungsorganisation im Einzelnen gestaltet wird, wird in der ZLB derzeit noch weiter entwickelt und ausgestaltet.

Noch bevor die ZLB selbst die neue Organisation für die Erwerbung fertig konzipiert hat, wird in der irreführenden Petition ein dramatischer Qualitätsverlust in einzelnen Fachgebieten heraufbeschworen. Waghalsige Vermutungen über die Ausmusterung von Medien in der ZLB werden aufgestellt, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Das Konzept behandelt übrigens an keiner Stelle das Thema Aussortierung von Medien, geschweige denn Vernichtung. Es gelten nach wie vor die von der ZLB erarbeiteten und noch weiter zu entwickelnden Richtlinien.

Das Konzept für die Veränderung der Erwerbung ist von zwei der renommiertesten Experten in der deutschen Bibliotheksfachwelt, Professor Umlauf und Professorin Vonhof, erstellt worden, deren Expertise für diese Fragen unumstritten ist.

Der Rahmen, den das Konzept und die Entscheidung des Stiftungsrats für den zukünftigen Medienerwerb setzten, wird die ZLB mit Blick auf Kundenorientierung und Wirtschaftlichkeit und im Bewusstsein für hohe Qualität und ihr starkes kulturelles Profil ausfüllen.

Richtig ist - Rettet die ZLB. Vor Stillstand.

Diesen Kommentar können Sie gern veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen

Anna Jacobi
___
Pressesprecherin
Marketing und Veranstaltungen (komm.)
S2"

Es geht also, wenn ich das richtig verstehe, tatsächlich um eine - gravierende - Veränderung der Bibliothekslandschaft. Wie die aussieht letztlich aussieht, kann man in Berlin schon jetzt mit eigenen Augen beoachten, aber auch der hier angesprochene Blick nach außerhalb lohnt.
Frau Jacobi interpretiert die Entwicklung wesentlich positiver als wir.

Ich denke, es lohnt sich, sich gegenseitig weiter zu informieren, zu diskutieren und zu argumentieren. Und Stimmen für eine Entwicklung der Bibliothken Berlins in unserem Sinne zu sammeln.

Viele Grüße

Eckart Müller


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